Versuch 15A Geometrische Optik und optische Instrumente. durchgeführt am 20. April 2007



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Transkript:

1 Versuch 15A Geometrische Optik und optische Instrumente Sascha Hankele sascha@hankele.com Kathrin Alpert kathrin.alpert@uni-ulm.de durchgeführt am 20. April 2007

INHALTSVERZEICHNIS 2 Inhaltsverzeichnis 1 Theoretische Grundlagen 4 1.1 Gültigkeitsbereich und Axiome........................ 4 1.2 Geometrischer und optischer Lichtweg..................... 4 1.3 Fermatsches Prinzip.............................. 4 1.3.1 Re exionsgesetz............................. 4 1.3.2 Brechungsgesetz............................. 5 1.4 Linsen...................................... 5 1.4.1 Abbildungsgleichung.......................... 5 1.4.2 Sammel- und Zerstreulinsen...................... 6 1.5 Brennweitenbestimmung............................ 6 1.5.1 Autokollimation............................. 6 1.5.2 Besselverfahren............................. 7 1.6 Linsensysteme.................................. 8 1.7 Spezielle Linsensysteme............................. 9 1.7.1 Lupe................................... 9 1.7.2 Mikroskop................................ 9 1.7.3 Fernrohr................................. 10 1.8 Strahlaufweitungsoptik............................. 11 2 Versuchsbeschreibung 12 2.1 Bestimmung der Brennweiten verschiedener Linsen............. 12 2.2 Mikroskop.................................... 12 2.3 Fernrohr..................................... 13 2.4 Kollimatorsystem................................ 13

INHALTSVERZEICHNIS 3 3 Versuchsauswertung 14 3.1 Bestimmung der Brennweiten verschiedener Linsen............. 14 3.1.1 Autokollimation............................. 14 3.1.2 Besselverfahren............................. 15 3.2 Mikroskop.................................... 15 3.3 Fernrohr..................................... 16 3.4 Kollimatorsystem................................ 16 3.4.1 Ohne vorgesetzte Sammellinse..................... 17 3.4.2 Mit vorgesetzter Sammellinse..................... 17

1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 4 1 Theoretische Grundlagen 1.1 Gültigkeitsbereich und Axiome Die geometrische Optik wird auch als Strahlenoptik bezeichnet. Die Lichtstrahlen laufen parallel zur Ausbreitungsrichtung der Lichtwellen. Das Verhalten des Lichts in der geometrischen Optik hängt nicht mit seinem Wellencharakter zusammen. Daraus folgt, dass Phänomene wie Beugung und Interferenz nicht auftreten, da diese nur mit dem Wellencharakter des Lichts zu erklären sind. Dies ist dann der Fall, wenn die Wellenlänge des verwendeten Lichts sehr viel kleiner ist als die Abmessungen der Körper, mit denen das Licht wechselwirkt (Blenden, Spalte etc.). Die Axiome der geometrischen Optik lauten: Lichtstrahlen breiten sich geradlinig aus Lichtstrahlen durchdringen einander unbehindert Beugungse ekte treten nicht auf Der Lichtweg ist umkehrbar 1.2 Geometrischer und optischer Lichtweg Bewegt sich ein Lichtstrahl im Vakuum, so ist der optische Lichtweg gleich dem Geometrischen, da der Brechungsindex des Vakuums gleich Eins ist. In allen anderen Medien ist der Brechungsindex größer und damit die Lichtgeschwindigkeit kleiner. Der optische Lichtweg ist der Weg, den das Licht in der gleichen Zeit im Vakuum zurücklegen würde. In einem Medium mit dem Brechungsindex n hängen s g und s o also folgendermaßen zusammen: s o = ns g 1.3 Fermatsches Prinzip Das Fermatsche Prinzip besagt, dass sich Lichtstrahlen so ausbreiten, dass der zurückgelegte Weg minimal wird. Aus dem Fermatschen Prinzip folgt sofort das erste Axiom, da eine Gerade die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten darstellt. Desweiteren folgen das Re exions- und das Brechungsgesetz aus dem Fermatschen Prinzip: 1.3.1 Re exionsgesetz Das Re exionsgesetz besagt, dass der Winkel zwischen dem re ektierten Lichtstrahl und dem Einfallslot gleich dem Winkel zwischen einfallendem Strahl und Einfallslot ist. Des-

1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 5 weiteren liegt der re ektierte Strahl in der Einfallsebene, der Ebene, die von einfallendem Strahl und Einfallslot aufgespannt wird. 1.3.2 Brechungsgesetz Brechung eines Lichtstrahls Der Weg zwischen den Punkten A und B hat die folgende Länge: Nach dem Fermatschen Prinzip muss gelten: l = n 1 p x2 + y 2 1 + n 2 p (x2 x) 2 + y 2 2 ) 0 = n 1 x p x2 + y 2 1 dl dx = 0 ) n 1 sin = n 2 sin n 2 x 2 x p (x2 x) 2 + y 2 2 1.4 Linsen 1.4.1 Abbildungsgleichung Aus der Abbildungsgleichung G B = g b 1 f = 1 g + 1 b ) f = g b g + b (1)

1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 6 kann man durch Messung der Bildweite b und der Gegenstandsweite g die Brennweite f einer Linse bestimmen. Dabei muss der Gegenstand scharf auf dem Schirm abgebildet werden. Strahlengang einer Linse 1.4.2 Sammel- und Zerstreulinsen Ein parallel einfallendes Lichtbündel wird von einer Sammellinse konvergent und von einer Zerstreulinse divergent gemacht. Bikonvexlinsen sind z.b. Sammellinsen, Bikonkavlinsen dagegen Zerstreulinsen. Bei Zerstreulinsen liegt der bildseitige Brennpunkt F auf der Gegenstandsseite, F dafür auf der Bildseite. Benutzt man die DIN Norm 35, nach der alle Grösen links von der Linse negativ angegeben werden, so hat eine Zerstreulinse eine negative Brennweite. 1.5 Brennweitenbestimmung Neben der Bestimmung der Brennweite mit der Abbildungsgleichung gibt es weitere Verfahren: 1.5.1 Autokollimation Bei diesem Verfahren wird der Gegenstand so lange verschoben bis sich ein scharfes Bild in der Gegenstandsebene bildet. Dann be ndet sich der Gegenstand in der Brennebene.

1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 7 Aus der Abbildungsgleichung erhält man für g = f parallele Strahlen hinter der Linse, diese werden am Spiegel re ektiert und nach einem nochmaligen Durchgang durch die Linse in der Brennebene fokussiert, da sie parallel sind (g 0 = 1). Autokollimation 1.5.2 Besselverfahren Bei diesem Verfahren zur Bestimmung der Brennweite von einer Linse benutzt man den Umstand, dass der Strahlengang des Lichts umkehrbar ist. Bei einem festen Abstand 4f zwischen Gegenstand und Schirm gibt es also zwei Positionen für die Linse, mit denen das Bild auf dem Schirm scharf wird. Sei l der Abstand des Gegenstands vom Schirm, dann gilt l = h + b + g (2) wobei h der Abstand der Hauptebenen bei dicken Linsen ist. Ausserdem gilt natürlich die Abbildungsgleichung (Gl. (1)). Setzt man beide Gleichungen ineinander ein, folgt Für g folgt hieraus Sei nun d = g 1 g 1=2 = l g 2 dann gilt für d und somit für die Brennweite g 2 g(l h) + f(l h) = 0 (3) s l h 2 2 h f(l h) (4) 2 d = p l 2 2lh + h 2 4fl + 4fh (5) f = 1 4 l h l d 2 h (6)

1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 8 Man muss jetzt nur den Abstand d zwischen den zwei Positionen der Linse die ein scharfes Bild ergeben kennen um die Brennweite zu bestimmen. Da es sich nur um eine Messung handelt, ist der Fehler natürlich geringer, als wenn man Gegenstandsweite und Bildweite extra vermisst. 1.6 Linsensysteme Auch bei einem Linsensystem gilt die Abbildungsgleichung. Die Gegenstandsweite bzw. die Bildweite werden dabei von der ersten bzw. der letzten Linse ab gemessen. Man kann die Gesamtbrennweite des Systems für jede beliebige Anzahl von Linsen leicht durch die Matrizenoptik bestimmen. In unserem Versuch handelte es sich immer um zwei Linsen der Brennweite f 1 und f 2. Dann ergibt sich 1 0 1 C = 1 f 2 1 d 0 1 1 0 = 1 f 1 1 1 d f 1 1 f 2 + 1 f 1 d d d f 1 f 2 1 f 2 (7) bzw. für die Gesamtbrennweite f = c 21 = 1 f 2 + 1 f 1 d f 1 f 2 (8) falls der Abstand der beiden Linsen voneinander d betrug. Strahlengang eines Linsensystems

1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 9 1.7 Spezielle Linsensysteme 1.7.1 Lupe Eine Lupe ist eine Sammellinse kurzer Brennweite, die so zwischen Auge und Objekt gehalten wird, dass das Objekt in der Brennweite der Linse liegt. Dadurch gelangt paralleles Licht ins Auge und der Gegenstand scheint im Unendlichen zu liegen. Das Auge muss deshalb nicht akkomodieren. Das heißt entspanntes Sehen ist möglich. Außerdem vergrösert die Lupe den Sehwinkel: Für das Auge erscheint das von der Lupe erzeugte virtuelle Bild unter dem Winkel = G=f. Ohne Lupe erschiene der Gegenstand in der deutlichen Sehweite unter dem Winkel 0 = G=s 0. Die Winkelvergrößerung beträgt also V L = 0 = s 0 f (9) Strahlengang einer Lupe 1.7.2 Mikroskop Eine wesentlich höhere Vergrößerung erreicht man mit dem Mikroskop, das prinzipiell aus zwei Linsen besteht. Die erste Linse (Objektiv) entwirft ein reelles Zwischenbild des Gegenstands in der Brennebene der zweiten Linse (Okular). Ins Auge gelangen dann wieder parallele Strahlenbündel von jedem Punkt des Gegenstands, so dass es ihn im Unendlichen wahrnimmt. Aus der Abbildungsgleichung (1) folgt unmittelbar Das Okular wirkt als Lupe für das Zwischenbild. Es gilt: b = gf 1 g f 1 (10)

1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 10 tan = D 1 f 2 = D 0b gf 2 (11) Ohne Mikroskop wäre das Objekt unter dem Winkel zu sehen. Die Vergrößerung beträgt also tan 0 = D 0 s 0 (12) V M = D 0bs 0 D 0 gf 2 = bs 0 gf 2 (13) Setzt man die Tubuslänge t als Abstand der Brennweiten, so kann man auch näherungsweise (g f 1, b t) mit folgender Formel rechnen: V M = ts 0 f 1 f 2 (14) Strahlengang eines Mikroskops 1.7.3 Fernrohr Das Kepler sche Fernrohr besteht analog zum Mikroskop aus einem System von zwei Sammellinsen. Hier hat jedoch L 1 eine sehr große Brennweite f 1. Die Linse L 1 erzeugt ein reeles Zwischenbild eines unendlich weit entfernten Objekts, das dann mit der als Lupe wirkenden

1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 11 Abbildung 1: Strahlengang eines Fernrohrs Linse L 2 vergrößert wird. Das Fernrohr wird so konstruiert, dass die Brennebenen der beiden Linsen sich am selben Ort be nden. Dort entsteht auch das Zwischenbild. Der Winkel 0 ist dann der Winkel zwischen den Strahlen von gegenüberliegenden Randpunkten des Objektes. Mit = B=f 2 erhalten wir daher für die Winkelvergrößerung des Fernrohrs: V F = B f 2 0 = f 1 0 f 2 0 = f 1 f 2 (15) 1.8 Strahlaufweitungsoptik Bei einem Linsensystem mit zwei Sammellinsen, bei denen die Brennpunkte zwischen den Linsen zusammenfallen, wird der Strahl aufgeweitet, wenn die erste Brennweite kleiner als die zweite Brennweite ist (Strahlensatz). Um zu gewährleisten, dass in die Aufweitungslinse nur Licht aus dem Brennpunkt fällt, setzt man eine Lochblende in die Brennebene der zweiten Linse. Damit liegt quasi eine punktförmige Lichtquelle vor. Die erste Linse ist dann nicht mehr unbedingt nötig. Aus dem Strahlensatz und den trigonometrischen Formeln folgt für den Ö nungswinkel des Lichtkegels d2 d 1 ' = arctan 2 (l 2 l 1 )

2 VERSUCHSBESCHREIBUNG 12 Strahlaufweitungsoptik 2 Versuchsbeschreibung 2.1 Bestimmung der Brennweiten verschiedener Linsen Der Versuchsaufbau ist bei allen durchgeführten Verfahren derselbe. Eine Lichtquelle ist fest auf der linken Seite der optischen Bank montiert. Als Gegenstand verwendendeten wir eine F-Blende kombiniert mit einer Mattscheibe. Dem Gegenstand folgt eine Linse, bzw. ein Linsensystem und schließlich der Schirm. Bei der Autokollimation wird der Schirm durch einen Spiegel ersetzt. 2.2 Mikroskop Aus zwei Sammellinsen wird auf der optischen Bank ein Mikroskop aufgebaut. Mit Hilfe zweier in Glas geätzter Skalen lässt sich die Vergrößerung des Objektivs bestimmen, indem die erste Skala als Objekt dient und die Zweite skala in die Brennebene des Okulars gelegt wird. Durch Vergleich beider Skalen erhält man die Vergrößerung des Objektivs. Zur berechnung werden folgende Formeln verwendet, wobei der theoretische mit dem gemessenen Wert verglichen wird. V Obj;ber = V Obj;ber = s t f Obj ( 1 t) f 2 + ( Obj t f 2 Obj f Obj ) 2

2 VERSUCHSBESCHREIBUNG 13 V Obj;gem = V Obj;gem = r große Skt kleine Skt = a b ( 1 b a)2 + ( a b 2 b)2 Um die Gesamtvergrößerung zu bestimmen entfernt man nun die zweite Skala innerhalb des Mikroskops. Als Vergleichsmaßdient nun ein Lineal, wobei das eine Auge durch das Mikroskop sieht und das andere Auge auf das Lineal. Da die kleine Skala 200Skt/cm aufweist ist ein Vergleich mit dem Lineal möglich und es ergeben sich folgende Formeln: t s V ges;ber = f Obj f Ok s s t t s t s V ges;ber = ( t) f Obj f 2 + ( s) Ok f Obj f 2 + ( Ok fobj 2 f f Obj ) 2 + ( f Ok f Obj fok 2 Ok ) 2 V ges;gem = 20 a b q V ges;gem = (20 1 b a)2 + (20 a b) b 2 2 2.3 Fernrohr Aus einem System von 2 Sammellinsen mit den Brennweiten f 1 und f 2 mit Abstand d wurde ein Fernrohr gebaut, wobei d gerade die Summe der beiden Brennweiten ist, so dass beide Brennebenen innerhalb des Fernrohrs zusammenfallen. 2.4 Kollimatorsystem Der Aufbau entspricht dem in der Abbildung Strahlenaufweitungsoptik. Zunächst wird jedoch die vorgesetzte Sammellinse weggelassen um einen möglichst einfach Aufbau zu erhalten. Der Durchmesser des Lichtkegels, welcher auf den Schirm projeziert wird, wird an zwei Positionen gemessen. Damit lässt sich der Ö nungswinkel des Kegels berechnen. Zur Verbesserung der Parallelität der Lichtstrahlen wird eine Sammellinse vor die Blende gesetzt. Zur weiteren Optimierung des Aufbaus wird in einem dritten Versuch eine weitere Blende mit etwas größerer Ö nung vor die Lampe gestellt um Streulicht zu vermeiden. Insgesamt soll dabei eine möglichst punktförmige Lichtquelle bei der zweiten Blende erreicht werden.

3 VERSUCHSAUSWERTUNG 14 3 Versuchsauswertung 3.1 Bestimmung der Brennweiten verschiedener Linsen Für zwei Linsen unterschiedlicher Brennweite wurde mit zwei Methoden die Brennweite bestimmt. Die Abstände wurden direkt mit einem Lineal gemessen und nicht über die Bank abgelesen, da uns dies genauer erschien. Von der Messung einer Konkaven Linse in Kombination einer Konvexen Linse wurde abgesehen, da mit beiden Verfahren kein Bild zu erzeugen war. 3.1.1 Autokollimation Bei jeder Linse wurden zwei Messungen vorgenommen. (i) Erste Linse: Brennweite 100 mm s 1 = 104mm 3mm Die F -Blende wird bei einem Abstand von s 2 = 103mm 3mm zum Spiegel wieder scharf auf die Blende zurückabgebildet. Als Brennweite folgt: f A;1 = 103; 5mm 3mm (ii) Zweite Linse: Brennweite 150 mm s 1 = 153mm 3mm Die F -Blende wird bei einem Abstand von s 2 = 152mm 3mm zum Spiegel wieder scharf auf die Blende zurückabgebildet. Als Brennweite folgt: f A;2 = 152; 5mm 3mm Fehlerbetrachtung Die Messung der Linse mit 150 mm Brennweite liegt im Rahmen der Messungenauigkeit. Für die 100 mm Linse wurde ein etwas zu großer Wert ermittelt. Die Ursache kann ein etwas schief eingestellter Spiegel sein. Auch die Einstellung des Scharfpunktes ermöglicht einen gewissen Spielraum, der nicht in die Messungenauigkeit mit einge ossen ist. Insgesamt sind die Ergebnisse sehr zufriedenstellend unter Anbetracht der einfachen Methode.

3 VERSUCHSAUSWERTUNG 15 3.1.2 Besselverfahren (i) Erste Linse: 100 mm Der Abstand des Schirms zur F -Blende beträgt l = 69; 2cm 0; 3cm. Die Scharfpositionen wurden jeweils zwei mal gemessen. Durch Mittelwertbildung erhält man für die erste Linsenposition s 1 = 12; 15cm 0; 3cm. Auch bei s 2 = 57; 25cm 0; 3cm entsteht ein scharfes Bild. Mit d = s 2 s 1 = 45; 1cm 0; 3cm, ergibt sich: f B;1 = 99; 52mm 4; 49mm (ii) Zweite Linse: 150 mm Der Abstand des Schirms zur F -Blende beträgt l = 100; 0cm 0; 3cm. Die Scharfpositionen wurden jeweils zwei mal gemessen. Durch Mittelwertbildung erhält man für die erste Linsenposition s 1 = 18; 15cm 0; 3cm. Auch bei s 2 = 82; 35cm 0; 3cm entsteht ein scharfes Bild. Mit d = s 2 s 1 = 64; 2cm 0; 3cm, ergibt sich: f B;1 = 146; 96mm 4; 50mm Fehlerbetrachtung Die Ergebnisse beider Linsen liegen im Rahmen des Fehlers. Problematisch beim Besselverfahren ist auch wieder, die exakte Position für ein scharfes Bild zu ermitteln. Die Einstellung des Scharfpunktes ist abhängig vom Augenmaß des Praktikanten. Der Fehler wurde mittels Gaußscher Fehlerfortp anzung berechnet. 3.2 Mikroskop Das Mikroskop wurde mit einer Objektivlinse der Brennweite 25 mm und einer Okularlinse der Brennweite 20 mm aufgebaut. Ausgegangen wird dabei von einer maximalen Abweichung der Herstellerangaben um 0,5 mm. Bei der Tubuslänge handelt es sich um den Abstand der beiden Brennpunkte. Vom Abstand d der Linsen wurden beide Brennweiten subtrahiert. Für die Tubuslänge gilt also: t = d f Obj f Ok (i) Vergrößerung der Objektivlinse Versuchsbeschreibung verwendet: Zur Berechnung wurden die Formeln aus der V # t=mm f Obj =mm f Ok =mm V Obj;gem V Obj;gem V Obj;ber V gem Obj;ber V ber 1 1002 25 20 4,00 0,27 4,00 0,11 1,000 2 792 25 20 3,00 0,21 3,16 0,10 0,949 3 532 25 20 2,17 0,08 2,12 0,09 1,024

3 VERSUCHSAUSWERTUNG 16 (ii) Gesamtvergrößerung Bei einer Tubuslänge t = 5; 2cm 0; 2cm und einer gemessenen deutlichen Sehweite von s = 20; 0cm 0; 5cm wurde die Vergrößerung mit Hilfe eines Lineals abgelesen. Dabei wurde für die Skala im Mikroskop a=1skt0; 1Skt pro b=1skt0; 1Skt des Lineals abgelesen. Mit den Formeln aus der Versuchsbeschreibung erhält man für die Gesamtvergrößerung: V ges;ber = 20; 8 1; 16 V ges;gem = 20 2; 83 Der gemessene Wert weicht vom berechneten Wert um 3,85% ab. Fehlerbetrachtung Bei der Bestimmung der Objektivvergrößerung stimmen die berechneten Werte recht gut mit den abgelesenen Werten überein. Als schwierig erwies sich bei diesem Teil die korrekte Scharfstellung der beiden Skalen innerhalb des Mikroskops. Auch die Bestimmung der Tubuslänge ist problematisch, da die genaue Position der Linsen innerhalb der Halterung nicht gemessen werden kann. Bei der Gesamtvergrößerung stimmt der berechnete und der abgelesene Wert gut überein. 3.3 Fernrohr Beim Fernrohr wurde als Okular eine Linse der Brennweite 20 mm genommen - als Objektiv eine Linse mit 100 mm Brennweite. Die maximale Abweichung von den Herstellerangaben werden mit 0,5 mm angenommen. Durch gleichzeitiges Betrachten einer Skala mit Fernrohr am einen Auge und ohne Fernrohr mit dem anderen Auge, können die Skalenteile miteinander verglichen werden. 4Skt 0; 2Skt auf der Skala mit Fernrohr entsprachen 20Skt1Skt auf der Skala ohne Hilfsmittel. Damit erhält man: V F;exp = 5; 00 0; 255 V F;ber = 5; 00 0; 127 Fehlerbetrachtung Die ungewohnte Aufgabe mit beiden Augen gleichzeitig unterschiedliche Skalen zu sehen führt schnell zu einem Ablesefehler. Vergleicht man den theoretischen mit dem experimentellen Wert, so ist die Messung sehr zufriedenstellend. Die Fehler wurden mittels Gaußscher Fehlerfortp anzung berechnet. 3.4 Kollimatorsystem Bei allen Versuchen wurde eine Blende mit Radius 1,25mm verwendet.

3 VERSUCHSAUSWERTUNG 17 3.4.1 Ohne vorgesetzte Sammellinse Zur Berechnung des Ö nungswinkels wurde der Schirm an zwei Positionen geschoben. An beiden Stellen wurde der Durchmesser d des Lichtkegels gemessen: Damit ergibt sich für den Ö nungswinkel: Position l/cm d/cm 1 40,00; 3 1,70; 2 2 80,00; 3 3,50; 2 = 1; 289 0; 203 3.4.2 Mit vorgesetzter Sammellinse (i) ohne zusätzliche Lochblende Zur Verbesserung der Punktlichtquelle wurde eine zusätzliche Sammellinse vor die Lochblende gestellt, deren Brennebene identisch mit der Blende war. Zur Berechnung des Ö nungswinkels wurde der Schirm an zwei Positionen geschoben. An beiden Stellen wurde der Durchmesser d des Lichtkegels gemessen: Damit ergibt sich für den Ö nungswinkel: Position l/cm d/cm 1 100,00; 3 2,20; 2 2 50,00; 3 3,10; 2 = 0; 516 0; 162 (ii) mit zusätzlicher Lochblende Um Streulicht aus der Lampe zu vermeiden wurde direkt vor die Lampe eine weitere Blende mit etwas größerer Ö nung gestellt. Sonst ist der Aufbau identisch zu (i). Zur Berechnung des Ö nungswinkels wurde der Schirm an zwei Positionen geschoben. An beiden Stellen wurde der Durchmesser d des Lichtkegels gemessen: Damit ergibt sich für den Ö nungswinkel: Position l/cm d/cm 1 32,70; 3 4,00; 2 2 89,90; 3 4,50; 2 = 0; 250 0; 142

3 VERSUCHSAUSWERTUNG 18 Fehlerbetrachtung Wichtig ist zunächst, dass alle Objekte auf gleicher Höhe angebracht werden, was sich auf Grund der unterschiedlichen Halterungen nicht immer einfach gestaltet. Zur Erzeugung des parallelen Licht auf diese Art und Weise ist es sehr wichtig, dass sich vor der Sammellinse eine punktförmige Lichtquelle be ndet. Mit einer zusätzlichen Sammellinse vor der Blende wird eine deutliche Verbesserung erreicht. Eine weitere Verbesserung der Parallelität tritt ein, wenn eine weitere Blende vor die Lampe gestellt wird. Die Fehler wurden mittels Gaußscher Fehlerfortp anzung berechnet.

3 VERSUCHSAUSWERTUNG 19 Quellen [1] W. Demtröder, Experimentalphysik 2, Elektrizität und Optik, Axel Springer Verlag, 2006 [2] W.Walcher, Praktikum der Physik, Stuttgart, 1989 [3] David R. Lide, CRC Handbook of Chemistry and Physics, 84. Au age, 2003 [4] J. Krause, J.Grehn, Metzler Physik, Schroedel Verlag GmbH, Hannover 2004 Anmerkung: Alle Vergleichswerte stammen von [3]