Akzente Neues aus der Nordzucker-Welt Ausgabe 2 Juli 2012



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Transkript:

Akzente Neues aus der Nordzucker-Welt Ausgabe 2 Juli 2012 Bestes Ergebnis Jahresüberschuss mehr als verdoppelt t Nordzucker und Wilmar kooperieren t Nordzucker richtet Online- Service für Aktionäre ein t Giovanni l. startet mit Stevia im eis in die Saison

Inhalt 27 8 24 Das Ziel lautet null Unfälle. Mit einem konzernweiten Aktionsplan will Nordzucker alle Mitarbeiter für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz neu sensibilisieren. 28 Des Deutschen liebste Beere heißt Erdbeere. Wo die besten wachsen, weiß der Fruchtscout von Schwartau. t t t AKTUELL 4 Bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte 6 Voneinander profitieren Nordzucker und Wilmar Sugar kooperieren 8 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz: Unfälle müssen nicht passieren! 9 Sicherheit gewinnt: Förderpreis Arbeit Sicherheit Gesundheit 2012 verliehen 10 Spruchverfahren abgeschlossen OLG-Beschluss schafft Klarheit und Perspektiven 11 Termine der Hauptversammlungen 12 Nordzucker Konzernrevision Sparringspartner für alle Abteilungen 13 Nordic Sugar unter neuer Führung Flemming Lyngholm übernimmt die Leitung der Region Nordeuropa 14 Nordzucker richtet Aktientreff ein 15 REIHE Profitabilität plus: Gute Prognose nach erfolgreichem Jahr RÜBE 16 Litauen: Golden Beet für die Besten 17 Alles deutet auf ein gutes Rübenjahr 18 Zuckerrübenliefervertrag und Anbauempfehlung 2013 19 REIHE 20 20 20: Feldversuche t MARKT UND KUNDE 20 Markt im Blick 22 Eisgenuss mit Stevia 23 Bioethanolmarkt profitiert von steigender E10-Nachfrage 24 Süßer Brotaufstrich mit Tradition ein Besuch bei den Schwartauer Werken 26 SweetFamily 1-2-3 Rote Grütze 27 Geschmack des Jahres: Gelierzucker Vanille-Orangenblüte von SweetFamily 27 Kickersticks SweetFamily Sonderedition zur Fußball-EM TREFFPUNKT 28 Internationaler Schulbauernhof Hardegsen Mitmachen ist die Devise 29 Basketballerinnen Wildcats siegen im Basketball- Bundesligafinale 29 Nordzucker auf den DLG-Feldtagen 30 Industrieklub Braunschweig e.v. zu Gast bei Nordzucker 30 Europa-Abgeordneter Bernd Lange besucht Schladen 31 Vermischtes 32 Rezept: Heidelbeer-Brombeer-Grütze mit Zimt-Sahne 2

Editorial» Der europäische Markt benötigt eine berechen bare und verlässliche Versorgung mit Zucker deswegen brauchen wir die ZMO bis 2020. Hartwig Fuchs Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Leserinnen und Leser, Ende Mai haben wir auf unserer Bilanzpressekonferenz ein hervorragendes Ergebnis präsentieren können. Wir haben den Gewinn des Konzerns im Vergleich zum Vorjahr mit 208 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Im gleichen Zeitraum konnten wir das operative Ergebnis (EBIT) von 188 Millionen auf 315 Millionen Euro steigern. Dieser Erfolg hat verschiedene Wurzeln. Beim Verkauf des Zuckers konnten wir vom gestiegenen Preisniveau in der EU profitieren. Die Preise sind das eine; das andere ist, dass wir die Effizienz unseres Unternehmens gesteigert haben und so Kosten einsparen konnten. An diesem Erfolg sollen auch Sie als Aktionäre beteiligt werden. Daher wird der Hauptversammlung der Nordzucker AG in diesem Jahr eine Dividende von einem Euro pro Aktie vorgeschlagen, mehr als doppelt so hoch wie letztes Jahr. Nordzucker ist in den vergangenen Jahren gewachsen und hat sich zu einem wirklich europäischen Unternehmen entwickelt. Die Regionen des Nordzucker Konzerns profitieren mit ihrem Know-how voneinander und wir alle ziehen Nutzen aus den Anregungen, die wir in der täglichen Arbeit durch unsere unterschiedlichen kulturellen Hintergründe erhalten. All dies bringt Nordzucker nach vorne. Dass wir nun ein wirklich europäischer Konzern sind, zeigt sich auch am Umsatz: Mehr als die Hälfte von 2.018 Milliarden Euro wurde außerhalb von Deutschland erwirtschaftet. Wir dürfen jedoch nicht nur zurückblicken, sondern müssen auch nach vorne schauen. Vor uns liegen Veränderungen in der Europäischen Zuckermarktordnung. Der europäische Markt benötigt eine berechenbare und verlässliche Versorgung mit Zucker deswegen brauchen wir die ZMO bis 2020. Wir bereiten uns aber auch auf die Zeit danach vor. Europa benötigt Zucker vom Weltmarkt, dazu gehört unsere Zusammenarbeit mit Wilmar Sugar. Weitere Schritte, um Nordzucker erfolgreich zu positionieren, werden wir klug angehen. Meine Vorstandskollegen und ich freuen uns, viele von Ihnen auf den Hauptversammlungen zu treffen. Sollten wir uns nicht sehen, wünschen wir Ihnen einen guten Sommer mit dem notwendigen Niederschlag. Herzlichst Ihr Hartwig Fuchs Akzente 02/12 3

AKTUELL Bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte In allen Regionen profitierte Nordzucker von deutlich höheren Zuckerpreisen. Nordzucker verdoppelt Gewinn und Dividende Als hanseatischer Kaufmann arbeite ich nur sehr ungern mit Superlativen. Trotzdem darf ich hier sagen: 2011/12 war ein sehr gutes Jahr für Nordzucker, mit diesen Worten leitete Hartwig Fuchs, Vorstands vorsitzender der Nordzucker AG, seinen Vortrag auf der Bilanz-Pressekonfe renz am 31. Mai 2012 in Braunschweig ein. Glänzende Zahlen Die Zahlen, die im Anschluss präsentiert wurden, untermauerten seine Aussage. Der Umsatz im Nordzucker Konzern stieg im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf nun zwei Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf die Regionen Ost- und Nordeuropa. Das zeigt deutlich: Nordzucker ist in den vergangenen Jahren zu einem wirklich europäischen Unternehmen geworden. Wir konnten sowohl unsere marktführende Position in Nord europa als auch die Chancen, die sich auf den weit aus volatileren Märkten in Osteuropa geboten haben, für uns nutzen, so Fuchs weiter. Das operative Ergebnis und der Jahres überschuss wurden im Vergleich zum eben falls schon sehr erfolgreichen Jahr 2010/11 noch deutlich gesteigert, der Jahresüberschuss hat sich sogar mehr als verdoppelt auf rund 208 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung wurde nochmals deutlich reduziert und das Eigenkapital wurde im gleichen Zuge gestärkt und beträgt nun 999 Millionen Euro. Jahresüberschuss mehr als verdoppelt EBIT deutlich gesteigert In Millionen Euro Umsatz deutlich über Vorjahresniveau Gesamtumsatz (Millionen Euro) Umsatz nach Regionen Jahresüberschuss EBIT 188 208 315 1.806 1.815 2.018 Nordeuropa 40 % Zentraleuropa 46 % 66 91-10 2009/10 2010/11 2011/12 2009/10 2010/11 2011/12 Osteuropa 14 % 4

AKtUEll Gute Preise erzielt Die Zuckerpreise in der EU hatten sich im Vorjahresvergleich deutlich erhöht. Davon konnte Nordzucker in allen Regionen profitieren. Entscheidend war jedoch, dass es uns gelungen ist trotz angespannter Versorgungslage, alle unsere Kunden mit Zucker zu versorgen. Dafür haben wir die Möglichkeiten der Nichtquotenzucker-Umwandlung, die die EU-Kommission uns bot, genutzt und den Import von Zucker vom Weltmarkt weiter verstärkt. Auch konnte die Versorgungslage durch das geschickte Steuern von Zuckerströmen innerhalb des Konzerns optimiert werden, erläuterte Mats Liljestam, Vorstand für Marketing und Vertrieb, die Marktsituation. Aktionäre am erfolg beteiligen Eine angemessene Beteiligung der Aktionäre an diesem Ergebnis ist für Nordzucker selbstverständlich. Der Hauptversammlung der Nordzucker AG wird deshalb in diesem Jahr eine Dividende von einem Euro je Aktie vorschlagen nach 46 Cent im Vorjahr. Damit wurde die Ausschüttung im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Gleichzeitig verbleibt ein erheblicher Teil des Ergebnisses zur Finanzierung zukünftigen profitablen Wachs tums im Unternehmen. Weichen für die Zukunft stellen Unser Erfolg belegt sehr deutlich, dass es genau richtig war, uns in den vergangenen Jahren von unprofitablen Beteiligungen zu trennen und uns voll und ganz auf unser Kerngeschäft Zucker zu konzentrieren. Wir wollen weiter wachsen, das Unternehmen noch stärker internationalisieren und gleichzeitig die Integration im Kon zern vorantreiben, skizzierte Fuchs die Pläne für die Zukunft. Nordzucker war in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich. Jedoch sei das Ziel nicht kurzfristige Gewinnmaximierung. Vielmehr ginge es darum, die Profitabilität langfristig und nachhaltig zu sichern. Nur so werde auch der Rübenanbau in Deutschland und der EU dauerhaft gestärkt. n dr. Michael Noth Chief Financial Officer effizienzsteigerung bleibt weiter Top-Thema Die Ergebnisse der beiden vergangenen Geschäftsjahre zeigen, wie gut sich Nordzucker entwickelt. Aber wir wissen auch: Die Märkte werden nicht immer so bleiben. Wir müssen uns auf neue Situationen einstellen. Und dazu gehört, weiter an einer Verbesserung unserer Effizienz, unserer Prozesse und unserer Zusammenarbeit zu arbeiten. Insbesondere unser bis 2014/15 angelegtes Effizienzprogramm Profitabilität plus mit einem Einsparvolumen von insgesamt rund 67 Millionen Euro bleibt für uns weiter ein wichtiger Baustein für die Fortentwicklung. Hier tragen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen mit ihren Ideen dazu bei, das Unternehmen schlagkräftiger zu machen. Sicherlich reicht Effizienz alleine bei Weitem nicht aus, um am Markt nachhaltig erfolgreich zu sein, aber ohne Effizienz werden wir langfristig keinen Erfolg haben. Entwicklung der Dividende je Aktie In Euro 1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 Bianca deppe-leickel Manager investor Relations 0,49 0,49 0,49 0,48 0,48 0,28 0,22 0,46 1,00 02/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 0 Perspektiven aufzeigen. Gemeinsam handeln. Der Geschäftsbericht der Nordzucker AG informiert Sie aktuell über Geschäftslage und Entwicklung des Unternehmens. Außerdem finden Sie ausführliche Interviews und Berichte zu Themen rund um Märkte und Perspektiven für die Zukunft. Ihr persönliches Exemplar senden wir Ihnen gerne zu. Einfach E-Mail mit Ihrer Anschrift an IR@Nordzucker.de senden. Den Geschäftsbericht 2011/12 finden Sie außerdem in unserem Download-Center im Bereich Aktionäre unter www.nordzucker.de. Perspektiven aufzeigen. Gemeinsam handeln. Geschäftsbericht 2011/12 Akzente 02/12 5

AKTUELL Titel Wilmar International Limited: Unternehmenszentrale. Voneinander profitieren Nordzucker und Wilmar Sugar kooperieren Seit Februar kooperiert Nordzucker mit dem asiatischen Agrarunternehmen Wilmar Sugar Pte. Ltd., einer Tochter von Wilmar International Limited mit Sitz in Singapur. Welche Ziele verfolgen die beiden Unternehmen mit der ge mein samen Zusammenarbeit und welche Vorteile ergeben sich für die beiden Unternehmen? Ein Gespräch mit Dr. Niels Pörksen, Agrarvorstand der Nordzucker AG, und Jean-Luc Bohbot, Managing Director, Wilmar Sugar Pte. Herr Bohbot, in Asien ist Wilmar Sugar bereits gut etabliert, in Europa jedoch noch nahezu unbekannt. Bitte geben Sie uns einen Überblick über Ihre Aktivitäten im Zuckersektor. Jean-Luc Bohbot: Wilmar ist eine in Asien gut etablierte Gesellschaft, die führend auf dem Gebiet der Verarbeitung von Ölsaaten, der Raffination und des Vertriebs von Spei se öl ist. In China hat sie bei einigen Speise ölen einen Marktanteil von 40 Prozent. Die Gruppe ist jedoch auch in Europa, in Deutsch land, den Niederlanden, Russland und der Ukraine stark vertreten. Wir sind führend im Bereich Oleochemie und Biodiesel. Im Jahr 2010 erwarb Wilmar die aus tralische Firma Sucrogen, die ungefähr 16 Millionen Tonnen Zuckerrohr zu 2,2 Millionen Tonnen Rohrrohzucker verarbeitet. Da der asiatische Markt ja ein Zuckerdefizit aufweist, wird dieser Zucker natürlich auf die Märkte in Asien exportiert. Sucrogen spielt auch eine wichtige Rolle in der Raffination in Australien (zwei Raffinerien mit einer Kapa zität von zu - sammen 750.000 Tonnen) und in Neuseeland (eine Raffinerie mit 250.000 Tonnen). In Indonesien haben wir zwei Raf finerien mit einer Gesamtzuckerproduktion von ungefähr einer Million Tonnen er worben. Im Jahr 2011 haben wir Wilmar Sugar gegründet. Wilmar Sugar ist für unsere Handelsaktivitäten mit Zucker in Asien, Europa, Afrika und Brasilien verantwortlich. Vor Kurzem erwarben wir eine Beteiligung an einer US-amerikanischen Firma, die Zucker in den USA und Mexiko verarbeitet. Herr Dr. Pörksen, warum arbeitet Nordzucker mit Wilmar Sugar zusammen? Dr. Niels Pörksen: Hierfür gibt es eine Reihe von Gründen: Unser Ziel ist es, Rohrrohzucker zu importieren, um diesen in unseren Raffinerien aufzubereiten. Denn der europäische Markt benötigt Importe vom Weltmarkt, da derzeit nur ca. 85 Prozent des in der EU für den menschlichen Verbrauch benötigten Zuckers auch hier produziert werden dürfen. Nordzucker besitzt in der EU an strategisch günstigen Standorten Raffinerien. Für diese benötigen wir Rohzucker. Wilmar ist daher für die Beschaffung von Rohrrohzucker ein hervorragender Partner, denn Wilmar verfügt über eine hohe Handelskompetenz. 6

AKTUELL» Wilmar ist für die Beschaffung von Rohrrohzucker ein hervorragender Partner, denn Wilmar verfügt über eine hohe Handelskompetenz. Dr. Niels Pörksen Chief Agricultural Officer Der Import von Rohzucker ist das eine. Gibt es weitere Möglichkeiten, die die Zusam menarbeit mit Wilmar bietet? Dr. Niels Pörksen: Ja, in der Tat. Durch die Kooperation bauen wir unsere Vernetzung mit den Weltmärkten weiter aus und schaffen uns so zusätzliche Absatzkanäle für den Export von EU-Zucker auf dem Weltmarkt. Mit der Zusammenarbeit stärken wir also unsere Kompetenz im Zuckerhandel. Wilmar Sugar und Nordzucker sind in unterschiedlichen Teilen der Erde aktiv. Weshalb ist es für Sie trotzdem interessant, mit Nordzucker zusammenzuarbeiten? Jean-Luc Bohbot: Der Zuckermarkt wird immer mehr zu einem echten internationalen, globalen Markt. Ereignisse in einem Teil der Erde haben Auswirkungen auf den anderen Teil. Der europäische Zuckermarkt spielt bei dieser Internationalisierung eine wichtige und zentrale Rolle. Wilmar war bisher auf diesem Markt nicht aktiv und hat nun über die Kooperation mit Nordzucker auch zu diesem Markt Zugang. Wilmar ist einer der führenden Hersteller von Palmöl weltweit. Kritiker behaupten häufig, dass die Ausweitung von Palmölplantagen und die Palmölproduktion nicht nachhaltig durchgeführt werden. Was tut Wilmar, um die Nachhaltigkeit seiner Betriebe zu gewährleisten? Jean-Luc Bohbot: Wilmar nimmt Nachhaltigkeit seit eh und je sehr ernst. Wir verfügen über eine ganze Abteilung, die dafür verantwortlich ist, dass unsere existierenden und neue Plantagen die geforderten Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und dauerhaft einhalten. Es werden keine neuen Investitionen getätigt, die diese Nachhaltigkeitskriterien nicht erfüllen. Besteht die Absicht, diese Zusammenarbeit weiter zu intensivieren? Dr. Niels Pörksen: Wir haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, der uns neue Möglichkeiten in der Erfassung von Rohzucker und im Handel mit Zucker eröffnet. Ob es darüber hinaus weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt, werden wir zum gegebenen Zeitpunkt sehen. Jean-Luc Bohbot: Die Zusammenarbeit mit Nordzucker ist für uns sehr wichtig. Wir werden genau beobachten, wie sich die jetzt begonnene Kooperation entwickelt, und dann gegebenenfalls gemeinsam über weitere Schritte nachdenken. n Das Interview führte Nina Tatter Wilmar International Limited l Gegründet 1991 l Unternehmenszentrale in Singapur l Standorte in über 50 Ländern l Mehr als 90.000 Mitarbeiter l Geschäftsjahr 2010: Umsatz 30,378 Milliarden US-Dollar; Gewinn 1,324 Milliarden US-Dollar l Geschäftsjahr 2011: Umsatz 44,71 Milliarden US-Dollar; Gewinn 1,6 Milliarden US-Dollar für mehr Informationen: www.wilmarinternational.com Internationaler Konzern mit Sitz in der Metropole Singapur: Wilmar International Limited. Akzente 02/12 7

AKTUELL» Arbeitssicherheit ist eng verknüpft mit unseren Unternehmenswerten. Hier spielt Verantwortung eine ganz besondere Rolle, die das operative Geschäft stark beeinflusst. Jeder Mitarbeiter trägt jederzeit Verantwortung für sein eigenes Handeln! Axel Aumüller Chief Operating Officer Unfälle müssen nicht passieren! Den Blick schärfen für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (kurz ASiG) haben bei Nordzucker höchs te Priorität. Nach vielen Verbesserungen und regelmäßig gutem Abschneiden im Branchenvergleich der deutschen Zucker- Berufs genossenschaft hat die Zahl der Arbeitsunfälle 1 bei Nordzucker im vergange nen Jahr leider wieder zugenommen. Gegenüber 29 Unfällen im Vorjahr kam es 2011/12 zu 38 Arbeitsunfällen. Damit schneidet Nordzucker noch immer deutlich besser ab als viele andere Indus trieunternehmen. Anstieg der Unfallzahlen nicht tolerabel Für Produktionsvorstand Axel Aumüller ist dieser Anstieg dennoch nicht tolerabel. Wir dürfen Arbeitssicherheit nicht unter dem Motto betrachten: Unfälle passieren eben. Nein! Unfälle müssen eben nicht passieren, widerspricht er vehement. Das Gegenteil sei richtig: Arbeitsunfälle sind organisiert, ist er überzeugt. Das heißt nichts anderes, als dass die meisten Arbeitsunfälle erst durch falsche Organisation von Arbeits abläufen passieren. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Auftrag Alle Mitarbeiter finden bei Nordzucker einen sicheren Arbeitsplatz und ein Arbeitsumfeld, das ihre Gesundheit nicht beeinträchtigt. Nordzucker toleriert keine unsicheren Arbeiten oder Bedingungen, die der Gesundheit ihrer Mitarbeiter schaden. Nordzucker-Grundsätze l Wir sind überzeugt, dass null Unfälle und die kontinuierliche Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz an allen Arbeitsplätzen der Nordzucker möglich sind. l Wir halten alle Nordzucker-Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ein und unterstützen den Ausbau einer leistungsfähigen Organisation, die uns unserem Ziel zügig näherbringt. l Wir erwarten, dass Führungskräfte Wege zu mehr Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz aufzeigen und dass jeder Mitarbeiter Verbesserungen aktiv und eigenverantwortlich mitgestaltet. l Wir bilden die Mitarbeiter aus, setzen die Maßnahmen im Rahmen der Nordzucker- Manage mentsysteme um und überprüfen regelmäßig Ergebnisse, Wirksamkeit und Fortschritte. Wir wollen null Unfälle Tatsächlich sind 98 Prozent der Arbeitsunfälle durch falsche Organisation und fehlerhaftes Handeln bedingt. Der negativen Entwicklung im Vorjahr will Aumüller jetzt entschieden entgegenarbeiten. Unter seiner Federführung rückt Nordzucker Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz neu in den Fokus: Verabschiedet wurde eine Strategie, die neben einer aktualisierten Politik einen ehrgeizigen Aktionsplan beinhaltet. Unsere Vision sind null Unfälle. Hierüber gibt es keine Diskussion! Beim Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wollen wir in der Zuckerindustrie, aber auch in verwandten Industrien eine Vorreiterrolle einnehmen, so Aumüller. Aktionsplan zur Kampagne Fragen rund um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind Fragen, die jeden Mitarbeiter der Nordzucker betreffen. Den Blick dafür will Nordzucker bei jedem Einzelnen mit Nachdruck neu schärfen. Stärker als bisher rückt das Unternehmen deshalb aktive Beteiligung und Unfallverhütung in den Fokus. ASiG muss zügig wieder,jedermanns Thema werden, unterstreicht Aumüller. Dazu beitragen soll eine Grundund Sicherheitsausbildung für alle. Entwickelt werden weitere Unternehmenswerkzeuge und -richtlinien, zum Beispiel im 1 Unfälle mit mehr als drei Tagen Abwesenheit 8

AKTUELL Signalfarbene Schutzkleidung und Helm gehören neben Sicherheitsschuhen zur persönlichen Sicherheitsausrüstung für alle, die sich auf Nordzucker- Werksgelände aufhalten. Alle Zuckerfabriken der Nordzucker setzen den Aktionsplan zur Verbesserung von Arbeitssicher heit und Gesundheitsschutz bereits zur kommenden Kampagne um. Rahmen von Risikoanalysen oder dem Melde-Berichtswesen. Zudem gibt es Unterstützung bei speziellen Problemen, um Unfälle zu verhüten. Alle Nordzucker- Fabriken sind aktiv in die Umsetzung des Aktionsplans eingebunden, der noch vor der nächsten Kampagne in Kraft tritt. Unterstützt werden sie dabei von der Arbeitsgruppe Arbeits sicherheit und Gesundheitsschutz. Ein Erfolg von ASiG ist mittlerweile konzern weit sichtbar: Helm, Sicherheitsschuhe und die signalfarbene Schutzweste als einheitliche persönliche Sicherheitsausrüstung für alle, die sich auf Nordzucker-Werksgelände aufhalten. n Iver Drabaek Sustainable Development, Kopenhagen Sicherheit gewinnt Nils Marwede erhält Förderpreis Arbeit Sicherheit Gesundheit 2012 Ende März hat Nils Marwede, Elektromeister aus dem Werk Uelzen der Nordzucker AG, den Hauptpreis in der Branche Zucker beim Förderpreis Arbeit Sicherheit Gesundheit 2012 der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) erhalten. Die Preisverleihung fand mit 400 Gästen in der Alten Oper in Frankfurt am Main statt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde Marwede für seine Entwicklung eines PC-gestützten Erlaubnisscheins zuerkannt. Der PC-gestützte Erlaubnisschein ermöglicht es, die Sicherheit bei der Wartung von elektrischen Anlagen zu verbessern. Das von mir entwickelte Programm erleichtert die Koordination gefährlicher Arbeiten an einer Anlage, denn es stellt sicher, dass Anlagen nicht versehentlich wieder ans Netz genommen werden, während eine parallel stattfindende Wartung noch läuft. So können schwere Unfälle vermieden werden, erklärte Nils Marwede nach der Preisverleihung. Wichtiger Beitrag zur Verbesserung des Arbeitsschutzes Die Laudatio auf Nils Marwede hielt Produktionsvorstand Axel Aumüller. Er freute sich, dass der Hauptpreis nach Uelzen ging, und unterstrich: Der von Herrn Marwede entwickelte elektronische Erlaubnisschein leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Arbeitsschutzes. Für Sven Buhrmann, Direktor des Werks Uelzen, zeigt die Verleihung an Marwede, dass wir engagierte Mitarbeiter haben, die aktiv an der Verbesserung ihrer Arbeitsplätze mitwirken, und sie zeigt auch, welche Rolle die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheit in den Werken der Nordzucker AG spielen. Der Förderpreis ist mit einer Gesamtgewinnsumme von 100.000 Euro der höchst dotierte Preis für Arbeitssicherheit in Deutschland und soll den Ausbau der Arbeitssicherheit anerkennen und fördern. Der Preis wurde in diesem Jahr bereits zum 15. Mal verliehen. n nt Nils Marwede und Axel Aumüller bei der Preisverleihung in Frankfurt am Main. Akzente 02/12 9

AKTUELL Verfahrens-Stationen 2004 Verschmelzung der Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig mit der Nordzucker Holding Aktiengesellschaft. Barabfindungsangebot: 8,00 Euro je Aktie. Vier Aktionäre fordern rund 25 Euro je Aktie. Juni 2007 Gerichtlich bestellter Gutachter hält 8,88 Euro je Aktie für angemessen. Mai 2011 Landgericht Hannover legt Bar abfindung auf 13,35 Euro je Aktie fest; die Entscheidung wird von beiden Parteien nicht akzeptiert. April 2012 Das Oberlandesgericht Celle setzt den angemessenen Barabfindungswert auf 8,88 Euro pro Aktie fest. Nach mehr als sieben Jahren ist die Frage nach einer angemessenen Barabfindung geklärt. Wert geklärt: OLG-Beschluss schafft Klarheit und Perspektiven Ein Kommentar von Hans-Heinrich Prüße Hans-Heinrich Prüße Vorsitzender des Vorstands der Nordzucker Holding AG Das Oberlandesgericht Celle (OLG) hat klargestellt, dass unsere Bewertungsansätze zur Bemessung der Barabfindung zur Verschmelzung mit der Zucker-Aktien - gesellschaft Uelzen-Braunschweig (ZAG) im Jahr 2004 richtig waren. Das angemessene Barabfindungsangebot wurde auf 8,88 Euro je Aktie festgesetzt. Damit hat das OLG unser Angebot an die Aktionäre der ZAG von 8,00 Euro je Aktie im Wesent - lichen bestätigt. Was lange währt, ist jetzt entschieden! Wir sind erleichtert über den OLG-Entscheid, aber auch darüber, dass die Celler Richter weitere Rechtsbehelfe ausgeschlossen haben. Das Thema Barabfindung 2004 können wir damit endlich ad acta legen. Über mehr als sieben Jahre, zwei Instanzen, Gutachten und Gegengutachten hat es uns mal mehr, mal weniger beschäftigt. Eine Forderung der vier Antragsteller von mehr als 25 Euro stand im Raum multipliziert mit 1,3 Millionen anspruchsberechtigten Aktien also eine erhebliche Summe, die unsere Gesellschaft zulasten der Dividende aller Aktionäre hätte bezahlen müssen. Es bleiben Verfahrenskosten in Höhe von mehreren 100.000 Euro, die grundsätzlich von der Nordzucker Holding AG zu tragen sind. Den vier Antragstellern verbleiben die Kosten für ein Gutachten, das sie selbst beauftragt haben. Unser Aufwand war hoch und hat sich für unsere Gesellschaft gelohnt: Für 16.800 Aktionäre der Nordzucker Holding Aktiengesellschaft konnten wir erhebliche Lasten abwenden. Notwendige Holdingfusionen 10

Aktuell Spruchverfahren abgeschlossen OLG-Celle legt Barabfindung auf 8,88 Euro pro Aktie fest Im Spruchverfahren zur Bestimmung einer angemessenen Barabfindung gegen die Nordzucker Holding Aktiengesellschaft (NZHAG), Mutter gesell schaft der Nordzucker AG, hat das Oberlandesgericht Celle (OLG) durch Beschluss vom 19. April 2012 den angemessenen Barabfindungswert auf 8,88 Euro pro Aktie festgesetzt. Eine Rechtsbeschwerde gegen diesen Beschluss wurde vom OLG nicht zugelassen. Damit bestätigte das Gericht im Wesentlichen das Barabfindungsangebot von 8,00 Euro pro Aktie, das die Nordzucker Holding Aktiengesellschaft den Aktio - nären der Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig im Jahr 2004 bei der Verschmelzung der beiden Unternehmen gemacht hatte. Zum Hintergrund: Zur Verschmelzung der Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig (ZAG) auf die Nordzucker Holding Aktiengesellschaft im Jahr 2004 machte die NZHAG den Aktionären der ZAG ein Bar abfindungsangebot in Höhe von 8,00 Euro je Aktie. 200 Aktionäre hatten auf der Hauptversammlung der ZAG mit circa 1,3 Millionen Aktien gegen den Verschmelzungsbeschluss Widerspruch zu Protokoll gegeben, weil ihnen das Angebot zu gering erschien. Vier Aktionäre beantragten ein Spruchverfahren beim Landgericht Hannover auf Bestimmung einer an gemessenen Barabfindung. Der von den Antragstellern als angemessen angesehene Betrag lag bei rund 25 Euro je Aktie. Das Landgericht Hannover hatte im Mai 2011 eine Barab findung von 13,35 Euro je Aktie als angemessen festgestellt. Gegen diesen Beschluss wurde sowohl von den Antragstellern als auch von der NZHAG als Antragsgegnerin beim OLG Beschwerde eingelegt, die das Verfahren nun zum Abschluss gebracht hat. Sowohl die Antragsteller als auch der gemeinsame Vertreter der außenstehenden Aktionäre haben jetzt außerordentliche Rechtsbehelfe gegen den Beschluss des OLG eingelegt. Die Kosten des Verfahrens einschließlich der Vergütung des gemeinsamen Vertreters der außenstehenden Aktionäre trägt die NZHAG. n Claus-Friso Gellermann, Holdings, Delivery Right sind jetzt nicht mehr durch das Verfahren belastet. Wir gewinnen neuen Spielraum und können den Blick nunmehr ohne Hindernis nach vorn richten. Die Holdingaktie rückt neu in den Fokus In Zukunft wird die Holdingaktie in mehrerlei Hinsicht in den Fokus rücken. In den vergangenen sieben Jahren hat sie ihren Wert trotz Zuckermarktreform und Finanzkrise mehr als behaupten können. Wenn sich die Nordzucker AG weiterhin positiv entwickelt und davon gehe ich aus, wird diese Entwicklung auch positiv auf die Holdingaktien wirken. Neue Bedeutung kann der an die Holdingaktie geknüpfte Rübenlieferanspruch erlangen. Dieser Anspruch sichert dem Aktionär den Zuckerrübenanbau über die Zuckermarktordnung (ZMO) hinaus. Sollte die Quotenregelung in Zukunft auslaufen, ist das Aufleben des mit der Aktie verbundenen Rübenlieferanspruchs ein denkbarer Weg, Rübenanbau und Aktie für die Zukunft in ein bestimmtes Verhältnis zu setzen. Ein Weg, der nach mehr als 45 Jahren Quotenregelung sorgfältig überdacht und neu geebnet werden muss. Daran arbeiten wir. n Termine 10. Juli 2012 l Hauptversammlung Nordharzer Zucker AG, Braunschweig, Stadthalle, 10.00 Uhr 11. Juli 2012 l Hauptversammlung Nordzucker Holding AG, Braunschweig, Stadthalle, 10.00 Uhr 12. Juli 2012 l Hauptversammlung Nordzucker AG, Braunschweig, Stadthalle, 10.00 Uhr Akzente 02/12 11

AKTUELL Kopenhagen Braunschweig Wertvoller Blick von außen: Die Konzernrevision stellt zielorientierte und gesetzeskonforme Abläufe sicher. Sparringspartner für alle Abteilungen Mit Blick von außen Prozesse verbessern Anna Marijke Goedeke-Huitema leitet die Nordzucker Konzern revision Seit Gründung der Nordzucker AG ist das Unternehmen gewachsen: Immer mehr Gesellschaften ar beiten unter dem Dach des Konzerns zusammen. Übergeordnetes Ziel ist es, Zucker und Futtermittel zu verkaufen. Insgesamt ist die Organisationsstruktur im Unternehmen komplexer und inter nationaler geworden. Dabei ist die Bedeutung von klaren Regeln und von transparenten Prozessen gestiegen hier kommt die Konzernrevision ins Spiel. Die Konzernrevision überprüft beispielsweise den Verkaufsprozess von Zucker: Bis der Zucker beim Kunden zur Produktion von Konfitüre oder Weingummi eingesetzt werden kann, greifen viele Rädchen innerhalb des Unternehmens ineinander. Ein Angebot wird erstellt, ein Vertrag über eine bestimmte Menge vereinbart und später eine Teilmenge abgerufen. Dann rollt die Logistikmaschine an: Ein Lkw fährt vor, lädt die bestellte Menge der verein - barten Zuckerqualität und liefert sie aus. Die Kette an Prozessen, die ablaufen, setzt sich über die Rechnungsstellung bis zur Zahlung weiter fort. Wir unterstützen Nordzucker bei der Er reichung ihrer Ziele, indem wir unabhängig, systematisch und sozusagen mit einem Blick von außen die Organisation und die Prozesse analysieren, bewerten und Handlungsempfehlungen erarbeiten, fasst Anna Marijke Goedeke-Huitema, Leiterin der Kon zern revision, die Arbeit ihrer Ab teilung zusammen. Goedeke-Huitema und ihre beiden Mitarbeiter sind nicht in die täglichen Abläufe der Organisationseinheit, die sie prüfen, eingebunden. Das macht sie innerhalb des Konzerns unabhängig. So überprüft die Konzernrevision, ob die Prozesse geltenden gesetzlichen Vorgaben entsprechen und ob sie gemäß internen Regelungen bei Nordzucker ablaufen. Dies kann im Falle von internen Regelungen beispielsweise die Einhaltung von Genehmi gungsrichtlinien sein. Wir schauen uns im Verkaufsprozess die Ge - nehmigungen von Verkaufsverträgen an. Außerdem überprüfen wir, ob Rechnungen zeitnah gestellt werden, ob der Zahlungseingang überprüft wird und ob der Prozess insgesamt effizient ist, sagt Peter Stark. Um zu überprüfen, ob die Prozesse so ablaufen wie geplant und ob der Informationsfluss innerhalb der geprüften Organisation funktioniert, führen Goedeke-Huitema und ihre Mitarbeiter Interviews mit Vorgesetz ten und Mitarbeitern, analysieren Verträge und Arbeitsabläufe. Am Schluss dokumentiert das Team die Erkenntnisse und spricht Handlungsempfehlungen aus. Wenn Nordzucker ein Haus ist, dann gehen wir in alle Zimmer. Wir kennen also nicht nur einzelne Aufgaben und Prozesse, sondern auch die Organisation als Ganzes, illustriert Karolina Damerau die Arbeit der Konzernrevision. Jede Gesellschaft des Konzerns wird in regelmäßigen Abständen ge prüft. Dadurch sehen die Prüfer, wie eine >> 12

aktuell Flemming Lyngholm übernimmt als Managing Director die Leitung der Region Nordeuropa Nordic Sugar Zentrale an der Kopenhagener Langebrogade. Nordic Sugar unter neuer Führung Flemming Lyngholm wechselt nach Kopenhagen Seit dem 1. Juni 2012 ist Flemming Lyngholm neuer Managing Director (MD) für die Region Nordeuropa. Bisher war er als MD Osteuropa für Nordzucker tätig. Jetzt wechselte Lyngholm aus Wien zurück nach Kopenhagen, wo der Jurist bereits früher für die Nordic Sugar-Aktivitäten in Litauen verantwortlich war. Die Leitung der Region Osteuropa übernimmt zunächst Nordzucker Vorstand Dr. Niels Pörksen. Nordeuropa stärken und weiterentwickeln Mit der Berufung von Flemming Lyngholm wird die kulturelle Identität bei Nordic Sugar gewahrt, außerdem erwarten wir einen deutlichen Fortschritt in Richtung Zusammenwachsen, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Hartwig Fuchs. Nach einer Übergangszeit freuen wir uns, wieder ein vollständiges Führungsteam in Kopenhagen zu haben. Mit Lyngholms Wissen über die Region Nordeuropa, seinen Erfahrungen aus der Region Osteuropa sowie Kenntnissen, die er in anderen Bereichen von Nordzucker erlangt hat, kommt wertvolle Erfahrung ins Team. Mit seinem Team werde Lyngholm daran weiterarbeiten, die Position auf den Märkten in Nordeuropa zu stärken und weiterzuentwickeln. Flemming Lyngholm ist bereits seit 2009 Mitglied des erweiterten Nordzucker- Vorstands. Nun freut er sich auf seine neue Aufgabe: Die drei Jahre, die ich in Osteuropa gearbeitet habe, waren eine spannende und sehr erfüllende Zeit, die ich zusam men mit tollen Kollegen erleben durfte. Jetzt freue ich mich, ins Nordic Sugar-Team zurückzukehren. Nordzucker schließt Büro Wien Mitarbeiter und Aufgaben wechseln an andere Standorte Ein Umzug steht auch für das Osteuropa- Team der Nordzucker kurz bevor. Dessen Wiener Büro wird zum 31. Juli geschlossen. Nach der Schließung ihrer ungarischen Werke sowie dem Verkauf der Werke in Serbien verlagert Nordzucker alle Aktivitäten der Verwaltung in Wien an andere Nordzucker-Standorte. Davon unberührt wird die Region Osteuropa als Organisationseinheit fortgeführt. Die bislang in Wien tätigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nehmen ihre Aufgaben an andere Standorte mit. Seit ihrer Gründung 2009 hat sich diese Konzernregion sehr erfolgreich entwickelt und erwirtschaftet heute einen deut lichen Beitrag zum Gesamtergebnis der Nordzucker: Im zurückliegenden Ge schäfts jahr waren es 14 Prozent des Umsatzes. Die not wendigen Strukturanpassungen wurden vom Osteuropa-Team erfolgreich umgesetzt und sind ein wichtiger Baustein für die hervorragende Entwicklung, kom mentierte der Vorstandsvorsitzende Hartwig Fuchs. Es ist an der Zeit, dass wir uns schlanker, effizienter und zukunfts gerechter aufstellen. Die Schließung des Wiener Büros bezeichnete Fuchs als ersten Schritt hin zu einer maßgeschneiderten Organisationsstruktur, die Nordzucker in den kommenden Monaten schaffen werde. n nt bestimmte Aufgabe an einem Standort in Polen, in Schweden und in Deutschland umgesetzt wird. Durch diese Vergleichsmöglichkeiten kann die Konzernrevision Anstöße geben, Prozesse und Strukturen zu verbessern. Wir verstehen uns als Sparringspartner der Abteilungen, die wir prüfen. Wir alle ziehen an einem Strang, und zwar dem wirtschaftlichen Erfolg von Nordzucker. Mit einem unvoreingenommenen Blick sehen wir die Dinge manchmal mit anderen Augen und können so gemeinsam Prozesse und Abläufe verbessern und Mehrwert für die Organisation schaffen, fasst Goedeke-Huitema zusammen. n nt Akzente 02/12 13

AKTUELL Aktien: einfach online kontaktieren Nordzucker richtet Aktientreff ein Wer bisher Aktien der Nordzucker AG, der Nordzucker Holding AG oder der Nordharzer Holding AG kaufen oder verkaufen wollte, war weitgehend auf Hörensagen, das Studium von Kleinanzeigen oder eigene Recherchen angewiesen. Ab sofort können Interessenten dafür zusätzlich den neuen Kontakt-Service der Nordzucker nutzen. Unter www.nordzucker-aktientreff.de bietet Nordzucker seit einigen Wochen die Möglichkeit, kostenlos Aktienangebote oder Aktienkaufgesuche einzustellen, zu verwalten und Inserenten per Mouseklick zu kontaktieren. Ordnungsgemäß registrieren Voraussetzung für den sicheren Zugang zum Nordzucker-Aktientreff ist die ordnungsgemäße Registrierung. Und die ist denkbar einfach: Interessenten geben neben Benutzername und Passwort ihre E-Mail-Adresse ein. Wir heißen Sie herzlich willkommen auf Nordzucker-Aktientreff, lautet es postwendend in der automatisch generierten Mail-Antwort. Durch Klick auf den dort enthaltenen Link bestätigt der Interessent, dass die E-Mail dem richtigen Empfänger zugegangen ist. Geschütztes Benutzerkonto Mit einer weiteren Mail-Nachricht meldet Nordzucker schließlich die erfolgreiche Einrichtung des geschützten Benutzerkontos. Nutzer können sich jetzt jederzeit mit Benutzername und Passwort beim Aktientreff einloggen. Über den Navigationspunkt Aktien am oberen Bildschirmrand kann jeder aktuelle Aktiengesuche und -angebote einsehen, anonymisierte Inserenten per Mausklick kontaktieren oder eigene Inserate einstellen. Unter Daten bearbeiten können Nutzer ihr Aktientreff-Konto wieder löschen oder ihre Nutzerdaten aktualisieren. Den Nordzucker-Aktientreff kann jeder nutzen vorausgesetzt, er regis triert sich ordnungsgemäß. Das neue Service- Angebot dient jedoch ausschließlich der Herstellung von Kontakten zwischen Käufern und Verkäufern von Aktien. Rechtsgeschäfte können hier nicht abgeschlossen werden. Kauf und Verkauf bleiben klassisch der per sönlichen Verhandlung vorbehalten. Seit der Freischaltung Mitte April 2012 verbucht Nordzucker wachsendes Interesse an dem neuen Serviceangebot: Ende Juni waren 120 Nutzer beim Aktientreff regis triert. Etwa fünf bis zehn aktuellen Angeboten stehen zurzeit durchschnittlich 15 bis 20 Gesuche gegenüber. n Zur Registrierung und Anmeldung finden Interessenten auch über www.nordzucker.de im Bereich Aktio näre. Claus-Friso Gellermann Holdings, Delivery Right Und so funktioniert s 1. www.nordzucker-aktientreff.de aufrufen 2. Registrierungslink ganz unten auf der Seite folgen 3. Persönlichen Benutzernamen, Passwort und E-Mail-Adresse in die Maske eingeben 4. Antwortmail öffnen und dem Bestätigungslink folgen 5. Via www.nordzucker-aktientreff.de unter Eingabe von Benutzername und Passwort einloggen 6. Anonymisierte Gesuche und Gebote studieren, per Mail direkt kontaktieren oder selbst einstellen 14

REIHE: Profitabilität plus aktuell Gute Prognose nach erfolgreichem Jahr Profitabilität plus-maßnahmen zahlen sich aus Im zweiten Jahr nach dem Start der Effizienzinitiative Profitabilität plus hat Nordzucker die Einsparziele erreicht. Auch die in der Region Zentraleuropa 2010 und 2011 realisierten Profitabilität plus- Maß nahmen verdienten ihr Geld. Günstig beeinflusst wurden die Ergebnisse zusätzlich durch optimale Kampagnebedingungen in 2011. Die im Dezember 2011 prognostizierten Effekte wurden zum Geschäftsjahresschluss bestätigt. Dazu waren rund 95 Prozent aller umgesetzten Maßnahmen auf den Prüfstand zu stellen und nachzukalkulieren. Das Nordzucker-Ziel für das Geschäftsjahr 2011/12 wurde erreicht und wir schauen sehr zuversichtlich in die Zukunft. Zusätzliche Ideen werden zum weiteren Erfolg der Effizienzinitiative beitragen. Für Akzente stellt Udo Harten, Direk tor der Zuckerfabrik Klein Wanzleben, ein mit bemerkenswerten Ergebnissen abgeschlossenes Profitabilität plus-projekt vor. Maschinenwechsel in Sekunden ver diente bereits eine halbe Million Schneidmaschinenstation Klein Wanzleben Nach der Rübenwäsche ist die Rübenschneid maschine die zweite Station in der Fabrik, die die Rübe auf dem Weg zum Zucker passiert. Bei der Inbetrieb nahme 1994 verfügte die Zuckerfabrik Klein Wanzleben über zwei moderne Trom melschneidmaschinen, die einen großen Extraktionsturm mit Rübenschnitzeln versorgten. Im Jahr 2000 kam eine zweite kleinere Extraktionslinie dazu. Eine dritte Schneidmaschine gleicher Bauart stellte seitdem die Versorgung beider Extraktionslinien sicher. Die Schneidmaschinenstation war bis zur Kampagne 2010 so konfiguriert, dass jeweils eine Schneidmaschine direkt auf eine Extraktionsanlage förderte; die dritte Schneidmaschine konnte wechselweise über ein umsteuerbares Förderband entweder die eine oder die andere Extraktionslinie versorgen. Rohsaft und schwankende Tro ckensubstanz gehalte der Pressschnitzel deutlich mehr Energie benötigten. Überlegungen, die ungleichmäßige Be schi ckung der Extraktionslinien durch eine andere Anordnung von Schnitzeltransport bändern zu verbessern, wurden verworfen und eine baugleiche gebrauchte vierte Schneidmaschine installiert. Damit wurde eine Lösung möglich, die Schnitzelver sor gung der Fabrik mit einem Schlag nachhaltig zu optimieren. Schnitzelmengen lassen sich jetzt beliebig steuern Die Schneidmaschinenstation in der Zucker - fabrik Klein Wanzleben ist nun so konfiguriert, dass nach wie vor jeweils eine Schneidmaschine direkt auf eine Extraktionsanlage fördert; die zwei weiteren Schneidmaschinen können wechselweise über ein umsteuerbares Förderband entweder die eine oder die andere Extraktionslinie versorgen. Über Klappenkästen unter den Maschinen und mithilfe drehzahlveränderbarer >> Ziel: gleichmäßige Beschickung Die zu leistende Schneidarbeit war damit über mehrere Jahre gut zu bewerkstelligen. Stillstände einer Maschine wurden von den anderen kompensiert. Parallel zum Anstieg der Rübenverarbeitungsleistung auf 16.000 Tonnen pro Kampagnetag kam es zunehmend zu ungleichmäßiger Be schi ckung der Extraktionsanlagen mit Schnitzeln. Der Ausfall einer Schneidmaschine konnte nicht mehr hinreichend kompensiert werden. Beeinträchtigt war dadurch auch die Arbeit in der Extraktion, in der Schnitzelpressensta tion und der Schnitzeltrocknung, wo hohe Abzüge bei Ungleichmäßige Schneidarbeit wirkt ungünstig auf alle nachfolgenden Stationen in der Fabrik. Direktor Udo Harten im Zuckerhaus des Werks Klein Wanzleben. Akzente 02/12 15

Rübe FORTSETZUNG VON SEITE 15 Maschinenwechsel in Sekunden ver diente bereits eine halbe Million Antriebe können wir die Schnitzelmengen jetzt beliebig steuern. Ein plötz licher Stillstand einer Schneidmaschine hat nun kaum noch Einfluss auf die Extraktionsarbeit. Binnen Sekunden hat die Rege lung die Schnitzelmengen mit den verbliebe nen Maschinen neu justiert. Deutliche Energieeinsparungen und gleichmäßige Rohsaftqualitäten 390.000 Euro hat Nordzucker 2010 in dieses Profitabilität plus-projekt investiert. Die Ergebnisse können sich sehen lassen und haben die prognostizierten Effekte übertroffen: Der Rohsaftabzug wurde auf geringerem Niveau stabilisiert; die Ethanolfabrik profitiert von gleichmäßigerer Rohsaftqualität; die Schnitzelpressen werden gleichmäßiger beschickt und den Ener gieeinsatz haben wir erfreulich deutlich sen ken können. Allein durch Energieeinsparungen hat diese Maßnahme in den zurückliegenden zwei Kampagnen mehr als eine halbe Million erwirtschaftet. Prognostiziert war eine jährliche Einsparung von insgesamt 200.000 Euro. n Udo Harten Director Klein Wanzleben Anne-Katrin Rohde Senior Manager Operational Excellence (OPEX) Litauen: Golden Beet für die Besten Entwicklung der Zuckererträge der besten 20 Prozent der Nordzucker-Anbauer in Tonnen Zucker/Hektar 20,0 15,3 12,9 15,9 16,6 Von links: Arūnas Bielskis, Rimantas Garuckas und Algimantas Kizanskas. 2009/10 2010/11 2011/12 2017/18 Ziel 2020 Ziel 20 20 20 macht Fortschritte: 2011 erzielten die ertragreichsten 20 Prozent der Nordzucker-Rübenanbauer durchschnittlich 15,9 Tonnen Zucker je Hektar Zuckerrüben. Wenn es um die Produktion von Zuckerrüben geht, hat Rimantas Garuckas, Landwirt aus Radviliskis, eine besonders goldene Hand. Für Bestleistungen im Zuckerrübenanbau wurden der Nordic Sugar-Landwirt und zwei seiner Kollegen aus Litauen jetzt mit der begehr ten Goldenen Rübe (Golden Beet) ausgezeichnet. Arūnas Bielskis von Baltic Agro UAB überreichte das gewichtige goldene Glaskunststück während des diesjährigen Golden Beet-Branchentreffens in Kaunas, der zweitgrößten Stadt in Litauen. Seit 2006 wird die Goldene Rübe hier jährlich an besonders leistungsfähige Zuckerrübenanbauer verliehen. In den vergangenen zehn Jahren haben die litauischen Nordic Sugar-Landwirte ihre Zuckerrübenerträge nahezu verdoppeln können. Die Zusammenarbeit der Anbauer mit den Anbau beratern von NordicSugar, Forschungs einrichtungen sowie den Herstellern von Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmitteln hat dazu wesentlich beigetragen. Um den produktiven Austausch fortzusetzen und kontinuierlich weitere Fortschritte anzuregen, treffen sich die Zuckerrüben anbauer auf Einladung von Nordic Sugar und Unternehmen des Agribusiness über fach liche Treffen hinaus einmal jährlich in weniger offizieller Atmosphäre zum Golden Beet- Event. n Saulius Mozeris Agricultural Manager, Nordic Sugar Kédainiai 16

Aktuell Rübe Alles deutet auf ein gutes Rübenjahr Vielversprechender Start nach konzernweit früher Aussaat Aussaattermine im Ländervergleich Nordzucker Konzern, 2012 und Durchschnitt 2007 2011 Deutschland Dänemark Schweden Finnland Litauen Polen Slowakei 26.03 07.04 25.03 30.03 08.04 22.03 10.04 04.04 12.04 20.04 10.04 22.04 07.05 12.05 Unterschiedliche Aufgangsbedingungen An den meisten Standorten sicherten Nieder schläge nach der Aussaat einen ausreichenden Feldaufgang, der sich gegenüber dem Vorjahr allerdings später vollzog. Überwiegend kühle Temperaturen Anfang bis Mitte April ließen nur eine durchschnittliche Entwicklung der Rüben zu. Fröste zu Ostern und Mitte April setzten den jungen Pflanzen zu und führten auf einzelnen Flächen zu Neusaaten. Im weiteren Verlauf des April und Mai fehlten regional unterschiedlich Nieder schläge und die Temperaturen waren sehr wechselhaft, was aber zu keiner maßgeb lichen Beeinträchtigung der Rüben entwick lung geführt hat. Früher Reihenschluss Der Reihenschluss als wichtiges Indiz für den Stand der Rüben war bereits Ende Mai auf den ersten Schlägen zu beob achten. Mitte Juni zeigte sich überwiegend eine Rübenentwick lung, die auf ein gutes Rübenjahr 2012 hindeutet. Im Bereich von Finnland und Litauen ist eher von einer normalen Entwick lung zu sprechen. Wesentlich für die weitere Rübenentwicklung ist die Niederschlags höhe und -verteilung im Juni/Juli sowie die nachfolgende Kontrolle der Blatt krank heiten. Wenn sich auch diese Einflüsse günstig darstellen, kann Nordzucker mit überdurchschnittlichen Ernteergebnissen rechnen. n Aussaatentwicklung Deutschland 2009 2012 in Prozent der Anbaufläche 100 80 60 40 15. März 22. März 29. März 05. April 12. April 2012 Durchschnitt 2007 2011 19. April 26. April 03. Mai 2012 2011 2009 2010 10. Mai 17. Mai Mit einer überwiegend frühen Aussaat starteten die Rübenanbauer der Nordzucker konzernweit in das Rübenjahr 2012. Ähnlich wie im Vorjahr sorgte der Frühstart in die Vegetation für eine vielversprechende Aus gangs lage, die langes Wachstum und hohe Rübenerträge ermög licht. Die Rüben in Deutschland, Dänemark, Schweden und der Slowakei wurden etwa 14 Tage früher als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre gesät. Der mehrjährige Vergleich zeigt exemplarisch die Rübenaussaatentwicklung in Deutschland. Erkennbar ist, dass die Aussaat 2012 terminlich nahezu identisch wie in 2011 vorgenommen wurde, nämlich früh und kompakt! Diese Aussage trifft mit Ausnahme von Litauen und Finnland auch für die anderen Länder im Nordzucker Konzern zu. Dr. Ulf Wegener Vice President Agricultural Sourcing Strategies 20 0 17. März 24. März 31. März 07. April 14. April 21. April Akzente 02/12 17

RÜBE Den Anstieg der Flächeneffizienz berücksichtigen Zuckerrübenliefervertrag und Anbauempfehlung 2013 Bis zur Rübenernte 2012 vergehen noch einige Wochen, in denen die Nordzucker Landwirte bereits ihren Rübenanbau 2013 planen. Nordzucker hat dazu jetzt die Liefer verträge und die Saatgutbestellung 2013 an ihre Anbauer versandt. Inhaltlich wird der Zuckerrübenlieferungsvertrag fast unverändert fortgeführt. Nach guten Erfahrungen mit dem Online-Abschluss für die Industrierübenverträge 2010 und 2011 haben wir mit dem Dachverband Norddeutscher Zucker rübenanbauer (DNZ) beschlossen, dieses moderne und effiziente Verfahren ab sofort flächen deckend und für alle Lieferverträge 2013 umzusetzen: Weniger Papier, weniger Post, weniger Porto für alle und mehr Zeit für den direkten Austausch das ist das Ziel. Europa bleibt auf erhebliche Importe angewiesen Wie entwickelt sich der Zuckermarkt 2013/14? Einfache Antworten dazu sind im Juli 2012 naturgemäß schwer. Aktuell ist die Perspektive für Zucker in Europa weiter positiv. Die hiesigen Märkte sind stabil. Dieser Trend wird nach derzeitigem Stand auch im folgenden Zuckerwirtschaftsjahr ab 1. Oktober 2012 anhalten. Zucker aus der Rübenernte 2013 gelangt dagegen erst in 15 Monaten auf den Markt. Einschätzungen über die weitere Zukunft bieten natürlich keine Garantie auf sichere Erfüllung. Derzeit gibt es jedoch keine Hinweise auf grundlegende Änderungen der Versorgungslage in Europa. Benötigt werden weiter erhebliche zusätzliche Importmengen, um die Nachfrage im Quotenbereich abzusichern. Zwar haben sich die Weltmarktnotierungen für Zucker aktuell deutlich abgekühlt. Grundsätzlich begünstigt das Importe. Auch mit Blick auf geltende Außenschutzmechanismen erwarten wir jedoch keine einschneidende Verbilligung für inländischen Zucker. Aus heutiger Sicht bleibt es bei vorsichtigem Optimismus für Zucker aus der Ernte 2013. Anbauempfehlung zur Orientierung Basis für die Nordzucker-Anbauempfehlung 2013, die jedem Landwirt individuell über mittelt wurde, sind neben der sicheren Erfüllung der individuellen Vertragsrübenmenge (Quote und Industrierüben) die Markteinschätzung der Nordzucker für Nichtquotenzucker, die Produktionsplanung unter Berücksichtigung der Mindestpreiszusage sowie die Ertragsentwicklung der letzten fünf Jahre. Diese vier Teilaspekte sind in die An - bauempfehlung eingeflossen und bieten Orientierung. Berücksichtigt haben wir dabei auch die in den vergangenen Jahren deutlich angestiegenen Erträge. Nach sehr guten Zuckererträgen 2011 und einer nochmaligen Flächenausdehnung 2012 empfehlen wir gemeinsam mit dem DNZ, eine Fläche für den Rübenanbau vorzusehen, die die Vertragsmenge und 12,5 Prozent Zusatzmenge absichert. Hierzu liegt jedem Anbauer eine individuelle Berechnung vor. Wir erwarten damit eine deutliche Flächenreduzierung, nicht weil wir weniger Zucker benötigen, sondern weil die Leistung unserer Anbauer und damit die Flächeneffizienz deutlich ansteigt. Auch 2012 hat noch alle Chancen, als über durch schnittlich gutes Rübenjahr zu glänzen. n Weit vor dem Beginn der Rübenernte 2012 planen Nordzucker-Landwirte bereits, auf welchen Flurstücken sie 2013 wie viel Zuckerrüben anbauen werden. Betriebsindividuelle Anbauempfehlungen der Nordzucker bieten dazu wichtige Orientierung. Volker Bückmann Senior Vice President Beet Procurement Central Europe 18

REIHE: 20 20 20 Rübe Ein Schwerpunkt der Anbauversuche gilt ertragssteigernden neuen Anbauverfahren, die rasch Einzug in die Praxis halten können. Feldversuche Rasche Erfolge und Zukunftsfragen stehen im Fokus Im Rahmen des 20 20 20-Projektes die 20 Prozent besten Betriebe ernten 20 Tonnen Zucker je Hektar im Jahr 2020 verfolgt Nordzucker verschiedene Ansätze, um das Ziel zu erreichen. Neben der Intensivierung der Anbauberatung stehen pflanzenbauliche Versuche zur Ertragssteigerung im Fokus. Praxisreife proben Zum einen sind das Versuche, die rasch Einzug in die Praxis halten können, wie zum Beispiel die Reihendüngung bei der Aussaat oder auch das sogenannte Herbstschlitzverfahren. Während für die Reihendüngung bereits Technik vorhanden ist, wurde für das Herbstschlitzsaatverfahren vorhandene Technik aus dem Früh jahrsschlitzverfahren genutzt. Sie wird jetzt an verschiedenen Versuchsstandorten in Nord deutsch land in einem Projekt getestet. Wege in die Zukunft: Rüben unter Folie gepflanzt oder im Gleichstand wachsend Weitere Anbauversuche sind dagegen eher in die Zukunft gerichtet. Hierzu gehören der Anbau von Rüben unter Folie beziehungsweise unter Vlies und das Pflanzen von vorgezogenen Rüben sowie das so genannte Gleichstandsaatprojekt. Bei diesem Verfahren wurde der Reihenabstand auf 30 Zentimeter verringert und der Abstand der Rüben in der Reihe auf 30 Zentimeter erhöht, sodass jede Rübe möglichst einen gleich großen Standraum hat. n Dr. Andreas Windt Manager Agricultural Management Für die Reihendüngung und das Herbstschlitzverfahren ist bereits die nötige Technik vorhanden. Noch Zukunftsmusik: Die gleichmäßige Verteilung der Rüben auf dem Feld (Gleichstandsaat) kann die Flächeneffizienz verbessern. Akzente 02/12 19

MARKT & KUNDE MARKT IM BLICK Zuckerverladung in São José do Rio Preto im Staate São Paulo: Zucker wird aus Bigbags in Trichterwagen verladen. Hohe Preise haben lange Arme Weltzuckermarkt 2012/13: USDA legt erste Schätzung für das neue Wirtschaftsjahr vor Mitte Mai hat das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA traditionell die erste Schätzung für die Angebots- und Nach fragesituation auf den wichtigsten Agrar märk ten im neuen Wirtschaftsjahr 2012/13 vorgelegt. Hierzu gehört auch der Weltmarkt für Zucker. Die Schätzungen des USDA werden von fast allen Markt teilnehmern als Grundlage für ihre eigene Markteinschätzung und Positionierung herangezogen und wirken sich dann unmittelbar auf die Entwicklung der Börsenkurse aus. Produktionsplus von zwei Prozent erwartet Nach dem Mai-Bericht des USDA wird die weltweite Zuckerproduktion im kommenden Wirtschaftsjahr 2012/13 (Oktober/September) auf 174 Millionen Tonnen stei gen: ein Produktionsplus von zwei Prozent verglichen zu den 171 Millionen Tonnen, die im Wirtschaftsjahr 2011/12 eingebracht wurden. Das USDA geht für fast alle Haupterzeugungsregionen von einem Produktionsanstieg aus. Im neuen Wirtschaftsjahr 2012/13 bewahrheitet sich einmal mehr die Erfahrung, dass hohe Preise lange Arme haben: Die hohen Preise der vergangenen zwei Jahre haben weltweit zu Produktionsanreizen und damit höheren Anbauflächen und einer Steigerung der Anbauintensität (größerer Einsatz von Dün ger und Pflanzenschutz) geführt. Zur Er inne rung: Im Juli 2011 erreichten die Notierun gen an der Londoner Börse mit 876 Dollar pro Tonne Zucker ein Allzeithoch. Wichtige Anbauländer steigern die Produktion Prognosen für Brasilien gehen davon aus, dass mehr Zuckerrohr von der Bioethanolin die Zuckerproduktion abgeleitet und somit das Produktionsvolumen auf 37,8 Millionen Tonnen steigen wird (2011/12: 36,2 / +4,4 Prozent). In Indien wird aufgrund der Ausweitung der Zuckerrohrfläche eine Steigerung der Zuckerproduktion auf 29,7 Millionen Tonnen (28,8 / +3,3 Prozent) erwartet. Ursache für die Flächenausweitung ist die im Vergleich zu Weizen und Mais höhere Rentabilität. Produktionsanstiege werden auch für Thailand (2012/13: 10,8 Millionen Tonnen; 2011/12: 10,4 / +3,8 Prozent), China (13,1; 12,3 / +6,5 Prozent) und Australien (4,5; 3,9 / +15,3 Prozent) erwartet. Europäische Union: Erträge unter Vorjahr Für die EU geht das USDA davon aus, dass die Ernte 2012 aufgrund durchschnittlicher Erträge unter dem Rekordniveau des Vorjahres bleibt und deshalb um 1,7 Millionen Tonnen auf rund 15,8 Millionen Tonnen 20