kunst.ac: Lernen im Museum - neuartiges Weiterbildungsprogramm für LehrerInnen Albertina und PH Wien bieten ab sofort eine Weiterbildung im Bereich Museumspädagogik für LehrerInnen mit Gütesiegel an. Albertina Albertina Ab dem Wintersemester 2010/11 bietet die Albertina in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Wien eine neue museumspädagogische Fortbildungsreihe an. In Anwesenheit von Bundesministerin Dr. Claudia Schmied, Albertina-Direktor Dr. Klaus Albrecht Schröder und PH Wien- Rektorin Dr. Dagmar Hackl stellen Mag. Ines Gross-Weikhart (Leitung der Albertina Kunstvermittlung) und Mag. Stefan Metzler (Koordinator Kunst- und Kulturarbeit PH Wien) heute ihr Konzept in der Albertina vor. Beide Institutionen bringen ihr Know-how und ihre spezifischen Fachkenntnisse in das Programm ein, mit dem Ziel, PädagogInnen aller Unterrichtsfächer und Schularten das Museum als außerschulischen Lernort zu erschließen. Die Vermittlung von Methoden zur Einbeziehung künstlerischer sowie kulturhistorischer Aspekte und Ausstellungsinhalte in den täglichen Unterricht steht dabei im Vordergrund.
Die Veranstaltungsreihe, die für einen Zeitraum von vier Semestern konzipiert ist, bietet pro Semester ein Modul, bestehend aus vier Einheiten an. Die einzelnen Einheiten werden als Nachmittagstermine außerhalb der üblichen Unterrichtszeit angesetzt. In den vier Modulen erfahren die PädagogInnen, wie sie einen Museumsbesuch in ihren Unterrichtsalltag integrieren können, wie unterschiedliche Lehrinhalte während des Besuches einer Ausstellung erarbeitet und vermittelt werden können und welche neuen Möglichkeiten sich durch die Einbeziehung künstlerischer, kunsttheoretischer und kunst- bzw. kulturhistorischer Aspekte und Themen für die Schule eröffnen. Selbstverständlich werden alle notwendigen Basisinformationen wie z. B. eine Einführung in die Kunstund Kulturgeschichte, neue Medien, Geschichte und Konzepte des Museums, Vermittlungsmethoden u.v.m. in den verschiedenen Modulen angeboten. Die Lern- und Erfahrungsziele der AbsolventInnen bestehen u. a. im selbstständigen Erarbeiten von ganzheitlichen Bildungsprogrammen für SchülerInnen unter Berücksichtigung aller didaktischen und methodischen Vermittlungsformen. Fundierte Kenntnisse über den Kunst- und Kulturbereich, Kreativität, pädagogisches Geschick und kommunikative Kompetenz sind dafür erforderlich. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung und Durchführung teilnehmerorientierter Vermittlungsangebote. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der dialogischen Vermittlerkompetenz. Die TeilnehmerInnen erwerben grundlegende und spezifische Kompetenzen der Didaktik und Methodik, Führung, Begleitung, Moderation und Konzeption von Ausstellungen. TeilnehmerInnen mit einschlägiger Vorbildung (Kunstgeschichte / Kunstpädagogik) können einzelne Module als Kompensation anrechnen lassen. Die Inhalte von kunst.ac werden so abgestimmt, dass ihre Anwendbarkeit im Unterrichtsalltag der TeilnehmerInnen gegeben ist. Die ReferentInnen werden einerseits von der Albertina Kunstvermittlung, andererseits von der PH Wien ernannt. Diesen ExpertInnen obliegt auch die inhaltliche Konzeption der einzelnen Module. Praxisorientierte Moduleinheiten werden in den entsprechenden Museen (Albertina) vor dem
Original abgehalten. So können die TeilnehmerInnen in Case Studies die Theorie-Praxisverknüpfung vor Ort erleben. Nach dem erfolgreichen Abschluss erhalten alle TeilnehmerInnen eine entsprechende Bestätigung von kunst.ac, die von der PH Wien und der Albertina ausgestellt wird. Diese Bestätigung (Gütesiegel) dient als Nachweis, dass die TeilnehmerInnen bei kunst.ac vertiefende Kenntnisse und Kompetenzen im Bereich Museumspädagogik erworben haben. Weiters sind sie qualifiziert, an den Schulen entsprechende kreative Projekte zu organisieren und speziell in der Nachmittagsbetreuung innovative Impulse zu setzen. Darüber hinaus eröffnet die Qualifikation den TeilnehmerInnen ein weiteres Betätigungsfeld: jenes der Kunst- und KulturvermittlerIn in einem Kunstbetrieb. Die Fortbildungsreihe wird großteils vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur im Rahmen der Vermittlungsinitiative Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen 2010 gefördert. Bundesministerin Claudia Schmied: Ich freue mich sehr über die museumspädagogische Fortbildungsreihe, die die Pädagogische Hochschule Wien und die Albertina gemeinsam anbieten. PädagogInnen aller Unterrichtsfächer und Schultypen werden so vielfältige Möglichkeiten der Kunstvermittlung sowohl für den Unterricht als auch für die Nachmittagsbetreuung eröffnet. LehrerInnen können durch die Qualifikation auch als Kunst- und KulturvermittlerInnen in einem Kunstbetrieb zum Einsatz kommen. Die Fortbildungsreihe stärkt die bessere Vernetzung von Schulen und Kultureinrichtungen, die ich in meinem Ressort als zentrale kulturpolitische Aufgabe mit Intensität verfolge. Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder: Wir sind sehr stolz darauf, dass die Albertina gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule durch dieses bislang einzigartige Programm eine Vorreiterrolle im Bereich der museumspädagogischen Fortbildung einnimmt. Erstmals werden LehrerInnen im Rahmen dieser Ausbildung gezielt und vor Ort auf den Museumsbesuch mit einer Schulklasse vorbereitet ein nicht immer einfaches Unterfangen, das jedoch eine große Bereicherung im Schulalltag darstellt. PH-Rektorin Dr. Dagmar Hackl: Kunst und Kultur werden in unserer Welt der technologischen Aufrüstung gerne als Nebensache betrachtet. Jedoch bilden sie einen wesentlichen
Bestandteil unseres Menschseins und unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Daher ist es wichtig und notwendig, dass Lehrerinnen und Lehrer bereits im Volksschulbereich den SchülerInnen Kunst in motivierender und aktivierender Form nahe bringen. Dieser Lehrgang in Kooperation mit der Albertina soll ein erste Schritt in eine intensive Zusammenarbeit beider Institutionen sein.
Organisation / Gliederung der Fortbildungsreihe Die Veranstaltungsreihe besteht aus vier Modulen (WS / SS über 4 Semester). Ein Modul umfasst 4 Einheiten zu jeweils 4 Stunden (a`45 min.). Die Veranstaltungen werden jeweils entweder in den Räumlichkeiten der Albertina oder der PH Wien abgehalten. Die ersten Module sind vorwiegend propädeutisch angelegt. Die Inhalte beziehen sich in erster Linie auf Basiskompetenzen. (Einführung in die Kunst-, Stil- und Mediengeschichte, Analysemethoden etc.). Weitere Schwerpunkte bilden die Fragen der Vermittlung, im speziellen die Methoden der Kunst- und Kulturvermittlung. Die weiteren Module werden sowohl praxisorientiert als auch theoretisch geplant und organisiert. Hier werden neben den weiterführenden Basisinhalten fachwissenschaftliche konkrete Vermittlungsmodelle an den verschiedenen Museumsangeboten erprobt und vorgestellt. Didaktische Methoden, die speziell auf die schulische Umsetzung abzielen, werden parallel zu den einzelnen Einheiten aufgezeigt bzw. erstellt. Rückfragen und Bildmaterial: Mag. Verena Dahlitz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Leitung) ALBERTINA T +43(0)1 534 83-510 v.dahlitz@albertina.at Mag. Sylvia Wasshuber-Haas coop media (Pressebetreuung PH Wien) Tel: +43 (0)6991 750 22 33 phwien@coopmedia.at www.phwien.ac.at
Curriculum Modul I (WS) 1. Grundlagen der Kunst- und Kulturvermittlung (jeweils 4 Stunden a`45 min.) Begriffsklärungen: Kunst / Kultur / Vermittlung Kurze Geschichte und Aufgaben des Museums Methoden der Vermittlung 2. Wahrnehmen, Kommunizieren, Reflektieren Grundlagen der Wahrnehmung Stimme, Sprache, Körper, Rhetorik Bild und Werkbetrachtung: Wie reden über Kunst? 3. Kunstgeschichte I: Vom Tempel zur Performance Stile und Epochen in der europäischen Kunst Glossar der Fachbegriffe Ikonographie und Ikonologie 4. Praxiseinheit: Kunstvermittlung am Original Methoden der Kunstbetrachtung Verfahren der Kunstvermittlung Vergabe der Themen der Abschlussarbeiten
Modul II (SS) 1. Was macht Kandinsky in der Schule? Kunst und Unterricht am Beispiel der Ausstellung Der blaue Reiter Präsentation der Ausstellung Analyse der gesellschaftspolitischen Bezüge / Zeitaktualität für SchülerInnen Aufbereitung der Ausstellungsinhalte für unterschiedliche Altersgruppen Transfer zu den Lehrplänen und Fachinhalten 2. Jugendkultur zwischen Schule und Museum Jugendkultur als Aspekt der Vermittlungsmethoden Begegnungsebenen zwischen Jugend und Museum Ästhetische Praxis im Museum und in der Schule 3. Kunst als Erlebnis Tanz-, Theater- und erlebnispädagogische Ansätze Gruppendynamische Prozesse eines Museumsbesuches 4. Praxiseinheit: Kunstvermittlung am Original Vor- und Nachbereitung des Ausstellungsbesuches (Schulorganisationsgesetz) Erstellung von Lernmaterialien zur Ausstellung Impulse für den theoretischen und praktischen Unterricht
Modul III (WS) 1. Kulturgeschichte II: Venus von Willendorf bis Gerhard Richter Ausgewählte Künstlerbiographien der Kunstgeschichte Künstlerische Positionen einst und jetzt 2. Ausstellungsmanagement Inhaltliche und organisatorische Aspekte Präsentationsmethoden Außermuseale Orte der Präsentation: Galerien, Kunstmessen, Kunst im öffentlichen Raum. 3. Kunst und Gesellschaft Zur gesellschaftlichen Relevanz von Kunst und Kultur Wechselwirkung zwischen Kunst und Wissenschaft 4. Praxiseinheit: Kunst / Bildung / Standard Bildungsstandards am Lernort Museum
Modul IV (SS) 1. Eine Ausstellung macht Schule Ausstellungsprojekte in der Schule Konzept, Planung und Durchführung Finanzierung durch Sponsoring und Fördergelder 2. Neue Medien Einführung in die Neuen Medien Technik, Ästhetik, Anwendung Wahrnehmung und Rezeption 3. Präsentation der Abschlussarbeiten I (PH/A) 4. Präsentation der Abschlussarbeiten II (PH/A) Abschlussbedingungen: Teilnahme an allen 4 Modulen (verpflichtend für alle mit Ausnahme der TeilnehmerInnen mit einschlägiger Berufsausbildung). Verfassen eines Vermittlungskonzeptes (fachspezifische Wahl). Alle theoretischen Konzepte werden als Informations- bzw. Unterrichtsmedien bereitgestellt.