Kurzer Abriss der Erdgeschichte

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Transkript:

Kurzer Abriss der Erdgeschichte I. PRAEKAMBRIUM I.1 Archaikum 4.5-2.5 Mrd Jahre Festlandskerne von Schweden, Finnland, Kanada vertreten durch Gneise, Sandsteine, Grauwacken I.2 Proterozoikum 2.5 Mrd-570 Mio Jahre erste Sedimente mit Fossilien (Algen, Einzeller) Entstehung der Gneise von Schwarzwald, Spessart und Pfälzer Wald Urkontinent "Gondwana" An der Grenze zum Kambrium treten "plötzlich" die meisten Invertebratenstämme (=Wirbellose) auf. II. PALÄOZOIKUM II.1 Kambrium 570-500 Mio Jahre Verbreitung: kaledonische Geosynklinale: Norwegen, brit. Inseln Fauna: alle Hauptstämme außer den Wirbeltieren vorhanden, noch keine Landlebewesen, Leitfossilien: Trilobiten, Brachiopoden Flora: Meeresalgen Klima: gemäßigt humid Paläogeographie: Ostkontinent, Westkontinent und der Südkontinent "Gondwana" II.2 Ordovicium 500-440 Mio Jahre Verbreitung: Kaledonische Geosynklinale unverändert, Auftreten von Vulkanismus und Magmatismus Vorkommen (Mitteleuropa): Ardennen, Harz, Rheinisches Schiefergebirge Fauna: erste Knorpelfische, Leitfossilien :Graptolithen Flora: Thallophyten Klima: steigende Temperaturen (Kalkfazies, oolithische Eisenerze) Paläogeographie: wie im Kambrium II.3 Silur 440-400 Mio Jahre Verbreitung: frühkaledonische Faltung Ardennen bis Sudeten, Beginn der Variszischen Geosynklinalen Fauna: Großer Formenreichtum von Korallen Flora: erste Pteridophyta (Farne) Klima: Anstieg der Temperatur (karbonatische Sedimente, Korallenriffe) Paläogeographie: Ost- und Westkontinent durch Faltung zum Kontinent " LAURASIA" verschweißt, im Süden "GONDWANA" II.4 Devon (Unter-,Mittel- und Oberdevon) 400-360 Mio Jahre Verbreitung: Laurasia (England, Nordeuropa, Arktis, Grönland und Rußland) Mittelund Südeuropa sind marin (variszische Geosynklinale) -1-

Fauna: Weitere Entwicklung der Fische, erste Knochenfische, erste Amphibien Flora: Bärlappe, Schachtelhalme, Farne, allmähliche Eroberung des Festlandes, jedoch noch keine geschlossene Pflanzendecke Paläogeographie: Laurasia und Gondwana rücken einander näher II.5 Karbon (Ober- und Unterkarbon (="Kulm")) 360-280 Mio J. Verbreitung: erste variszische Faltung: Rheinisches Schiefergebirge, Ardennen, Harz Unterkarbon: Mitteleuropa ist alpinotypes Faltengebirge, Üppige Küstenwälder am Meeresrand führen zu Kohlevorkommen auf der Linie Mittelengland, Nordfrankreich, Ruhrgebiet und Oberschlesien. Im Schwarzwald finden Granitintrusionen statt. Fauna: erste Reptilien, Blüte der Gliederfüßler Flora: erste Nadelbäume, Gattung Walchiaceae Paläogeographie: Kollision von Gondwana und Laurasia führt zur variszischen Orogenese. II.6 Perm (Oberperm bzw. Zechstein und Unterperm bzw. Rotliegendes) 28-230 Jahre Verbreitung: Abtrag des variszischen Gebirges, Porphyre im Schwarzwald, Melaphyre in der Pfalz Zechstein: Meerestransgression: "Germanisches Becken" Sedimentation von Gips, Stein- u. Kalisalzen Fauna: Entwicklung der Reptilien Flora: Koniferen lösen niedere Gefäßpflanzen ab. Paläogeographie: wie Karbon Mio III.MESOZOIKUM III.1 Trias (Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper) 230-180 Mio Jahre Buntsandstein : Germanisches Becken ist wieder terrestrisch, gewaltige inländische Stromsysteme lagern Sedimente ab, nach Norden mit zunehmender Mächtigkeit (bei Karlsruhe ca 500 m, im Solling ca. 1200 m mächtiger Buntsandstein) Muschelkalk: Meerestransgression, Norddeuschland und Süddeutschland überflutet verbunden durch die "Hessische Meeresstraße" Keuper: Wechsel von marinen, limnischen und fluviatilen Sedimenten Fauna: Aufschwung von Mollusken und Reptilien (Dinosaurier) Flora: starke Ausbreitung mariner Kalkalgen, im Buntsandstein Trockenvegetation Paläogeographie: Alpine Geosynklinale beginnt im Raum der Ost- und Südalpen III.2 Jura (Lias, Dogger, Malm bzw. schwarzer, brauner und weißer Jura) 180-130 Mio Jahre voll marines Erdzeitalter Lias: Norddeutschland, Hessen und Süddeutschland überflutet, tonige mergelige Sedimente Dogger: Hessische Meeresstraße schließt sich, Sedimente sind Opalinuston, oolithische Erze und Kalke. -2-

Malm: verbreitet geschichtete, weiße Kalke Fauna: Ammoniten und Belemniten sind Leitfossilien Verbreitet sind Schmetterlinge und Hautflügler Im oberen Malm wurde der Archaeopterix gefunden. Flora: ähnlich wie Trias Paläogeographie: Im Alpenraum: Dauermeer ("Tethys") III.3 Kreide (Unterkreide, Oberkreide) 130-65 Mio Jahre Verbreitung: Norddeutsches Becken: Tone, Sandsteine (z.b. Hilssandstein), Schreibkreide Fauna: Plötzliches Aussterben der Dinosaurier, Vögel mit zahnlosem Schnabel treten auf. Flora: erste Blütenpflanzen treten auf (Dikotyledonen, Monokotyledonen) Paläogeographie: starke Faltungen im alpidischen Geosynklinalraum, in der Tethys sind bis 4000 m Kalk und Dolomit sedimentiert. IV. KÄNOZOIKUM IV.1 Tertiär 65-2 Mio Jahre Alttertiär: Paleozän, Eozän Oligozän Jungtertiär: Miozän, Pliozän Im Jungtertiär Meeresrückzug auf etwa die heutige Küstenlinie Bruchtektonik in Hessen und am Niederrhein, später auch am Oberrhein: basaltischer Vulkanismus (Vogelsberg, Rhön, Kaiserstuhl), Hebung alter Gebirgsrümpfe (Schwarzwald, Vogesen, Harz, sog."saxonische Gebirgsbildung"), Faltung der Alpen zum Hochgebirge, Absinken des Vorlandes: Molassetrog (Ein Rest davon ist der Bodensee) Flora: Vorherrschaft der Angiospermen Fauna: Vorherrschaft der Säugetiere Klima: Fortschreitende Temperaturabsenkung Paläogeographie: Zerbrechen des Urkontinents, Öffnung des Nordatlantik, Norddrift Afrikas IV.2 Quartär 2 Mio Jahre bis heute Pleistozän (Diluvium) Holozän (Alluvium) Pleistozän: In Süddeutschland vier (Günz, Mindel, Riss, Würm), in Norddeutschland drei Eiszeiten (Saale, Elster, Weichsel ) nachgewiesen Die Mitteltemperatur lag um ca 10 o C niedriger als heute, der Meeresspiegel war ca. 110 m tiefer, Zwischen den Eiszeiten Interglaziale, in denen etwa heutiges Klima herrschte. WÜRM-Glazial: Inlandeis bis zur Elbe, alpines Eis bis zum Bodensee, Vergletscherung der Mittelgebirge (z.b. Schwarzwaldvereisung) Ostgrenze der Vereisung: Westsibirien (geringe Niederschläge) Der Grund für den plötzlichen Klimawandel ist nicht eindeutig geklärt. Theorien: - Hebung großer Landmassen in Tertiär schaffte große Flächen mit -3-

Dauerschnee, dadurch global erhöhte Totalreflexion der Sonnenstrahlung (sog. "Kältekamine") - Unregelmäßigkeiten der Sonneneinstrahlung Holozän : Beginn vor ca. 10000 Jahren Um 5500 v.chr. Überflutung der deutschen Bucht und der Ostsee Entwicklung des Menschen: Vorläufer des homo sapiens (homo erectus, homo habilis) haben sich Mitte des Tertiärs vermutlich im ostafrikanischen Graben vom Stamm der Menschenaffen abgezweigt, älteres Pleistozän: homo heidelbergensis Riss/Mindel-Interglazial: Vorläufer des heutigen Menschen Würm-Glazial: homo neandertalis, homo sapiens sapiens kommen nebeneinander vor, langsame Verdrängung des homo neandertalis -4-

Geologische Zeittafel Jochen Hesemann, http://www.geology-science.de/geologie/zeittafel-geologie.htm -5-