Energieeffizienz Langfristige Ziele der EU und Beitrag der Unternehmen H-J Paulsen - Fotolia.com
Hintergrund Low Carbon Roadmap (2011) 80% heimische 100% Minderung bis 2050 ist machbar Mit gegenwärtig verfügbaren 80% Technologien, Mit Änderung von Konsummustern nur aufgrund 60% von Preisänderungen Wenn sich alle Wirtschaftssektoren beteiligen 40% Power Sector Residential & Tertiary Industry Current policy 100% 80% 60% 40% Effizienter Pfad: -25% bis 2020-40% bis 2030-60% bis 2040 Transport 20% 20% Non CO 2 Agriculture 0% Non CO 2 Other Sectors 0% 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2 2
Hintergrund Hintergrund Energieeffizienz Ziel 2020: Steigerung der Energieeffizienz um 20% (gegenüber den PRIMES 2007 -Projektionen für 2020) 2012: EU Energieeffizienz-Richtlinie Jänner 2014: Mitteilung über Klima- und Energierahmen 2020 2030 inkl. Folgenabschätzung (THG -40%, RES 27%) Mai 2014: Energy Security Strategy Juli 2014: Energieeffizienzgesetz in Österreich (Beschluss im Nationalrat und Bundesrat) Juli 2014: EK schlägt in Mitteilung (inkl. Folgenabschätzung) ein 30%-Energieeffizienz-Ziel für 2030 vor 3
Kontext und Gründe Kontext der Energieeffizienz-Politik Importabhängigkeit/Versorgungssicherheit Vorwiegend bei Erdgas auf wenige Zulieferer beschränkt Durch unterschiedliche Abhängigkeiten zwischen den MS kommt es zu Fragmentierung des EU Energiemarkts Leistbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit Leistbare Energie für Endverbraucher Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft Ungenutzte wirtschaftliche Energieeffizienzpotenziale (oft nicht-ökonomische Barrieren) Ziel für 2020 alleine schafft keine ausreichende langfristige Investitionssicherheit Übergang in eine Low-Carbon Economy Durch hohen Energieverbrauch steigen die Kosten der erforderlichen THG-Reduktion Energieeffizienzmaßnahmen liegen unter den günstigsten Optionen der THG- Reduktion Kohärenz aller Ziele (THG, Erneuerbare, Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit,..) 4
EU-Richtlinie Energieeffizienz Energieeffizienz-RL (2012/27/EU) Beweggründe: Erreichung Energieeffizienzziel 2020 (- 20%) gefährdet Mitgliedsstaaten: verpflichtende Festlegung Nationales Energieeffizienzziel Die Kommission bewertet bis zum 30. Juni 2014 die erzielten Fortschritte MS müssen Energieeffizienzverpflichtungssysteme oder andere zielgerichtete politische Maßnahmen im Haushalts-, Industrie- und Verkehrssektor einrichten Energieeffizienzmaßnahmen sind jährlich zu setzen Die daraus resultierenden Einsparungen müssen mindestens 1,5 % des Endenergieabsatzes jährlich neu umfassen Verpflichtet werden Energielieferanten und/oder Netzbetreiber Optionen für Flexibilisierung möglich (z.b. Berücksichtigung early actions) Als Alternative zu einem EnEff-Verpflichtungssystem können MS andere strategische Maßnahmen einführen 5
EU-Richtlinie Energieeffizienz Energieeffizienz-RL (2012/27/EU) Pflicht für große Unternehmen, mindestens alle vier Jahre Energieaudits durchzuführen Maßnahmen zur individuellen Verbrauchserfassung (Wärme, Kälte und Warmwasser) Vorbildfunktion des öffentlichen Sektors: Sanierungsrate für Gebäude d. Zentralregierung 3 % p.a., Maßnahmen bei Beschaffung Effizienz bei der Energieerzeugung: KWK Potenziale und Fernwärme einschließlich Abwärme-Rückgewinnung 6
Nationales Gesetz Energieeffizienzgesetz Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie 2012/27/EU Energieeffizienz-Verpflichtungssystem: Energielieferanten müssen Einsparmaßnahmen setzen Umfang: 0,6 % des Absatzes an Endkunden im Vorjahr Alle Energieträger, z.b. Strom, Wärme, Gas, Treibstoffe (ab Absatz 25 GWh p.a.) 40 % der Maßnahmen müssen im Haushalts- bzw. Verkehrssektor gesetzt werden Strategische Maßnahmen (NEEAP; Wohnbauförderung, UFI, Energiesteuern, Bauordnung, LKW-Maut,..) Große Unternehmen: Energieaudit alle vier Jahre oder Energiemanagementsystem einführen Mittlere u. kleine Unternehmen: freiwillige Energieberatung Qualitätsstandards für Energiedienstleistungen (Ausbildung, Mindestinhalte Energieaudits etc.) Gebäude von Bundesorganen (inkl. BIG): Sanierung, Energiemanagement und Einsparcontracting 7
Versorgungssicherheit Energy Security Strategy (Mai 2014) Hintergründe zur Energie-Versorgungssicherheit Strategie: Energieimportabhängigkeit der EU bei 53% (Öl 88%, Gas 66%) Russland Ukraine Krise Mittel- bis langfristige Herausforderungen Erhöhung der Energieeffizienz und Erreichen von 2030 Klima- und Energiezielen (Prioritäten mit Fokus auf Gebäude und Industrie) Erhöhung der inländischen Aufbringung u. Diversifikation bei Zulieferer Energiebinnenmarkt und Energieinfrastruktur Solidaritätsmaßnahmen: Speichernutzung, bidirektionale Leitungen,.... 8
Energieeffizienz 2030 Impact Assessment (Juli 2014) Impact Assessment (Folgeabschätzung) zum Vorschlag eines EU Energieeinsparungsziels von 30% bis 2030 Was ist ein Impact Assessment? Bevor eine neue Initiative (z.b. Legislativvorschlag, Aktionspläne,..) werden mögliche wirtschaftliche, soziale und ökologische Folgen untersucht. Folgenabschätzung soll Entscheidungsträgern bessere Entscheidungsgrundlage über Vor-/Nachteile und Auswirkungen von z.b. Maßnahmen bieten. Wichtigste Energieeffizienz-Maßnahmen im Impact Assessment Schattenpreise auf Energie Verkehr: CO 2 -Standards (PKW, leichte Nutzfahrzeuge) Gebäude: Renovierungsraten und tiefen (Haushalte + Dienstleistungen) Industrie: Durchdringung mit BAT-Energieeffizienz Technologien (keine konkreten Zahlen genannt) Ausweitung der Ökodesign-Richtlinie (umweltfreundliche Herstellung und Nutzung (Energieeffizienz) von Produkten) 9
Energieeffizienz 2030 Impact Assessment Szenarien (Juli 2014) THG 2030 Szenario Kurzbeschreibung (gg 1990) Reference scenario settings (= nicht auf Pfad für 2 C Ziel) RES 2030 EE 2030 (gg. Proj. 2030) Referenz 2020 Ziele erreicht -32% 24% -21% Enabling settings (= auf Pfad für 2 C Ziel) GHG40 CO 2 -Preis getrieben -40% 27% -25% EE27 27% Energieeinsparung -40% 27,8% -27% EE28 28% Energieeinsparung -40% 27,7% -28% EE29 29% Energieeinsparung -40% 27,7% -29% EE30 30% Energieeinsparung -40% 27,7% -30% EE35 35% Energieeinsparung -41% 27,4% -35% EE40 40% Energieeinsparung -44% 27,4% -40% 10
Primärenergie (PJ) Energieeffizienz 2030 Energieträger (Impact Assessment) Primärenergieeinsatz 2030 80.000 70.000 Feste Öl Gas Nuklear Erneuerbare 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Referenz GHG40 EE27 EE28 EE29 EE30 EE35 EE40 Quelle: EK 2014, eigene Darstellung Ambitionierte Energieeffizienz reduziert den Energieeinsatz von Öl, Gas, Nuklear, RES, erhöht jedoch zum Teil den Einsatz fester Brennstoffe (Kohle) 11
Energieeffizienz 2030 BAT Industrie (Impact Assessment) EnEff in Industrie durch Einsatz von BAT (horizontale Technologien (z.b. Antriebe, Wärmerückgewinnung,..)) und vertikale Technologien (prozessspezifisch) ) Modell-DB auf Basis von Expertenschätzungen Modell berücksichtigt ein maximales Potenzial für Energieeinsparung (nach Sektor und MS unterschiedlich) Potenzial zahlenmäßig nicht genannt! Einzelne technische Maßnahmen nicht genannt! Einsatz abhängig von Kosten und Preisen sowie exogenen Annahmen bezüglich Erwartung an zukünftigen Emissionsreduktionsverpflichtungen Ambitionierte Energieeffizienz schafft lt. IA Beschäftigung 12
Energieeffizienz 2030 BAT Industrie (Impact Assessment) 13
Energieintensität (2010 = 100) Energieintensität (2010 = 100) Energieeffizienz 2030 Energieintensitäten (Impact Assessment) 100 Energieintensität 2030 80 60 40 20 0 Referenz GHG40 EE27 EE28 EE29 EE30 EE35 EE40 Energieintensität (BIV pro BIP) Industrie (pro BWS) Quelle: EK 2014, eigene Darstellung 100 Energieintensität 2050 80 60 40 20 0 Referenz GHG40 EE27 EE28 EE29 EE30 EE35 EE40 Energieintensität (BIV pro BIP) Industrie (pro BWS) Quelle: EK 2014, eigene Darstellung 14
BAT - Energieeffizienz BAT - Industrie BAT Energieeffizienz meist als Bereich angegeben (z.b. Zement 2.900 3.300 GJ/t) Für viele Branchen (u.a. Stahl, Papier) keine Energieeffizienz-Werte als BAT genannt Vergleich mit Emissionshandel: Für kostenfreie Zuteilung von Zertifikaten sind 52 Benchmarks (t CO 2 /t Produkt) auf Basis von Realdaten ermittelt worden Benchmarks auf Basis der 10% CO 2 -effizientesten Anlagen 2007-2008 15
BAT - Energieeffizienz BAT Kalk (Kapitel 5) Ofentyp Wärmeenergieverbrauch (1) GJ/t Produkt Lange Drehrohröfen (LDO, engl.: LRK) 6,0 9,2 Vorwärmer-Drehrohröfen (VDO, engl.: PRK) Gleichstrom-Gegenstrom Regenerativöfen (GGRO, engl.: PFRK) 5,1 7,8 3,2 4,2 Ringschachtöfen (RSO, engl.: ASK) 3,3 4,9 Mischgefeuerte Schachtöfen (MSO, engl.: MFSK) 3,4 4,7 Andere Öfen (AÖ, engl.: OK) 3,5 7,0 (1) Der Energieverbrauch hängt von der Art und Qualität des Produkts, von den Prozessbedingungen und vom Rohmaterial ab 16
BAT - Energieeffizienz BAT Glas (Kapitel 4) Sector Furnace type /capacity GJ/tonne melted glass 1 GJ/tonne finished product 2 Container glass Bottles and jars <100 t/d 5.5 7 >100 t/d 3.3 4.6 Electric furnaces 2.9 3.6 Flacconage <100 t/d 7-9 Flat glass Domestic glass >100 t/d 4.8-6 < 7.7 < 16 All capacities 5-7 < 8 Conventional furnaces <100 t/d 3 6.7 9.5 >100 t/d 5-6 Electric furnaces 4 3.4 4.3 <24 for capacities <100 t/d 3 <18 for capacities >100 t/d 1 Data refer to the furnace energy consumption. 2 Data refer to the overall energy consumption of the installation. 3 Values do not include installations equipped with pot furnaces or day tanks which energy consumption for the melting process may be in the range of 10 30 GJ/tonne melted glass. 4 Data reported refer to energy at the point of use and are not corrected to primary energy.
Industrie Österreich Energieeinsatz in der Industrie (Ö) Endenergieverbrauch 2012 (PJ) 114 ; 11% 24 ; 2% Stromverbrauch 2012 (PJ) 3 ; 1% 275 ; 25% 332 ; 30% 352 ; 32% Industrie Verkehr Haushalte Dienstleistungen Landwirtschaft 48 ; 22% 61 ; 27% 101 ; 45% Industrie Verkehr Haushalte Dienstleistungen Landwirtschaft 11 ; 5% Industrie größter Stromverbraucher (101 PJ) und knapp hinter Verkehr zweitgrößter Endenergieverbraucher (332 PJ) Bei Berücksichtigung des Umwandlungseinsatzes (z.b. Hochofen) ist Industrie größter Energieverbraucher 18
Industrie Arten der Energienutzung unterschiedlich zwischen Branchen ( Querschnittstechnologien oft größte Stromverbraucher) Viele Energieeffizienzmaßnahmen ( Querschnittstechnologien ) weisen (auch in der Industrie) negative (CO2-) Vermeidungskosten auf 19
Unternehmen Energieeffizienz in Unternehmen Voraussetzung Umfassendes Monitoring (Energiemanagement, Energieaudits,..) Erfassen geeigneter Kennzahlen Vorhandene Hemmnisse volkswirtschaftliche Sicht betriebswirtschaftliche Sicht Diskontierungsraten, Amortisationszeiten Informationsmängel (Bewusstseinsbildung, Schulung,..) Externalitäten (Energiepreise und kosten spiegeln nicht volkswirtschaftliche Kosten wider) Risikoaufschläge (Klares politisches Bekenntnis zu Zielen sorgt für Investitionssicherheit und geringere Risikobewertung) 20
Unternehmen Energieeffizienz in Unternehmen Industrie wesentlicher Energieverbraucher Maßnahmen zur Energieeffizienz + Energieeinsparung setzen Empfohlene Maßnahmen (Auswahl) Einsatz von Stand der Technik Technologien Umwandlungsverluste reduzieren Einsatz stromsparender Geräte Prozesswärmeverbrauch senken bzw. effizient nutzen (inkl. Abwärmenutzung) Berücksichtigung der Energieeffizienz bereits in Planungsphase und Raumordnung Gekoppelte Strom-/Wärmeerzeugung und Strom aus Erneuerbaren Lokale Erzeugung und Nutzung (Dezentralisierung der Energieinfrastruktur) Energieeffizienzmaßnahmen liegen unter den günstigsten Optionen für eine THG-Reduktion klima- und umweltfreundlichste MWh ist jene, die nicht verbraucht wird! 21
Kontakt & Information Dr. Ilse Schindler Umweltbundesamt Abteilungsleiterin Industrie & Energieaufbringung ilse.schindler@umweltbundesamt.at Dr. Christian Heller Dr. Katharina Fallmann Abteilung Industrie & Energieaufbringung 22
Back-up Folien 23
Energieeffizienz 2030 Beschäftigung Die gute Nachricht: Energieeffizienz schafft Arbeitsplätze! Die Barriere: Es gibt Gewinner und Verlierer! 24