Handout zur Pressekonferenz Fachverband Hotellerie, Wien am 27. Juli 2007 Teil II Finanzierung Vortragender: Dr. Klaus Ennemoser Obmann Fachverband Hotellerie Wien, am 27. Juli 2007
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Legende 1. Schuldenstand im Beherbergungs- und Gaststättenwesen in Österreich Seite 3 2. Entwicklung der Kreditzinsen 4 3. Zinsaufwand pro Jahr 5 4. Zinsaufwand pro Nächtigung 6 5. Re-Investitionen 6 6. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten 6 6.1 Dänisches Finanzierungsmodell 6 WKO, Fachverband Hotellerie, Wien www.wko.at Seite 2 von 7
1. Schuldenstand im Beherbergungs- und Gaststättenwesen in Österreich Allgemein Kredit- Schulden Fremdfinanzierung ist fast gleich Kredit. Diese Formel ist zwar in die Jahre gekommen, jedoch noch immer fast 100 % zutreffend. Kreditfinanzierungen sind nach wie vor die beliebteste Methode, um an fremdes Kapital zu kommen. In anderen EU Ländern und vor allem in den USA sind Kreditfinanzierungen weniger dominant. Die Entwicklung der Kreditschulden (Kredit-Obligo) im Beherbergungs- und Gaststättenwesen in Österreich zeigt im 5- Jahres Vergleich folgenden Verlauf, wobei der Großteil der Schulden der Hotellerie zuzuordnen ist: * Erfasst wurden alle Kredite ab einer Kredithöhe von 350.000,-. Quelle: Österreichische Nationalbank, Statistik Kredit- Jahr 2002: 3.456.000.000,- Schulden Jahr 2003: 3.684.000.000,- pro Jahr Jahr 2004: 4.150.000.000,- Jahr 2005: 4.682.000.000,- Jahr 2006: 4.928.000.000,- Zunahme der Schulden/Jahr Die Zunahme der Kredit-Schulden pro Jahr zeigt die folgende Tabelle und Grafik: Zunahme von 2002 auf 2003: + 228.000.000,- (+ 6,6 %) Zunahme von 2003 auf 2004: + 466.000.000,- (+ 12,6 %) Zunahme von 2004 auf 2005: + 532.000.000,- (+ 12,8 %) Zunahme von 2005 auf 2006: + 246.000.000,- (+ 5,3 %) WKO, Fachverband Hotellerie, Wien www.wko.at Seite 3 von 7
Der Kredit gilt als Wachstumsmotor und Qualitätsgarant. Eine neue Eigenkapital-Kultur ist im Tourismus notwendig. 2. Entwicklung der Kreditzinsen 12-Monats- LIBOR/ EURIBOR Zur Beobachtung der Entwicklung der Kreditzinsen wurde der 12- Monats-LIBOR und der 12-Monats-EURIBOR (Quelle: www.boerse-on.at) zuzüglich 1 % Marge herangezogen. Stichtag war der 13. Juli des jeweiligen Jahres. Seit dem Jahr 2005 erfolgte eine Steigerung der Zinsen, wobei mit einer weiteren Erhöhung der Zinssätze zu rechnen sein wird. Die folgende Seite gibt einen Gesamtüberblick über die Entwicklung der Kreditschulden und Zinsen, wobei die Kreditschulden 2007 einer Hochrechnung entsprechen. WKO, Fachverband Hotellerie, Wien www.wko.at Seite 4 von 7
* Hochrechnung der Kreditschulden 2007 3. Zinsaufwand pro Jahr Anhand der Kreditschulden im Beherbergungs- und Gaststättenwesen sowie der Kredit-Zinsen ergibt sich folgender durchschnittlicher Zinsaufwand pro Jahr: WKO, Fachverband Hotellerie, Wien www.wko.at Seite 5 von 7
4. Zinsaufwand pro Nächtigung Der durchschnittliche Zinsaufwand pro Nächtigung in der österreichischen Hotellerie liegt im Jahr 2006 bei ca. 3,60. 5. Re-Investitionen Die substanzerhaltenden Maßnahmen sind neben den laufenden Reparaturen, Instandhaltungen und GWG s zu tätigen. Es handelt sich hierbei um zu aktivierende Brutto-Investitionen zur Erhaltung der Leistungsbereitschaft des Betriebes. Die gesamte österreichische Hotellerie benötigt derzeit ein Investitionsvolumen pro Jahr von ca. 1,5 Milliarden bis 2,5 Milliarden für substanzerhaltende Maßnahmen. 6. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten 6.1 Dänisches Finanzierungsmodell (DANISH DYNAMITE) Hypothekenkredit Mit einem Standard-Hypothekenvertrag kann ein langfristiger Kredit mit folgenden Optionen aufgenommen werden: 1. Laufzeit bis zu 30 Jahren. 2. Tilgungsfreistellung die ersten 10 Jahre. 3. Fixer Zinssatz (Zinsfestschreibung) über die gesamte Laufzeit. 4. Vorzeitige Tilgungszahlungen ohne Aufschlag möglich. 5. Der Kredit kann jederzeit ohne Vorfälligkeitsentschädigung rückbezahlt werden. 6. Der Kredit kann jederzeit gekündigt werden, z. B. bei einer Umschuldung. WKO, Fachverband Hotellerie, Wien www.wko.at Seite 6 von 7
Kreditvergabe Ein Hypothekenkredit wird wie folgt vergeben: 1. Die Hypothekenbank gewährt dem Schuldner einen Kredit. 2. Der Kredit ist durch ein Grundpfandrecht besichert. 3. Anschließend emittiert die Hypothekenbank in der Höhe des Kredites eine Anleihe. 4. Der Kredit wird mit dieser Anleihe refinanziert. 5. Danach erbringt die Hypothekenbank die Finanzdienstleistungen in Zusammenhang mit dem Hypothekenkredit und der Hypothekenanleihe. Sie zieht die Zahlungen vom Schuldner ein und leitet sie an die Anleiheninhaber weiter. 6. Die Anleihe ist eine Verbindlichkeit in der Bilanz der Hypothekenbank, die durch Eigenmittel der Bank gedeckt ist. 7. Die Anleihen werden von der Hypothekenbank laufend in einzelnen Serien emittiert, die durch einen spezifischen Kreditpool gedeckt sind. 8. Kredite aller Arten von Schuldnern dienen als Sicherheiten für alle Anleiheemissionen. Vorteile Eine dänische Anleihen-Finanzierung bringt folgende Vorteile: 1. Fristenkongruente Laufzeit (30 Jahre). 2. Günstige Zinskonditionen. 3. Kredit als Anleihe mit Eigenkapital-Charakter. 4. Keine Einschränkung durch Basel II. 5. Gute Risikostreuung für Anleger. 6. Kapitalkollektivierung an der Börse. WKO, Fachverband Hotellerie, Wien www.wko.at Seite 7 von 7