Alkoholkonsum im Alter



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Transkript:

Informationen für ältere Menschen und ihr soziales Umfeld Alkoholkonsum im Alter Wie sollte man mit Alkohol umgehen, wenn man älter wird? Welche Anzeichen deuten auf Alkoholprobleme hin? Was ist bei Problemen zu tun?

Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme, Lausanne 2005 In Zusammenarbeit mit dem Fachverband Sucht, dem Blauen Kreuz, GREAT und Ingrado. Mit finanzieller Unterstützung des Bundesamtes für Gesundheit BAG

«Ein Gläschen in Ehren...»..., das kann und will niemand verwehren! Alkohol ist in unserer Gesellschaft ein Kulturgut und für viele Menschen Bestandteil des Lebens: Ein Glas Wein zu einem Essen trägt für viele zum Genuss bei. Ein Bier schmeckt manchen beim geselligen Zusammensein besonders gut. Das Älterwerden bringt aber Veränderungen mit sich, die beim Alkoholkonsum bedacht werden sollten. Mit steigendem Alter (ab ungefähr 50 Jahren) sinkt der Wasseranteil im Körper. Der Alkohol verteilt sich bei älteren Menschen auf weniger Körperwasser und wirkt deswegen stärker. Hinzu kommt, dass die Funktionsfähigkeit einiger Organe sich verändert (z.b. Nieren oder Leber). Auch bei kleinen Konsumengen erhöht sich das Risiko für gesundheitliche Probleme. Mit zunehmendem Alter überschreitet man die Promillegrenze schneller. Damit steigt die Unfallgefahr, zum Beispiel im Strassenverkehr oder im Haushalt. Zudem wird mit steigendem Alter der Gleichgewichtssinn empfindlicher und die Beweglichkeit wird häufig eingeschränkt, was das Risiko von Unfällen weiter erhöht. Je älter man wird, desto deutlicher sind die beschriebenen Veränderungen. Mit anderen Worten: Für Menschen, die gerade pensioniert werden, spielen sie noch eine weniger grosse Rolle als für 80-Jährige. «Aber Alkohol ist doch gut für die Gesundheit!?» Unter Umständen kann wenig Alkohol das Risiko für Herzerkrankungen vermindern. Dies soll aber kein Grund sein, jemanden zum Trinken von Alkohol zu ermuntern! Wer auf sein Gewicht achtet, sich körperlich betätigt oder das Rauchen aufgibt, trägt mehr zu seiner Gesundheit bei. Im Übermass schadet Alkohol der Gesundheit.

Wie sollte man im Alter mit Alkohol umgehen? Gesunden erwachsenen Männern wird empfohlen, nicht mehr als zwei Standardgläser* Alkohol pro Tag zu trinken. Gesunde erwachsene Frauen sollten nicht mehr als ein Standardglas pro Tag trinken. So können sie davon ausgehen, dass sie sich gesundheitlich nicht schaden. Aber das gilt nicht für alle und nicht in jeder Situation! Im fortgeschrittenen Lebensalter wirkt Alkohol stärker. Deswegen ist es möglich, dass man Probleme mit Alkohol bekommt, ohne dass man den Konsum steigert. Achten Sie darauf, wie Alkohol bei Ihnen wirkt. Wenn Sie massvoll trinken (Männer nicht mehr als 2, Frauen nicht mehr als 1 Standardglas pro Tag) und keine Veränderung spüren, müssen Sie an Ihrem Konsumverhalten gegenwärtig nicht unbedingt etwas verändern. Wenn Sie aber spüren, dass der Alkohol stärker zu wirken beginnt, sollten Sie vorsichtig werden. In jedem Lebensalter kann Alkoholkonsum eine Krankheit verschlimmern und Genesungsprozesse verlangsamen. Besondere Vorsicht ist auch geboten, wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden. Bei Erkrankung und/ oder Medikamentengebrauch (auch von frei erhältlichen Medika menten) müssen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt/ Ihrer behandelnden Ärztin oder dem Apotheker/der Apothekerin darüber sprechen, ob Sie Alkohol trinken dürfen, und wenn ja, wie viel. Menschen, die eine Alkoholabhängigkeit hatten, muss sehr empfohlen werden, ganz auf Alkohol zu verzichten.

Wer ein Verkehrsmittel lenkt, sollte ganz auf Alkohol ver zichten, insbesondere wenn Einschränkungen der Fahrfähigkeit hinzukommen (etwa Sehprobleme oder die Einnahme bestimmter Medikamente). Ältere Menschen haben häufiger Probleme mit dem Gleichgewichtssinn, die Muskulatur wird schwächer und die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Alkohol kann deswegen besonders schnell zu Problemen führen (zum Beispiel zu Stürzen, Knochenbrüchen). «Aber ich vertrage Alkohol gut!» Alkohol gut zu «ver tragen» bedeutet nicht, dass er der Gesundheit weniger schadet! Die Organe leiden genauso, auch wenn man die Wirkung weniger spürt. * 1 Standardglas = 1 Glas Bier = 1 Glas Wein = 1 Glas Schnaps

Alkohol nimmt keine Last ab! Mit schwierigen Lebenssituationen umgehen Alkohol verändert eine schwierige Situation nicht zum Besseren. Im Gegenteil. Wer Alkohol trinkt, um sich besser zu fühlen, erhöht sein Risiko, immer mehr zu konsumieren. So kann eine Abhängigkeit entstehen. Das Alter bringt neben der Pensionierung viele weitere Veränderungen positive, aber auch belastende wie Krankheit und Tod nahe stehender Menschen, Erkrankung, Schmerzen oder die Erfahrung der schwindenden Leistungsfähigkeit. Vor vielen dieser Veränderungen kann man sich nicht schützen. Aber man kann etwas tun, um mit ihnen möglichst gut umzugehen.

Ein ausgeglichener Lebensstil, der Freundeskreis, das Pflegen von Hobbys, Spaziergänge bringen Freude und helfen, den Veränderungen, die das Alter mit sich bringt, besser begegnen zu können. Es gibt Angebote für Freizeitgestaltung und Bildung, die sich an ältere Menschen richten. Informationen erhalten Sie bei Ihrer Gemeinde oder bei Pro Senectute-Stellen. Dort bieten sich auch Gelegenheiten, neue Bekanntschaften zu schliessen. Es ist für viele Menschen eine grosse Entlastung, mit nahe stehenden Personen zu sprechen. Oft merkt man: Ich bin nicht alleine, anderen geht es ähnlich. Gleichzeitig erfährt man, wie andere mit Schwierigkeiten umgehen. Manchmal kommt man alleine oder trotz der Unterstützung von Freunden nicht mehr weiter. Es gibt Situationen, in denen Belastungen zu schwer werden. Dann können Fachpersonen (zum Beispiel Ärzte, Ärztinnen, Fachpersonen für Psychologie oder Sozialarbeit) mit Rat und Tat beistehen und Wege aufzeigen. Auf jeden Fall lohnt es sich, nicht zu zögern und sich Unterstützung zu holen (vgl. Hinweise auf der Rückseite dieser Broschüre). «Alkohol hilft mir, schlafen zu können!» Alkohol sollte nicht als Schlafmittel verwendet werden, denn er stört den Schlaf schon in kleinen Mengen. Der Körper wird belastet, weil er den Alkohol abbauen muss. Häufig wacht man schnell wieder auf. Zudem werden die besonders erholsamen Phasen des Schlafs beeinträchtigt. Alkoholkonsum fördert übrigens auch das Schnarchen.

Alkoholprobleme? Bei zwei Dritteln der älteren Menschen, die ein Alkoholproblem haben, besteht dieses schon seit längerer Zeit. Etwa ein Drittel aber entwickelt dieses erst nach der Pensionierung, oft in Zusammenhang mit Schwierigkeiten beim Umgehen mit Belastungen. Der Übergang vom Genusskonsum zum Alkoholmissbrauch und zur Abhängigkeit ist fliessend. Es gibt keine genau definierte Konsummenge, bei der jemand als alkoholabhängig gilt. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das Gefühl, nicht mehr auf Alkohol verzichten zu können, ist sicher ein klares Anzeichen dafür, dass man genauer hinschauen und sich an eine Fachstelle wenden sollte. Problematisch sind auch ein Konsum, der Probleme verdrängen soll, eine steigende Konsummenge und natürlich Entzugserscheinungen. Auch wenn jemand wegen Alkohol bereits Probleme hatte (zum Beispiel eine Busse, einen Unfall, Streit) oder wenn nahe stehende Menschen wegen des Konsums schon Sorge ausgedrückt haben, sollte das ein Anstoss sein, genauer hinzuschauen. Wenn Sie unsicher sind, wie es um Ihren Alkoholkonsum steht: Zögern Sie nicht, sich an einen Arzt/eine Ärztin oder an eine Beratungsstelle für Alkoholprobleme zu wenden. Diese Fachpersonen bieten wichtige Unterstützung, ohne zu verurteilen, und unterstehen der Schweigepflicht!

Eine Veränderung lohnt sich immer! Eine Abhängigkeitserkrankung bedeutet in jedem Lebensalter eine grosse Einschränkung der Lebensqualität. Zudem verursacht ein Alkoholproblem häufig weitere psychische, körperliche und soziale Probleme. Es lohnt sich bis ins hohe Alter, etwas gegen Alkoholprobleme zu tun. Der Gewinn an Lebensqualität und -freude zählt jeden Tag.

Was kann das Umfeld tun? Oft ist es nicht einfach, ein Alkoholproblem zu erkennen. Ein solches kann sich hinter unerwarteten Symptomen verbergen, so etwa hinter einem verschlechterten Allgemeinzustand, sozialem Rückzug, Verwahrlosung, Vergesslichkeit, Depressionen, Schlaflosigkeit, häufigen Stürzen, Magen-Darm-Problemen, Appetitlosigkeit, Angst oder innerer Unruhe. Was wirklich vor sich geht, kann man am besten in einem Gespräch herausfinden. Für jemanden da sein, über Sorgen und Ängste sprechen, kleine Freuden im Alltag bereiten, jemanden aus seiner Isolation herausholen all das sind Dinge, die dazu beitragen, Probleme zu verhindern, aber auch in Kontakt zu bleiben, wenn Probleme auftreten. Je nach Lebenssituation ist das soziale Umfeld älterer Menschen unterschiedlich. Je nach Art der Beziehung und Rolle können Personen aus dem Umfeld auf verschiedene Weise reagieren und helfen. Familienangehörige, Freunde, Seelsorgerinnen, Seelsorger und andere Menschen aus dem direkten persönlichen Umfeld können mit dem betroffenen Menschen darüber sprechen, was sie beobachten und was ihnen Sorgen bereitet. Gesprächspartner zu sein, ohne zu verurteilen oder Anweisungen zu geben, ist eine wichtige Form der Unterstützung. So kann man auch versuchen, die betroffene Person zu motivieren, sich an einen Arzt / eine Ärztin oder an Fachpersonen einer Beratungsstelle zu wenden. Man kann auch anbieten, sie bei diesem Schritt zu begleiten.

Ärztinnen und Ärzte können einen wichtigen Beitrag zur Prävention leisten, indem sie ältere Menschen über die veränderten Wirkungen von Alkohol und über ein mögliches Zusammenwirken mit Medikamenten und Erkrankungen informieren. Mit einer eingehenden Untersuchung können Ärztinnen und Ärzte unspezifische Symptome klarer zuordnen. Bei Alkoholproblemen unterstützen sie die Betroffenen dabei, ihre Situation zu verändern. Spitex-Mitarbeitende und das Personal in Alters- und Pflegeheimen können ähnlich wie nahe stehende Personen das Gespräch mit den Betroffenen suchen, wenn ihnen etwas auffällt, das ihnen Sorgen bereitet. Sie sollten ihre Beobachtungen mit dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin besprechen, damit ein möglicherweise vorliegendes Alkoholproblem in die Behandlung einbezogen werden kann. «Aber in seinem Alter...» Wenn ein alter Mensch Alkoholprobleme hat, verspürt das Umfeld oft Hemmungen, zu reagieren. Vielleicht möchte man das Ansehen des alten Menschen bewahren. Vielleicht denkt man fälschlicherweise, dass «es sich in diesem Alter nicht mehr lohnt, etwas zu unternehmen» oder dass die betroffene Person «sonst schon alles verloren hat» oder dass die Person «zu alt ist für Veränderungen». Eine Abhängigkeitserkrankung bedeutet in jedem Lebensalter Leid. Für die Würde und das Wohlbefinden eines Menschen sollte man in jedem Fall reagieren und nicht wegschauen. Hinzu kommt, dass ein Alkoholproblem häufig weitere psychische, körperliche und soziale Probleme mit sich bringt. Es lohnt sich bis ins hohe Alter, etwas gegen ein Alkoholproblem zu tun!

Wer hilft weiter? Ärzte und Ärztinnen sind immer mögliche Ansprechpersonen auch bei Fragen rund um Alkoholkonsum und Alkoholprobleme. Beratungsstellen für Alkoholprobleme: Diese Fachpersonen sind für Betroffene und auch für Angehörige da. Adressen unter www.infoset.ch, www.drogindex.ch, im Telefonbuch oder bei der SFA, Tel. 021 321 29 76 Die kantonalen Pro Senectute Stellen beraten ältere Menschen zu verschiedensten Fragestellungen. Insbesondere bieten sie Beratungen in Altersfragen an und unterstützen darin, Hilfen für zu Hause und Spitex-Dienste zu organisieren. Adressen der kantonalen Pro Senectute-Stellen unter www.pro-senectute.ch, im Telefonbuch oder bei Pro Senectute Schweiz, Tel. 044 283 89 89 Diese Broschüre wurde Ihnen überreicht von: Für weitere Informationen und Fragen können Sie sich gerne an die SFA wenden: Tel. 021 321 29 11, www.sfa ispa.ch