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Transkript:

Zentralstelle der Forstverwaltung FAWF Hauptstraße 16 67705 Trippstadt Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Hauptstraße 16 67705 Trippstadt Telefon 06306 911-0 Telefax 06306 911-200 zdf.fawf@wald-rlp.de www.wald-rlp.de 06.02.2014 Mein Aktenzeichen Bitte immer angeben! Ihr Schreiben vom Az. Ansprechpartner / E-Mail Dr. Ulf Hohmann ulf.hohmann@wald-rlp.de Telefon / Fax 06306 911-148 06306 911-200 Pressemitteilung Projekt zur Wilderfassung im westlichen Hunsrück Mit der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt als rheinland-pfälzischer Projektpartner startet im April ein bundesweites Wilderfassungsprojekt unter anderem im Hunsrück und in der Lüneburger Heide. Dabei sollen bis 2015 moderne Techniken zum Einsatz kommen, von denen sich die Forscher neue Aufschlüsse zur besseren Ermittlung der Bestandeshöhe insbesondere von Reh- und Rotwild erhoffen. Gefördert wird das Forschungsvorhaben von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Geleitet wird das Projekt vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Ebenfalls eingebunden ist das Ingenieurbüro aerosense aus dem pfälzischen Quirnheim. Wir entwickeln bereits seit Jahren Verfahren, mit denen wir die Möglichkeiten neuer Techniken beispielsweise in der Genetik oder der Fotographie für die Wilderfassungen nutzen wollen, so Dr. Ulf Hohmann, Leiter der Forschungsgruppe Wildökologie an der Forschungsanstalt in Trippstadt. Die Zählungen mit unterschiedlichen Verfahren beginnen im April dieses Jahres. Dafür gehen die Forscher auch in die Luft. Geplant sind nämlich nicht nur nächtliche Zählungen mit Scheinwerfern oder Infrarotkameras vom Auto aus. An zwei Apriltagen wird auch eine Befliegung mit Infrarotkameras an Bord eines Leichtflugzeugs durchgeführt. Darüber hinaus wird Kot gesammelt, der anschließend im Labor zwecks Identifikation von Tieren genetisch untersucht wird. Auch Möglichkeiten des Einsatzes von sog. Fotofallen sollen überprüft werden. Mit diesen mit Bewegungssensoren ausgerüsteten Kameras haben die Trippstadter Forscher bereits seit 2 Jahren vielversprechende Studien im Bienwald bei Kandel durchgeführt. Solche Kameras dürfen in Rheinland-Pfalz zu wissenschaftlichen Zwecken im Rahmen zeitlich begrenzter wildbiologischer Forschungsprojekte nur in enger Absprache und nach den Vorgaben des Landesdatenschutzbeauftragten eingesetzt werden. Das Recht, als Waldbesucher in freier Natur unbeobachtet zu sein, ist für alle Projektbeteiligten unbestritten ein hohes Gut. Aus diesem Grund werden die 1/7

Fotokameras in verschlossenen Metallboxen vor Zugriffen Unbefugter geschützt. Ein über der Kamera angebrachtes und gut sichtbares Schild informiert, falls man abseits der Wege auf so eine Kamera stoßen sollte, zu welchem Zweck die Kamera eingesetzt wird und an wen man sich bei eventuellen Rückfragen wenden kann. Der derzeit laufende Aufbau der Metallboxen konzentriert sich auf eine ca. 5.000 ha große Fläche im Herzen des Hunsrück um Börfink. Der Einbau der Kameras und damit die eigentlichen Zählungen erfolgen im Frühjahr im Zeitraum von April bis Juni. Eine weitere Aufnahmeperiode folgt im Herbst in der Zeit von September bis Oktober. In der Zwischenphase werden die Kameras entnommen. Spätestens November werden dann die Metallboxen mitsamt den Kameras komplett abgebaut. Die Auswahl des Projektgebiets ist im Hinblick auf die anstehende Ausweisung des dortigen Nationalparks ein ausgesprochener Glücksfall, so Martin Döscher, Revierleiter im Forstamt Drohnecken. Zur Erfassung der Ausgangssituation des recht scheuen Reh- und Rotwildes bietet das Projekt eine solide Grundlage für das geplante Management der Pflanzenfresser in und um das künftige Großschutzgebiet. V.i.S.d.P Dr. Ulf Hohmann Weitere Infos zum Projekt finden sich auf der Internetseite der Projektleiters in Hannover: www.tiho-hannover.de/kliniken-institute/institute/institut-fuer-terrestrische-undaquatische-wildtierforschung/terrestrische-wildtierforschunghannover/forschung/aktuelle-projekte/dbu-erfassung-schalenwild/ oder der DBU direkt unter dem Projekttitel Vergleichende Analyse verschiedener Methoden zur Erfassung von freilebenden Huftieren : http://www.dbu.de/projekt_30413/_db_1036.html Zur Befliegungsmethode hier Details aus einem vorherigen DBU-Projekt: http://www.dbu.de/opac/ab/dbu-abschlussbericht-az-26179.pdf Zur Kotgenotypisierung Details aus verschiedenen Publikationen: EBERT, C., SANDRINI, J., SPIELBERGER, B., HOHMANN, U. (2012): Non-invasive genetic approaches for estimation of ungulate population size: a study on roe deer (Capreolus capreolus) based on faeces. Animal Biodiversity and Conservation, 35.2: 267-275 (PDF; Download über: http://abc.museucienciesjournals.cat/files/abc_35-2_pp_267-275.pdf HOHMANN, U.; M. RAHLFS & C. EBERT (2011): Die Rotwildzählung. Öko Jagd PDF; 200 KB, Download: http://www.waldrlp.de/fileadmin/website/fawfseiten/fawf/downloads/abteilungen/e/hohmann_rahlfs_e bert_2011.pdf Zur Scheinwerferzählung hier der Link zu einem Fernsehbeitrag: http://www.tivi.de/fernsehen/purplus/index/38896/index.html 2/7

Kartenmaterial und Fotos zum Projekt können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden. Hier Beispiele bereitstehenden Bildmaterials: Untersuchungsgebiet im Hunsrück (Quelle FAWF-Archiv) 3/7

Mit der IR-Kamera vom Auto aus erfasste Rehe im Wald (Quelle: aerosense) Ein Rudel vom Warmblütern hat die IR-Kamera in der Bildmitte aus dem Leichtflugzeug erfasst (Quelle: aerosense) 4/7

Erst das parallel erstellte Echtfarbenbild zeigt, dass es sich um Rotwild handelt (Quelle: aerosense) 5/7

Die Sammlung des Kotes erfolgt in sterilen Plastikbeuteln entlang vorher festgelegter Transekte. Anschließend wird im Labor das Tier, das den Kot abgegeben hat, anhand körpereigener Darmzellen, die dem Kot anhaften, individuell genau identifiziert (Quelle: FAWF-Archiv). Solche mit einer verschließbaren Metallbox gesicherten Fotofallen, werden im Projektgebiet für ein paar Wochen eingesetzt und im November 2014 endgültig wieder abgebaut. 6/7

Hier hat ein Fuchs den Bewegungssensor der Wildkamera aktiviert und ist so den Forschern in die Falle gegangen. V.i.s.d.P. Ulf Hohmann (6.2.2014, Trippstadt) 7/7