Vorbeugen statt Zurücklehnen



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Transkript:

Fortbildungsreihe für Fachkräfte, Eltern und Interessierte 1 BASISKURS Die gemeinsame Erarbeitung von Definition, der Vermittlung aktueller Zahlen, Daten und Fakten soll die Wahrnehmung für das Thema sexuelle Gewalt schärfen und Hintergrundwissen für die weiteren Module bieten. Um Betroffene, ihre Situation und deren häufig über Jahre hinweg andauernde Schweigen verstehen zu können, werden wir gezielt auf die von TäterInnen angewandten Strategien eingehen. Wir werden erläutern wer eher gefährdet ist, TäterIn oder Opfer zu werden, um im Anschluss darauf aufbauen zu können. Um das Seminar informativ und abwechslungsreich zu gestalten, arbeiten wir neben theoretischer Vermittlung mit interaktiven Elementen. Die Auseinandersetzung mit eigenen Gefühlen und Grenzen ist bei uns ein konstanter Bestandteil. Termine: 16. Juli 2014 (Anmeldeschluss 25.06.2014); 27. September (Anmeldeschluss 21.08.2014); 08.Juli 2015 (Anmeldeschluss 27.05.2015); 26. September 2015 (Anmeldeschluss 31.08.2015); 13. Juli 2016 (Anmeldeschluss 08.06.2016); 28.September 2016 (Anmeldeschluss 24.08.2016) jeweils von 09:00-13:00 Uhr Durchführende: Kirstin Deter und Marion Hirt (Beraterinnen Grauzone e.v.) Zielgruppe: Ehren- und hauptamtliche Fach- und Führungskräfte in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, Eltern und Pflegeeltern, Tagesmütter und Tagesväter, Hebammen, Pflegepersonal, Therapeut_innen, Ärzt_innen, Interessierte

2 DOKTORSPIELE!? Intervention bei sexuellen Übergriffen unter Kindern in Einrichtungen Sexuelle Übergriffe unter Kindern werden in pädagogischen Fachkreisen zunehmend beobachtet und als Problem neben sexuellem Missbrauch erkannt. Diese Tatsache hatte lange keinen Namen, stellt die zuständigen Fachkräfte aber unter enormen Handlungsdruck. Viele ErzieherInnen, Tagesmütter oder Tagesväter sowie andere Professionen suchen nach Fakten, die erkennbar machen, ob es sich bei sexuellen Erkundungen unter Kindern um normale sexuelle Entwicklungen oder um Übergriffe handelt, die eine sofortige Intervention notwendig machen. Kenntnisse über Machtgefälle, Hintergründe sowie die Kompetenz, Rollen zu erkennen sind wesentliche Voraussetzungen für einen professionellen und qualifizierten Umgang mit sexuellen Übergriffen unter Kindern. Nach wie vor werden Übergriffe unter Kindern auf Grund von Unsicherheiten übersehen, ignoriert oder umgedeutet Ergebnis davon ist, dass weder das übergriffige noch das betroffene Kind Hilfe und Begleitung erfahren. Neben der Vermittlung wichtiger Sachinhalte und Grundlageninformationen wird den Fachkräften aufgezeigt, wie sie den betroffenen und übergriffigen Kindern sowie deren Eltern angemessen und qualifiziert begegnen können. Sie entwickeln die Kompetenz, Situationen einzuschätzen, ihre Beobachtungen ernst zu nehmen und in sich unklaren Konstellationen fachlichen Beistand zu suchen. Termine: 15. Oktober 2014 (Anmeldeschluss 04.09.2014) von 09:00-15:00 Uhr Durchführende: Kirstin Deter und Marion Hirt (Beraterinnen Grauzone e.v.) Zielgruppe: Fachkräfte in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Ehrenamtliche

3 ICH DACHTE, WIR KENNEN UNS Sexuelle Übergriffe in Institutionen Die Vermutung, dass ein Kollege oder eine Kollegin sexuelle Handlungen an den Schutzbefohlenen begeht, macht viele Fachkräfte absolut handlungsunfähig. Oftmals sind die Vorgehensweisen bei solchen Beobachtungen nicht klar geregelt und es gibt keine benannten Ansprechpartner vor Ort, die durch Begleitung Klarheit schaffen könnten. Daneben steht das eigene Entsetzen, dass ein vertrauter Kollege oder eine liebgewonnene Kollegin sexuellen Missbrauch begeht. Diese Tatsachen zwingen Mitarbeitende häufig dazu, die Situation zu übersehen, das Beobachtete umzudeuten oder sich vom Verdacht abzuwenden. TäterInnen suchen sich bewusst Arbeitsfelder, in welchen sie ihre Taten unbemerkt und direkt ausleben können und sie suchen damit gezielt nach Einrichtungen, in denen es sehr unwahrscheinlich ist, dass ihre Handlungen bekannt werden. Um für TäterInnen unattraktiv zu sein, müssen sich Leitende und Mitarbeitende in Einrichtungen mit den Risikofaktoren vertraut machen, sich mit ihren eigenen institutionellen Strukturen konstruktiv auseinandersetzen und wissen, welche Hilfelandschaft ihnen unterstützend zur Seite steht. Neben der Unterscheidung von grenzverletzendem und übergriffigem Verhalten lernen die Teilnehmenden die vielfältigen Strategien von TäterInnen kennen. Sie verstehen, wie übergriffige Personen die Wahrnehmung von Betroffenen, Eltern, Kolleginnen und Kollegen sowie der Leitungsperson vernebeln. Weitere inhaltliche Schwerpunkte liegen auf der Vermittlung von angemessenen Interventions- sowie Präventionsmöglichkeiten. Das Modul wendet sich in erster Linie an Mitarbeitende und Leitungsträger in elementarpädagogischen Einrichtungen. Termin: 25. Februar 2015 (Anmeldeschluss 14.01.2015)von 09:00 bis 15:00 Uhr Durchführende: Kirstin Deter und Marion Hirt (Beraterinnen Grauzone e.v.) Zielgruppe: Fachkräfte in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Ehrenamtliche

4 SCHWESTER, KÖNNEN SIE MAL BITTE! Sexuelle Übergriffe von PatientInnen auf Pflegepersonal Wer den Mut hat, sich als Fachkraft gegen die Bedürfnisse von Patienten und Patientinnen mit einem klaren Nein abzugrenzen, läuft Gefahr, als fachlich inkompetent oder herzlos wahrgenommen zu werden. Das führt in vielen Situationen dazu, dass sexuelle Übergriffe von zu Pflegenden hingenommen, nicht abgewehrt oder der Pflegeleitung nicht mitgeteilt werden. Welche Umstände es Tätern und Täterinnen erleichtern, übergriffig zu werden, welche Dimensionen und Formen diese Übergriffe annehmen können und wie Pflegende ihnen am besten begegnen können sind Inhalte dieser Einheit. In Rollenspielen werden konkrete Lösungsstrategien erprobt und gemeinsam reflektiert. Dabei können eigene Blockaden, die eine Abwehr verhindern, erkannt und bearbeitet werden. Pflegepersonal und Pflegedienstleitung werden dazu ermutigt, in der Prävention und Intervention eng zusammen zu arbeiten. Termin: 22. April 2015 (Anmeldeschluss 11.03.2015)von 09:00 bis 15:00 Uhr Durchführende: Kirstin Deter und Marion Hirt (Beraterinnen Grauzone e.v.) Zielgruppe: Fachkräfte in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Ehrenamtliche

5 STARKE KINDER Prävention von Anfang an Fachkräfte und Eltern zu schulen, um im Falle von sexueller Gewalt angemessen und bewusst agieren zu können, ist ein Ansatz des neuen Fortbildungskonzeptes. Mit dem Blick auf den Titel der Fortbildungsreihe wird der andere Aspekt deutlich: Die Stärkung der Präventionsarbeit in Institutionen und im Elternhaus. Dabei geht es darum, den Umgang mit Sexualität und sexueller Gewalt sowie die Frage zu klären, wie wir Kinder vor Übergriffen schützen können. Obwohl Sexualerziehung in erster Linie zu den Aufgaben der Eltern gehört, besteht die Präventionsarbeit in Kindergärten und Schulen darin, Eltern bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Um vorbeugend und schützend wirken zu können, müssen Kinder die Möglichkeit erhalten, offen über Sexualität und Erlebnisse zu sprechen, sie müssen in ihrer jeweiligen Eigenheit respektiert werden und das Recht auf den eigenen Körper begreifen lernen. Dazu gehört auch, ihnen die Entwicklung eines gesunden Schamgefühls zu ermöglich und den Raum zu geben, unterschiedliche Gefühle kennen und einschätzen zu lernen. Eine Erziehungshaltung, die das kindliche Selbstbewusstsein stärkt und die Selbstbestimmung über den eigenen Körper schult, ist die Basis jeder Vorbeugung. Denn willensstarke Kinder, die dazu ermutigt werden, ihre Empfindungen ernst zu nehmen und ihren Gefühlen zu vertrauen, sind weniger beeinflussbar als gehorsame und angepasste Kinder. Sie lassen sich auch nicht so schnell einreden, dass sie sexuelle Handlungen in Wirklichkeit wollen oder es verdient haben. So verstanden ist eine Erziehung gemeint, die sich als Verhaltensprägung versteht und Kinder in ihrer Vollwertigkeit anerkennt. Kein Kind kann sich alleine schützen! Für den Schutz vor sexualisierter Gewalt sind Erwachsene verantwortlich. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Verständnis von Sexualität, die Thematisierung von Rollenklischees, das Wissen über kindliche Bedürfnisse und Sichtweisen sowie bewährte Übungen aus dem Bereich der Prävention ermöglichen Fachkräften sowie Eltern, dieser Verantwortung nachzukommen. Durch die intensive Beschäftigung mit Präventionsmöglichkeiten erlangen die Teilnehmenden Handlungssicherheiten im beruflichen und privaten Umgang mit Kindern. Neben theoretischen und praktischen Inputs werden Materialien vorgestellt, die in der Präventionsarbeit mit Kindern eingesetzt werden können. Termin: 14. Oktober 2015 (Anmeldeschluss 09.09.2015) von 09:00 bis 15:00 Uhr Durchführende: Kirstin Deter (Beraterin Grauzone e.v.); Andreas Menge (Leiter Mehrgenerationenhaus Donaueschingen) Zielgruppe: Fachkräfte in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Eltern, Ehrenamtliche

6 SEELENPROVIANT Präventionsarbeit mit Jugendlichen Jugendliche und junge Erwachsene befinden sich häufig in einem Ausnahmezustand. Sie sind auf der Suche nach ihrer eigenen Identität, nach Talenten und Fähigkeiten, die sie auszeichnen. In dieser Lebensphase geht es darum, sich von dem Elternhaus abzulösen und darum, sich von den Erwartungen Erwachsener an sich zu distanzieren. Aufklärung findet in diesem Alter in den meisten Fällen über Medienkonsum, Freundeskreis oder die schulische Theorie in Bezug auf Verhütung statt. Erfahrungsgemäß haben Heranwachsende daher einen verschobenen Blick auf Beziehung und Sexualität. Im Rahmen von Präventionskursen an Schulen stellt sich immer wieder heraus, dass die Schülerinnen und Schüler viele ungeklärte, verunsichernde Fragen haben und nach ehrlichen Antworten suchen. Als Erwachsene einen Zugang zu jungen Menschen in der Pubertät zu bekommen, stellt eine enorme Herausforderung dar. Das Fortbildungsmodul hilft dabei, die Fragen zu klären, wie Zugänge zu Jugendlichen möglich sind, wie es gelingen kann, die Wahrnehmung ihrer Bedürfnisse zu stärken, eigene Rollenbilder zu erkennen und den Selbstwert Heranwachsender zu stärken. Ziel ist, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Mädchen und Jungen gleichermaßen gefährdet sind, von sexueller Gewalt betroffen zu sein. Dazu gehört auch, die Wirkungen von medialen Einflüssen auf das Verständnis von Sexualität Jugendlicher zu kennen. Durch theoretisches Wissen, praktische Übungen, Rollenspiele und Raum für Austausch werden Sach- und Praxisinhalte miteinander verknüpft und den Teilnehmenden vermittelt. Termin: 17. Februar 2016 (Anmeldeschluss 06.01.2016)von 09:00 bis 15:00 Uhr Durchführende: Kirstin Deter (Beraterin Grauzone e.v.); Johanna Zelano (Theaterpädagogin) Zielgruppe: Fachkräfte in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Ehrenamtliche, Eltern

7 ES WAR KEIN FREMDER Sexuelle Übergriffe in der Familie und deren Folgen Überraschung und Bestürzung sind häufig die erste Reaktion auf die Nachricht von sexueller Gewalt innerhalb der Familie. Speziell diese Umstände sind sehr diffizil und prekär und fordern damit die Betroffenen, die jeweilige Familie sowie die Fachkräfte in hohem Maße. Immer wieder wird innerhalb der Beratung deutlich, dass indirekt und direkt Betroffene an ihre eigenen emotionalen, sozialen und fachlichen Grenzen kommen, wenn das Bild der heilen Familie zerstört wird. Um einer Überforderung aller Beteiligten entgegenzuwirken, ist es notwendig, die Dynamiken, die innerhalb der Familie ausgelöst werden, zu kennen. Damit entwickelt sich ein Verständnis für das Spannungsfeld, in dem sich Betroffene sowie ihr soziales Umfeld bewegen. Aus der Beratungserfahrung wird deutlich, dass auch immer Überlegungen im Raum stehen, Täter oder Täterin anzuzeigen. Diese Entscheidung kann nur dann tragfähig erfolgen, wenn alle Beteiligten Hintergrundwissen über die Folgen und Entwicklungen einer Anzeigenstellung haben. Neben Sachinformationen geben Rollenspiele Einblicke in die Nöte und Ängste und die ambivalenten Haltungen innerhalb des Familiensystems, wenn es dort zu sexuellen Gewalthandlungen gekommen ist. Die Fortbildung stärkt die Handlungskompetenz von Fachkräften aller Institutionen insbesondere in der Kinder- und Jugendlandschaft sowie die Sicherheit von Eltern betroffener Kinder. Termin: 20. April 2016 (Anmeldeschluss 10.03.2016) von 09:00 bis 15:00 Uhr Durchführende: Marion Hirt (Beraterin Grauzone e.v.); N.N. Zielgruppe: Fachkräfte in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Eltern, Ehrenamtliche

8 ÜBERLEBT Trauma nach sexuellen Gewalterfahrungen Wege der Begegnung Die psychosoziale Arbeit mit den Folgen von Traumatisierung durch Gewalt stellt für Fachkräfte eine besondere Herausforderung dar. Dabei ist eine breite Palette von professioneller Kompetenz einerseits und einer gelungenen Selbstfürsorge andererseits notwendig. Das Wissen darüber, was der Begriff Trauma ausdrückt, wie ein Trauma entsteht und welche (lebenslangen) Folgen ein Trauma haben kann, stellt dabei einen wichtigen Bestandteil bei der Professionalisierung von Fachkräften dar. Immer wieder wird deutlich, dass die Arbeit mit Menschen mit traumatischen Erlebnissen erschüttert, berührt und in letzter Konsequenz handlungsunfähig macht. Gerade deshalb ist es notwendig, traumaspezifische Verhaltensweisen und Symptome einordnen zu können, um Handlungssicherheit im Umgang mit Klientinnen und Klienten zu bekommen. Neben der kognitiven Auseinandersetzung mit dem Thema Trauma folgen im Seminar praktische Übungen zu ressourcenorientiertem Umgang mit Traumareaktionen, sowohl bei den Betroffenen als auch bei denen, die sie begleiten. Termin: 19. Oktober 2016 (Anmeldeschluss 07.09.2016) von 09:00 bis 15:00 Uhr Durchführende: Marion Hirt (Beraterin Grauzone e.v.); N.N. Zielgruppe: Fachkräfte in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Eltern, Ehrenamtliche, Mitarbeitende in Ermittlungs- und Justizbehörden