Weichen stellen für neue Lebensqualität



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Transkript:

Weichen stellen für neue Lebensqualität Quelle: MTD-Verlag; Artikel aus Heilberufe 11/2000 Die chirurgische Anlage eines Stomas bedeutet einen tiefen Einschnitt nicht nur am Körper, sondern auch an der Seele: Jetzt ist der Makel sichtbar, das Selbstwertgefühl erschüttert. In dieser Phase sollten Pflegende vor allem drei Gebote beachten: Den einfühlsamen Umgang mit dem Betroffenen, die Auswahl einer maßgeschneiderten Versorgung und einen Wechsel, der möglichst druck- und schmerzfrei ab-läuft. Denn: In den ersten Tagen nach dem Eingriff werden häufig die Weichen gestellt in Richtung Zukunft mit Lebensqualität. Neue Zuversicht für Stomabetroffene ein Wunschdenken? Keineswegs. Mit seelischer Unterstützung und einer professionellen Betreuung und Versorgung im Krankenhaus kann wieder viel Lebensfreude aufkommen. Freilich braucht diese positive Perspektive eine Grundvoraussetzung: Das Stoma muss an der richtigen Stelle liegen nur dann treten versorgungstechnisch keine Probleme auf. Deshalb ist die fachgerechte präoperative Stoma-Markierung das A und O für eine spätere optimale Versorgung (versäumt man die Markierung oder nimmt der Operateur die Positionierung gar erst bei geöffneter Bauchdecke vor, kann das Auffinden der richtigen Stelle zur Glückssache geraten). Die richtige Lage des Stomas Bereits im Krankenzimmer sollte in Kooperation zwischen Chirurg(in)/Operateur(in) und Stomatherapeut(in)/Krankenschwester (-pfleger) die künftige Lage des Stomas festgelegt werden. Ideal ist eine glatte Stelle (wenigstens fünf mal fünf, optimal zehn mal zehn Zentimeter), denn in Hautfalten, Narben oder Trichtern lässt sich das Stoma nur schlecht versorgen: Ausscheidungen können den Hautschutz ständig unterwandern. Außerdem ist darauf zu achten, dass Hosenbund oder Gürtel nicht direkt über dem künstlichen Ausgang liegen und auf Beutel und Stoma drücken. Schließlich muss der Betroffene sein Stoma ohne Hilfsmittel sehen und versorgen können. Die festgelegte Stelle wird am besten mit einem wasserfesten Stift gekennzeichnet und dann nicht nur am liegenden bzw. stehenden, sondern auch am sitzenden Patienten überprüft so werden Hautfalten deutlich, die den Sitz der Versorgung beeinträchtigen.

Das ABC für die ersten Tage Von Anfang an ist eine professionelle Stoma-Pflege wichtig: Der klarsichtige Ausstreifbeutel wird am liegenden Patienten seitlich zum Körper angebracht. Aus hygienischen Gründen soll der Beutel beim Zweiteiler täglich (beim Einteiler spätestens jeden zweiten Tag) gewechselt und dabei das Stoma kontrolliert werden. Bei Undichtigkeit ist die Versorgung sofort zu wechseln. Der Beutel muss frühzeitig entleert werden. Die Ausscheidungen sind auf Menge, Beschaffenheit, Farbe, Geruch und Beimengungen zu kontrollieren. Bei Urostomien ist die Flüssigkeitsbilanz zu beachten und die Werte sind zu dokumentieren. Ein besonderes Auge sollte auf mögliche postoperative Komplikationen geworfen werden, wie Stomaödem, Nekrose (Verfärbung dunkelrot bis schwarz/weiß), Abszess und Stomablutung. Erste Versorgung im OP Nach abgeschlossener Operation sollte die erste Versorgung bereits im OP angelegt werden. Dafür sprechen folgende Gründe: Dem Patienten werden Schmerzen erspart, da die Narkotika noch wirken. Durch die Versorgung sind parastomale Haut und Stoma-Nähte geschützt (bei Ileostomien ist frühzeitig mit Ausscheidungen zu rechnen). Negative Erfahrungen, z.b. unangenehme Gerüche, werden vermieden. Direkt nach der OP ist bei den meisten Stomabetroffenen das Selbstvertrauen erschüttert. Alle Handlungen und Kommentare der Pflegenden und der Angehörigen werden genau registriert; ein falsches Wort, eine flapsige Bemerkung können die Unsicherheit vergrößern. In dieser Phase der sorgenvollen Auseinandersetzung mit dem veränderten Körperbild ist ein Versorgungsunfall unbedingt zu vermeiden nur ein sicheres und hautfreundliches System signalisiert dem Betroffenen, dass er das Handicap in den Griff bekommen kann. Ein Begriff für höchste Hautfreundlichkeit und Sicherheit heißt Stomahesive Haftgelatine von ConvaTec. Die Haftgelatine haftet dicht und sicher selbst bei Feuchtigkeit und Hitze, bleibt aber beim Versorgungswechsel nicht hartnäckig kleben. Die empfindliche Stoma-Umgebung gerade in der postoperativen Phase wird nachhaltig geschont und geschützt und die Heilung einer entzündeten Haut sogar unterstützt.

Sichere Versorgung: Auf einer Schablone wird die Stomagröße markiert, exakt ausgeschnitten und dann auf den Hautschutz übertragen. Postoperativ sind Zweiteiler erste Wahl Auf dem Markt gibt es einteilige OP-Versorgungen, z.b. Stomadress Post-OP steril mit durchgehender Stomahesive Haftgelatine, aber auch zweiteilige Systeme. Eine sanfte und sichere Versorgung von der ersten Stunde an bietet etwa ein spezielles System für den Operationssaal, das zweiteilige Post-OP-Set steril mit Stomahesive Haftgelatine von ConvaTec. Das Set zeichnet sich vor allem durch zwei Pluspunkte aus: Die durchgehende Haftgelatine-Basis schützt die gesamte Fläche rund um das Stoma, sie kann mehrere Tage auf der Haut verbleiben, und das bedeutet einen schnellen sowie schmerzarmen Wechsel. Weitere Vorteile der zweiteiligen Versorgung: Die Versorgung ist doppelt steril verpackt und direkt im OP einsetzbar. Die hautfreundliche Haftgelatine wurde auf die empfindliche Haut in der Post- OP-Phase abgestimmt: Frischoperierte haben häufig erhöhte Temperatur oder Fieber, das führt zu vermehrter Hautfeuchtigkeit, die Haftgelatine nimmt diese Feuchtigkeit auf. Narkosegase werden auch über die Hautporen ausgeschieden die Stomahesive Haftgelatine haftet trotzdem sicher. Der Zugang zum Stoma, also die Beobachtung, ist jederzeit möglich. Der Beutelwechsel verursacht keine Schmerzen, da kein Druck gegen den Bauch erfolgt. Der Ausstreifbeutel ist klarsichtig und erlaubt eine gute Beobachtung von Stomaanlage und Ausscheidungen.

Gerade in der postoperativen Phase ist eine hautfreundliche und sichere Versorgung wichtig: Das spezielle Post-OP-Set steril mit durchgehender Stomahesive Haftgelatine von ConvaTec kann bereits im OP angelegt werden. Die pflegerische Bezugsperson wird, gerade in den ersten Tagen nach dem Eingriff, den Stomabetroffenen beobachten und auf seine Bedürfnisse eingehen mit einer großen Ausnahme: Vom ersten Tag an muss klar sein, dass die Versorgung auf Dauer nicht von einer zweiten Person übernommen wird. Vielmehr soll der Patient rücksichtsvoll, aber bestimmt Schritt für Schritt in die Versorgung seines Stomas einbezogen werden. Nur ein Betroffener, der bei der Entlassung den Versorgungswechsel im Griff hat, kann neues Selbstbewusstsein entwickeln und damit wieder mehr Lebensfreude.

Gebote für das Informationsgespräch 1. Das Gespräch soll früh, wenn möglich vor der Operation, stattfinden, damit die Unsicherheit abgebaut wird und dem Patienten (und seiner Familie) möglichst viel Zeit bleibt, sich auf die neue Situation einzustellen. Auf Wunsch können auch Angehörige in das Gespräch einbezogen werden. 2. Die Pflegenden nehmen sich Zeit und orientieren die Unterredung an den Bedürfnissen des Patienten, gehen also auf dessen Sorgen und Ängste ein. Das Gespräch sollte möglichst in einem separaten Raum mit ansprechender Umgebung geführt werden, auch sind Störungen wie Telefonanrufe etc. zu vermeiden. 3. Stomatherapeuten oder Pflegende können in den Informationsgesprächen insbesondere folgende Aufgaben wahrnehmen: Ergänzungen zum Arztgespräch geben, z.b. Erklärungen zu lateinischen Fachausdrücken. über richtige Stomapflege und -versorgung informieren. Veränderungen im Leben mit Stoma bezüglich Beruf, Hobbys oder Intimleben ansprechen. auf Literatur und Adressen von Selbsthilfegruppen (ILCO), Sozialarbeitern, Seelsorgern sowie Psychologen hinweisen. 4. Eine erfreuliche Hilfestellung, die von Betroffenen meist gern angenommen wird und zugleich eine Entlastung der Pflegenden bedeutet, ist die Überreichung von Info-Broschüren während des Informationsgesprächs. Diese Schriften, die für Colo-, Ileo- und Urostomieträger zur Verfügung stehen, geben Antworten auf häufig gestellte Fragen, etwa Wie geht das Leben mit Stoma weiter? Überdies erscheint für Betroffene vierteljährlich das Magazin ZUVERSICHT. Jede Ausgabe bietet praktische Hilfen zur Selbsthilfe, Tipps für Beruf, Reisen oder den Geldbeutel und Reportagen von Stomaträgern.