Der Blutkreislauf Veränderung von Wissen über die Zeit Jahrgangsstufen 5 Fach/Fächer Übergreifende Bildungsund Erziehungsziele Zeitrahmen Natur und Technik (Schwerpunkt Biologie) --- 40 min Benötigtes Material Torsomodell o. Ä. Kompetenzerwartungen Diese unterstützt den Erwerb folgender Kompetenzen: Die Schülerinnen und Schüler leiten aus dem Vergleich historischer und moderner Quellen ab, dass sich Wissen verändert und altes Wissen aufgrund neuer Erkenntnisse verworfen oder abgeändert wird. (NT 5 2.1) Seite 1 von 5
Der Blutkreislauf Veränderung von Wissen über die Zeit Galen von Pergamon Griechischer Arzt (etwa 130 bis 200 n. Chr.) Abbildung: Lithographie von Pierre Roche Vigneron (1865) Galen, einer der herausragendsten Mediziner der Antike, verfasste eine Theorie zur Bewegung des Blutes, die folgende Aussagen macht: Die von uns aufgenommene Nahrung wird über den Darm in die Leber transportiert. Die Leber verwandelt einen Teil der Nahrung dann unter dem Einfluss von Wärme in Blut. Die gebildete Blutmenge strömt durch blutgefüllte Venen zum einen Teil direkt in den Körper, wo es für den Transport von Energie und damit für Wachstum zuständig ist. Zum anderen Teil gelangt das venöse Blut aus der Leber - angesaugt vom Herz- über Adern in die rechte Herzkammer. Der Großteil des Blutes aus der rechten Herzkammer sickert dann durch Poren in der Herzscheidewand in die linke Herzkammer. Dabei wird aus dem venösen Blut arterielles Blut. Nur ein kleiner Teil des Blutes der rechten Herzhälfte gelangt zur Lunge, um diese zu versorgen In der linken Herzhälfte wird das Blut mit Luft aus den Lungen gefüllt und abgekühlt, bevor sich das Blut und die Luft durch Arterien im Körper verteilt und Vitalität zu den Organen bringt. In der Nähe der Organe tritt das Blut dann aus den Adern heraus und wird verbraucht. Ein Rückstrom zu Herz oder Leber findet nicht statt. : 1. Skizziere ausgehend von den Informationen im Text den Weg des Blutes im Körper, wie Galen ihn beschreibt. Seite 2 von 5
2. Überlege zusammen mit deinem Banknachbarn, ob die von Galen beschriebenen Vorgänge im Körper ablaufen könnten. Vergleicht dazu eure Skizzen mit dem Modell des menschlichen Rumpfs (Torso) bzw. der Skizze des Blutkreislaufs in euren Heften. 3. Vergleiche die Ansichten Galens zum Blutkreislauf mit unseren heutigen. Betrachte dabei folgende Kriterien: Kriterium Galens Vorstellung Heutiges Wissen des Blutes des Herzens Blutfluss 4. Stelle Hypothesen auf, welche Entwicklungen in der Medizin es möglich gemacht haben, dass wir heute so viel besser über den Blutkreislauf Bescheid wissen als Galen. Quellen- und Literaturangaben Kricheldorf, Hans: Erkenntnisse und Irrtümer in Medizin und Naturwissenschaften, Springer- Verlag Berlin Heidelberg, 2014, S.101 f Hinweise zum Unterricht Die kann erst bearbeitet werden, wenn folgende Inhalte aus NT 5 2.3 behandelt sind: Verdauungsorgane und Grundprinzip des Verdauungsvorgangs, Resorption der Stoffe ins Blut, Oberflächenvergrößerung Gasaustausch: Austauschprozess der Atemgase zwischen Blut und Lungenbläschen bzw. Blut und Zellen, Oberflächenvergrößerung Blutkreislauf: Herz, Arterien, Venen, Kapillaren Als zusätzliche inhaltliche Erweiterung kann man mit den Schülern besprechen, wie nach der heutigen Lehrmeinung Blut gebildet wird, um auch das Kriterium Blutbildung mit den Vorstellungen Galens vergleichen zu können. Seite 3 von 5
Beispiele für Produkte und Lösungen der Schülerinnen und Schüler 1. 2. entsprechende Überlegungen: z. B. Verbindung zwischen Leber und Darm vorhanden, großes Gefäß an der Leber vorhanden, Lebervene vorhanden 3. Kriterium Galens Vorstellung Heutiges Wissen des Blutes Transportiert Luft und Vitalität sowie Nahrung und Energie Versorgung der Organe Transportiert u.a. Wärme (Energie), Nährstoffe sowie die Atemgase Versorgung der Organe Seite 4 von 5
des Herzens Blutfluss Saugt Blut aus der Leber an (rechte Herzhälfte), wandelt Blut aus den Körpervenen in arterielles Blut um (beim Durchsickern der Herzscheidewand) Mischt arterielles Blut mit Luft aus der Lunge (linke Herzhälfte) kein Blutkreislauf, sondern letztendlich Blutfluss in Blutgefäßen von Leber zu den Organen, wo das Blut dann die Blutgefäße verlässt und verbraucht wird Saugt Blut aus den Körpervenen an und pumpt es über Arterien zur Lunge (rechte Herzhälfte) Saugt Blut aus den Lungenvenen an und pumpt es über Arterien in den Körper (linke Herzhälfte) geschlossener Blutkreislauf (aus Lungen- und Körperkreislauf), arterielle Blutgefäße verzweigen sich in der Nähe der Organe zu dünnen Kapillaren, die sich dann wieder zu größeren Venen vereinigen, Herz als Pumpe 4. z. B. Bildgebende Verfahren wie Sonographie und Röntgen machen es sehr einfach möglich, Vorgänge im lebenden Körper zu betrachten. Galen durfte keine Menschen sezieren und hat sein Wissen nur aus der Betrachtung von tierischen Körpern (z. B. Schweinen). Es gab zur Zeit Galens keine systematische wissenschaftliche Forschung. Seite 5 von 5