Barbara Hollenbach (Autor) Im Reich des Kondors - Eine erlebnisreiche Reise - mit geschichtsträchtigem Hintergrund - durch Ecuador und Peru



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Transkript:

Barbara Hollenbach (Autor) Im Reich des Kondors - Eine erlebnisreiche Reise - mit geschichtsträchtigem Hintergrund - durch Ecuador und Peru https://cuvillier.de/de/shop/publications/4324 Copyright: Cuvillier Verlag, Inhaberin Annette Jentzsch-Cuvillier, Nonnenstieg 8, 37075 Göttingen, Germany Telefon: +49 (0)551 54724-0, E-Mail: info@cuvillier.de, Website: https://cuvillier.de

Ankunft Unter uns lag eine dicke Wolkenschicht, durch die nur dann und wann eine der hohen Bergspitzen der im Mondlicht leuchtenden, teilweise mit Schnee bedeckten Fünf- und Sechstausender Andengipfel hindurchsah. Plötzlich bemerkte ich noch weit entfernt tief unter uns erst leichtes Wetterleuchten, dann zuckende Blitze, die uns näher und näher kamen, bis wir schließlich mittendrin im Unwetter waren und rechts und links und über und unter uns die Blitze zuckten und bei jedem Wolkenloch einen Blick auf die gespenstisch vom Blitz erhellten Berge freigaben. Das Flugzeug wurde einige Male kräftig durchgeschüttelt. Dann wurde es wieder ruhiger um uns herum. Die Maschine ging tiefer, und die Berge kamen näher. Die dicke Wolkenschicht lag bald über uns, und unter uns glänzte ein riesiges Lichtermeer, welches uns das Gefühl gab, gleich in die Milchstraße einzutauchen - eine Milchstraße von über vierzig Kilometern Länge, die die Lichter der Straßen und Wohnungen der mehr als eine Million Einwohner zählenden Hauptstadt von Ecuador, Quito, widerspiegelte. Quito liegt auf einer Höhe von fast dreitausend Metern in einem engen Hochlandtal. Bedingt durch die seitlich aufsteigenden Berge wächst die Stadt von Jahr zu Jahr immer weiter in die Länge. - 10 -

Bei der Ankunft auf dem Flughafen von Quito ist die Luft frühlingshaft klar und lau. Jetzt am Abend ist es herrlich angenehm. Das ganze Jahr über herrscht hier, ungefähr zwanzig Kilometer südlich vom Ä- quator, ein ewiger Frühling, jedoch mit sehr kalten Nächten. Heidi nimmt mich am Flughafen in Empfang. Ich freue mich, sie wiederzusehen. Wir hatten uns vor ein paar Jahren in Spanien kennengelernt und hatten damals sehr viele Gemeinsamkeiten entdeckt, abgesehen davon, daß sie in Göttingen studiert hatte und wir so einige gemeinsame Bekannte ausfindig machten. Heidi leitet hier in Quito die Academía Atlántika, eine Sprachschule für Ausländer. Ich will hier zwei Wochen an ihrer Schule meine Spanischkenntnisse auffrischen und erweitern und bei dieser Gelegenheit auch Land und Leute kennenlernen. Heidi hat sich persönlich darum gekümmert, daß ich während dieser Zeit bei einer überaus netten ecuadorianischen Familie wohnen kann. In meiner Familie werde ich so herzlich aufgenommen, daß ich mich gleich wohlfühle und fast das Gefühl bekomme, als wäre ich hier schon lange zu Hause. Yolanda, die Hausherrin, und ihr Ehemann Edison sind mir auf Anhieb sympathisch. Sie bieten mir noch zu essen und zu trinken an. Aber ich bin hundemüde. Schließlich bin ich seit vierundzwanzig Stunden auf den Beinen und habe nur einen Wunsch: Augen zu und schlafen. - 11 -

Am nächsten Morgen beim Frühstück lerne ich einen Teil der großen Familie und der Mitbewohner kennen. In dem Haus wohnen noch zwei der Kinder von Yolanda und Edison mit ihren Familien und noch zwei Deutsche. Einer von den Deutschen ist Guido. Er ist ein Jurist aus Deutschland und arbeitet seit zwei Monaten hier in einer großen Rechtsanwaltskanzlei in Quito. Er war gerade eine Woche auf den Galápagos-Inseln und ist erst gestern zurückgekommen. Lothar ist der andere Deutsche. Er wohnt schon seit vielen Monaten bei der Familie. Er arbeitet bei einer ecuadorianischen Firma, die sich bemüht, die Probleme der Müllentsorgung der riesigen Stadt Quito in den Griff zu bekommen. Lothar schimpft ständig über die Unfähigkeit der Ecuadorianer, ein Problem in Angriff zu nehmen, über Korruption und Ungerechtigkeiten. Aber ich habe den Eindruck, daß er sich hier trotzdem sehr wohlfühlt und das Privileg der Oberschicht in diesem Lande gut zu nutzen weiß. Am Kaffeetisch gibt es viel zu erzählen. Jeder will gleich auf einmal alles Mögliche von mir wissen. Ich werde mit Fragen überschüttet und muß erzählen und erfahre nebenbei im Gespräch auch nach und nach einiges über die Familie. Edison, ein gutaussehender Mann, Anfang der Sechziger, ist ein ehemaliger Oberst. Er war früher Pilot bei der ecuadorianischen Armee und ist viel in der Welt herumgekommen. Yolanda, seine Frau, ist ein sehr warmherziger, mütterlicher Typ und nur glück- - 12 -

lich, wenn sie möglichst viel um die Ohren hat, und sie tut alles, um ihre große Familie zusammenzuhalten. Mir gefällt dieser große Familienclan. Das Haus, in dem wir wohnen, sieht zwar von der Straße her recht klein aus, ist aber in Wirklichkeit riesig und bietet genug Platz für die große Familie und zusätzliche Gäste. - 13 -