Bericht über das Ergebnis der Zwischenevaluation. Systemakkreditierungsverfahren. Johannes Gutenberg-Universität Mainz



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Transkript:

Bericht über das Ergebnis der Zwischenevaluation Systemakkreditierungsverfahren Johannes Gutenberg-Universität Mainz I Ablauf der Zwischenevaluation Erstmalige Systemakkreditierung: 29. März 2011 Systemakkreditiert bis: 30. September 2017 Vorbereitendes Gespräch: 13. Mai 2014 Eingang der Selbstevaluation (Zwischenevaluation): 1. Juli 2014 Vertragsabschluss: 13. November 2014 Fachausschuss: Systemakkreditierung Begleitung durch die Geschäftsstelle von ACQUIN: Dorit Gerkens Feststellung des Ergebnisses durch die Akkreditierungskommission: 30. September 2015 Im vorliegenden Bericht sind Frauen und Männer mit allen Funktionsbezeichnungen in gleicher Weise gemeint und die männliche und weibliche Schreibweise daher nicht nebeneinander aufgeführt. Personenbezogene Aussagen, Amts-, Status-, Funktions- und Berufsbezeichnungen gelten gleichermaßen für Frauen und Männer. Eine sprachliche Differenzierung wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nicht vorgenommen. Der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, dem Fachausschuss Systemakkreditierung sowie der Akkreditierungskommission wird der Bericht über das Ergebnis der Zwischenevaluation zur Verfügung gestellt und anschließend veröffentlicht. Erstellungsdatum: 16. Oktober 2015

II Ausgangslage 1. Kurzporträt der Hochschule Mit der Eröffnung der Mainzer Universität im Jahr 1477 realisierte der Mainzer Erzbischof, Kurfürst und Erzkanzler der Deutschen Nation Diether von Isenburg ein bereits von seinem Vorgänger vorbereitetes Projekt. Im Lehrangebot waren neben der Theologie, der Medizin sowie dem kirchlichen und dem römischen Recht die sieben Freien Künste Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik. In den Wirren nach der Gründung der Mainzer Republik 1792 und anschließender Rückeroberung durch die Preußen kam es zu einem allmählichen Erliegen des Lehrbetriebs. 1798 wurde die Universität unter französischer Herrschaft offiziell aufgehoben, bis 1823 fanden allerdings in der medizinischen Fakultät noch Vorlesungen statt. Am 15. Mai 1946 nahm die nun Johannes Gutenberg-Universität Mainz genannte Hochschule den Lehrbetrieb auf. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Mainzer Universität fast stetig an; gleichzeitig weitete sie ihr Fächerangebot aus. Heute zählt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU Mainz) mit ca. 36.000 Studierenden aus mehr als 130 Nationen zu den größten deutschen Universitäten und ist das Wissenschaftszentrum des Landes Rheinland-Pfalz. 4.000 Wissenschaftler, darunter 500 Professoren, lehren und forschen in mehr als 150 Instituten und Kliniken. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist in zehn Fachbereiche gegliedert: Katholische Theologie und Evangelische Theologie Sozialwissenschaften, Medien und Sport Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Universitätsmedizin Philosophie und Philologie Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft Geschichts- und Kulturwissenschaften Physik, Mathematik und Informatik Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften Biologie 2

Dazu kommen die Hochschule für Musik und die Kunsthochschule, die als eigenständige künstlerische Hochschulen Teil der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sind Der Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (ist am Standort Germersheim (ca. 120 km entfernt von Mainz) angesiedelt. 2. Ergebnis der erstmaligen Systemakkreditierung Auf ihrer Sitzung am 29. März 2011 befasste sich die Akkreditierungskommission mit dem Systemakkreditierungsverfahren an der JGU Mainz. Das interne Qualitätssicherungssystem im Bereich Lehre und Studium wurde ohne Auflagen akkreditiert. Die Systemakkreditierung gilt bis 30. September 2017. Zur Weiterentwicklung des Qualitätssicherungssystems wurden folgende Empfehlungen ausgesprochen: 1. Rollen- und Aufgabenklärung der an den Qualitätssicherungsprozessen beteiligten Akteure, v.a. des Zentrums für Qualitätssicherung und -entwicklung, vor dem Hintergrund der Einrichtung des Gutenberg-Lehrkollegs. 2. Weiterentwicklung des Handbuchs Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung zur Einrichtung und Weiterentwicklung von Studiengängen an der JGU, um auch den hochschulinternen Informations- und Kommunikationsbedürfnissen Rechnung zu tragen. 3. Sicherung der Verbindlichkeit des flächendeckenden Einsatzes von Instrumenten der Qualitätssicherung und der Umsetzung der Ergebnisse in Maßnahmen. Dies schließt insbesondere eine verlässliche Ermittlung der realen studentischen Arbeitsbelastung ein, die sich sowohl auf das Erreichen der fachlichen als auch der überfachlichen Qualifikationsziele bezieht. 4. Stärkere Beteiligung der Studierenden und der Angehörigen des Mittelbaus in den Qualitätssicherungsprozessen. 5. Die Hochschule sollte zukünftig in geeigneter Weise sicher stellen, dass die Verfahren und die Verantwortlichkeiten für alle Hochschulmitglieder sowohl für das System der internen Qualitätssicherung auf den verschiedenen relevanten Ebenen als auch auf der Ebene des einzelnen Fachs bzw. der einzelnen Struktureinheit nachvollziehbar dokumentiert sind. Das Verfahren der erstmaligen Systemakkreditierung an der JGU Mainz richtete sich nach den Allgemeinen Regeln für die Durchführung von Verfahren der Systemakkreditierung (Drs. AR 12/2008) und den Kriterien für die Systemakkreditierung (Drs. AR 11/2008) des Akkreditierungsrates. Hierin ist vorgesehen, dass nach der Hälfte der Akkreditierungsfrist eine vertiefte Begutachtung von Studiengängen (Halbzeitstichprobe) durchzuführen ist. 3

In dem vorbereitenden Gespräch zur Zwischenevaluation verständigten sich die Vertreter der JGU Mainz und ACQUIN darauf, anstelle der Halbzeitstichprobe eine Zwischenevaluation gemäß II. 5.17 der Regeln für die Akkreditierung von Studiengängen und für die Systemakkreditierung (Drs. AR 20/2013) durchzuführen. 4

III Darstellung und Bewertung 1 Durchgeführte Verfahren der hochschulinternen Qualitätssicherung 1.1 Regelmäßige interne und externe Evaluation der Studiengänge unter Berücksichtigung der Studien- und Prüfungsorganisation An der JGU Mainz erfolgt die regelmäßige interne und externe Evaluation der Bachelor- und Masterstudiengänge auf Basis eines Verfahrens, das an der Hochschule als Interne Akkreditierung bzw. Interne Reakkreditierung bezeichnet wird. Seit der Einführung habe sich dies im Grundsatz gut bewährt. Seit der Systemakkreditierung im Jahr 2011 seien kaum Modifikationen an den zentralen Prozessen, sondern primär im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Instrumente sowie auf die Koppelung zwischen Steuerungssystem und Qualitätssicherung vorgenommen worden. Die Verfahren der Internen Akkreditierung und Reakkreditierung beinhalten jeweils vier zentrale Verfahrensschritte: 1. Erstellung eines internen Berichts durch das zu akkreditierende Fach 2. Beurteilung des Studiengangs durch externe Gutachter 3. Analyse von Ergebnissen aus quantitativen und qualitativen Qualitätssicherungs-Verfahren und Instrumenten, Kennzahlen und Informationen durch das Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) 4. Bewertung der Qualität des Studiengangs in Form einer abschließenden ZQ- Stellungnahme In ihrem Bericht zur Zwischenevaluation stellt die JGU Mainz dar, bei welchen Studiengängen der Hochschule sie diese Verfahren bereits angewendet hat. Da die Akkreditierungs- und Reakkreditierungsverfahren in der Regel mit Auflagen und Empfehlungen abschließen, deren Erfüllung zwingend für die Fortführung des Studiengangs ist, weisen sie eine hohe Verbindlichkeit im Hinblick auf die Umsetzung der Qualitätssicherungsergebnisse auf. Die JGU Mainz stellt verschiedene Konsequenzen vor, auf die sie auf der Basis der Ergebnisse der internen Verfahren systematisch reagiert hat. Hierzu gehört z. B. eine grundlegende Reduktion der Prüfungen mit einer Obergrenze von fünf Prüfungen pro Semester, die zu Modifikationen der Studiengänge beigetragen hat, da die Anzahl der Prüfungen und insbesondere die Kumulation von Prüfungen zu Ende des Semesters häufig zu einer zumindest temporären hohen Bebzw. Überlastung der Studierenden führten. 5

Der eingeleitete shift from teaching to learning bedarf - laut Auffassung der JGU Mainz - vielfältiger Maßnahmen und Entwicklungsschritte im Hinblick auf die konzeptuelle Ausgestaltung, wie auch die Lehr- und Prüfungspraxis. Hier hat die Hochschule Mittel zum Aufbau einer Prüfungswerkstatt eingeworben, die den Fächern beratend zur Verfügung steht und damit einen Beitrag zur Umsetzung der Ergebnisse aus internen Akkreditierungsverfahren leistet. Zudem wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Studienorganisation und Studienberatung eingeleitet, die zu einem quantitativen Ausbau der Studienberatung und der Studienbüros als auch zu einer weiteren Professionalisierung der zuständigen Mitarbeiter genutzt wurden. Die Konsequenzen aus den internen Akkreditierungsverfahren sowie die erteilten Auflagen und Empfehlungen sind im Detail in den öffentlich gemachten Stellungnahmen des ZQ ersichtlich. 1.2 Regelmäßige Beurteilung der Qualität von Studium und Lehre durch die Studierenden An der JGU Mainz werden die folgenden Evaluations- bzw. Erhebungsinstrumente regelmäßig eingesetzt: Lehrveranstaltungsbefragungen Studienabschluss- und Absolventenbefragungen Untersuchungen zum studentischen Workload Studieneingangsbefragungen und Studienverlaufsanalysen kumulative Gruppen- und Einzelgespräche mit Studierenden und Lehrenden themen- und gruppenspezifische Befragungen Feedbackmanagement Zudem werden den Fächern und Fachbereichen ergänzende quantitative und qualitative Daten zur Verfügung gestellt. In der Regel werden sämtliche Befragungen zentral durch das ZQ durchgeführt und die Ergebnisse in unterschiedlichen Formen der Aufbereitung den Fächern und Fachbereichen zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse der Qualitätssicherungsverfahren fließen in unterschiedliche Maßnahmen ein, sie sind wesentlicher Bestandteil der internen Akkreditierungsverfahren und werden dort zu Gesamteinschätzungen kumuliert. Mit der Einführung der Systemakkreditierung hat es sich die JGU Mainz zum Ziel gesetzt, den Aspekt der kontinuierlichen Qualitätssicherung weiter zu stärken. So sollen Ergebnisse in die sukzessive Weiterentwicklung in Studium und Lehre münden. Dies geschieht derzeit u.a. durch 6

zentral initiierte fächerübergreifende Maßnahmen. Beispielhaft werden folgende Maßnahmen benannt: Reduktion der Anzahl der Praktika in allen Lehramtsstudiengängen strukturelle Konsequenzen im Bereich der Hörsaalausstattung Maßnahmen zur Förderung der internationalen Mobilität Maßnahmen zur besseren personellen Ausstattung der Studienbüros Weiterentwicklung des Zeitfenstermodells im Bereich der Lehramtsstudiengänge Maßnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Arbeitens bei Studierenden 1.3 Überprüfung der Kompetenz der Lehrenden in Lehre und Prüfungswesen Die JGU Mainz misst der Lehre im Rahmen von Berufungsverfahren einen hohen Stellenwert bei. Dies ist dokumentiert im Leitfaden für die Besetzung von Professuren an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Mit Blick auf die Lehrqualifikation ist definiert, dass in der Begründung eines Besetzungsvorschlages darzulegen sei, an Hand welcher Kriterien die Lehreignung der in den Listenvorschlag aufgenommenen Personen beurteilt wurde. Hierbei soll eine zuvor abgehaltene Probevorlesung oder eine andere Unterrichtsveranstaltung gewürdigt werden. Des Weiteren sind bei der Erstellung von Besetzungsvorschlägen die von der Hochschulstrukturkommission des Landes verabschiedeten Hinweise zur Bedeutung der Lehrkompetenz bei Berufungen in geeigneter Weise zu berücksichtigen. Danach soll der Prüfung der Lehrqualifikation ein ähnlicher Stellenwert eingeräumt werden wie der Bewertung der Forschungsleistungen. Die JGU Mainz hat in den vergangenen Jahren verstärkt Anstrengungen unternommen, um das hochschuldidaktische Angebot wie auch Anreizsysteme für Innovationen im Bereich der Lehre weiter auszubauen. So wird im Rahmen von Neuberufungen mit jedem neuen Hochschullehrer vereinbart, dass eine hochschuldidaktische Weiterbildung im Umfang von fünf Tagen nachgewiesen bzw. in Anspruch genommen wird. Zudem ist im Rahmen von Berufungen die Auszahlung der vollen Berufungsleistungsbezüge in der Regel an die Wahrnehmung von hochschulschuldidaktischen Angeboten gebunden. Die Lehrenden können hierbei auf die nachfolgenden unterschiedlichen hochschuldidaktischen Angebote zurückgreifen: Hochschuldidaktische Angebote des Hochschulevaluierungsverbundes Kollegiales Coaching Prüfungswerkstatt Schreibwerkstatt - Techniken wissenschaftlichen Arbeitens 7

Individuelles Coaching Die JGU Mainz bietet darüber hinaus weitere Unterstützungsmaßnahmen zur Förderung der Lehrkompetenz. Neben der Förderung und wissenschaftlichen Begleitung innovativer Lehrprojekte, sind dies insbesondere Lehrfreisemester, die der Weiterentwicklung der Lehre und Lehrkompetenz dienen sollen, Aufenthalte an einer anderen - insbesondere ausländischen - Hochschule, um andere Lehrkontexte und -konzepte kennenzulernen, sowie Gastaufenthalte Lehrender einer anderen Hochschule an der JGU Mainz, um auf Fach- und Studiengangsebene den Erfahrungsaustausch zu fördern. Neben diesen unterstützenden Angeboten vergibt die JGU Mainz auf Ebene jedes Fachbereichs bzw. jeder Hochschule einen Lehrpreis des Senates der Hochschule. Darüber hinaus können Lehrende der JGU Mainz sich am Lehrpreisverfahren des Landes Rheinland-Pfalz beteiligen. Ein monetäres Anreizsystem besteht insofern, als das Mittelverteilungsmodell der JGU Mainz wie auch die internen Mittelverteilungsmodelle einzelner Fachbereiche lehrbezogene Indikatoren nutzen. 2 Empfehlungen aus der erstmaligen Systemakkreditierung 2.1 Rollen- und Aufgabenklärung der an den Qualitätssicherungsprozessen beteiligten Akteure, v.a. des Zentrums für Qualitätssicherung und -entwicklung, vor dem Hintergrund der Einrichtung des Gutenberg-Lehrkollegs. Mit der Etablierung des Gutenberg-Lehrkollegs (GLK) als Teil der erweiterten Steuerungsebene wurde die Definition von Qualitätskriterien in der Terminologie des PDCA-Zyklus auf die Plan- Ebene zurückverlagert. Zum Zeitpunkt der Systemakkreditierung war dieser Schritt noch nicht ausreichend vollzogen. Die Differenzierung der Akteure, die Kriterien eines guten Studiums definieren (GLK, Senat), von jenen, die methodisch angemessen Qualitätssicherungsverfahren durchführen und unter Zugrundelegung dieser Kriterien Studiengänge bewerten (ZQ), ist ein wesentlicher Schritt für die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements an der JGU Mainz und zur Gewinnung von Akzeptanz. Im Kontext der Rollendefinition der unterschiedlichen beteiligten Akteure und Einrichtungen wurde ein Beirat für Qualitätssicherung und -entwicklung eingerichtet, der aus internen und externen Vertretern aller Statusgruppen besteht. Dieser berät in Grundsatzfragen der Qualitätssicherung und dient gleichzeitig als Beschwerdeinstanz, sollten seitens der Fächer Probleme mit dem Verfahren der Internen Akkreditierung artikuliert werden. 2.2 Weiterentwicklung des Handbuchs Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung zur Einrichtung und Weiterentwicklung von Studiengängen an der JGU, um auch 8

den hochschulinternen Informations- und Kommunikationsbedürfnissen Rechnung zu tragen. Das Handbuch Qualitätssicherung und -entwicklung zur Einrichtung und Weiterführung von Studiengängen an der JGU wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Es definiert Verantwortlichkeiten und beschreibt die wesentlichen Prozesse zur Einrichtung und Weiterführung von Studiengängen. 2.3 Sicherung der Verbindlichkeit des flächendeckenden Einsatzes von Instrumenten der Qualitätssicherung und der Umsetzung der Ergebnisse in Maßnahmen. Dies schließt insbesondere eine verlässliche Ermittlung der realen studentischen Arbeitsbelastung ein, die sich sowohl auf das Erreichen der fachlichen als auch der überfachlichen Qualifikationsziele bezieht. Mit Blick auf die Umsetzung von Maßnahmen ist aufgrund der verbindlichen Realisierung der jeweiligen Auflagen und Empfehlungen im Rahmen Interner Akkreditierungen ein hohes Maß an Verbindlichkeit gegeben. Zudem wurde verstärkt auf eine stärkere Koppelung von Evaluation und hochschuldidaktischen Maßnahmen fokussiert. 2.4 Stärkere Beteiligung der Studierenden und der Angehörigen des Mittelbaus in den Qualitätssicherungsprozessen. Die Beteiligung Studierender sowie des sog. akademischen Mittelbaus an Verfahren der Qualitätssicherung ist insgesamt mit Blick auf die eingesetzten Evaluationsinstrumente hoch. Im Kontext der internen Akkreditierungsverfahren leisten insbesondere die kumulativen Gruppengespräche einen wesentlichen Beitrag zur Beteiligung aller Statusgruppen. Darüber hinaus bieten die drittelparitätisch besetzten Fachausschüsse Studium und Lehre, die in beratender Funktion sowohl in die Erörterung von Evaluationsergebnissen als auch die Modifikation von Studiengängen eingebunden sind, Möglichkeiten der Beteiligung. 2.5 Die Hochschule sollte zukünftig in geeigneter Weise sicher stellen, dass die Verfahren und die Verantwortlichkeiten für alle Hochschulmitglieder sowohl für das System der internen Qualitätssicherung auf den verschiedenen relevanten Ebenen als auch auf der Ebene des einzelnen Fachs bzw. der einzelnen Struktureinheit nachvollziehbar dokumentiert sind. Die Dokumentation der Verfahren und Verantwortlichkeiten für alle Hochschulmitglieder ist aus Sicht der JGU Mainz durch die laufende Aktualisierung des Prozesshandbuchs wie auch durch die Dokumentation der Ergebnisse aus Qualitätssicherungsverfahren auf der Homepage des ZQ gewährleistet. 9

3 Empfehlungen zur Weiterentwicklung Mit dem Blick von außen wirkt das Qualitätssicherungs- und -entwicklungssystem der JGU Mainz gut etabliert und eingespielt. Es ist anzuerkennen, dass das System so aufgebaut ist, sich selbst weiterzuentwickeln und Maßnahmen zur Fehlerbehebung systematisch aufzugreifen. Der Beirat für Qualitätssicherung und -entwicklung unterstützt hierbei in Grundsatzfragen und in Beschwerdefällen. Die Empfehlungen aus der erstmaligen Systemakkreditierung wurden bereits zum jetzigen Zeitpunkt aufgegriffen, insbesondere erscheint das System von den Hochschulangehörigen gut akzeptiert und es wird positiv aufgenommen, so dass die Möglichkeiten zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Programme genutzt werden. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Initiative der JGU Mainz in einen partnerschaftlichen Austausch mit der Universität Maastricht einzutreten. Hiermit wird das Ziel verfolgt auf kollegialer Ebene bestimmte Themenfelder gemeinsam zu analysieren und in einem gegenseitigen Lernprozess Schlüsse zur eigenen Weiterentwicklung zu ziehen. Nach einem ersten Austausch fand im Juni 2015 ein Treffen zum Themenkreis problembasiertes Lernen und zu Angeboten und Maßnahmen im Bereich der Hochschuldidaktik statt. Es ist zu betonen, dass die JGU Mainz ihren Partner für dieses Vorhaben in einem mehrstufigen Prozess gewonnen hat, um einen gleichwertigen Austausch zu ermöglichen, der auf der Grundlage des gegenseitigen Lernens basiert. Dies scheint in besonderem Maße gelungen. Zukünftig wäre es somit denkbar die Zusammenarbeit zu vertiefen, in dem die Ergebnisse aus den Internen Akkreditierungen dazu genutzt werden, mögliche Entwicklungsfelder offen zu legen, um so zielgruppen- bzw. adressatenspezifisch auf erkannte Bedarfe kollegial zu reagieren. In diese Prozesse auch die Studierenden systematisch einzubinden, könnte - sofern dies zu bestimmten Themenfeldern als zielführend angesehen wird - zukünftig interessant sein. 4 Kenntnisnahme und Feststellung des Ergebnisses durch die Akkreditierungskommission von ACQUIN Auf Grundlage des Berichts über das Ergebnis der Zwischenevaluation fasste die Akkreditierungskommission in ihrer Sitzung am 29. September 2015 den folgenden Beschluss: Die Akkreditierungskommission nimmt den Bericht zur Kenntnis und stellt das Ergebnis der Zwischenevaluation fest. 10