1 Workshop A Qualität in der Palliative Care ist diese messbar und Am Beispiel der Palliativstation und des palliativen Konsiliardienstes am Kantonsspital St.Gallen Barbara Grossenbacher-Gschwend barbara.grossenbacher@kssg.ch 2 Workshop- Ziele TN werden für die Qualitätsarbeit in der Palliative Care sensibilisiert Setzen sich mit den Q-Kriterien und dem Label- Prozess am Beispiel der Palliativstation in Flawil und dem palliativen Konsiliardienst auseinander TN werden für die Grenzen der Qualitätssicherung in der Palliative Care sensibilisiert B. Grossenbacher-Gschwend
2 3 Was bedeutet Qualität in der Palliative Care?...wenn die Einrichtung über ein Konzept verfügt?...wenn der interprofessionelle Behandlungsplan regelmässig überprüft, angepasst und dokumentiert wird?...wenn der Umgang mit Patientenverfügungen geregelt ist?...wenn Pflegefachpersonen regelmässig an interprofessionellen Besprechungen und Rapporten teilnehmen?...wenn die Seelsorge im interprofessionellen Team integriert ist?...wenn die Angehörigen vom interprofessionellen Team begleitet werden?...wenn Aufnahme- bzw. Übertrittskriterien festgelegt sind? wenn der Patient/die Patientin zurückmeldet, dass sich durch die Betreuung die Lebensqualität verbessert hat? B. Grossenbacher-Gschwend Übergeordnetes Ziel und zentrale Aufgabe in der Palliative Care ist die Förderung der Lebensqualität Was bedeutet für Sie Lebensqualität?
3 Wie kann die Lebensqualität überprüft werden? Modell - Calman Gap Ob eine gute Lebensqualität vorliegt, hängt nach Calman davon ab, ob die festgelegten Erwartungen der Realität entsprechen SOLL (Hoffung, Träume Ziele) Lebensqualität IST (Realität) Calman K C. 1984 6 Fazit Nr.1 Lebensqualität (LQ) ist etwas höchst subjektives, individuelles, wandelt sich und ist dynamisch Einschätzung der LQ kann nicht in allgemeingültige Normwerte eingeteilt werden Die Orientierung an der Lebensqualität erfordert eine individuelle, patientenbezogene Betreuung. Sie erfordert ein individuelles, patientenbezogenes Erfassen von persönlichen Bedürfnissen und Werten im körperlichen, seelischen, sozialen und spirituellen Bereich. Die Überprüfung der LQ entzieht sich einer Qualitätssicherung. Was wir aber tun können, sind Rahmenbedingungen zu schaffen, wo eine Förderung der LQ möglich wird. B. Grossenbacher-Gschwend
4 7 Meilenstein für eine bessere Qualität ist die Nationale Strategie Palliative Care 2010-2012 Palliativzentrum 8 normative Grundlagen Schweizer Verein für Qualität in der Palliative Care Geschichte => AG Qualität seit vielen Jahren => Standards von palliativech bildeten Grundlage für die Entwicklung von Q-Kriterien => Nationale Strategie des Bundes hat die die Gründung des Vereins angeregt am 16.März 2010 => Mitglieder: palliative.ch, Krebsliga, Curaviva und Einzelpersonen
5 9 Schweizer Verein für Qualität in der Palliative Care Ziele: => anhand von Kriterien Qualität von stationären und ambulanten Leistungserbringern in der PC zu prüfen und zu verbessern =>Label für die Anerkennung der Qualität in der PC zu schaffen und zu verleihen Leistungsqualität stationärer und ambulanter/mobiler Einrichtungen für PC durch kompetente Auditor/Innen vor Ort prüfen zu lassen Periodisch eine Liste von Label Inhaber zu veröffentlichen 10 Qualitiätskriterien für die Erteilung des Labels Kriterienliste A (56 Kriterien) Spezialisierte stationäre Einrichtungen für Palliative Care Kriterienliste B (71 Kriterien) Spezialisierte mobile Dienste für Palliative Care (Kernkompetenzteams spitalintern und spitalextern) Kriterienliste C (65 Kriterien) Palliative Care in der Langzeitpflege Kriterienliste D (in Bearbeitung) Allgemeine mobile Dienste, welche auch Palliative Care anbieten
6 11 Liste A:spezialisierter stationärer Bereich A. Konzept B. Gesamtbeurteilung des Patienten C. Therapie und Begleitung D. Patientenrechte E. Ärztliche Behandlung F. Pflege G. Therapien, Seelsorge H. Interprofessionelle Zusammenarbeit, Arbeiten im Team I. Information und Einbezug der Angehörigen J. Zusammenarbeit im Versorgungsnetz K. Umgang mit kritischen Zwischenfällen mehr Info unter www.palliative.ch 12 Liste B: spezialisierte mobile Konsiliardienste A. Konzept B. Gesamtbeurteilung des Patienten C. Behandlung und Begleitung D. Patientenrechte E. Ärztliche Behandlung F. Pflege G. Therapien, Seelsorge H. Interprofessionelle Zusammenarbeit, Arbeiten im Team I. Information und Einbezug der Angehörigen J. Zusammenarbeit im Versorgungsnetz K. Beratung Risikomanagement L. Ausbildung Unterricht ausserhalb des Teams M. Umgang mit kritischen Zwischenfällen N. Sichere Medikation mehr Info unter www.palliative.ch
7 13 Liste C: stationäre Behandlung in Institutionen der Langzeitpflege A. Konzept B. Anamnese des Bewohners/der Bewohnerin C. Behandlung, Begleitung und Betreuung D. Bewohnerrechte E. Ärztliche Behandlung F. Pflege G. Interprofessionelle Zusammenarbeit, Arbeiten im Team H. Information und Einbezug der Angehörigen I. Abschiedskultur J. Zusammenarbeit im Versorgungsnetz K. Umgang mit kritischen Zwischenfällen 14 Wichtig zu wissen Auszüge aus dem Reglement Frühzeitige schriftliche Anmeldung AuditorInnen sind in der Palliative Care tätig und dafür ausgebildet Audit dauert in der Regel 1 Tag Kosten CHF 6200.- Gültigkeit Label 3 Jahre B. Grossenbacher-Gschwend
8 15 Weitere zertifizierte Institutionen Kompetenzzentrum Palliative Care am Spital Affoltern Istituto Oncologico della Svizzera Italiana Klinik Susenberg B. Grossenbacher-Gschwend 16 Schweizerischer Verein für Qualität in der Palliative Care weiterführende Informationen http://www.palliative.ch/?id=127
9 17 Erfahrungen Palliativzentrum am Kantonsspital St.Gallen Kantonsspital St.Gallen drei Standorte St.Gallen Rorschach Flawil Auditiert wurde die Palliativstation am Standort Flawil (11 Betten) und der mobile, interprofessionelle palliative Konsiliardienst, welcher für das ganze Kantonsspital angefordert werden kann. B. Grossenbacher-Gschwend 18 Vorbereitungsphase (ca. 1 Jahr) Mandat zur Durchführung und Bereitstellung erforderlichen Mittel bei der Leitung einholen Zusammenstellung Arbeitsgruppe; eine Fachperson wurde als Schlüsselperson mit einem Stellenanteil von max. 20% bestimmt Lückenanalyse anhand der normativen Grundlagen Lücken füllen (z.b. erstellen von Fortbildungsplan, Einführungscheckliste etc.) Vorbereitungsbesuch durch Auditverantwortliche Vorbereitende Dokumentation erstellen und einreichen B. Grossenbacher-Gschwend
10 19 Vorbereitende Dokumentation B. Grossenbacher-Gschwend 20 Durchführung Leitung des Audits durch Experte einer amtlich akkreditierten Organisation (sanacert) Straffes Programm, vier Gesprächsrunden, Begehung Flawil, keine Begehung vor Ort mit Konsiliardienst Kurzberichterstattung durch Auditleitung über Bewertung, allfällige Auflagen und Empfehlungen B. Grossenbacher-Gschwend
11 21 Nachbereitung Evaluation des Audits in der Qualitätsgruppe und Planung der Weiterentwicklung Kommunikation spitalintern und in der regionalen Presse Feedback an Audit-Team B. Grossenbacher-Gschwend Fragen?
12 23 Erkenntnisse Qualitätsarbeit braucht ein Mandat, Kompetenzen und Ressourcen Weg zum Audit ist das Wichtigste und nicht das Schild an der Türe zu haben Der Weg zum Ziel stärkt Teamgeist und interdisziplinäre Zusammenarbeit Q-Label ist Bestätigung für gute Arbeit Motor für best practice in der Klinik, Weiterbildung und Forschung Nationale und internationales Benchmarking wird möglich B. Grossenbacher-Gschwend 24 Erkenntnisse Ansporn für Palliative Care in der Grundversorgung Prestige für Institution Zertifikat fördert Vertrauen für die Bevölkerung Zusammengestellte Dokumente dienen allen Mitarbeitenden als aktualisierte und verlässliche Referenz für das tägliche Vorgehen Schafft hohe gemeinsame Identität und gute Grundlage für die weitere Entwicklung Q-Kriterien dienen wunderbar beim Aufbau von Dienstleistungen (z.b. Palliativstation, mobiler Dienst etc.) Erfahrung im Projektmanagement ist von Vorteil B. Grossenbacher-Gschwend
13 25 Qualität in der Palliative Care ist diese messbar und B. Grossenbacher-Gschwend 26 Fazit Nr. 2 Die Q-Kriterien helfen enorm Strukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen für eine qualitative hochwertige Palliative Care Die Überprüfung von Struktur-und Prozesskriterien macht Sinn, ist möglich und messbar Die Anwendung von Q-Standards in der Palliative Care soll in erster Linie den PatientInnen und den Angehörigen zu Gute kommen und sind eine echte Chance für Alle Qualitätsarbeit betrifft ALLE B. Grossenbacher-Gschwend
14 27 Grenzen der Messbarkeit Individuelle Werte entziehen sich einer Qualitätssicherung Die echte, empathische Haltung entzieht sich der Qualitätssicherung und kann nicht gemessen werden. ABER, diese sollte regelmässig kritisch reflektiert werden. B. Grossenbacher-Gschwend 28 Kompetenzen für Qualität in der Palliative Care B. Grossenbacher-Gschwend