25.04.2016. Elternkreise Berlin Brandenburg e.v. Landesverband Selbsthilfe für Eltern und Angehörige von Suchtgefährdeten und Süchtigen

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Transkript:

Elternkreise Berlin Brandenburg e.v. Landesverband Selbsthilfe für Eltern und Angehörige von Suchtgefährdeten und Süchtigen 1

Der Landesverband Berlin-Brandenburg e.v. wurde 2006 gegründet. Die Elternkreise in Berlin bestehen bereits seit 1971 und feiern in diesem Jahr 45 jähriges Bestehen. Als ehrenamtliche MitarbeiterInnenunterstützen wir Eltern und Angehörige von Suchtgefährdeten und Süchtigen. Durch schmerzhafte Erfahrungen im eigenen Umfeld und unsere ehrenamtliche Tätigkeit in den Elternkreisen und Therapieeinrichtungen wissen wir, dass übermäßiger Konsum von legalen Drogen wie Tabak und Alkohol sowie illegalen Drogen wie Cannabis und Chrystal Meth, das Familiensystem ins Wanken bringen. Familienmitglieder und Angehörige sind geplagt von Schuld und Hilflosigkeit. Oft kommen Eltern und Angehörige erst zu uns, wenn bereits psychosomatische Erkrankungen, wie Schlaflosigkeit, Nervosität und Magenschmerzen aufgetreten sind. In den Elternkreisen finden sie einen Ort, an dem sie frei und ohne Scham über ihre Lebenssituation sprechen können und alleine das trägt dazu bei, dass viele sich nach kurzer Zeit besser fühlen, Hoffnung haben und zu neuer Kraft kommen. Wir sprechen offen über Konsum und Sucht und klären auf, ohne Panik zu verbreiten. Sucht ist nach wie vor ein schwieriges Thema in der Gesellschaft: Eltern und Angehörige sind meistens überfordert und geraten schnell in Sorge und Panik. Die MitarbeiterInnender Eltern-und Angehörigenkreise versuchen zunächst in den Gruppen heraus zu finden, wo stehen die konsumierenden Kinder und Angehörigen, denn nicht jeder der trinkt oder kifft ist gleich süchtig. Bei den meisten Konsumenten fängt der Konsum in der Pubertät, also in der Schule zwischen 12 und 15 Jahren an. Einige hören nach kurzer Zeit auf Einige haben einen missbräuchlichen Konsum Einige zeigen ein süchtiges Verhalten Die Dunkelziffer ist hier enorm groß Eltern sind mit dieser Situation überfordert. Auch aus Scham suchen viel zu spät Hilfe, weil sie Sucht nicht als Krankheit wahrnehmen und zu lange verdrängen. Ein großes Problem ist dann, dass die Kinder an der Schwelle zur Volljährigkeit stehen. Eltern haben weder eine Zugriffsmöglichkeit, noch erhalten sie Auskunft, beispielsweise von staatlichen Stellen. 2

Eltern gehen mit dieser Situation sehr unterschiedlich um Uns geht s gut. alles super Is was? Hoffentlich geht der Kelch an uns vorbei! Ach, wir haben doch alle in dem Alter mal getrunken oder gekifft. Warum muss mir das passieren? 3

Woist das Rezept? Geduld! Und? Fragen? 4

Beginn der Netzwerkarbeit Netzwerke sind eine gegenseitige Chance. Erkennen und benennen der eigenen Stärken - aber auch der eigenen Schwächen. Vorurteile abbauen. Sich aufeinander einlassen. Wer bist Du? 5

Selbsthilfe und berufliche Suchthilfe sind eine ideale Ergänzung, wenn man es richtig macht. Sie sind unterschiedliche Module in einem System. Gegenseitige Wertschätzung! Gemeinsamkeiten suchen! Verbindlichkeiten eingehen! Sich aufeinander verlassen können! Gute Erfahrungen nähren Paritätischer Wohlfahrtverband Berlin und Brandenburg Therapieeinrichtungen wie Haus an der Polz, Tannenhof Berlin Brandenburg Brandenburgische Landesstelle Sucht Themen-Arbeitskreise in Berlin und Brandenburg Sucht-und Beratungsstelle Lübbenau und Dessau Beratungsstellen wie LogIn und Drogennotdienst ect. 6

Schlechte Erfahrungen zehren Schulen, Jugendämter und Politik haben die Chance einer Netzwerkbildung noch nicht erkannt. Warum? Wo gibt es gemeinsame Ansätze? 7

Gestalten wir unsere Zusammenarbeit auf der Grundlage gegenseitiger Wertschätzung und Akzeptanz! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 8