Die Durchsetzung der Hausordnung Möglichkeiten und Grenzen. RA Gerhard Frieser



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Transkript:

Möglichkeiten und Grenzen RA Gerhard Frieser

Grundsätze Die Aufstellung einer Hausordnung gehört gemäß 21 Abs. 5 Nr. 1 WEG zur ordnungsmäßigen Verwaltung des Gemeinschaftseigentums. Die Regelungsbereiche müssen selbstverständlich ebenfalls den Grundsätzen ordnungsmäßiger Verwaltung nach 21 Abs. 3 WEG entsprechen. Hausordnungen können entstehen durch: dingliche Vereinbarung schuldrechtliche Vereinbarung Mehrheitsbeschluss

Inhalte der Hausordnung Allgemeine Sorgfalts-, Sicherheits- und Gefahrvorbeugungspflichten Immissionsschutzregelungen Verschließen gemeinschaftlicher Türen und Fenster Tierhaltung Ungezieferbekämpfung Feuer- und Kälteschutzregeln Aufbewahrung brennbarer Gegenstände Grillen auf Balkonen und Terrassen Erfüllung von Verkehrssicherungspflichten Wäschetrocknen und Lüften auf Balkonen Elektrische Abluftwäschetrockner Verbote zur Vermeidung von Rohrverstopfungen Meldepflichten bei Schlüsselverlusten Sorgfalt beim Gießen von Balkonblumen Schließen von Installationen und Absperren der Waschmaschinen- und Spülmaschinenzuläufe sowie etwaiger Gashähne bei längerfristiger Abwesenheit usw.

Benutzungsregelungen hinsichtlich gemeinschaftlicher Flächen, Räume und Einrichtungsgegenstände Vereinheitlichung der Namensschilder Regelungen über Plakat- und Schilderwerbung Abgrenzung von Kinderspielflächen Waschraum- und Trockenraumnutzung Kinderwagen- und Fahrradabstellen Benutzung von Treppenhaus und Fahrstuhl Benutzung des gemeinschaftlichen Gartens zum Sonnen Hobbyraum- und Schwimmbadbenutzung Müllentsorgung Tonnenraumnutzung Nutzung von Hofflächen Nutzung von oberirdischen Kfz-Stellplätzen Tiefgaragenordnung Anbringung von terrestrischen Empfangsanlagen oder Parabolantennen Fernsehkabelanschlüsse Internetzugänge Überwachungsanlagen Balkonnutzungsregelungen usw. Ladenöffnungszeiten

Reinigungspflichten Turnusmäßige Reinigung von Hausfluren Streupflichten Erhöhter Reinigungsbedarf bei gewerblichen Einheiten Müllbeseitigung Ordnungsgemäße Benutzung der Müllschluckschächte Spezielle Regelungen zu etwaiger Taubenfütterung usw. Ruhezeiten Festlegen und Einhaltung von Ruhezeiten Sperrfristen für geräuschvolle Tätigkeiten Musizieren Lautstärkenregelungen für Tonträger Bade- und Duschverbote zur Nachtzeit usw.

Wirkung der Hausordnung Mietrechtliche Aspekte Die vereinbarte Gemeinschaftsordnung und beschlossene Gebrauchsregelungen (Hausordnung) gelten nur unter den Eigentümern. Durch einen Mietvertrag entsteht nur ein Rechts- Verhältnis zwischen Vermieter und Mieter. Der vermietende Eigentümer ist verpflichtet, die Regeln der Gemeinschaft einzuhalten, der Mieter nicht.

Ein vermietender Eigentümer sollte von Anfang an dafür sorgen, dass die Erfüllung von Verpflichtungen aus Eigentümerhausordnungen auch Mietern zur Auflage gemacht wird. Es ist darauf zu achten, dass man seinem Mieter nicht mehr Rechte einräumt, als einem selbst zustehen. Die Hausordnung der Wohnungseigentümergemeinschaft ist daher unbedingt in den Mietvertrag aufzunehmen.

Problem: Die Eigentümerversammlung beschließt neue Regeln zur (möglicherweise schon bestehenden) Hausordnung. Stehen diese im Gegensatz zu den Vorgaben in einem Mietvertrag, die er zuvor auf der Grundlage der früheren Hausordnung der Eigentümergemeinschaft abgeschlossen hat, muss der Eigentümer den Mehrheitsbeschluss über die neue Hausordnung gerichtlich anfechten, damit dieser für ungültig erklärt wird. Vertrauensschutz Andernfalls kann die Eigentümergemeinschaft bei Regelverstößen gegen den Eigentümer oder den Mieter direkt aus der neuen Hausordnung Rechte ableiten. Dies wird letztlich zulasten des Eigentümers gehen, der die ursprünglich vereinbarten Pflichten aus dem Mietvertrag gegenüber seinem Mieter nicht mehr erfüllen kann. Mietminderung

Individueller Anpassungsvorbehalt: "Der Mieter verpflichtet sich, die Vereinbarungen und Beschlüsse der Eigentümergemeinschaft zu ordnungsgemäßen Gebrauchs- und Hausordnungsregelungen einzuhalten; sie gelten als Bestandteil dieses Mietvertrags. Sofern die Gemeinschaft zusätzliche Regelungen für die Benutzung gemeinschaftlicher Räume und Einrichtungen, über die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im Haus usw. trifft, werden auch diese Bestandteil des Mietvertrags. Hilfsweise verpflichtet sich der Mieter, einer diesbezüglichen Änderung oder Ergänzung zuzustimmen, soweit diese zumutbar sind. Die derzeit gültige Eigentümerhausordnung und etwa sonstige verbindliche Gebrauchsregelungen sind dem Mietvertrag als Anlage beigeheftet. Änderungen werden erst wirksam, wenn sie dem Mieter bekannt gegeben wurden."

Formularmäßiger Änderungsvorbehalt (lt. Mietvertrag Haus & Grund Nürnberg): 15 7. Nur für vermietete Eigentumswohnungen: Die beigefügte(!) Hausordnung der Eigentumswohnanlage (Anlage zum Mietvertrag) ist Bestandteil des Mietvertrages und geht der auf Seite 13 u. 14 abgedruckten Hausordnung vor. Soweit die Hausordnung der Eigentumswohnanlage hinsichtlich einzelner Punkte keine Regelungen enthält, gilt die Hausordnung auf Seite 13 und 14 dieses Vertrages ergänzend. 10 4. Nur für vermietete Eigentumswohnungen: Die Wohnung befindet sich in einer Eigentumswohnanlage. Nach den Vorschriften des Wohnungseigentumsgesetzes können Nutzung und Gebrauch des gemeinschaftlichen Eigentums sowie auch des Sondereigentums durch die Eigentümergemeinschaft, soweit sie den ordnungsmäßigen Gebrauch betreffen auch durch Stimmenmehrheit, geregelt werden ( 15 II WEG). Die Parteien vereinbaren deshalb, dass die von der Wohnungseigentümergemeinschaft gefassten Vereinbarungen und Beschlüsse auch für das vorliegende Mietverhältnis bindend sind, soweit der Vermieter an diese gebunden ist und mietvertragliche Vereinbarungen nicht unzumutbar abgeändert werden. Der Vermieter hat Vereinbarungen und Beschlüsse der Eigentümergemeinschaft, die Auswirkung auf das Mietverhältnis haben, dem Mieter mitzuteilen.

Durchsetzung der Hausordnung Der Verwalter ist verpflichtet, für die "Durchsetzung" der Hausordnung zu sorgen ( 27 Abs. 1 Nr. 1 WEG). Aufgaben des Verwalters Mitwirkung an der Erstellung einer Hausordnung in einer der ersten Versammlungen Bekanntmachung der Hausordnung durch Versendung, sofern diese nicht bereits Bestandteil der TE/Gemeinschaftsordnung ist Stichprobenhafte Kontrolle der Einhaltung der Hausordnung anhand von Objektbegehungen Entgegennahme von konkreten schriftlichen Beschwerden Abmahnungen an die betreffenden Störer Vorbereitung der geeigneten Maßnahmen gegen beharrliche Störer (Formulierung von ermächtigenden Beschlüssen) Stellen von gerichtlichen Anträgen nach entsprechender Beschlussfassung der Eigentümer

Aufklärungsarbeit Verstöße einzelner oder mehrerer Bewohner im Zusammenhang mit dem gemeinschaftlichen Eigentum (z. B. vorsätzliche oder fahrlässige Verschmutzungen des Treppenhauses). Individuelle nachbarrechtliche Streitigkeiten, welche die Gemeinschaft oder das Gemeinschaftseigentum als solche nicht unmittelbar berühren (z. B. Beleidigungen oder Androhen von körperlicher Gewalt unter Nachbarn).

Vollmacht erforderlich Soll der Verwalter im Namen der Eigentümer gegen einen Störer vorgehen, so muss er hierzu durch einen Beschluss nach 27 Abs. 2 Nr. 5 WEG ermächtigt werden. Ermächtigungsbeschluss zur Durchsetzung der Hausordnung "Der Verwalter wird ausdrücklich ermächtigt und beauftragt, im Fall von Verstößen gegen die Hausordnung etwaige Ansprüche der Gemeinschaft notfalls unter Hinzuziehung eines Rechtsanwalts gerichtlich geltend zu machen."

Die Anspruchsmöglichkeiten Gemeinschaft gegen Vermieter Gemeinschaft gegen Mieter Sondereigentümer/Mieter gegen Nachbarmieter/-eigentümer Mieter gegen seinen Vermieter Ansprüche des Mieters gegen die Gemeinschaft

Gemeinschaft gegen Vermieter Die Gemeinschaft kann auch nach 1004 Abs. 1 BGB unmittelbar gegen den vermietenden Eigentümer vorgehen, sofern dessen Mieter gegen die Hausordnung verstößt. Der Wohnungseigentümer ist selbst Störer. Nach 14 Nr. 1 WEG und 2 WEG ist jeder Eigentümer verpflichtet, 1. die im Sondereigentum stehenden Gebäudeteile so instand zu halten und von diesen Gebrauch zu machen, dass dadurch keinem der anderen Wohnungseigentümer über das bei einem geordneten Zusammenleben unvermeidliche Maß hinaus ein Nachteil erwächst, 2. für die Einhaltung der in Nummer 1 bezeichneten Pflichten durch Personen zu sorgen, die seinem Hausstand oder Geschäftsbetrieb angehören oder denen er sonst die Benutzung der im Sonder- oder Miteigentum stehenden Grundstücks- oder Gebäudeteile überlässt.

Gemeinschaft gegen Mieter Gegen den Mieter kann die Eigentümergemeinschaft, vertreten durch ihren Verwalter, Unterlassungs- und Beseitigungsansprüche gemäß den 862 und 1004 BGB geltend machen. Hierunter fallen z. B. die zweckwidrige Nutzung des bewohnten Sondereigentums (Bordellbetrieb) und auch die des gemeinschaftlichen Eigentums oder die Vornahme baulicher Veränderungen (Satellitenschüssel ohne Genehmigung). a. A. LG Nürnberg-Fürth v. 31.7.2009, 19 S 2183/09, wonach allein der Verstoß gegen die Hausordnung keinen Anspruch gegen den Mieter auf Unterlassung begründet, sondern eine Störung nachgewiesen werden muss. Dies soll auch gelten, wenn der Vermieter wider besseres Wissen entgegen der Hausordnung Rechte an den Mieter weitergab).

Sondereigentümer/Mieter gegen Nachbarmieter/-eigentümer Jeder einzelne Eigentümer hat nach 1004 BGB das Recht, Störungen, Beeinträchtigungen oder Belästigungen durch einen anderen Wohnungseigentümer in eigenem Namen vor dem Wohnungseigentumsgericht abzuwehren.

Mieter gegen seinen Vermieter Hier können je nach Einzelfall Mietminderungsansprüche, Kündigungsrechte oder auch Schadenersatzansprüche bestehen.

Ansprüche des Mieters gegen die Gemeinschaft Hier bestehen seitens des sich gestört fühlenden Mieters gegenüber der Eigentümergemeinschaft keine Ansprüche, wenn nicht eigene vertragliche Beziehungen zw. Gemeinschaft und Mieter (Garagenmietverträge oder Hausmeisterverträge) bestehen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!