Univ.-Prof. Dr. Peter-André Alt Freie Universität Berlin, Präsident Karrierewege für Postdocs: Risiken, Aufgaben, Modelle Univ.-Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität Berlin Jena, 27.11.2012
1960-1980 - Relativ hohe Zahl an Dauerstellen unterhalb der Professur = Akademische Räte, Wissenschaftliche Räte, Assistenten u.a. - Anteil je nach Universität 10-25 Prozent der Stellenpyramide 2
1980-1990 - Rücklaufende Quoten im Bereich der Dauerbeschäftigung - Gleichzeitige Engpässe bei Berufungen Überangebot an Privatdozenten/innen Fiebiger-Programm (vorgezogene Neuberufungen auf C3, 1986-1991) Hochschulsonderprogramm I (1989-1994) 3
1990 - heute: 1990 1995: - Entspannung durch Reorganisation der Universitäten in den neuen Bundesländern und freiwerdende Stellen 1995 - heute: - Zunehmende Zahl an Drittmittelbeschäftigten (bis 50 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter) 4
Ab 2002: - Einführung der Juniorprofessur; (ursprünglicher Ansatz: 5.000, derzeit 1.000) - Hochschulsonderprogramm III (Graduiertenkollegs, Habilitationsstellen) - Chancengleichheitsprogramme auf Länderebene 5
Förderprogramme für Postdocs (DFG, Volkswagen, Alexander-von Humboldt): - Heisenberg-Programm - Emmy-Noether-Gruppe - Eigene Stelle - Lichtenberg-Professur - Kovalevskaja-Preis 6
Zwischenfazit: - Zahlreiche Förderprogramme in der Postdoc-Phase, aber keine klar geregelten Karrierewege - Kompetitive Verfahren, hohe Qualität, aber geringe individuelle Planungssicherheit 7
Zwischenfazit: Pro Befristung: Chancenvermehrung für verschiedene Generationen, Wettbewerb, Dynamik, Drittmittelaktivitäten Contra Befristung: Geringe Planbarkeit, soziale Verwerfungen, Antragshektik, mangelnde Kontinuität 8
Hauptberufliches wissenschaftliches Personal an Universitäten: Deutschland (VZÄ, 2009) Quelle: Kreckel, R. (Hg.) (2008): Zwischen Promotion und Professur. Das wissenschaftliche Personal in Deutschland im Vergleich mit Frankreich, Großbritannien, Schweden, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz, Leipzig (aktualisiert) 9
Hauptberufliches wissenschaftliches Personal an Universitäten: Zehn fortgeschrittene Länder im Vergleich Quelle: Kreckel, R. (Hg.) (2008): Zwischen Promotion und Professur. Das wissenschaftliche Personal in Deutschland im Vergleich mit Frankreich, Großbritannien, Schweden, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz, Leipzig. (aktualisiert) 10
Hauptberufliches wissenschaftliches Personal an Universitäten: Vgl. mit verwandten Universitätssystemen (alle VZÄ) Quelle: Kreckel, R. (Hg.) (2008): Zwischen Promotion und Professur. Das wissenschaftliche Personal in Deutschland im Vergleich mit Frankreich, Großbritannien, Schweden, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz, Leipzig. (aktualisiert) 11
Politische Lösungsansätze durch Landeshochschulgesetze: - Fortsetzung des Modells "akademischer Rat", ferner Lehrkräfte für besondere Aufgaben, Wissenschaftliche Mitarbeiter mit Schwerpunkt Lehre = Problematische Lösungen 12
Freie Universität Berlin als Rollenmodell: Karrierewege-Konzept - Aufbau von Nachwuchsgruppen - Flexible Überbrückung in Übergangsphasen - Interaktion mit Partnereinrichtungen (MPG, HGW, Leibniz) 13
Freie Universität Berlin als Rollenmodell 14
Freie Universität Berlin als Rollenmodell 15
Freie Universität Berlin als Rollenmodell 16
Freie Universität Berlin als Rollenmodell - Qualifizierungsprogramm (Lehre, Leitungsverantwortung) - Balance disziplinärer und interdisziplinärer - Forschung - Austausch zwischen den Institutionen (Brain Circulation) - Karriereberatung - Junior Faculty Club 17
Freie Universität Berlin als Rollenmodell - Brückenschlag-Prinzip (Flexible Funds) - Übergangsfinanzierung zwischen Karrierephasen - Tenure als Anreiz in der zweiten Phase der Juniorprofessur, nicht als Prämisse 18
Alternative Lösungsmodelle Antrag der Regierungsfraktion im Deutschen Bundestag ( Perspektiven wiss. Nachwuchs ) - Modell: befristete Assistenzprofessur, Danach Associate Professorship (unbefristet, ohne Ausstattung) - Kosten: Aufstockung Personalbudgets um ca. 20-100 Professuren je nach Uni-Größe 19
Alternative Lösungsmodelle Landesförderprogramme mit W 2 a.z. und W 2 auf Dauer (Associate Professorship) - Modell: Fiebiger-Professur (neu) - Nationaler Strukturfonds für kontinuierliche Beschäftigung in der Wissenschaft 20
Alternative Lösungsmodelle Bereitstellung freier Mittel (flexible funds) für Überbrückungsfinanzierung - Mittel für Rückgewinnung international erfolgreicher Nachwuchskräfte - Bundesfinanzierung im Rahmen eines neuen Hochschulpakts für kontinuierliche Beschäftigung hochbegabter Juniorwissenschaftler 21
Alternative Lösungsmodelle - Tenure-Programm für Herausragende (kein Automatismus) - Finanzierung über neuen Hochschulpakt Ziel: Einlösung der Strukturversprechen der Exzellenzinitiative 22
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! 23