Das Vorsorge-Lexikon. vorsorge ATX. Einen Aktienfonds oder eine Unternehmensanleihe? Lieber. extra. Aufwärtsbewegung



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Transkript:

vorsorge extra Das Vorsorge-Lexikon Geldanlage. Private Zukunftsvorsorge gewinnt rapide an Bedeutung. Die folgenden Seiten bieten zentrale Basisinformationen zum Thema: die wichtigsten Fachbegriffe und Vorsorgemodelle, wie sie funktionieren, welche Renditen möglich und welche Vor- und Nachteile zu beachten sind. Von André Exner, Susanne Kritzer, Eva Komarek, Karl Portele und Martina Portele 70 Einen Aktienfonds oder eine Unternehmensanleihe? Lieber ein solides Produkt wie Bausparen oder das traditionelle Sparbuch? Oder gar ein vergleichsweise exotisches Instrument der Geldanlage wie Dachfonds, High-Yield- Bonds oder Hedgefonds? Die Kapitalanlagegesellschaften bieten eine oftmals schwer überblickbare Vielfalt von Anlage- und Vorsorgeprodukten für die verschiedensten Zielgruppen und nahezu alle denkbaren Sparziele. Zwar legt nach wie vor eine große Mehrheit der Österreicher ihr Geld aufs Sparbuch, und gerade acht Prozent der heimischen Bevölkerung investieren in Aktien. Doch allmählich scheint auch das Interesse an anderen kreativeren, tendenziell ertragreicheren und freilich auch riskanteren Formen der Geldanlage zu wachsen. Der steigende Zuspruch liegt wohl nicht zuletzt am parallel dazu schwindenden Vertrauen ins staatliche Pensionssystem. Zwei Drittel der Österreicher sind einer im vergangenen Februar publizierten Umfrage zufolge inzwischen der Meinung, dass sie privat für ihren Ruhestand vorsorgen müssen. Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, bereits entsprechende Produkte zur Altersvorsorge zu besitzen. Und während im Vorjahr in vielen Bereichen des täglichen Konsums massiv gespart wurde, so zeigt eine Erhebung des Consulting-Unternehmens RegioPlan, stiegen die Ausgaben für die private Pensionsvorsorge beträchtlich: Pro Haushalt wurden im Schnitt 601 Euro dafür investiert. Zumindest teilweise spiegeln sich diese Trends auch in den Entwicklungen der Fondsgesellschaften. Insgesamt verwalteten die 23 Kapitalanlagegesellschaften Österreichs im Vorjahr 1909 Wertpapierfonds, von den 199 neu aufgelegten Fonds waren 78 reine Publikumsfonds also für die Masse der Anleger gedacht. Eine Analyse des Kaufverhaltens beweist für 2003 eine starke Dominanz des Publikumssektors, heißt es denn auch in einer VÖIG-Analyse. Angesichts dieser Entwicklungen bietet dieses Vorsorge-Lexikon einen Leitfaden durch die wichtigsten Produkte der Geldanlage und zeigt, für welchen Zweck und welche Zielgruppen sie gedacht sind, welche Erträge und Risken möglich sind und welche typischen Vor- und Nachteile Fachleute den einzelnen Produkten zuordnen. Spezielle Buchtipps für weiterführende Lektüre, Internetservices und Expertenkommentare runden das Informationsangebot auf den folgenden Seiten ab. profil extra März 2004 AAblebensversicherung Rund drei Viertel aller österreichischen Lebensversicherungen sind Ablebensversicherungen. Die Versicherungsleistung wird nach dem Tod des Versicherten, spätestens jedoch zum vertraglich vereinbarten Ablaufzeitpunkt den rechtmäßigen Erben oder Begünstigten ausbezahlt. Es handelt sich somit ausschließlich um eine Risikoversicherung. Grundsätzlich gilt die Ablebensversicherung als äußerst sichere Veranlagungsform selbst wenn der Versicherte seine Verpflichtungen nicht erfüllt (Nichteinhaltung der Prämienzahlung trotz mehrmaliger Mahnungen oder Ausübung von Extremsportarten, die im Versicherungsvertrag explizit untersagt sind), erhält er zumindest die bereits eingezahlte Ansparsumme ausbezahlt, die volle Leistung bleibt ihm hingegen verwehrt. Ablösekapital Die meisten Vorsorgepläne laufen über einen bestimmten Zeitraum. Anschließend steht der Versicherte vor der Wahl: Er kann sich das Kapital in monatlichen Raten auszahlen lassen oder eine einmalige Kapitalablöse beanspruchen. In diesem Fall bekommt er den gesamten angesparten Betrag auf einmal. Bei der kstaatlich Aufwärtsbewegung Die Entwicklung des Wiener Börsenindex ATX. * 1.800 1.700 1.600 1.500 1.400 9/03 11/03 12/03 1/04 2/04 3/04 Quelle: Wiener Börse * Stand: 18. März 2004 ATX 1.812,31

Alois Wögerbauer Österreich-Aktienfondsmanager, 3-Banken Generali Investment Aktien können nur ein Teil der Vorsorge sein und niemals die einzige Vorsorge. Der Anleger muss einfach beachten, dass Aktien teilweise massiven Zyklen unterliegen. Wenn ein Anleger vorsorgt, weil er zum Beispiel in zwanzig Jahren in Pension gehen will, weiß niemand, ob im Jahr 2024 die Aktien gerade in einem Hoch oder in einer massiven Baisse sind. Eine punktgenaue Zielvorsorge ist schwer planbar. Daher sollte jede langfristige Vorsorge zwar eine Aktientangente haben, doch sollten mindestens 50 Prozent des Vorsorgebetrages sicherer, etwa festverzinst, veranlagt sein. Rechenbeispiel Sichere Seite Wie viel Kapital eine Ablebensversicherung bringt. Vertragslaufzeit: 20 Jahre Versicherungsbeginn: 1. Jänner 2004 Basis: männlicher Versicherter, 1960 geboren Monatliche Prämie 37,00 Gesamtkapital inklusive Gewinnbeteiligung nach 20 Jahren 13.218,35 Eigenaufwand in den 20 Jahren 8.880,00 Gesamtgewinn 4.338,35 Rendite pro Jahr* 3,80 % * Von Kapitalertrag- und Einkommensteuer befreit. Das Gesamtkapital kann auf einmal oder in Form einer monatlichen Zusatzpension bezogen werden. Quelle: www.3bvs.at Die Vorsorge-Pyramide Mit steigendem Ertrag eines Anlageprodukts nimmt in der Regel auch das Risiko zu. Aktien Fonds zeichnet in Wien zum Beispiel OMV und Telekom Austria. Bei kleineren Börsen wie jener in Wien kann die tagesaktuelle Kursentwicklung der wichtigsten Blue Chips bereits die Performance des gesamten Marktes beeinflussen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Stamm- und Vorzugsaktien. Mit Vorzugsaktien hat man bei der Hauptversammlung kein Stimmrecht. Dafür freuen sich ihre Halter am Zahltag: Entweder bekommen sie die Dividende (den Anteil am Gewinn der AG) vorab, oder sie bekommen mehr ausgeschüttet als Stammaktionäre. Weiters wird zwischen Nennbetrags- und Namensaktien unterschieden: Letztere lauten auf den Namen einer bestimmten Person, die in das Aktienbuch eingetragen ist. Nennbetrags- oder Nennwertaktien lauten hingegen auf einen festen Betrag. Neue Aktien sind üblicherweise nennwertlose Stückaktien. Ihr Wert bezieht sich nicht auf eine feste Summe, sondern auf einen bestimmten Anteil am Gesellschaftsvermögen. Weitere Unterscheidungen betreffen die Frage, welche Aktien für welchen Anlegertyp geeignet sind. Sicherheitsbewusste Anleger sollten sich eher auf so genannte defensive Werte festlegen. Am meisten Gewinne versprechen Wachstumswerte, aktuell setzen viele Profianleger auf so genannte Zykliker: Wenn der Konjunkturzyklus wieder in Richtung Erholung dreht, gewinnen konjunktursensitive Aktien wie Werte aus der Reisebranche oder die Papiere von Autoherstellern an Bedeutung. Quelle: RZB RISIKO geförderten Pensionsvorsorge entfällt jedoch die Möglichkeit der Kapitalablöse. Agio Bei diesem Aufgeld handelt es sich um den Preisaufschlag auf den knennwert eines Wertpapiers bei der Ausgabe. Er wird in der jeweiligen Währung oder in Prozent angegeben. Agio plus Nennwert ergeben den kausgabepreis. Anleihen Sparbuch ERTRAG Aktie Eine Aktie ist ein Wertpapier, mit dem sein Besitzer einen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft (AG) erwirbt. Der aktuelle Marktwert einer AG, auch Marktkapitalisierung oder Market Cap genannt, errechnet sich aus dem Kurs mal der Zahl aller im Umlauf befindlichen Aktien. Privatanleger, die im Rahmen der Vorsorge oder eines Anlageproduktes mit Kapitalgarantie in Aktien investieren, kaufen in der Regel Blue Chips: Das sind die wichtigsten Aktien eines bestimmten Marktes. Oft werden auch die Schwergewichte, also die am stärksten gewichteten Aktien eines Index, als Blue Chips be- Aktienfonds Dieser Fonds eignet sich eher als Instrument für risikofreudigere Anleger. Ein Aktienfonds investiert überwiegend oder ausschließlich in Aktien, hält also Anteile an börsenotierten Unternehmen. Der Anleger ist damit indirekt am Unternehmen beteiligt. Die Fondsgesellschaften verpflichten sich, in Aktien zu investieren und stellen dafür den Anlegern Anteilsscheine aus. Der Kurs der Aktien eines Unternehmens ergibt sich aus Angebot und Nachfrage an der Börse. Wenn der Kurs der Aktie der investierten Unternehmen fällt, verliert auch der Anleger des Aktienfonds. Ein Aktienfonds kann deshalb starken Kursschwankungen unterliegen und eignet sich wie alle Fonds vor allem für die längerfristige Anlage. Die Angebotspalette von Aktienfonds ist recht breit: Es gibt branchenspezifische Aktienfonds wie Technologiefonds, aber auch länderspezifische Fonds wie etwa Osteuropa-Aktienfonds. Anleihe Eine Anleihe ist ein Instrument für eine langfristige Fremdfinanzierung in größerem Umfang am in- und ausländischen Kapitalmarkt, wobei der aufzubringende Betrag in so genannte Teilschuldverschreibungen mit Wertpapiercharakter zerlegt wird. Der Anleiheschuldner, auch Ausgeber, Emittent oder Aussteller genannt, stellt ein kwertpapier (eine Teilschuldverschreibung) aus, das durch Emission auf dem kprimärmarkt oder nachfolgend auf März 2004 profil extra 71

extra vorsorge Internet-Service Die Bausparkassen www.abv.at Die Homepage der Allgemeinen Bausparkasse www.lba-bauspar.com Die LandesBausparkasse AG im Internet www.raiffeisen.at Bauspar-Infos in der Rubrik Sparen/Anlegen www.sbausparkasse.at Die Website der s-bausparkasse www.wuestenrot.at Der Internet-Auftritt von Wüstenrot dem ksekundärmarkt verkauft wird. Somit wird der Erwerber einer Anleihe zu einem Gläubiger. Rechtlich gesehen, ist eine Anleihe ein Darlehen, der Anleihevertrag wird durch die tatsächliche Übergabe des Geldbetrages an den Anleiheschuldner wirksam. Der Inhaber einer Anleihe erhält vom Schuldner einen meist für die gesamte Laufzeit feststehenden fixen Zinssatz, die so genannte Kuponzahlung. Es gibt auch variabel verzinste Anleihen, die kfloating Rate Notes genannt werden. Nach einer festgesetzten Laufzeit, die bei Industrieanleihen in der Regel sechs bis zwölf Jahre beträgt, ist die Anleihe vom Emittenten zurückzuzahlen. Finden während der Laufzeit lediglich Zinszahlungen statt und erfolgt die Einlösung aller ausgegebenen Teilschuldverschreibungen erst am Ende der Gesamtlaufzeit, spricht man von einer endfälligen Anleihe. Die Rendite ist der Gesamtertrag und ergibt sich aus der knominalverzinsung (z. B. sieben Prozent vom knennwert: 1000 Euro = 70 Euro pro Jahr), einem allfälligen zusätzlichen Zinsgewinn, wenn der Nennwert höher als der Erwerbspreis liegt, und dem Tilgungsgewinn der Differenz zwischen dem Erwerbspreis und dem Tilgungserlös. Das Volumen börsengehandelter Anleihen beträgt im Regelfall mindestens 50 Millionen Euro. Meist kommt es zu einer Stückelung von 1000 Euro. Anleihenfonds (Rentenfonds) Dieser Fonds investiert sein Vermögen bis zu 100 Prozent in kanleihen oder Rentenpapiere. Veranlagt wird vor allem in festoder variabel verzinste Wertpapiere des Rentenmarktes. Darunter fallen öffentliche kanleihen, kpfandbriefe, Obligations-, kwandelanleihen oder festverzinsliche Wertpapiere mit kurzer Restlaufzeit. Im Prinzip ist ein Anleihenfonds ein Papier, mit dem der Anleger ein Darlehen an einen seriösen Darlehensnehmer gibt. Dieser Fonds garantiert relativ sichere Gewinne, die über denen eines herkömmlichen Sparbuches liegen, und stellt einen Kompromiss zwischen Wachstum, Sicherheit und Risiko dar. Anteilspapiere kwertpapiere Ausgabeaufschlag Dieser Aufschlag wird beim Kauf eines kinvestmentfonds einmalig berechnet. Die Basis für die Berechnung des Ausgabeaufschlages ist der Rechenwert (der täglich definierte Fondswert) des Investmentfondsanteils. In der Regel beläuft sich der Ausgabeaufschlag auf 3,5 bis fünf Prozent. Ausgabepreis Dies ist der Preis, den der Anleger pro Anteil am Investmentfonds bezahlt. Dieser Preis wird täglich berechnet und ergibt sich aus dem Rechenwert des Anteils und dem Ausgabeaufschlag. Daraus ergeben sich auch die täglich veränderten Kurse für die Anteile an einem Investmentfonds, welche der Anleger bei der halbjährlichen Auflistung vorfindet. Kursabfragen Renditen- Rechner Die Renditen österreichischer Anleihen werden von der Oesterreichischen Kontrollbank täglich aktuell berechnet und sind in zwei entsprechenden Indizes über das Internet abrufbar: im Price-Index-Austria (PIA) und im Anleihe-Performance- Index (API). Auch die Entwicklung in- und ausländischer Fonds ist auf diesen Seiten abrufbar. www.profitweb.at, www.oekb.co.at BBauherrenmodell kvorsorgewohnung Bausparen Bausparen zählt nach wie vor zu den beliebtesten Anlageformen der Österreicher. Allein im Vorjahr verzeichnete man bei den entsprechenden Sparverträgen einen Zuwachs von 5,8 Prozent, bei Bauspar-Kreditverträgen betrug der Zuwachs sogar acht Prozent. Mehr als die Hälfte der Österreicher nützt diese Form der Vermögensbildung. Beim Bausparen handelt es sich grundsätzlich um ein steuerbegünstigtes Ansparen mit anschließender Gewährung eines zinsgünstigen Darlehens für den Bau, Erwerb oder die Renovierung von Häusern und Eigentumswohnungen sowie zur Ablösung zu diesem Zweck eingegangener Verpflichtungen. Der Bausparer leistet Einlagen, aus denen in der Darlehensphase Wohnbaukredite vergeben werden. Die ausgezahlte Bausparsumme setzt sich aus dem angesammelten Guthaben nebst Zinsen und eventuellen Prämien sowie einem gesicherten Hypothekardarlehen zusammen. Unter Berücksichtigung der staatlichen Prämie (siehe Kasten rechts) und der gegenwärtigen Verzinsung der Einlagen resultiert daraus zurzeit eine durchschnittliche Verzinsung von vier bis 4,5 Prozent pro Jahr. Nach Ablauf einer sechsjährigen Ansparphase ist der Bausparer nicht daran gebunden, seine Ersparnisse einer bestimmten Verwendung (etwa dem Wohnbau) zuzuführen. Sollte man allerdings für die Anschaffung eines Eigenheimes Kapital benötigen, wird von der Bausparkasse ein zinsbegünstigtes Darlehen in der Höhe von ungefähr 150.000 Euro angeboten. Das derzeitige Zinsniveau beträgt 3,75 bis 4,6 Prozent. Betriebliche Vorsorge kpensionskassen 72 profil extra März 2004

Manfred Zourek Österreich-Aktienfondsmanager, Erste Sparinvest Zahlreiche Studien haben bewiesen, dass Aktien über einen langen Anlagehorizont den höchsten Ertrag bringen. Kurzfristige Schwankungen können sehr extrem sein, fallen jedoch längerfristig nicht ins Gewicht. Selbstverständlich muss auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingegangen werden, etwa die verbleibenden Jahre bis zum Pensionsantritt. In jedem Fall ist der Abschluss eines Fondssparplans zu empfehlen. Ein Investment sollte unter dem Gesichtspunkt getätigt werden, dass das veranlagte Kapital zumindest in den nächsten fünf Jahren nicht benötigt wird. Dies ist bei Österreich-Aktienfonds nicht anders als bei Aktienfonds generell. Ertragsaussicht Schatzsuche im Web Die Renditen von Bundesschätzen bei verschiedenen Laufzeiten. Stand: 18. März 2004 Quelle: www.3bvs.at Zinssatz: p. a. 1 Monat 1,750% 3 Monate 1,750% 6 Monate 1,800% 12 Monate 1,850% 24 Monate 2,200% Bundesanleihe Bei den Anleihen ist in praktisch allen Ländern der Staat der größte Schuldner. Der Staat emittiert bei Bedarf Anleihen, um sich einen benötigten Betrag zu beschaffen, der die finanzielle Kapazität eines konventionellen Kreditgebers übersteigt. Bundesanleihen laufen mindestens fünf Jahre, die Laufzeit kann aber bis zu 30 Jahre betragen. Ein Kursrisiko besteht für einen Anleger darin, dass er eine Anleihe womöglich vor Ende ihrer Ablaufzeit verkaufen muss, wenn er das Kapital benötigt. Aus diesem Grunde sollte die geplante Bindungsdauer mit der Laufzeit der Anleihe unbedingt übereinstimmen, dann kann ein Kursrisiko praktisch ausgeschlossen werden. Erst nach Ablauf der Anlegedauer wird diese nämlich zum Kurs von 100 zurückgezahlt jenem Kurs, der zum Zeitpunkt der Begebung der Anleihe galt. Die Renditen von Bundesanleihen betragen derzeit etwa 3,8 Prozent bei rund zehnjähriger Laufzeit. Die Rendite ist damit tendenziell geringer als jene von Bankoder Unternehmensanleihen. Andererseits ist die Veranlagung sicherer Unternehmen können schließlich auch Pleite gehen. Bundesschatz Bundesschätze sind Wertpapiere der Republik Österreich und können ausschließlich über das Internet erworben werden (www.bundesschatz.at). Durch die direkte Veranlagung bei der Republik ist eine hohe Sicherheit für die Geldanlage gewährleistet. Die wählbare Laufzeit erstreckt sich von einem bis zu 24 Monaten, es handelt sich damit um ein kurzfristiges Finanzinstrument. Um Geld anlegen zu können, benötigt man ein Bundesschatzkonto, das über das Web eröffnet wird. Danach wird ein Formular samt einer Ausweiskopie an ein Servicecenter der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur übermittelt, und man erhält die Kontonummer mit den Zugangsdaten zugesandt. Nach Auswahl der Laufzeit kann der Kunde mittels Telebanking oder via Zahlschein den gewünschten Betrag überweisen. Aufgrund der Abwicklung über das Web (Kontostandabfrage, Aufträge oder Änderungen) ist die Kontoführung kostenlos. Am Ende der Laufzeit erhält man das eingesetzte Kapital zuzüglich Zinsen sowie abzüglich der Kapitalertragsteuer von 25 Prozent gutgeschrieben. Der Mindesteinzahlungsbetrag beläuft sich auf 100 Euro. Der aktuell geltende Zinssatz wird täglich im Internet bekannt gegeben und richtet sich zum Teil nach den europäischen Geldmarktzinsen. Der Anleger bekommt den Zinssatz jenes Tages, an dem sein Geld auf dem Bundesschatzkonto einlangt. Die Renditen betragen, je nach Bindungsdauer, 1,75 Prozent (einen Monat) bis 2,2 Prozent (24 Monate). Zahlen & Fakten Sparen mit Prämie Wie die staatliche Bausparprämie bemessen wird. Bis zu einer Einzahlung von 1000 Euro pro Jahr wird vom Staat eine steuerfreie Prämie gewährt, die jährlich neu festgesetzt wird. 2004 beträgt diese Prämie 3,5 Prozent der Beträge, maximal 35 Euro (3,5 Prozent von 1000 Euro). Für die von der Bausparkasse gutgeschriebenen Zinsen fällt eine Kapitalertragsteuer von 25 Prozent an. Wird der gesparte Betrag innerhalb der sechsjährigen Ansparzeit teilweise oder ganz behoben, kommt es meist zur Rückforderung der Prämie (Ausnahme: Tod des Steuerpflichtigen, Vermögensaufteilung bei Scheidung und bei sonderausgabenbegünstigter Wohnraumbeschaffung). CConvertible Bond kwandelanleihe Corporate Bond k Unternehmensanleihe Corporate-Bond-Fonds Im Gegensatz zu staatlichen Wertpapieren emittieren hier nicht Regierungen, sondern Unternehmen. Der Vorteil für den Anleger: Unternehmen haben eine geringere Zahlungsfähigkeit als ein Staat und müssen deshalb den Investoren höhere Zinsen bieten. Der Nachteil von Corporate-Bond-Fonds: Ein Unternehmen kann auch Pleite gehen, das Ausfallrisiko ist also vergleichsweise hoch. Diese Art von Fonds ist vor allem dann günstig, wenn eine Konjunkturerholung abzusehen ist, weil unter diesen Voraussetzungen die Risken von Pleiten geringer sind. Gleichzeitig sinken die Renditen für kbundesanleihen, und Unternehmensanleihen entpuppen sich als besseres Investment. Die vermehrte Investitionsbereitschaft treibt die Kurse an. Cost-Average-Effekt Nach dem Prinzip des Durchschnittskosteneffekts sollen Anleger über längere Zeiträume Kursschwankungen von Wertpapieren ausgleichen oder sogar davon profitieren können. Aufgrund eines über die Jahre gleich bleibenden Ansparbetrags werden in Zeiten hoher Börsenkurse weniger Anteile an einem bestimmten Produkt erworben, in Phasen niedriger Kurse können um den gleichen Preis dafür jedoch mehr Anteile gekauft werden auf längere Frist soll sich daraus ein für den Anleger günstigerer Durchschnittskurs ergeben. März 2004 profil extra 73

extra vorsorge Rechenbeispiel Solide Sparform Wie viel Kapital eine Erlebensversicherung bringt. Vertragslaufzeit: 20 Jahre Versicherungsbeginn: 1. Jänner 2004 Basis: männlicher Versicherter, 1960 geboren Monatliche Prämie 37,00 Gesamtkapital inklusive Gewinnbeteiligung nach 20 Jahren 15.061,79 Eigenaufwand in den 20 Jahren 8.880,00 Gesamtgewinn 6.181,79 Nettorendite pro Jahr 4,99% Quelle: www.3bvs.at DDachfonds (Fund of Funds) Dachfonds, die in Österreich seit 1998 zugelassen sind, investieren ausschließlich in andere Fonds. Eine österreichische Kapitalanlagegesellschaft kann sich damit an Gewinnen ausländischer Fonds beteiligen. Der Anleger, der über Dachfonds Anteile an ausländischen Fonds hält, muss nicht zusätzlich Steuer zahlen. Ein Nachteil ist, dass die Kostenstruktur eines Dachfonds insgesamt teurer ist als bei einem herkömmlichen Fonds, weil mehrmals Gebühren wie kausgabeaufschläge anfallen schließlich sind sowohl beim Dachfonds selbst als auch bei jenen Produkten, an denen dieser beteiligt ist, Spesen zu entrichten. Allerdings genießen Fondsgesellschaften günstigere Konditionen als der Privatkunde. Dachfonds werden je nach Auslegung ihrer Subfonds in Renten-, Aktienoder gemischte Dachfonds eingeteilt. Derivative Derivative Wertpapiere, kurz Derivate oder Derivative genannt, sind Finanzinstrumente, deren Wert von der Wertentwicklung anderer Güter abhängt: von Aktien, Erdöl oder Gold. Zu den wesentlichen Derivaten zählen koptionen und Futures. Derivative werden hauptsächlich für Spekulationen oder zur Steuerung und Begrenzung finanzwirtschaftlicher Risken (Wechselkurs-, Kursänderungs- oder Zinsänderungsrisken) verwendet. Man bezeichnet dies auch als Hedging als Absicherung gegen mögliche Risiken. Diese Finanzinstrumente werden entweder in Form standardisierter Kontrakte an Terminbörsen gehandelt oder am Over-the- Counter-Market (OTC). Dieser Wertpapierhandel, aufgrund der gebräuchlichen Kommunikationsform auch Telefonhandel genannt, ist vor allem beim Handel mit großen Wertpapierpaketen von Relevanz. EEffekten kwertpapiere Einmalerlag Bei dieser Einzahlungsvariante im Rahmen eines Vermögensaufbaus wird der gesamte Betrag auf einmal geleistet. Das Gegenteil des Einmalerlags ist ein Ansparplan mit Ratenzahlungen. Der Vorteil der Ansparvariante gegenüber dem Einmalerlag liegt darin, dass bei der laufenden Ansparung der so genannte kcost- Average-Effekt zum Tragen kommt: Bei einer monatlich gleich bleibenden Veranlagungssumme werden bei fallenden Kursen mehr Fondsanteile um den gleichen Geldbetrag gekauft als bei steigenden Kursen. Im Zeitverlauf ergibt sich dadurch ein günstigerer Mischkurs, als dies beim Einmalerlag der Fall ist. Emissionspreis kausgabepreis Endbesteuerung Ist ein Anlageprodukt endbesteuert, trägt der Anleger keine zusätzliche Steuerlast: Durch die 25-prozentige Kapitalertragsteuer (KESt) ist die Einkommensteuer abgegolten. Das Paradebeispiel für ein endbesteuertes Produkt ist das gute alte kkapitalsparbuch, und auch die Dividenden von Aktien werden endbesteuert. Liegt eine Endbesteuerung vor, sollte man stets darauf achten, ob die Rendite vor oder nach Steuern angegeben ist. Gerade bei Niedrigzinsanlagen wie dem Sparbuch kann die KESt einen Großteil der Gewinne auffressen. Erlebensversicherung Dies ist eine Form der Lebensversicherung, bei der das Anrecht auf die Versicherungsleistung (einmalige Auszahlung der Kapitalsumme oder regelmäßig ausgeschüttete Renten) mit einem bestimmten Lebensalter eintritt, das als Ablauftermin vereinbart wird. Die Beiträge zu einer Kapitalversicherung auf Er- und Ableben sind als Sonderausgaben steuerlich absetzbar, sofern der Versicherungsvertrag vor dem 1. Juni 1996 abgeschlossen wurde. Besteht der Versicherungsbetrag hingegen in einer Einmalprämie, bei welcher der gesamte Betrag auf einmal im Voraus gezahlt wird, kann dieser Betrag auf einmal bis zu einem Höchstbetrag von 2920 Euro pro Person und Jahr oder auf Antrag gleichmäßig über zehn Jahre verteilt in Abzug gebracht werden. Für Rentenzahlungen aus Lebensversicherungen gilt seit Anfang 2004: Steuerpflicht besteht unabhängig vom Lebensalter, wenn die Rentenzahlungen zuzüglich allfälliger Abfindungsbeträge jenen Betrag übersteigen, der vom Versicherungsnehmer eingezahlt wurde. Eurobonds Eurobonds, auch Euroanleihen genannt, sind auf den Inhaber lautende Anleihen, die von internationalen Emissionskonsortien wie etwa Bankengruppen auf den Euromärkten begeben werden. Eurobonds lauten nicht auf die Währung des Emissionslandes. Zu den Emittenten zählen nur Adressen mit höchster Bonität (private und öffentliche Unternehmen, internationale Institutionen sowie supranationale Unternehmen und Staaten). Da auf diesem Markt die Regeln des freien Wettbewerbs (Angebot und Nachfrage) gelten, bildet sich der Zinssatz je nach Bonität des Schuldners. Eurobonds lauten meist auf eine von den Anlegern bevorzugte Währung (etwa US-Dollar oder Pfund) und notieren vielfach an den Börsen in London oder Luxemburg, seit der Einführung des Euro jedoch auch verstärkt in Frankfurt oder Paris. 74 profil extra März 2004

extra vorsorge Immer vollere Fonds Das österreichische Fondsvolumen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. FFloating Rate Note (Floater, Flexible Bond) Hierbei handelt es sich um eine Anleihe, deren Zinssatz variabel ist. In bestimmten Zeitabständen üblicherweise viertel- oder halbjährlich erfolgt eine Anpassung der knominalverzinsung an das aktuelle Zinsniveau. Basis für die Zinsfestlegung ist vielfach der LIBOR-Satz, abgeleitet von der London Interbank Offered Rate. Dieser Satz wird aufgrund des Handels zwischen verschiedenen Banken periodisch festgelegt, und zwar in allen wichtigen Währungen. Allerdings wurde dieser Faktor vielfach durch den EURIBOR-Satz (Euro Interbank Offered Rate) abgelöst. Dies ist ein Durchschnittszinssatz, der von insgesamt 57 Referenzbanken täglich ermittelt wird. Zudem wird ein Aufschlag (Marge) oder Abschlag (Spread) festgelegt, wobei sich die Höhe nach der Bonität des Emittenten und der Laufzeit der Anleihe richtet. Wissen aus dem Web Fondslexika im Internet www.fundastic.at (Button Service ) www.allianzinvest.at/lexikon.htm www.3bg.at (Button Über Fonds ) www.fondsundco.at/dictionary.php 80 40 24,4 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 1/2004 Quelle: VÖIG Angaben in Mrd. Euro 31,4 41,2 55,6 80,3 Fonds (Investmentfonds) Wer sein Risiko minimieren, sich selbst nicht intensiv mit Anlagestrategien befassen und trotzdem am Aktien- oder Anleihenmarkt investieren will, wählt üblicherweise einen Investmentfonds. Solche Fonds werden von Fondsgesellschaften angeboten, die wiederum in je nach Branchen und Länder verschiedene Wertpapiere investieren und das Risiko entsprechend streuen. Für den Anleger bedeutet der Kauf eines Fonds: Er wird zum Mitinhaber eines Sondervermögens. Anders als bei reinen Wertpapieren gibt es mehrere Anteile. Der Anleger ist an mehreren Unternehmen indirekt beteiligt. Die genaue Aufschlüsselung der Anteile muss dem Anleger vorgelegt werden. Durch das neue Investmentfondsgesetz (siehe Kasten Seite 78) und die Prospektpflicht gibt es mehr Transparenz. Bis zum Jahr 2003 stieg das gesamte in Österreich verwaltete Fondsvolumen auf beachtliche 111 Milliarden Euro (siehe Grafik oben). Das ursprüngliche Ziel, 2003 zehn Prozent an Volumen dazuzugewinnen, wurde zwar nicht erreicht, sagt Wolfgang Dorten, Generalsekretär der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG). Im Vergleich zum Jahr zuvor war 2003 aber wieder ein Aktienjahr, so Dorten. An der Spitze platzierten sich österreichische Aktienfonds, die im Durchschnitt 35,7 Prozent an Wertsteigerung erzielten, gefolgt von europäischen Aktienfonds, die 20,95 Prozent erbrachten. US- Aktienfonds waren allerdings aufgrund des starken Euro mit 5,5 Prozent Wertzuwachs eher enttäuschend, analysiert Dorten. Insgesamt konnte die österreichische 91,7 98,7 102,7 111,0 113,4 Fondsbranche im abgelaufenen Jahr Kursgewinne in der Größenordnung von 5,4 Prozent verbuchen. Fondsgebundene Lebensversicherung Die fondsgebundene Lebensversicherung erlaubt eine gezielte Altersvorsorge mit höheren Renditechancen als eine herkömmliche klebens- beziehungsweise Kapitallebensversicherung. Die Beiträge der Anleger werden direkt in einen oder meist mehrere Fonds eingezahlt. Das ist in der Regel ein Mix aus Aktien- und Rentenfonds, hängt aber von der individuellen Veranlagung des Anbieters ab. Fazit: Der Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Lebensversicherung sind die höheren Renditemöglichkeiten. Der Nachteil: Das Risiko ist höher. Die großen fünf Die Marktanteile der größten österreichischen Kapitalanlagegesellschaften per Ende 2003. 1. Raiffeisen KAG 2. Erste Sparinvest 3. Capital Invest 4. Bawag-P.S.K. Invest 5. Allianz Invest Quelle: VÖIG 5,5% 5,1% 15,3% 17,6% 21,35% 76 profil extra März 2004

extra vorsorge Wolfgang Dorten Generalsekretär der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) Die Immobilienfonds bieten nunmehr jedem Anleger die Veranlagungsmöglichkeit in Immobilien, ohne auf den Aktienmarkt oder Direktinvestitionen angewiesen zu sein. Zahlen & Fakten Ausländer- Integration Was das neue Investmentfondsgesetz regelt. Mit dem neuen Investmentfondsgesetz wird eine steuerliche Gleichstellung ausländischer Fonds mit inländischen angestrebt. Bis Ende 2002 waren Dividenden ausländischer Fonds in Österreich mit bis zu 50 Prozent besteuert, was zu einer Verzerrung des Wettbewerbs führte. Inländische Fonds hingegen wurden bereits damals mit 25 Prozent KESt (Kapitalertragsteuer) endbesteuert. Fondserträge, die nach dem November 2002 zugeflossen sind, unterliegen dem neuen Gesetz. Dieses sieht eine Endbesteuerung von Erträgen in- und ausländischer Fonds mit 25 Prozent vor. Bei Fonds auf ausländischen Depots und thesaurierenden ausländischen Fonds kann keine österreichische KESt abgezogen werden. Die Besteuerung wird deshalb durch einen besonderen Steuersatz von 25 Prozent im Veranlagungsweg erreicht. Die Steuer ist damit gleich hoch, doch der Anleger muss eine Steuererklärung machen. Beträgt die Summe anderer Einkünfte, etwa Mieten, mehr als 730 Euro jährlich, muss auch ein Besitzer inländischer Fonds eine Steuererklärung abgeben. Ein Verkauf des Fondsanteils ist steuerpflichtig, wenn dieser bei mehr als 441 Euro liegt und binnen eines Jahres ab Kauf erfolgt (Spekulationsgewinn). Das Gesetz sieht auch eine neue Form der Transparenz vor: Anleger in Fondsanteilen müssen jetzt genauer informiert werden. Sie haben das Recht, ein Prospekt für den jeweiligen Fonds zu bekommen, in dem Risken und Vorteile eines Fondsinvestments genau aufgelistet werden. Zudem muss die TER (Total Expense Ratio) angeführt sein, welche die gesamten laufenden Kosten für den Anleger beziffert. GGarantiezinssatz Der Garantiezinssatz stellt jenen Wert dar, der unabhängig vom Veranlagungserfolg vom Versicherer zur Auszahlung gebracht werden soll. Einen Garantiezinssatz gibt es nur in der kerlebensversicherung, bei Er- und Ablebensversicherungen und in der Rentenversicherung. Mit Beginn des Jahres 2004 wurde der Garantiezinssatz für die klassische Lebensversicherung EUweit von 3,25 Prozent auf 2,75 Prozent gesenkt. Geldmarktfonds Diese Fonds sind für eine eher kurzfristigere Veranlagung geeignet, weil die Laufzeiten im Fondsvermögen ebenfalls relativ kurz sind. Ein solcher Wertpapierfonds investiert die Gelder seiner Kunden in kurzfristige Geldmarkttitel, die jedoch möglichst hoch verzinst sind. Dabei sollen die Zinserträge maximiert und das Kapitalrisiko zugleich so klein wie möglich gehalten werden. Geldmarkttitel sind verzinsliche Wertpapiere wie beispielsweise Schuldscheindarlehen oder Bankguthaben. Die für den Fonds erworbenen Papiere dürfen maximal eine Restlaufzeit von einem Jahr haben. Gemischte Fonds Gemischte Fonds können sowohl in kaktien als auch in kanleihen veranlagen. Das verspricht eine relativ stabile Entwicklung. Die Fondsmanager können nämlich das Risiko ausgleichen: Einerseits bieten Investments in Aktien Wachstumschancen, andererseits sorgt die Veranlagung in festverzinsliche Papiere für die nötige Sicherheit. Steigt der Aktienmarkt, steigert der Fondsmanager die Aktienquote; fällt der Aktienmarkt, senkt der Fondsmanager seine Aktienquote und sucht Sicherheit in festverzinslichen Wertpapieren. Investiert werden kann dabei branchen- wie auch länderspezifisch. Insgesamt sollte der Anleger theoretisch hohe Renditen bei relativ geringem Risiko bekommen. Wie bei allen anderen Fondsarten hängt aber auch hier der Verlauf der Erfolgskurve vom Können des Fondsmanagers ab. Nur wenn er je nach Marktlage rechtzeitig umdisponiert, wird auch der Anleger Gewinne lukrieren. Genussschein Ein Genussschein ist ein Wertpapier, das Rechte verschiedener Art an einem Unternehmen verbrieft. Es handelt sich vorwiegend um Genussrechte am Reingewinn oder am Liquidationsgewinn. Ein Genussschein beinhaltet ein Forderungsrecht und besteht über eine im Voraus bestimmte fixe Laufzeit. Somit garantieren Genussscheine Vermögensrechte, jedoch keine Mitgliedschaftsrechte an einem Unternehmen, das nur in Form einer Aktiengesellschaft geführt werden darf. Gewinnanleihe Diese nennt man auch Gewinnschuldverschreibung oder Gewinnobligation. Bei dieser Form der Anleihe ist die Zinszahlung entweder ausschließlich an den erwirtschafteten Gewinn des emittierenden Unternehmens gebunden oder an eine Kombination aus einem Mindestzinssatz und einer gewinnabhängigen Verzinsung. Gläubigerpapiere kwertpapiere 78 profil extra März 2004

Zahlen & Fakten Steuerfragen Welche Abgaben bei Immo-Fonds abzuführen sind. Erträge aus Immobilienfonds (Miet- und Wertpapiererträge) unterliegen einem automatischen Kapitalertragsteuerabzug von 25 Prozent und somit einer kendbesteuerung. 80 Prozent der Aufwertungsgewinne (die Wertentwicklung der Immobilien, die jährlich durch einen Immobiliensachverständigen mittels Gutachten festgestellt wird) werden ebenfalls mit 25 Prozent KESt versteuert. Im Gegensatz zu anderen Fonds besteht im Todesfall allerdings Erbschaftssteuerpflicht. vorsorge Klaus Edelhauser, Vorstand und Leiter des Bereiches Immobilien der Generali Vienna Group Neben österreichischen Immobilieninvestitionen sind zurzeit vor allem solche in Osteuropa attraktiv. In unserem Bestand finden sich Immobilien, die wir seit Jahrzehnten besitzen, aber wir screenen den Bestand laufend auf Basis wertorientierter Kennzahlen. Danach richten wir unsere Kauf- und Verkaufsentscheidungen ebenso wie unsere Development-Aktivitäten. extra HHedgefonds Hedgefonds zählen zu den kderivaten und sollen der Absicherung von Risken dienen. Der versprochene Vorteil dieser Fonds: Sie gewinnen, egal, ob Aktienoder Anleihenmärkte steigen oder fallen. Hedgefonds, auch Hedgies genannt, investieren etwa in Schweinebäuche, Rohstoffe, Gold oder Währungen. Dabei ist es nicht nur möglich, auf steigende Erträge zu spekulieren, sondern auch auf Verluste vom Prinzip her nicht ganz unähnlich einer Wette. Kapitalanlagegesellschaften nutzen diese Variante, um im Wege von Verlustspekulationen die negative Entwicklung anderer Anlageprodukte auszugleichen. Früher vorwiegend ein Werkzeug für Großinvestoren, sind diese Fonds inzwischen auch zusehends für Kleinanleger geöffnet und wurden in den neunziger Jahren durch teils beachtliche Renditen von 30 bis 40 Prozent bekannt aber auch durch Totalpleiten. In jedem Fall sind diese Fonds deutlich risikoreicher als etwa ein Geldmarktfonds. High-Yield-Bonds Diese kursieren auch unter der Bezeichnung Junk Bonds oder Risiko-Anleihen und sind vor allem in den USA sehr verbreitet. Bei einem High-Yield-Bond handelt es sich um eine Schuldverschreibung eines Unternehmens mit niedrigem oder überhaupt fehlendem krating (Bonitätsklassifizierung) und daher im Regelfall um eine hochspekulative Anlageform. Meist handelt es sich um Unternehmen, die der Ratinggruppe B und einer noch schlechteren angehören. High-Yield-Bonds sind wegen des hohen Ausfallsrisikos meist hochverzinslich. IImmobilienfonds Seit September vorigen Jahres ist das neue Immobilien-Investmentfondsgesetz in Kraft, welches nun auch in Österreich ermöglicht, in offene Immobilienfonds zu investieren. Offen bedeutet, dass je nach Nachfrage unbegrenzt Anteile ausgegeben oder zurückgenommen werden. Damit wird eine Veranlagung in Immobilien ermöglicht, die eine stabile Wertentwicklung und Inflationsschutz garantieren sollte. Die versprochenen Renditen der neuen Immobilienfonds betragen in der Regel drei bis vier Prozent. Vor allem in unsicheren Börsenzeiten steigt meist die Nachfrage nach den gemeinhin als solide eingestuften Immobilien-Investments. Aber auch hier gilt wie bei allen anderen Produkten: Ein Restrisiko bleibt immer, auch wenn die Fondsgesellschaften in diesem Zusammenhang gerne von der idealen Form der Geldanlage sprechen. Indexfonds Ein solcher Fonds bildet einen Index nach, etwa den ATX oder den Dow-Jones-Index der 30 größten Industrieunternehmen der USA. Solche Fonds spiegeln den Wert einer Veranlagung in bestimmten Wertpapieren wider. Dabei wird exakt in jene Unternehmen investiert, die im jeweiligen Index gelistet sind, und auch die Gewichtung der Unternehmen ist ident. Für den Anleger bedeutet dies: Steigt der Index, Immobilienaktien Vorsorgewohnungen steigt der Wert seiner Veranlagung. Fällt der Index, sinkt der Wert des Indexfonds. Im vergangenen Jahr konnte ein Anleger mit einem Indexfonds auf die Wiener Börse gut verdienen, weil die Performance der Börse sehr gut war. Umgekehrt lässt sich wenig verdienen, wenn sich eine Börse Jahr für Jahr um dieselbe Marke bewegt. Indexzertifikate Anteilsinhaber von Indexzertifikaten investieren nicht in konkrete Produkte, sondern beteiligen sich an der Gesamtentwicklung des Marktes. Wenn man Zertifikate besitzt, die sich etwa am ATX oder DAX orientieren, und diese steigen, resultiert daraus ein Gewinn, den man erst am Ende der Laufzeit bekommt. Meist sind Indexzertifikate auf eine Laufzeit zwischen ein und fünf Jahren begrenzt. Danach erhält der Inhaber den Indexanteil bar ausbezahlt. Freilich trägt er auch ein Verlustrisiko, weil der Index einbrechen kann. Bei der Auswahl eines Indexzertifikats muss auf die Art des Index geachtet werden. Während ein Preisindex eine reine Kursentwicklung nachzeichnet, werden bei einem Performance-Index auch Bezugsrechte und Dividenden mit berücksichtigt. Eine Ausnahme unter den Indexzertifikaten bilden die Open-End-Zertifikate, die unendliche Laufzeit haben und daher für langfristige Ansparpläne interessant sind. Investmentfonds kfonds Produktvergleich Regeln und Renditen von Immobilien-Investments. Anlageform Besonderheiten Rendite Immobilienfonds Strenge Auflagen bei Produktgestaltung durch neue Gesetzgebung 3 4% Immobilienportfolio mit breiter Streuung; Risiko einer Aktienanlage Verlustbeteiligungsmodelle mit steuerlichen Vorteilen 6 7% 5% Beteiligungsobjekte Quelle: profil Anleger hält direkt Anteil an einem Objekt 7 15% März 2004 profil extra 81

extra vorsorge Habersack/Parschalk/ Strobach/Wahl: Immobilien-Investmentfondsgesetz Praxiskommentar, LexisNexis ARD Orac, Wien 2003 Zahlen & Fakten Neue Steuern Ab 1. März 2004 unterliegen alle Neuemissionen von Indexzertifikaten einer Steuerbelastung von 25 Prozent. Bei vorzeitiger Veräußerung oder zum Zeitpunkt der Tilgung wird der gesamte Differenzbetrag zwischen Kauf und Verkauf steuerpflichtig. Bisher unterlagen nur Indexprodukte mit Kapitalgarantie dieser Steuerpflicht. Kapitalgarantie bedeutet die Absicherung, zum Ende der Laufzeit eines Produktes das eingesetzte Kapital zu einem im Vorhinein bestimmten Prozentsatz zurückzubekommen. Angesichts der großen Verluste an den internationalen Börsen in den vergangenen drei Jahren bieten mittlerweile viele Banken Produkte mit Kapitalgarantie an. Dem Vorteil der Kapitalsicherheit steht freilich der Nachteil von geringeren Gewinnen in Zeiten steigender Börsenkurse gegenüber. Kapitalsparbuch ksparbuch Kommunalbriefe kpfand- und Kommunalbriefe Kupon Der Kupon ist ein verbrieftes Recht, das die Höhe der knominalverzinsung, den Erhalt von Dividenden oder von Erträgen aus Fonds oder Anleihen festhält. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt das Verhältnis zwischen dem Kurs und dem Gewinn eines Unternehmens je Aktie an. Zwar kann mit dem KGV einfach dargestellt werden, wie oft der Gewinn, den ein Unternehmen pro Aktie erwirtschaftet, im Kurs enthalten ist. Auch kann der Anleger verschiedene Aktien einer Branche oder eines Wirtschaftsraumes mithilfe ihrer jeweiligen KGVs einfach vergleichen. Allerdings muss eine Aktie mit einem niedrigen KGV nicht unbedingt billig und eine mit einem hohen KGV nicht zwangsläufig teuer sein. So haben etwa Aktien aus den Branchen Computer und Internet traditionell hohe KGVs, Immobilienwerte eher niedrige da spielt auch die Börsenpsychologie eine wichtige Rolle. Leibrente Darunter versteht man regelmäßige Leistungen (meist Geldleistungen) aufgrund eines besonderen Anspruchs. Ein häufiger Typus ist die Leibrente, die im Rahmen eines Vertrages etwa zwischen Privatpersonen abgeschlossen werden kann und vom Eintritt eines ungewissen Ereignisses abhängt vom Tod des Berechtigten oder eines testamentarisch festgelegten Nutznießers (Rentenlegat). Diese Konstruktion unterscheidet Renten von Raten, weil bei Letzteren das Ende der Zahlungen bereits im Vorhinein festgelegt ist. Unterschieden wird, auch in Bezug auf die steuerliche Behandlung, zwischen Gegenleistungsrenten, Kaufpreisrenten und Zuwendungsrenten (Versorgungs-, Unterhaltsrenten). Der Wert einer Rente muss auf den Übertragungszeitpunkt des erworbenen Vermögens berechnet werden. Für diese Berechnung dienen die so genannten Rentenbarwertfaktoren, die sich an der durchschnittlichen Lebenserwartung orientieren und anhand von Sterbetafeln den Wert einer Rente zu einem bestimmten Zeitpunkt angeben je länger eine Person lebt, desto geringer wird der Wert. Zahlen & Fakten Wertminderung Per 1. Jänner 2004 wurden aufgrund gestiegener Lebenserwartung die gesetzlichen Rentenbarwertfaktoren erhöht was tendenziell geringeren Wert von Leibrenten zur Folge hat und steuerlich relevant ist: Die neuen Faktoren gelten ab der Veranlagung 2004, doch besteht die Option, für bisherige Verträge weiter die bisherigen Faktoren anzuwenden. Nennwert Der Nennwert ist der bei der Ausgabe einer Aktie oder einer Anleihe festgelegte Wert des Papiers. Üblicherweise weicht der Nennwert vom Marktwert oder vom Börsenkurs des jeweiligen Wertpapiers ab. Anleihen werden grundsätzlich zum Nennwert zurückgezahlt. Nominalverzinsung Die Nominalverzinsung bezeichnet einen fixen, zugesicherten Jahreszinssatz eines Anlageproduktes in Prozent. Davon zu unterscheiden und in der täglichen Praxis im Regelfall für den Anleger wichtiger ist hingegen der so genannte Effektivzinssatz, der auch Einflussfaktoren wie beispielsweise Abgaben, Steuern oder andere Posten mit berücksichtigt. Nullkuponanleihe (Zero-Bond) Darunter versteht man kanleihen ohne laufende Verzinsung. Erst am Ende der Laufzeit werden sowohl das Kapital als auch die Zinsen bezahlt. Der Vorteil für den Emittenten besteht darin, dass er während der Laufzeit weder Zinsen noch Tilgungen zahlen muss. Daraus resultiert für ihn ein Liquiditätsvorteil. Weiters bietet diese Anleihe für den Anleger einen steuerlichen Vorteil, da die Zinsen erst bei Zinszahlung und somit am Ende der Laufzeit mit 25 Prozent besteuert werden. 82 profil extra März 2004

extra vorsorge Peter Prandstätter Geschäftsführer des Consultingunternehmens Benefit Die betriebliche Altersvorsorge wird ihren Stellenwert weiter ausbauen. Alle Durchführungswege haben ihre Berechtigung. Wichtig ist jedoch die Abstimmung auf die individuellen Zielsetzungen. PPensionskassen Pensionskassen sollen der betrieblichen Altersvorsorge dienen. Der Dienstgeber zahlt Arbeitgeberbeiträge in eine der 13 betrieblichen und sieben überbetrieblichen Pensionskassen Österreichs ein. Die eingezahlten Beiträge sind dem Zugriff des Arbeitgebers entzogen und damit auch im Insolvenzfall gesichert. Der Arbeitnehmer kann durch zusätzliche Beitragszahlungen die Pension seinerseits aufbessern. Wichtig ist, dass die Höhe seiner Eigenbeiträge den Arbeitgeberbeitrag nicht überschreitet. Ausnahme: Sind die Beiträge des Dienstnehmers nicht höher als 1000 Euro pro Jahr, dürfen sie je- OObligationsanleihe Obligationsanleihen sind üblicherweise Inhaberteilschuldverschreibungen und bezeichnen eine Schuldverschreibung, mit der sich der Aussteller zur Zahlung von Zinsen und zur Tilgung der Schuld verpflichtet. Option Mit einer Aktien- oder Warenoption kauft der Anleger die Chance, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt oder an diesem Zeitpunkt den betreffenden Wert zu dem in der Option fixierten Preis zu erwerben. Damit kann man von der Früherkennung eines Trends profitieren: Bis der vorher bestimmte Zeitpunkt eintritt, kann sein Besitzer die Option frei an einer Optionsbörse handeln sie etwa zu einem besseren Preis verkaufen, wenn die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er mit seinem Riecher richtig lag. Da sich viele Profianleger ganz auf das Geschäft mit Optionen verlegt haben, ist an den Börsen an den Verfallstagen von Indexoptionen immer ein besonders reger Handel zu beobachten. Alle versuchen bis zur Schlusssekunde, den Markt mit geschickt platzierten Deals in die von ihnen gewünschte Richtung zu pushen. Betrieblich vorgesorgt Wie viele Österreicher Leistungsansprüche gegenüber Pensionskassen haben. 284.000 318.000 Quelle: Fachverband der Pensionskassen 344.000 383.000 10% Steigerung zu 2002 2000 2001 2002 2003 Zahlen & Fakten Kosten und Nutzen Wichtige Faktoren für die Höhe der Betriebspension. ne des Arbeitgebers übersteigen. Diese Beiträge können als Sonderausgaben abgesetzt werden. Alternativ gibt es die Möglichkeit, einen Antrag auf Erstattung der Einkommensteuer (Lohnsteuer) zu stellen. Dann gibt es für die Eigenbeiträge eine staatliche Prämie von derzeit neun Prozent. Zudem sind die zur Auszahlung gelangenden Pensionen steuerfrei. Der Mitarbeiter kann die Ansprüche auf seine Rente auch bei einem Jobwechsel mitnehmen. Falls gewünscht, wird dann das Guthaben an eine andere Pensionskasse übertragen ( Rucksackprinzip ). Wann die Unverfallbarkeit der eingezahlten Beiträge eintritt, richtet sich nach der betrieblichen Vereinbarung. So kann ein An- Für die Höhe der Pension ist der Rechnungszins ausschlaggebend, der nun mit maximal 3,5 Prozent festgesetzt wurde. Wird durch die Veranlagungsstrategie der Pensionskasse exakt der Rechnungszins erwirtschaftet, kommt eine gleich bleibende Pension zur Auszahlung. Wird mehr erzielt als der Rechnungszins, wird die Pension nach oben angepasst. Bei niedrigeren Erträgen gilt der gleiche Grundsatz nach unten hin. Bei Angeboten ist daher immer auf die Höhe des Rechnungszinses zu achten und weiters auf den angenommenen rechnungsmäßigen Überschuss: Das ist die zu erwartende Performance, die nun von 7,5 auf 5,5 Prozent reduziert wurde. Tritt der Fall ein, dass 5,5 Prozent Ertrag erzielt werden und der Rechnungszins mit 3,5 Prozent gewählt wurde, kommt es zu einer Pensionserhöhung von zwei Prozent. Der Gesetzgeber hat die Pensionskassen verpflichtet, einen Mindestertrag von derzeit rund 1,5 Prozent über eine Periode von fünf Jahren zu bilden. Wird dieser Mindestwert nicht erreicht, ist die Pensionskasse verpflichtet, einen Zuschuss aus ihren Mitteln zu leisten. Wichtigste Finanzierungsquelle der Kassen sind die in den Kassenbeiträgen enthaltenen Verwaltungsgebühren und die Versicherungssteuer von 2,5 Prozent. Im Leistungsvergleich zwischen den Pensionskassen ist die Höhe der Verwaltungskosten besonders wichtig. Sie können zwei bis neun Prozent betragen. 84 profil extra März 2004

Bonitz/Ostermann (Hrsg): Handbuch zur Ratingvorbereitung und Ratingverbesserung Linde Verlag, Wien 2003. 344 Seiten (erscheint Ende März) vorsorge Franz Xaver Jahrstorfer Vorstand der Vereinigung Ausländischer Investmentgesellschaften in Österreich (VAIÖ) Die Sicherungssteuer für ausländische Fonds ist eine Verletzung der Chancengleichheit: Durch diese zusätzliche Belastung sind österreichische Fonds klar im Vorteil. Wir haben im Februar ein offizielles Ansuchen beim Finanzministerium eingereicht, damit diese Steuer endlich abgeschafft wird. extra spruch bereits nach dem ersten Arbeitstag garantiert sein, spätestens jedoch nach fünf Jahren Beitragszahlung. Es gibt zwei Modelle der Pensionskassen: Bei der beitragsorientierten Zusage wird eine bestimmte Beitragshöhe (oft ein Prozentsatz zum Bruttolohn) festgesetzt, die vom Arbeitgeber zu entrichten ist. Das angesammelte Kapital wird bei der Pensionierung in eine Rente umgerechnet, wobei die durchschnittliche Lebenserwartung und der verwendete Rechenzins wichtig sind. Der Arbeitnehmer trägt das Risiko einer möglicherweise schlechten Veranlagung der Kasse, im Gegenzug profitiert er aber von Veranlagungsgewinnen. Bei leistungsorientierten Zusagen wird die genaue Pensionshöhe im Vorhinein festgelegt. Die Beiträge werden versicherungsmathematisch errechnet und vom Arbeitgeber eingezahlt. Dieser muss Nachzahlungen leisten, falls die geleisteten Beiträge die vereinbarte Pensionsleistung nicht erreichen. Performance-Index Ein Performance-Index zeigt Wertentwicklung und Wertzuwachs von Kapitalanlagen, insbesondere von Investmentanlagen. Somit gibt er den Anlageerfolg wieder. Er berücksichtigt im Gegensatz zu einem Preisindex die Dividendenzahlungen der in ihm enthaltenen Unternehmen und gibt damit Auskunft über die vollständige Wertentwicklung eines Portfolios. Unter Berücksichtigung der Ertragsausschüttungen spiegelt die Performance den Erfolg eines Managements wider. Pfand- und Kommunalbriefe Pfand- und Kommunalbriefe, auch Kommunalschuldverschreibungen oder Kommunalobligationen genannt, sind festverzinsliche Wertpapiere und werden ausschließlich von Bankinstituten begeben, die als Deckungsstock Hypotheken besitzen. Unter Deckungsstock versteht man eine Vermögensmasse (etwa Immobilien), die als Sicherheit für die Anleihe dient. Die Bank vergibt Pfandbriefe zur Refinanzierung von Krediten. Der Anleger hat das Recht, einen bestimmten Geldbetrag vom Aussteller des Wertpapiers nach einer definierten Zeit zurückzufordern und die festgelegten Zinsen zu verlangen. Pfand- und Kommunalbriefe bieten doppelte Sicherheit, weil vorerst die Bank mit ihrem gesamten Vermögen für Kapital und Zinsen haftet. Weiters kann nur der Pfandbriefbesitzer selbst und kein anderer Gläubiger der Bank auf die hypothekarisch abgesicherten Forderungen zugreifen. Aus diesen Gründen wird diese Form der Veranlagung als besonders mündelsicher (Vermögen von Minderjährigen) gesehen. Primärmarkt Am Primärmarkt werden Wertpapiere erstmals zur Zeichnung aufgelegt. Als Verkäufer (auch Aussteller, Ausgeber oder Emittenten genannt) fungieren jene, die das Recht, welches mit dem Papier verbunden ist, einräumen. Als Käufer stehen ihnen Anleger oder Zeichner gegenüber, die ihr Geld in Wertpapieren veranlagen wollen. Auf dem Primärmarkt erhält der Aussteller der Papiere von den Anlegern Geld für einen längeren Zeitrahmen. Publikumsfonds Diese Fonds sind Investmentfonds, die jeder Anleger erwerben kann also ans breite Publikum gerichtet sind. Im Gegensatz dazu gibt es so genannte Spezialfonds, die sich nur an große Investoren wie etwa Pensionskassen richten. Rating Wenn ein Konzern oder ein Staat ein kwertpapier emittiert, wird es in der Regel einem Rating unterzogen. Dieses nehmen spezialisierte Ratingagenturen oder Investmentbanken vor, wobei sie das neue Wertpapier mit anderen, bereits am Markt befindlichen Papieren vergleichen. Die Bewertung erfolgt nach dem ABC-System. Ein Rating von A bedeutet sichere Geldanlage, verschiedene Buchstabenkombinationen bezeichnen steigende Risken. Diese können bei Ausfällen bis zum Totalverlust des Kapitals reichen. International agierende Ratingagenturen sind Moody s und Standard & Poor s. Sie bieten eine genauere Unterscheidung innerhalb der ABC-Stufen. AAA (Triple-A) heißt Top-Qualität, AA- oder Aa3 bedeutet Top-Qualität mit einigen Schönheitsfehlern. Double-A-Rating (AA) steht für zweitklassige Schuldner und Single-A-Rating (A) für drittklassige Schuldner. Dieses Prinzip setzt sich in analoger Abstufung bei B-Rating für bonitätsmäßig zweifelhafte Schuldner fort. C bedeutet hochspekulativ (hohes Risiko bei niedriger Qualität), und D steht für ökonomisch notleidend. Doch die Devise ist, dass Anleger nicht allzu sehr auf das Rating vertrauen sollten: Ins Ratingsystem aufgenommen zu werden kostet Geld. Daher verzichten viele kleinere Unternehmen darauf. Großkonzerne hingegen zahlen der Agentur beträchtliche Summen und erwarten deswegen oft eine bessere Einstufung. Rücknahmepreis Verkauft ein Anleger seine Anteile an einem kinvestmentfonds an die Fondsgesellschaft, erhält er dafür den so genannten Rücknahmepreis. Dieser hängt von den täglichen Kursen und Schwankungen derselben ab. Der Rückverkauf von Anteilen stellt üblicherweise kein Problem dar. März 2004 profil extra 87

extra vorsorge WALTER WOBRAZEK Stefan Zapotocky Vorstand der Wiener Börse AG Allein durch die Zukunftsvorsorge werden in den nächsten Jahren 300 bis 500 Millionen Euro Kapital an die Wiener Börse fließen. Dafür müssen aber Banken und Versicherungen dem Kunden vermitteln, dass in diesen Produkten Österreich und österreichische Firmen drinstecken. Das fördert die Identifikation mit dem heimischen Kapitalmarkt. Peter Bartos/ Johannes Rudda/ Christoph Varga: Vorsorge nach der Pensionsreform Linde Populär, Wien 2003. 292 Seiten Sekundärmarkt Anleger müssen ihre Wertpapiere nicht langfristig halten, sondern können sie auf dem Sekundärmarkt darbieten. Somit mutiert man selbst zum Verkäufer und veräußert seine Papiere zum jeweiligen Marktpreis an Interessenten zum Beispiel an Privatpersonen, Versicherungen oder Fondsgesellschaften. Sicherungssteuer Diese kommt bei ausländischen Aktienfonds zum Tragen. Das Finanzamt will mit dieser Steuer die Steuerehrlichkeit der ausländischen Anbieter sichern. Die effektive Belastung entspricht 2,5 Prozent vom letzten Rücknahmepreis des Fonds. Österreichische Anleger können diese Steuer allerdings vom Fiskus zurückverlangen. Sparbuch Das Sparbuch gilt als eine der sichersten Anlageformen. Es gibt verschiedene Arten von Sparbüchern: Das herkömmliche Sparbuch mit einer Veranlagungsdauer von einem bis zu zwölf Monaten weist die geringsten Zinssätze (0,125 bis 0,5 Prozent) auf. Kommt es zu einer Bindung, ist eine vorzeitige Behebung zwar möglich, allerdings werden Vorschusszinsen von einem Promille pro fehlenden Monat verrechnet. Das Kapitalsparbuch hingegen hat den Zweck, einen bestimmten Betrag (Mindesteinzahlung) einmalig einzuzahlen und mit einem garantierten Zinssatz sowie einer Laufzeit von einem bis zu sechs Jahren zu binden. Im Schnitt beträgt der fixe Zinssatz für ein Jahr zwei Prozent. Unter Gewinnsparbuch (auch Prämiensparbuch) versteht man ein Produkt, das eine Ansparphase von meist zwei Jahren aufweist und eine regelmäßige, monatliche Mindesteinzahlung voraussetzt abhängig vom jeweiligen Bankinstitut. In dieser Phase wird der jeweilige Zinssatz für täglich fällige Spareinlagen verrechnet. Als neuestes Produkt existiert die Sparcard, mit der man auch außerhalb der Banköffnungszeiten bei den Selbstbedienungsgeräten in den Foyers der Banken Behebungen durchführen kann. Alle Zinsen von in- und ausländischen Sparbüchern unterliegen einer Kapitalertragsteuer von 25 Prozent, eine weitere Belastung fällt nicht an (kendbesteuerung). Staatlich geförderte Zukunftsvorsorge Die private Altersvorsorge wird immer wichtiger, deshalb garantiert der Staat 2004 als zusätzlichen Anreiz eine Prämie von neun Prozent. Dieser Bonus wird vom Staat zu den einzelnen Beiträgen zugezahlt, wobei dieser Prozentsatz von Jahr zu Jahr variiert. Die Förderung setzt sich aus dem garantierten Grundbetrag von 5,5 Prozent und der Bausparförderung zusammen, die jährlich dem Kapitalmarkt angepasst wird. Einzahlungen können (ab rund zwanzig Euro monatlich) in unbegrenzter Höhe geleistet werden, gefördert wird jedoch ein maximaler jährlicher Einzahlungsbetrag von heuer 1901 Euro. Für dieses 2003 eingeführte Vorsorgemodell sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen: Laut Gesetz muss sich der Anleger unwiderruflich zu einer mindestens zehnjährigen Kapitalbindung verpflichten. In dieser Zeit ist es nicht möglich, sein Favorit Sparbuch Wie die Österreicher ihr Geld anlegen. Sparbuch/ Sparcard Bausparvertrag Lebensversicherung Aktien, Anleihen, Fonds Quelle: Eco, 2004 23% Mehrfachnennungen möglich 38% 60% 80% eingezahltes Kapital zurückzubekommen. Die Anbieter dieses Modells (Banken, Versicherungen oder Mitarbeitervorsorgekassen) müssen für die eingezahlten Beträge inklusive Prämien eine 100-prozentige Kapitalgarantie abgeben. Derzeit besteht die Pflicht, dass 40 Prozent der Gelder in Aktienfonds investiert werden dürfen, die restlichen 60 Prozent jedoch sicherheitsorientiert veranlagt werden müssen. Aufgrund der Kapitalgarantie trägt der Anleger selbst kein Risiko. Am Ende der Ansparphase hat man die Wahl zwischen dem Liegenlassen des angesparten Betrags auf dem Beitragskonto oder der Überweisung in Form einer Einmalprämie für eine Pensionszusatzversicherung. Auch kann die Einbringung in einen Pensionsinvestmentfonds oder in eine Pensionskasse erfolgen. Die sich aus der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge ergebenden Pensionen sind zur Gänze steuerfrei. Bei Barauszahlung der angesparten Beträge kommt es jedoch zu einer Nachversteuerung der Kapitalerträge in der Höhe von 25 Prozent, außerdem muss dann die Hälfte der staatlichen Prämie refundiert werden. Substanzgewinne (Spekulationsgewinne) Substanzgewinne sind Gewinne, die kinvestmentfonds aus dem Verkauf von Aktien erzielen. Sie sind teilweise steuerpflichtig: Zwanzig Prozent unterliegen als Spekulationsgewinne der 25-prozentigen Kapitalertragsteuer (KESt). Dies ergibt für den Anleger eine effektive Steuerlast von fünf Prozent. Wenn er Kunde eines inländischen Fonds ist, muss er sich allerdings nicht um die Besteuerung kümmern. Die depotführende Bank zieht die KESt automatisch ab. Anders ist die Lage bei einem Investment in Aktien. Hier schlägt der Fiskus nur bei einer Behaltedauer von weniger als einem Jahr zu. Ist diese Spekulationsfrist verstrichen, sind Kursgewinne steuerfrei. 88 profil extra März 2004

extra vorsorge Dieter Habersack Steuerberater und Fachbuch-Autor Ausländische Investmentfonds werden derzeit noch anders besteuert als inländische: Hier werden alle Erträge aus den Aktiengeschäften der KESt unterzogen. Diese Unterscheidung ist ab dem 1. April 2004 hinfällig. Wer allerdings bereits vor dem 1. April in einen ausländischen Fonds investiert hat, sollte einen Experten konsultieren, um herauszufinden, welche Steuerlast er wirklich tragen muss. TThesaurierung Bei einem thesaurierenden kfonds werden die monatlichen Gewinne (Zins- und Dividendenzugewinne) nicht ausgeschüttet, sondern wieder investiert. Der Anleger bekommt im Wege der Wiederveranlagung immer mehr Anteile an dem thesaurierenden Fonds. Fällt der Fonds, sinken freilich auch die Anteile des Anlegers dementsprechend. Ein thesaurierender Fonds bietet also keine Gewähr vor Verlusten. Tilgung Unter Tilgung versteht man den Rückzahlungstermin, etwa einer Anleihe. Unternehmensanleihe (Corporate Bond) Darunter versteht man Anleihen, die von großen Industrieunternehmen begeben werden, um langfristiges Fremdkapital für Investitionen oder Umschuldungen zu beschaffen. Im Durchschnitt beträgt die Laufzeit fünf Jahre. Die Höhe der Verzinsung hängt vor allem von der Bonität des jeweiligen Unternehmens ab. Im Vergleich zu kbundesanleihen sind die Renditen tendenziell höher, dafür auch das Risiko. Karin Bauer/ Wilhelm Rasinger/ Maria Brandstetter: Praxis-Ratgeber Anlegerschutz Linde Populär, Wien 2003. 260 Seiten Vorsorgewohnung (Bauherrenmodell) Bei dieser Kapitalanlage im Immobilienbereich erwirbt der Privatanleger meist über eine Bank eine Wohnung und bessert seine Einkünfte oder seine Pension durch Mieteinnahmen auf. Die dafür nötigen Eigenmittel betragen im Regelfall zumindest 20.000 Euro. Um die juristische und steuerliche Abwicklung sowie oft auch die Erst- und Folgevermietung kümmert sich dabei üblicherweise der Anbieter eines solchen Modells, also die Bank. Zunächst fallen durch Errichtung oder Sanierung des jeweiligen Objekts meist Anfangsverluste an, die abgesetzt werden können. Insoferne kann der Anleger zweifach profitieren: sowohl durch Abschreibungen, wodurch ein Steuervorteil entstehen kann, als auch durch die Mieteinnahmen. Zu achten ist freilich wie bei allen Immobilien auf geeignete Lage und Wohnungsgröße. Objekte mit einer Fläche von 35 bis 80 Quadratmeter gelten gemeinhin als am besten geeignet. Zahlen & Fakten Mietrecht Anschaffungskosten einer Vorsorgewohnung, Kosten für die Sanierung und Fremdkapitalzinsen können gewinnmindernd geltend gemacht werden. Durch die Vermietung wird der Kapitalanleger quasi zu einem Unternehmer, der dafür bei Erhalt der Mieteinnahmen Umsatzsteuer in der Höhe von zehn Prozent abzuführen hat. Andererseits kann die in den Sanierungskosten angefallene Vorsteuer in der Höhe von zwanzig Prozent vom Finanzamt eingefordert werden. Nach der Einhaltung einer Zehnjahresfrist sind die Gewinne aus dem Wiederverkauf steuerfrei. WWandelanleihe Bei diesem Instrument, auch bekannt unter den Bezeichnungen Convertible Bond oder Wandelschuldverschreibung, handelt es sich um eine kanleihe einer Aktiengesellschaft, die dem Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht einräumt, seine Anleihe ab einem bestimmten Zeitpunkt in einem bestimmten, vorher festgelegten Verhältnis in Aktien umzutauschen. Ein solcher Umtausch ist für den Anleger dann von Vorteil, wenn die erwarteten Dividenden höher sind als die garantierte Verzinsung, die bei Zeichnung der Anleihe vertraglich fixiert wurde. Die Wandelanleihe hat in der Regel eine Laufzeit zwischen 15 und 20 Jahren mit endfälliger Tilgung. Wertpapiere Wertpapiere sind Urkunden, die Vermögensrechte verbriefen. Gegen Vorlage dieser Urkunde muss der aus dem Wertpapier Verpflichtete seine Leistung erbringen. Der Inhaber von Wertpapieren kann seine Rechte aufgrund der Urkunde ausüben oder durch deren Übergabe auf andere übertragen. Nach der Art des verbrieften Rechts unterscheidet man Gläubigerpapiere (Forderungspapiere), Anteilspapiere sowie Mischformen (Effekten). Gläubigerpapiere werden auch festverzinsliche Wertpapiere, kanleihen, Schuldverschreibungen, Obligationen und Rentenpapiere genannt. Sie verbriefen für den Anleger das Recht auf Zinsen und auf Rückzahlung des eingebrachten Kapitals. Die Ausgabe einer Anleihe setzt eine staatliche Genehmigung voraus, die nur jenen Unternehmen erteilt wird, deren Bonität durch Umstände wie entsprechende Eigenkapitalausstattung oder Gewinnentwicklung gewährleistet ist. Anteilspapiere verbriefen ein Miteigentum 90 profil extra März 2004

Wolfgang Mitterberger Vorstand Raiffeisen Wohnbaubank und Leiter Immobilienfinanzierung der Raiffeisen Zentralbank Wohnbauanleihen bieten für den Anleger unter anderem durch die Möglichkeit, die Anschaffung der Anleihe als Sonderausgabe abzusetzen, attraktivere Nettorenditen als herkömmliche Anleihen. Da es sich bei den Emittenten um Spezialinstitute österreichischer Großbanken handelt, stellen Wohnbauanleihen eine besonders sichere Veranlagungsform dar. Gregor Höpler Fondsmanager des Volksbank-Pacific-Invest Bei einem Investment in Wertpapiere steht das persönliche Risikoprofil des Anlegers im Vordergrund. Ein Investment in Aktien macht nur dann Sinn, wenn der Anleger das Risiko eines Kursverlustes nicht scheut. Bereiten ihm starke Kursbewegungen schlaflose Nächte, so ist es besser, in Anleihen oder in andere Anlageformen zu investieren, auch wenn dort Erträge geringer sind. Innerhalb des Aktienbereiches sind die Emerging Markets volatiler als der Euro-Raum. an einer Aktiengesellschaft (AG) oder an einem Wertpapier- oder Investmentfonds einer Kapitalanlagegesellschaft. Durch die Ausgabe von Anteilspapieren erhält die AG oder die Kapitalgesellschaft finanzielle Eigenmittel. Zu den Anteilspapieren zählen Aktien und Investmentzertifikate. Effekten sind Urkunden, die entweder Forderungs- oder Anteilsrechte verbriefen. Zu ihnen gehören kwandelanleihen oder auch kgenussscheine. Wiederveranlagung kthesaurierung Wohnbauanleihe Wohnbauanleihen werden von spezialisierten Instituten, den Wohnbaubanken, begeben. Es handelt sich bei dieser Form der Geldanlage um eine unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich begünstigte Anleihe, mit deren Emissionserlös Wohnbauvorhaben finanziert werden. Zur Förderung des Wohnbaus sind gesetzlich Sonderausgaben für Wohnbauaktien und Wohnbau-Wandelschuldverschreibungen insofern begünstigt, als Dividenden von Wohnbauaktien und Zinsen aus Wohnbauanleihen bis zu vier Prozent des Nennkapitals zur Gänze steuerfrei sind. Sonst gelten für sie die gleichen Bestimmungen wie für junge Aktien. Außerdem gilt als Vorbedingung für die Inanspruchnahme dieses Steuervorteils, dass der Erwerb bei einer inländischen Bank erfolgen muss. Unter der Voraussetzung, dass eine Wohnbauanleihe zehn Jahre gehalten wird, können die Aufwendungen für den Erwerb als Topfsonderausgaben geltend gemacht werden. Zero-Bond knullkuponanleihe