Ältere Frauen erhalten besonders häufig ungeeignete Arzneimittel



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Transkript:

Pressemitteilung Wissenschaftliches Institut der AOK HAUSANSCHRIFT Rosenthaler Str. 31 10178 Berlin POSTANSCHRIFT Postfach 11 02 46 10832 Berlin TELEFON +49 30 34646-2393 FAX +49 30 34646-2144 INTERNET www.wido.de Berlin, 23. März 2012 E-MAIL wido@wido.bv.aok.de Arzneimitteltherapie im Alter Ältere Frauen erhalten besonders häufig ungeeignete Arzneimittel Berlin. Patienten über 65 Jahren schlucken durchschnittlich fast fünf Mal so viele Medikamente wie jüngere Menschen. Dabei sind sie anfälliger für unerwünschte Nebenwirkungen. Die Priscus-Liste enthält 83 Wirkstoffe, auf die im Alter möglichst verzichtet werden sollte. Trotzdem erhält etwa jeder vierte Patient mindestens eines der potenziell gefährlichen Arzneimittel. Vor allem Frauen sind davon betroffen. Im Alter reagiert der Körper anders auf Arzneimittel: Nieren und Leber funktionieren nur noch eingeschränkt. Das Immunsystem ist gestört und die Muskelmasse geringer als bei jungen Menschen. Das führt dazu, dass ältere Menschen die chemischen Substanzen der Arzneimittel langsamer abbauen. Viele Senioren sind gleich mehrfach erkrankt und benötigen eine umfangreiche Medikation, deren Wechselwirkungen für den behandelnden Arzt kaum zu überschauen sind. Das stellt Ärzte in der Praxis häufig vor das Dilemma, ältere und multimorbide Patienten angemessen zu versorgen, ohne ihnen mit den Medikamenten zusätzlich zu schaden. Konkrete Hilfe bietet die Priscus-Liste, die 83 Wirkstoffe aufführt, für die das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei älteren Menschen als ungünstig bewertet wird. Frauen nehmen besonders häufig Wirkstoffe ein, die für ältere Menschen ungeeignet sind, sagt Jürgen Klauber, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Es ist egal, welche Altersgruppe der über 65-Jährigen man betrachtet. Von den weiblichen Patienten erhalten rund fünf bis sieben Prozentpunkte mehr als bei den Männern einen Wirkstoff aus der Priscus -Liste. Unter den 20 am häufigsten verordneten Wirkstoffen der Priscus-Liste befanden sich bereits in früheren Auswertungen vor allem psychogene Substanzen wie Schmerzmittel und Antidepressiva sowie Mittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Verteilung hat sich auch 2011 nicht verändert (siehe Abbildung 2). Der mit mehr als 22 Millionen Tagesdo- Seite 1 von 7

Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Seite 2 von 7 sen am häufigsten an AOK-Patienten über 65 Jahren verordnete Wirkstoff war im vergangenen Jahr das Bluthochdruckmittel Doxazosin. Knapp 20 Millionen Tagesdosen wurden von Amitriptylin verordnet. Dieser Wirkstoff gehört zur Gruppe der Antidepressiva, die auf der Priscus-Liste besonders stark vertreten sind. Weiblichen Patienten wird Amitriptylin etwa drei Mal so häufig wie Männern verschrieben. Auf Platz drei der am meisten verordneten Priscus- Wirkstoffe steht Etoricoxib, von dem über 13,4 Millionen Tagesdosen abgegeben wurden. Auch dieses Rheumamittel wird deutlich häufiger an Frauen verschrieben sie nehmen mehr als doppelt so viel Etoricoxib wie die Männer ein. Die hohe Konzentration der Priscus-Wirkstoffe auf bestimmte Indikationsbereiche erklärt, warum vor allem Hausärzte, Internisten und Nervenärzte die potenziell gefährlichen Wirkstoffe verordnen. Doch auch Urologen verordnen sehr häufig Priscus-Wirkstoffe. Dabei stammen nur vier Wirkstoffe aus der Urologie. Nervenärzte verschreiben etwa jedem zweiten ihrer Patienten (49 Prozent) über 65 Jahren einen der betroffenen Wirkstoffe. Bei den Hausärzten waren es nur 29 Prozent. Darüber hinaus verordnen Nervenärzte deutlich mehr Tagesdosen pro Patient als ihre Kollegen aus anderen Fachbereichen. Während ein Allgemeinarzt im Jahr 2010 durchschnittlich 17,3 Tagesdosen pro Patient verordnet hat, waren es bei den Nervenärzten etwa 40,4 Tagesdosen. Auch das Alter eines Arztes hängt eng damit zusammen, wie oft er einen der Priscus- Wirkstoffe verschreibt, sagt Gisbert W. Selke, Arzneimittelexperte beim WIdO. Je älter ein Arzt ist, desto häufiger verordnet er Wirkstoffe, die für ältere Patienten gefährlich werden können. Darüber hinaus verordnen männliche Ärzte häufiger Priscus-Wirkstoffe als ihre weiblichen Kolleginnen. Warum das so ist, lässt sich nur vermuten. So sind jüngere Ärzte vielleicht besser über die aktuellen Erkenntnisse über Besonderheiten von Arzneimitteln informiert. Das WIdO ist bei seinen Analysen auf einen weiteren Zusammenhang gestoßen, der sich kaum rational erklären lässt. Im Vergleich der Bundesländer erhalten Patienten in den alten Bundesländern deutlich häufiger Wirkstoffe, die auf der Priscus-Liste stehen, so Gisbert W. Selke (siehe Abbildung 4). Die höchsten Patientenanteile gibt es in Rheinland-Pfalz (27,4 Prozent) und dem Saarland (27,1 Prozent). Nur Bremen liegt mit 21,6 Prozent auf dem Niveau der neuen Bundesländer. Hier erhält nur etwa jeder fünfte Patient mindestens einen der potenziell gefährlichen Wirkstoffe. Ansonsten verordnen die Ärzte in den neuen Bundesländern deutlich zurückhaltender Wirkstoffe der Priscus-Liste. Mit Ausnahme von Mecklenburg-

Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Seite 3 von 7 Vorpommern liegt der Anteil der AOK-Patienten über 65 Jahren, die noch mindestens einen Wirkstoff aus der Priscus-Liste erhalten, bei etwa 20,7 Prozent. Die Priscus-Liste wurde von einem Forschungsverbund aus mehreren Hochschulen in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz entwickelt und 2010 zum ersten Mal veröffentlicht. Sie führt zu jedem als ungünstig bewerteten Wirkstoff Alternativen auf, die Wirkstoffsubstitutionen ebenso wie nicht-medikamentöse Therapien umfassen. Dabei haben die Wissenschaftler berücksichtigt, dass sich selbst kontraindizierte Arzneimittel nicht immer vermeiden lassen. Für diesen Fall führt die Liste begleitende Maßnahmen auf, die das Risiko des Patienten für unerwünschte Nebenwirkungen verringern sollen. Inwieweit die Liste zunehmend in den Praxisalltag integriert wird, ist Gegenstand aktuell laufender Untersuchungen. Damit werden die Analysen fortgeführt, die erstmals im Versorgungs-Report 2012 des WIdO präsentiert wurden. Die aktive Ansprache der Ärzte ist besonders wichtig, um auf das Problem der Medikation von älteren Patienten aufmerksam zu machen. Zur Zeit schreibt die Gesundheitskasse deshalb in einer Initiative gezielt Ärzte an, die stärker als ihre Fachkollegen zu Priscus- Arzneimitteln greifen, und möchte sie für das Problem sensibilisieren. Zudem bietet die AOK vielerorts pharmakotherapeutische Beratungen an. Das Verordnungsspektrum eines interessierten Arztes wird dafür zunächst mit Hilfe der im WIdO entwickelten Software pharmpro analysiert. Daraus leitet ein spezialisierter Apotheker der AOK Vorschläge für Verbesserungen der Arzneimitteltherapie ab und erläutert diese in einem ausführlichen Beratungsgespräch. Die Priscus-Liste zum Download gibt es auf www.priscus.net. Günster/Klose/Schmacke (Hrsg.): Versorgungs-Report 2012. Schwerpunkt: Gesundheit im Alter. Schattauer (Stuttgart); 440 Seiten; 84 Abb.; 64 Tab., kart.; mit Online-Zugang; ISBN-13: 978-3-7945-2850-9. (http://www.wido.de/vsr_2012.html) Pressekontakt: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Gisbert W. Selke Tel.: 030-34646-2393 Fax: 030-34646-2144 gisbert.selke@wido.bv.aok.de

Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Seite 4 von 7 Mehr als ein Viertel der älteren Menschen erhalten Arzneimittel, die für sie potenziell ungeeignet sind. Frauen sind stärker betroffen als Männer. Abbildung 1: Anteil Priscus-Patienten bei Männern/Frauen, in Prozent 35 % Gesamt Männer Frauen 30 % 28,2 % 28,6 % 28,2 % 28,4 % 24,8 % 25 % 20 % 20,9 % 21,7 % 23,7 % 24,7 % 25,4 % 15 % 15,4 % 18,5 % 10 % 5 % 0 % 65 bis unter 70 70 bis unter 74 75 bis unter 80 80 bis unter 85 85 bis unter 90 90 und älter Altersgruppen in Jahren

Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Seite 5 von 7 Der Schwerpunkt der Priscus-Verordnungen liegt bei Frauen im Bereich Psychopharmaka, bei Männern bei den Mitteln gegen Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Abbildung 2: Anteile von Männern und Frauen an den 20 meistverordneten Wirkstoffen Gesamt Männer Frauen Doxazosin Amitriptylin Etoricoxib Solifenacin Zopiclon Acetyldigoxin Doxepin Sotalol Zolpidem Trimipramin Piracetam Diazepam Bromazepam Clonidin Lormetazepam Terazosin Meloxicam Reserpin und Diuretika Tetrazepam Oxybutynin 0 5 10 15 20 25 Mio. DDD

Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Seite 6 von 7 Die Priscus-Liste nennt 83 Wirkstoffe aus 18 Indikationsbereichen. Den größten Anteil haben psychogene Substanzen wie Antidepressiva und Schmerzmittel. Abbildung 3: Priscus-Anteile in den einzelnen therapeutischen Gruppen Priscus Andere Psycholeptika Psychoanaleptika Antihypertonika Antiphlogistika und Antirheumatika Urologika Herztherapie Beta-Adrenozeptor-Antagonisten Muskelrelaxanzien Periphere Vasodilatatoren Antibiotika zur systemischen Anwendung 0 50 100 150 200 250 600 Mio. DDD

Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Seite 7 von 7 Der Patientenanteil an Pricus-Verordnungen ist in den alten Bundesländern deutlich höher. Durchschnittlich erhält jeder vierte Patient mindestens einen Priscus-Wirkstoff. In den neuen Bundesländern ist es nur jeder Fünfte. Abbildung 4: Priscus-Patienten-Anteile nach Bundesländern, in Prozent Schleswig-Holstein Hamburg Bremen 21,6 % 22,5 % 23,5 % Mecklenburg- Vorpommern 24,8 % Saarland 27,1 % Nordrhein-Westfalen 24,6% Rheinland- Pfalz 27,4 % Niedersachsen Hessen 22,9 % 25,1 % Thüringen 20,8 % Sachsen- Anhalt 20,7 % Brandenburg 20,6 % Sachsen 20,8 % Berlin 21,3 % West 24,4 % Ost: 21,2 % Gesamt: 23,6 % Baden- Württemberg 24,7 % Bayern 24,2 %