Fachtraditionen bei Studierenden Multrus, Frank Veröffentlichungsversion / Published Version Kurzbericht / abridged report



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Transkript:

www.ssoar.info Fachtraditionen bei Studierenden Multrus, Frank Veröffentlichungsversion / Published Version Kurzbericht / abridged report Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit / provided in cooperation with: SSG Sozialwissenschaften, USB Köln Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Multrus, Frank ; Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie, Arbeitsgruppe Hochschulforschung (Ed.): Fachtraditionen bei Studierenden. Konstanz, 2007 (News 24.2). URN: http://nbnresolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-237341 Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung - keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution - no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.

Die Angaben der Studierenden zum Bereich der beruflichen Ausbildung ihrer Eltern werden daraufhin untersucht, wie oft Studierende Fachrichtungen wählen, in denen bereits ihre Eltern ausgebildet wurden. Dieser Effekt der Fachtradition lässt sich im Falle akademischer Eltern sehr gut nachzeichnen. Studierende, deren Eltern eine bestimmte Fachrichtung studiert haben, wählen überproportional häufiger selbst eine vergleichbare Studienrichtung. Haben die Eltern eine nichtakademische berufliche Ausbildung absolviert, so sind nur noch teilweise und deutlich schwächere Effekte erkennbar. Die Fachtradition stellt vorrangig eine akademische Tradition dar. Weitere Informationen zur Fachtradition sind im Bericht Fachtraditionen bei Studierenden, zu finden. Die zugrundeliegenden Daten entstammen dem Studierendensurvey in der Erhebung zum WS 2003/04. 24.2 Fachtradition bei Studierenden Die Angaben der Studierenden zu den beruflichen Fachrichtungen ihrer Eltern bieten zu aller erst einen Überblick über die Häufigkeit der gewählten Ausbildungsrichtungen, die sich gleichzeitig nach der Stufe des Ausbildungsabschlusses, ob Hochschulstudium oder nicht, unterscheiden lassen. Studierte Väter sind am häufigsten Ingenieure Im Falle einer akademischen Ausbildung des Vaters, nennen die Studierenden am häufigsten ein ingenieurwissenschaftliches Studium: Jeder dritte akademische Vater ist Ingenieur oder Architekt (vgl. Tabelle 1). An zweiter Stelle folgen für die Väter mit jeweils 12% der Angaben ein Studienabschluss in einem Fach der Sozialwissenschaften, der Medizin oder der Naturwissenschaften. Viel seltener haben die Väter Kunstwissenschaften (2%) oder ein naturtechnisches Fach (3%) studiert, wie Agrarwissenschaft, Forstwissenschaft oder Ernährungswissenschaft. Mütter studierten häufig Sozialwissenschaften Bei den Müttern mit einer akademischen Ausbildung nennen die Studierenden am häufigsten ein Studium der Sozial- und Erziehungswissenschaften: 38% der studierten Mütter besitzen einen Abschluss in der Pädagogik, der Psychologie oder dem Sozialwesen. Andere Studiengänge kommen deutlich seltener vor. An zweiter Stelle folgt für die Mütter ein Abschluss in Medizin oder Pharmazie (13%), danach ein Studium der Geisteswissenschaften (11%). Jede zehnte akademische Mutter hat einen Abschluss in einem ingenieurwissenschaftlichen Fach, wozu auch die Architektur gezählt wird. Seltener haben die Mütter Kunst (2%), Jura oder ein naturtechnisches Fach studiert (jeweils 3%). Väter ohne Hochschulabschluss sind am häufigsten Handwerker oder Techniker. Mehr als jeder zweite (53%) dieser Väter hat eine berufliche Ausbildung im Bereich Technik, Metall, Elektro, Bau oder IT. 1

Dieser Ausbildungsbereich ist hier das nichtakademisches Pendant zu den Ingenieurwissenschaften. Damit ergibt sich, dass die Väter insgesamt am häufigsten eine technische Ausbildungsrichtung eingeschlagen haben, sei es als berufliche oder als akademische Ausbildung. Tabelle 1 Fachliche Ausbildungsrichtung der Eltern von Studierenden (2004) (Angaben in Prozent) mit Hochschulabschluss ohne Hochschulabschluss Väter Mütter Väter Mütter Fachrichtung Fachrichtung Geisteswissenschaften 7 11 Medien, Sprachen 2 3 Sozial-, Erziehungswiss. 12 38 Erziehung, Soziales 1 8 Rechtswissenschaft 6 3 Verwaltung, Recht, Sicherheit 8 9 Wirtschaftswissenschaften 10 9 Kaufm. Bereich, Handel, Banken 18 36 Medizin/Pharmazie 12 13 Gesundheit, Pflege, Optik, Pharma 2 20 Naturwiss./Mathe./ Informatik 12 7 Naturwiss. Bereich (Chemie, Labor) 1 2 Ing.-wiss./Architektur 33 10 Technik, Metall, Elektro, Bau, IT-Bereich 53 4 Agrar-, Forst-, Ernähungswiss. 3 3 Ernährung, Hotel, Gaststätte 3 4 Land-, Hauswirtschaft, Gartenbau 4 3 Kunst, Musik, Theater, Film 2 2 Kunst, Gestaltung, Musik 1 3 andere Fachrichtungen 3 4 andere Richtungen 7 8 zusammen 100 100 zusammen 100 100 Quelle: Studierendensurvey 2004, AG Hochschulforschung, Universität KonstanzBerufsausbildung der Väter vorrangig im Handwerk An zweiter Stelle der beruflichen Ausbildungen folgt für die Väter eine kaufmännische Ausbildung. Etwa jeder sechste Vater ohne Hochschulabschluss (18%) ist für den Bereich Handel, Versicherung oder Banken ausgebildet. An dritter Stelle folgt mit 8% der Väter der Ausbildungsbereich Verwaltung, Recht und Sicherheit, worunter Polizei, Anwaltsgehilfen und Fluglotsen fallen (vgl. Tabelle 1). Häufigste Berufsausbildung der Mütter im kaufmännischen Bereich Für ihre Mütter geben die Studierenden an häufigsten eine berufliche Ausbildung im kaufmännischen Bereich an. Mehr als jede dritte Mutter ohne Hochschulabschluss (36%) hat eine Ausbildung in dieser Richtung absolviert. Relativ häufig kommt bei den Mütter auch eine Ausbildung im Bereich Gesundheit und Pflege vor. Jede fünfte Mutter hat einen Beruf wie medizinische oder pharmazeutische Assistentinnen, Krankenschwester, Arthelferin oder Altenpflegerin. An dritter Stelle folgen Nennungen von Ausbildungen im Bereich Recht und Sicherheit (9%), sowie Erziehung und Soziales (8%). Unterschiede zwischen den Hochschularten Von den Studierenden an den Universitäten berichtet etwa die Hälfte von einer Hochschulausbildung des Vaters, an den Fachhochschulen nur etwas mehr als jeder dritte (vgl. Tabelle 2). Bei den Studierenden an den Universitäten haben die Väter etwas häufiger Jura, Medizin oder Naturwissenschaften studiert, an den Fachhochschulen relativ betrachtet häufiger ingenieurwissenschaftliche oder naturtechnische Fächer. 2

Für die nichtakademischen fachlichen Ausbildungen der Väter berichten die Studierenden an Universitäten etwas häufiger von einer kaufmännischen Ausbildung, dafür etwas seltener von einer Ausbildung im Bereich Land- und Hauswirtschaft. Für die Mütter nennen die Studierenden an den Universitäten zu 38% eine akademische Ausbildung, an den Fachhochschulen zu 26%. Bei den Studierenden der Universitäten sind die Angaben zu einem sozialwissenschaftlichen oder medizinischen Studium der Mutter etwas häufiger, an den Fachhochschulen die für ein ingenieurwissenschaftliches Fach. Tabelle 2 Fachliche Ausbildungsrichtung der Eltern von Studierenden an Universitäten und Fachhochschulen (2004) (Angaben in Prozent) Fachrichtung Universitäten Fachhochschulen Väter Mütter Väter Mütter mit Hochschulabschluss Geisteswissenschaften 3,5 4,1 2,2 2,3 Sozial-, Erziehungswiss. 6,6 14,4 4,2 8,8 Rechtswissenschaft 3,1 1,1 1,1 0,5 Wirtschaftswissen. 5,2 3,3 2,9 3,1 Medizin/Pharmazie 6,3 5,2 3,2 2,4 Naturwiss./Mathe./ Informatik 6,4 2,7 3,4 1,3 Ing.-wiss./Architektur 16,2 3,8 15,0 3,6 Agrar-, Forst-, Ernährungswissenschaften 1,6 1,2 2,2 1,2 Kunst, Musik, Theater, Film 0,9 0,8 0,5 1,1 andere Fachrichtungen 1,6 1,3 1,7 1,6 zusammen 51,4 37,9 36,4 25,9 ohne Hochschulabschluss Medien, Sprachen 1,1 1,6 1,0 1,3 Erziehung, Soziales 0,5 4,7 0,3 4,7 Verwaltung, Recht, Sicherheit 3,3 5,1 3,8 5,2 Kaufm. Bereich, Handel, Banken 8,3 19,7 8,9 22,0 Gesundheit, Pflege, Optik, Pharma 1,0 11,0 1,0 12,1 Naturwiss. Bereich (Chemie, Labor) 0,5 1,0 0,7 1,1 Technik, Metall, Elektro, Bau, IT-Bereich 22,7 1,9 30,6 2,5 Ernährung, Hotel, Gaststätte 1,3 1,8 2,0 2,9 Land-, Hauswirtschaft, Gartenbau 1,6 1,6 3,8 3,8 Kunst, Gestaltung, Musik 0,6 1,5 0,8 2,3 andere Richtungen 2,7 4,2 4,0 6,7 zusammen 43,6 54,1 56,9 64,6 keine Ausbildung 1,2 4,0 1,6 5,0 weiß nicht 1,4 1,2 1,3 1,0 keine Angaben 2,4 2,8 3,8 3,5 insgesamt 100 100 100 100 Quelle: Studierendensurvey 2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz Fachvererbung bei akademischer Tradition Die Verteilung der gewählten Fächergruppen der Studierenden in Abhängigkeit von der akademischen Ausbildung der Eltern lassen deutliche Zusammenhänge erkennen. Hat ein Elternteil ein bestimmtes Fach studiert, dann fällt die Fachwahl der Studierenden häufiger auf ein vergleichbares Fach (vgl. Tabelle 3). 3

Die Fachtradition ist an den Universitäten weit deutlicher zu erkennen, als an den Fachhochschulen. Die studierenden Kinder aus akademischen Familien wählen vorrangig ein Universitätsstudium, sodass die Fachtradition gleichzeitig mit einem Statuserhalt oder sogar einem Bildungsaufstieg einhergeht. Mittel eines Index wird kenntlich gemacht, in welchem Verhältnis die Fachwahl unter der Bedingung der elterlichen Ausbildungsrichtung im Vergleich zur Randverteilung getroffen wird. Damit kann herausgestellt werden, um wie viel häufiger Studierende eine bestimmte Fachwahl treffen, wenn bereits ein Elternteil ein Fach dieser Richtung studiert hat. Tabelle 3 Index für Fächergruppen der Studierenden nach akademischer Ausbildungsrichtung der Eltern (2004) (Anteile / Randverteilung) akademische Ausbildungsrichtung der Väter Fächergruppen der Geistes- Soz.- Rechts- Wirt.- Med./ Natur- Ing.- Agrar- Kunst.- and- Studierenden wiss. wiss. wiss. wiss. Pharm. wiss. wiss. wiss. wiss. eres. Universitäten Geisteswissenschaften 1,6 1,3 1,0 0,8 0,8 0,9 0,9 1,0 1,8 0,8 Sozialwissenschaften 0,9 1,2 0,6 0,7 0,7 0,7 0,9 1,0 0,7 1,4 Rechtswissenschaft 0,7 0,8 4,3 1,5 0,8 0,7 0,8 0,7 0,5 1,3 Wirtschaftswissenschaften 0,5 0,7 1,1 1,9 0,7 0,8 1,1 1,0 0,4 0,8 Medizin 1,1 0,9 0,8 1,1 3,4 1,0 0,9 1,3 0,3 0,9 Naturwissenschaften 0,8 0,8 0,7 0,6 0,8 1,7 1,0 0,8 1,0 1,4 Ingenieurwissenschaften 0,7 0,8 0,5 1,0 0,6 0,8 1,6 0,7 0,8 0,3 Agrar-, Forst-, Ernährungs. 1,0 1,0-1,0 0,0 1,0 1,0 6,0 4,0 2,0 Kunst, Musik, Theater, Film 2,0 1,3 1,0 0,7 1,3 0,7 1,0 1,3 3,0 0,7 andere Fachrichtungen - 2,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 Fachhochschulen *) Sozialwissenschaften 1,7 0,8 0,9 0,6 1,2 0,4 0,7 0,7 3,1 1,2 Wirtschaftswissenschaften 0,6 0,8 1,2 1,4 0,8 0,5 1,0 1,1 0,4 1,3 Ingenieurwissenschaften 1,1 0,9 1,0 1,1 0,7 1,5 1,3 0,8 0,6 0,5 Agrar-, Forst-, Ernährung. 0,5 1,5-0,7 0,3 0,8 0,3 4,0 0,0 1,8 Graphik, Design 0,5 1,3-0,3 2,2 0,3 0,5-1,8 - Informatik, Naturwiss. 2,7 2,0-1,3 3,0 6,0 2,0 1,0 - - andere Fachrichtungen - 2,0 3,4 0,8 1,6 0,4 0,8 0,6-2,8 akademische Ausbildungsrichtung der Mütter Universitäten Geisteswissenschaften 1,4 1,1 0,4 0,8 0,7 0,9 1,0 1,0 1,1 0,8 Sozialwissenschaften 0,8 1,0 0,7 0,6 0,8 0,5 0,8 0,5 0,7 1,0 Rechtswissenschaft 0,8 1,0 4,0 1,3 1,3 0,8 0,8 0,7 0,7 1,5 Wirtschaftswissenschaften 0,8 0,8 1,2 1,8 0,8 0,8 0,8 1,1 0,5 1,2 Medizin 1,3 1,2 0,9 0,8 2,5 1,0 0,6 0,7 1,2 1,0 Naturwissenschaften 0,9 0,9 0,8 1,0 0,9 1,6 1,1 1,3 0,9 0,9 Ingenieurwissenschaften 0,6 0,9 1,0 1,1 0,9 1,1 1,9 1,2 0,9 0,8 Agrar-, Forst-, Ernährungs. 1,0 1,0 1,0 2,0 1,0 1,0 2,0 4,0 3,0 - Kunst, Musik, Theater, Film 1,3 1,3 1,7 0,3 0,7 1,0 0,7 1,3 3,3 2,3 andere Fachrichtungen 1,0 1,0 1,0 1,0 0,0 2,0 2,0 2,0 3,0 - Fachhochschulen Sozialwissenschaften 0,7 0,8 0,6 0,5 0,7 0,4 0,7 0,4 0,6 0,8 Wirtschaftswissenschaften 0,4 0,4 0,6 0,8 0,4 0,4 0,4 0,5 0,2 0,5 Ingenieurwissenschaften 0,2 0,3 0,3 0,3 0,2 0,3 0,6 0,3 0,3 0,2 Agrar-, Forst-, Ernährungs. 0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,3 0,7 0,5 - Graphik, Design 0,7 0,7 0,8 0,2 0,3 0,5 0,3 0,7 1,7 1,2 Informatik, Naturwiss. 6,0 6,3 5,0 6,7 6,0 10,7 7,0 8,3 6,3 6,3 andere Fachrichtungen 9,8 8,4 8,6 6,8 9,6 7,0 6,8 6,8 8,6 7,2 Quelle: Studierendensurvey 2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz. *) für diese Gruppe ist der Umfang sehr gering (N=9) 4

In Abhängigkeit zur akademischen Ausbildungsrichtung der Väter (und ähnlich auch für die Mütter) wählen Studierende besonders häufig die beiden klassischen Professionen, die Rechtswissenschaft und die Medizin als Studienfach. Für die Rechtswissenschaft liegt die Studienfachentscheidung dann mehr als 4 mal so hoch wie ohne Fachtradition; in der Medizin mehr als drei mal hoch. Für die Kunstwissenschaft und die Agrarwissenschaft liegen die Indizes sogar noch höher, jedoch sind hier die Stichproben deutlich geringer. Am wenigsten Einfluss auf die Fachwahl der Studierenden hat eine sozialwissenschaftliche Ausbildung der Eltern. In diesen Fällen finden sich nur leicht erhöhte Anteile für ein geistes- oder sozialwissenschaftliches Studium. An den Fachhochschulen werden bei einer geisteswissenschaftlichen oder künstlerischen Ausbildung des Vaters häufiger sozialwissenschaftliche Studiengänge gewählt. Während eine sozialwissenschaftliche Ausbildung des Vaters (oder der Mutter) kaum Einfluss auf die Studierenden ausübt. Zu einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium neigen die Studierenden stärker, wenn der Vater ebenfalls ein solches Studium absolviert hat, zu einem ingenieurwissenschaftlichen, wenn der Vater Natur- oder Ingenieurwissenschaften studiert hat. Auffällig häufig wählen die Studierenden an den Fachhochschulen Informatik, besonders dann, wenn ein Elternteil eine naturwissenschaftliche Ausbildung besitzt, aber auch bei anderen Ausbildungsrichtungen der Eltern. Die Informatik an den Fachhochschulen stellt ein insgesamt stark nachgefragtes Studienfach für Studierende aus akademischen Elternhäusern dar. Akademische und berufliche Fachtradition Im direkten Vergleich soll nachfolgend am Beispiel des Vaters überprüft werden, inwieweit eine akademische oder eine berufliche Ausbildungsrichtung einen Einfluss auf die Fachwahl der Studierenden ausübt (vgl. Abbildung 1). Große Übereinstimmungen mit der Fachrichtung des Vaters bestehen in der Medizin (34%) und in den Naturwissenschaften (34%), gefolgt von den Geisteswissenschaften (33%). Ein Drittel der Studierenden dieser Fachrichtungen sind bei der Fachwahl dem Vorbild des Vaters gefolgt. Die recht hohe Weitergabe des Faches in den Geisteswissenschaften hängt weitgehend mit der Ausbildung zum Lehramt zusammen. Ist der Vater Jurist, dann studieren die Kinder zwar überproportional Jura (26%), aber auch 21% entscheiden sich für ein Fach der Geisteswissenschaften. In Jura ist demnach die statusbezogene Reproduktion (51% haben einen akademischen Vater) größer als die fachbezogene Reproduktion. In den Ingenieurwissenschaften ist die Fachvererbung geringer, weil viele mit einem Ingenieur als Vater die Naturwissenschaften vorziehen (20%) und weniger die Ingenieurwissenschaften wählen (17%). Ebenfalls haben die Väter mit einem Studium der Sozialwissenschaften weniger Kinder in der gleichen Fachrichtung (nur 18%), viel häufiger belegen diese ein Fach der Geisteswissenschaften (28%). Geringere Fachtradition bei nichtakademischen beruflichen Ausbildungen Haben die Eltern selbst nicht studiert, wirkt sich dies weniger auf die Fachwahl der Kinder aus. In diesen Fällen kann die elterliche Fachausbildung den Kindern offenbar weniger als Anregung und Vorbild dienen. Noch am ehesten besteht ein Zusammenhang bei der Wahl eines naturwissenschaftlichen Studienfaches und der väterlichen Ausbildung in einem verwandten Bereich (z. B. als Chemieassistent, Laborgehilfe). 26% der Kinder in der Studienrichtung Naturwissenschaften haben Väter aus diesem Berufszweig. 5

Abbildung 1: Fachvererbung : Väterliche Fachausbildung und Fachrichtung der Studierenden (2004) (Angaben in Prozent für Anteil Studierender der gleichen Fachrichtung wie der Vater) Ausbildung des Vaters in... Geisteswissenschaften Fremdsprachen, Druck, Medien Sozialwissenschaften Erziehung und Sozialbereich Studium des Kindes in... Geisteswissenschaften 18 Sozialwissenschaften 18 16 33 Rechtswissenschaft Verwaltung, Recht, Sicherheit Rechtswissenschaft 8 26 Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaften 25 Handel, Banken, Versicherungen 17 Medizin Gesundheits-/Pflegeberufe Medizin 19 34 Naturwissenschaften Biol.-tech.-/Chemieassistenten Ingenieurwissenschaften Metall-, Elektro-, IT-, Baubereich Naturwissenschaften Ingenieurwissenschaften 17 11 26 34 Ausbildung des Vaters Universitäts-/Fachhochschulabschluss im Bereich... andere Abschlüsse/Ausbildungsberufe z.b. im Bereich... KalliGRAPHIK Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz. Selten haben Väter mit einer Ausbildung im rechtlich-administrativen Bereich (etwa als Polizist, Fluglotse, Anwaltsgehilfe) Kinder in der Rechtswissenschaft. Generell lässt sich festhalten, dass der Zusammenhang zwischen der Ausbildung der Eltern und der Fachrichtung der Studierenden viel enger ist, wenn die Eltern ein Hochschulstudium absolviert haben. Er fällt viel geringer aus, wenn die Eltern eine berufliche Ausbildung aufweisen. Eine solche Ausbildung eignet sich offenbar weniger dazu, für die Fachwahl der Studierenden eine Anleitung oder Vorbildfunktion auszuüben. Frank Multrus Quelle: AG Hochschulforschung/Uni Konstanz, Studierendensurvey, News 24.2/03.07 6