Edelgard Speer-Töppe Dezember 2007 Stellv. Vorsitzende des BApÖD Jahrestagung der Unterrichtenden Apotheker in Essen Die diesjährige Tagung stand unter dem Motto: Ausbildung der PTA heute und morgen. Helmut Hörath demonstrierte in einem mehrstündigen Seminar wie die Gefährdungsbeurteilung in der PTA-Schule und in der Apotheke sicher und korrekt durchgeführt werden kann. Die Podiumsdiskussion mit Vertretern der BAK, Apotheker, BApÖD, ADEXA und BVpta zeigte viele Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Erwartungen, Wünsche und Forderungen an die Novellierung der APrV-PTA. Eine grundlegende Änderung der PTA-Ausbildung ist nicht erforderlich, wohl aber eine Anpassung an die Veränderung des Apothekenalltags. Die Ausbildung im halbjährigen Praktikum in der Apotheke wurde allgemein als stark verbesserungsbedürftig angesehen. Der Beruf des PTA hat sich bewährt, er sollte deshalb weder demontiert werden noch hoch gepuscht. Eine schrittweise Änderung der aufgezeigten Missstände und Unzulänglichkeiten verbunden mit der Umsetzung der vielen konsensfähigen Änderungsvorschläge würde eine erhebliche Verbesserung herbeiführen. Auch die Umstellung der Ausbildung von Einzelfächern zu Lernfeldern könnte, nach den Erfahrungen aus den nördlichen Bundesländern, eine Erleichterung für manche Schüler bedeuten. Der BApÖD veranstaltete am 21. und 22. September 2007 die Jahrestagung der Unterrichtenden Apotheker in der PTA-Schule in Essen. Diese PTA-Lehranstalt gehört zu den kleinen, aber feinen Schulen, die von so bekannten Apothekerinnen und Apothekern wie Frau Dr. Gisela Wurm und Herrn Dr. Klar geleitet wurden. Frau Speer-Töppe bedankt sich im Namen des BApÖD bei der Schulleiterin Frau Apothekerin Olinga und Frau Luckey für die herzliche und überaus umsichtige Betreuung der Tagung. Sechzig unterrichtende Apothekerinnen und Apotheker nahmen an der Veranstaltung teil und repräsentierten die PTA-Ausbildung in vierzehn Bundesländern. Seite 1 von 10
Fredericus Auszeichnung Die Fredericus-Auszeichnung des BApÖD wurde im Jahre 2007 an 2 Personen verliehen. Im Rahmen dieser Veranstaltung in Essen wurde diese Auszeichnung an Herrn Dr. Janssen (Leiter der PTA-Schule in Leer/Ostfriesland) verliehen. Auf den separaten Bericht auf der Website des BApÖD sei an dieser Stelle verwiesen. Herr Dr. Janssen, Frau Speer-Töppe, Herr Dr. Mattern Seite 2 von 10
Gefährdungsbeurteilung in der PTA-Schule und Apotheke - was ist zu tun? Herr Hörath bei seinem Vortrag Helmut Hörath, der Giftpapst par excellence, übernahm in dem mehrstündigen Seminar die schwierige Aufgabe, den PTA-Lehrern zu zeigen, wie die Gefährdungsbeurteilung in den PTA-Schulen erfolgen soll. Nach 7 Abs. 1 der Gefahrstoffverordnung darf ein Arbeitgeber, das ist an den PTA-Schulen die entsprechende Lehrkraft, erst dann die Schüler mit Gefahrstoffen arbeiten lassen, nachdem eine Gefährdungsbeurteilung vorgenommen worden ist und die erforderlichen Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Mit seiner ihm eigenen Art veranschaulichte er was sich der Gesetzgeber mit dieser Regelung gedacht hat. In den PTA-Schulen ( = Apotheken) fallen alle Tätigkeiten mit Gefahrstoffen in den praktischen Fächern, wie galenische Übungen, chemische Übungen etc. unter 5 Arbeitsschutzgesetz und 3 Abs. 6 GefStoffV 2005. Er nannte zahlreiche Beispiele für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen in der Apotheke, respektive PTA-Schule. Wie in der Apotheke so muss auch in den PTA-Schulen vor Tätigkeiten mit Gefahrstoffen eine Gefährdungsbeurteilung mit allen Personen erfolgen, die solche Tätigkeiten ausführen. Auch Hilfskräfte und das Reinigungspersonal müssen mit einbezogen werden, wenn sie bei ihren Tätigkeiten Gefahrstoffen ausgesetzt sind. Mit drastischen Schilderungen von Unfallhergängen beschwörte Hörath geradezu die Teilnehmer, jede Gefährdungsbeurteilung schriftlich zu dokumentieren, damit bei einem Unfall die Versicherungen für den Betriebsunfall aufkommen müssen. Kann der Nachweis nicht erbracht werden, kann dies als grobe Fahrlässigkeit ausgelegt werden und der Haftungsausschluss eintreten. Hinzukommt, dass nach 25 Abs. 1 Nr.1 und 2 der GefStoffV ein Bußgeld durch die zuständige Behörde auferlegt werden kann. Seite 3 von 10
Informationsbeschaffung Er verwies auf die Handlungshilfen, die die BAK für die Gefährdungsbeurteilung herausgegeben hat. Auch wenn die Bedeutung der Gefahrensymbole und der R- und S- Sätze bekannt sind, sosind die Kenntnisse auch für die Schüler sehr wichtig und eine mehrfache Wiederholung schadet keinesfalls. Dies ist Teil der Informationsbeschaffung. Weitere Quellen sind die Sicherheitsdatenblätter. Auch das Gefahrstoffverzeichnis und die Technischen Regeln für Gefahrstoffe sind Grundlagen der Gefährdungsbeurteilung. An vielen verschiedenen Beispielen aus der Praxis zeigte er wie die jeweilige Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden muss. Wie groß die Exposition durch den jeweiligen Gefahrstoff ist, und ob seine Substitution möglich ist, wurde ebenso erörtert wie die Arbeitsplatzbedingungen und Grenzwerte. Die Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung über die Herstellung von Rezepturen und Defekturen erforderte nochmals volle Aufmerksamkeit der Teilnehmer. Aber dem erfahrenen Referenten Hörath gelang es auch diesmal wieder mit seiner unnachahmlichen Schilderung zum Thema passender Ereignisse die doch sehr trockene Materie aufzulockern und manchen Heiterkeitsausbruch zu provozieren. Nach dem vierstündigen Seminar rauchte manchem Teilnehmer der Kopf. Noch beim gemeinsamen Abendessen wurde die Diskussion fortgesetzt und es konnte Einiges geklärt werden. Am nächsten Morgen wies Dr. R. Diedrich, LAK Niedersachsen, noch einmal auf die einzelnen Punkte, die unbedingt bei der Gefährdungsbeurteilung beachtet werden müssen, hin und wiederholte den allgemeinen Arbeitsablauf einer Gefährdungsbeurteilung in der PTA-Schule. Das Seminar war so angelegt, dass die Lehrkräfte, die das Unterrichtsfach Gefahrstoffkunde unterrichten, den dargestellten Stoff gut in den Unterricht einbauen können. Sie könnten damit eine Grundlage schaffen, die es ihren PTA-Schülern später ermöglicht als Fachkundige Person mit der Gefährdungsbeurteilung in der öffentlichen Apotheke betraut zu werden. Alle Teilnehmer des Seminars erhielten ein Zertifikat. Seite 4 von 10
Podiumsdiskussion Novellierung der APrV-PTA - Erwartungen, Wünsche, Forderungen Unter der Moderation von Frau E. Speer-Töppe, stellv. Vorsitzende des BApÖD, diskutierten Apothekerin K. Wahl für die Apotheker in der öffentlichen Apotheke, Frau Dr. Eckert-Lill, BAK (in Vertretung der BAK - Präsidentin Frau Linz), Apothekerin und PTA Frau M. Romer für die Unterrichtenden Apotheker im BApÖD, Apothekerin Frau Oetterer, ADEXA und Frau Pfeiffer, die Vorsitzende des BVpta. Das BMG hat eine Teilnahme abgelehnt, da es sich zur Zeit nicht mit dieser Thematik befasst. Eine Veröffentlichung seiner derzeitigen Vorstellungen zur Novellierung hält es derzeit für nicht angezeigt. Frau Speer-Töppe Frau Speer-Töppe eröffnete die Diskussion mit einer kurzen Darstellung der APrV-PTA. 1969 wurde der Beruf geschaffen. In der damaligen Ausbildungsordnung lag der Schwerpunkt auf den praktischen Fächern, der PTA war als pharmazeutisch-technische Assistent für den Apotheker konzipiert. Der Zugang zur Ausbildung war für den mittleren Bildungsweg vorgesehen. 1997 wurde nach langjähriger Diskussion die Ausbildungsordnung novelliert. Der Schwerpunkt der Ausbildungsordnung wurde in Richtung Beratung und Information verschoben, am deutlichsten sichtbar in dem neuen Fach Apothekenpraxis und dem zugehörigen 2. Prüfungsabschnitt, der dieses Fach zum Gegenstand hat. Seite 5 von 10
Von links nach rechts: Frau Wahl, Frau Romer, Frau Dr. Eckert-Lill Frau Wahl hat während ihrer 30-jährigen Apothekenleitung viele PTA ausgebildet und sie auch als Mitarbeiterin schätzen gelernt. Sie hat daher Verständnis für den Wunsch der PTA nach mehr Entwicklungsmöglichkeiten und Selbständigkeit mit Verantwortung für bestimmte Tätigkeitsbereiche. Dies kann die PTA aber schon heute durch eine Weiterbildung zum Fach-PTA erreichen. Frau Wahl warnte davor, dass PTA zu einem Barfuss-Apotheker werden, da dadurch sehr schnell die Grenzen der Leistungsfähigkeit überschritten werden, was zu einer Gefahr für die Patienten werden kann. Forderungen Frau Wahl wünscht sich für die PTA-Ausbildung eine größere Betonung des Faches Arzneimittelkunde, z.b. im Bereich der Prüfung von Arzneimittelinteraktionen. Sie verwies aber gleichzeitig darauf, dass dabei die Grenzen der Fähigkeiten einer PTA beachtet werden müssen. Ein weiterer Wunsch zielt auf eine stärkere wirtschaftliche Ausbildung vor dem Hintergrund von Rabattverträgen etc.. Sofern eine größere Kompetenz von der PTA angestrebt wird, kann dies - nicht nur nach Ansicht von Frau Wahl - nur über ein Pharmaziestudium erfolgen. Frau Dr. Eckert-Lill umriss den gesetzlichen Rahmen, in dem sich die PTA-Ausbildung bewegt. Die EU Richtlinie zur Berufsqualifikation von 2005 hat keine Auswirkung auf die APrV-PTA. Eine Konkurrenz des PTA-Berufs zum Bachelor/Master sieht Frau Eckert-Lill zur Zeit auch nicht, da die Einführung eines berufsbefähigenden Bachelor noch ungewiss ist. Die KMK sieht nämlich Probleme bei den Heilberufen, die JMK lehnt die Bachelor/Master - Studiengänge ab und die GMK hat keine eindeutige Meinung und will ein Gutachten in Auftrag geben. Eine Verschmelzung der Berufsbilder des PTA und PKA ist nicht möglich, da der PTA-Beruf ein reglementierter Beruf ist, im Gegensatz zur PKA. Die BAK hat auf dem Apothekertag 2006 den Auftrag erhalten, die Novellierung der APrV-PTA voranzutreiben. Aber auch Frau Eckert-Lill kann und will keine konkrete Stellungnahme abgeben, da die Ausbildung von PTA eng an die bevorstehende Änderung der ApoBetrO geknüpft ist. Der PTA soll aber so bleiben, wie er 1969 konzipiert worden ist. Sie stellte dann verschiedene Denkmodelle vor, in denen das Apothekenpraktikum unverändert 6 Monate beträgt. Eine Ausdehnung der theoretischen Ausbildung auf mindestens Seite 6 von 10
2,5 Jahre wäre aus mehreren Gründen sinnvoll und wird von den Teilnehmern auch gefordert. Dem stehen aber gewichtige Argumente entgegen. Die Ausbildung würde sich für die Schüler und die Schulträger verteuern. Organisatorisch läßt sich in den Schulen eine 2,5 jährige Schulzeit kaum verwirklichen. Daher wird es wohl bei der zweijährigen theoretischen Ausbildung + 6 Monate Apothekenpraktikum bleiben. Handlungsbedarf: Eine Intensivierung der Ausbildung könnte ihrer Meinung nach im Bereich der Arzneimittel - Herstellung erforderlich werden. Die Zunahme der Rezepturen und die wenig schmeichelhaften Ergebnisse der Ringversuche untermauern diesen Wunsch. Im Bereich der Beratung und Information einschließlich Hausapothekenmodell und im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen sieht Eckert-Lill ebenfalls Handlungsbedarf. Nicht zu vergessen sind die gestiegenen Anforderungen aus dem Gefahrstoffrecht, die ein Setzen neuer Schwerpunkte verlangen. Das hat das Seminar am Vortag deutlich gemacht und daher ist die angedachte Kürzung in diesem Bereich abzulehnen. Frau Romer äußerte sich zu dem Thema unter dem Blickwinkel Veränderung der Einstellung der Jugendlichen zur Ausbildung. Frau Romer ist PTA und Apothekerin. Sie hat in der öffentlichen Apotheke gearbeitet, dann als Lehrkraft an einer PTA-Schule und leitet jetzt seit über 10 Jahren die PTAL Bonn. Sie kann sich daher zu diesem Thema von beiden Seiten Lernenden und Lehrenden äußern. Grundsätzlich ist die Vermittlung des Wissens deutlich schwerer geworden! Die Gründe dafür sind vielfältig. Auf die PTAL Bonn bezogen, ist das einmal der deutliche Anstieg von Schülern mit Migrantenhintergrund von 10% auf 43 %. Das Verständnis des gesprochenen Wortes bereitet diesen Schülern häufig Schwierigkeiten, ebenso wie die schriftliche oder mündliche Wiedergabe. Es muss viel mehr Zeit aufgewendet werden bis die fachlichen Inhalte vermittelt werden können. Das führt dazu, dass schon heute der Stoffplan kaum mehr erfüllt werden kann. Weiterhin hat die Qualifikation der Bewerber abgenommen. Der Anteil der Abiturienten sinkt während derer mit qualifiziertem Hauptschulabschluss steigt. Dieses heterogene Bildungsniveau macht den Unterricht nicht eben leichter. Noch nachhaltiger ist die Veränderung der Einstellung der Jugendlichen zur Ausbildung. Es fehlt generell das Engagement für die eigene Ausbildung sowie die Leistungsbereitschaft. Frau Romer ist der Ansicht, dass durch mehr Gruppenarbeit und häufige Wiederholungen die aufgezeigten Schwierigkeiten gemildert werden könnten. Aber für diesen zeitaufwendigen Unterricht bietet die Stundentafel schon jetzt keinen Raum. Forderungen: Auf Seiten der Apothekerschaft stellt sie eine hohe Erwartungshaltung gegenüber den angehenden PTA fest, die diese nicht immer erfüllen könnten. Sie unterstrich die Forderung, dass eine PTA mehr Beratung und Information leisten muss, aber der Wunsch nach einer Vertretungsbefugnis aufgrund der unterschiedlichen Ausbildung Apotheker/PTA nicht zu verantworten ist. Die Anpassung der Ausbildung an die Apothekenpraxis, in der kaufmännische Aspekte immer mehr in den Vordergrund treten, hält Frau Romer ebenfalls für erforderlich. Sie machte auf das Missverhältnis aufmerksam, dass zwar in vielen Bereichen die Stundenzahlen in der Ausbildung erhöht werden soll, aber die erforderliche Einsparung in anderen Unterrichtsfächern abgelehnt wird. Seite 7 von 10
Nachdem Vertreter von Arbeitgebern und Ausbildern zu Wort gekommen waren, äußerten sich die Berufsvertreter der PTA. Frau Oetterer, ADEXA und Frau Pfeiffer, BVpta verwiesen auf die gemeinsame Arbeitsgruppe der beiden Verbände, die sich mit der Novellierung der APrV-PTA befasst. Deshalb trugen sie ihre Erwartungen auch gemeinsam vor. Von links nach rechts: Frau Oetterer, Frau Pfeiffer, Frau Speer-Töppe Forderungen: Sie fordern ganz konkret die Verlängerung der Ausbildung auf mindestens 3 Jahre. Sie bemängelten, dass durch die föderale Struktur der BRD die Einheitlichkeit der Ausbildung nicht gegeben ist. So bestehen zum Teil gravierende Unterschiede in den Curricula und der Benotung. Durch die Öffnungsklausel in der Prüfungsordnung zur Notenbildung ist ein Vergleich der Leistungen von PTA aus verschiedenen Bundesländern an Hand der Zeugnisnoten nicht möglich. Auch in der Ausstattung der Lehranstalten haben sie z.t. sehr große Unterschiede festgestellt. Deshalb fordern beide Verbände eine größere Einheitlichkeit und Standardisierung in der Ausbildung. Neben der Erweiterung der Arzneimittelkunde sollte die Ausbildung um die Fächer Anatomie und Umweltanalytik verbreitert werden. Mit der Anbietung von Wahlmodulen könnten sich die Lehranstalten profilieren. Gedacht wird z.b. an die Zytostatikaherstellung, Herstellung von Parenteralia. Grundsätzlich sollte im Unterricht das Erkennen von Problemen gezielt trainiert werden. Für die Praktika in den Apotheken plädieren sie für eine Famulatur vor dem Lehrgang, damit falsche Erwartungen an den zukünftigen Beruf frühzeitig erkannt werden. Das Praktikum nach dem Lehrgang sollte gesplittet werden können, damit auch andere Tätigkeitsfelder einer PTA kennengelernt werden. Abhilfe für die teilweise ungenügende Ausbildung der Praktikan- Seite 8 von 10
ten in der Apotheke erhoffen sie sich, wenn das Praktikum von Lehrkräften der PTAL begleitet wird. Ein großes Anliegen des BVpta ist die Änderung des 8 PTA Gesetz: Der Passus unter Aufsicht sollte durch die Formulierung unter Verantwortung ersetzt werden. Die Vorredner hatten sich bereits ablehnend gegenüber dieser Forderung geäußert. Auch in der lebhaften Diskussion mit dem Plenum wurde eine solche Änderung abgelehnt. Der Begriff unter Aufsicht läßt genügend Spielraum für eine selbständige Arbeit der PTA entsprechend ihren Kenntnissen zu ( 3 (1) ApoBetrO - Pharmazeutisches Personal). Frau Eckert-Lill wies auch darauf hin, dass mit einer solchen Änderung des PTA-Gesetzes dem Beruf die Daseinsberechtigung entzogen würde. Denn die Begründung für die Schaffung des PTA-Berufs war, dem Apotheker eine Hilfskraft zur Entlastung zur Seite zu stellen. Eine Vertretungsbefugnis ist nur über das Pharmaziestudium möglich. Voraussetzung dafür ist - seit der neuen Approbationsordnung - eine Hochschulzugangsberechtigung. Diese können Studierwillige, die keine allgemeine Hochschulreife haben durch eine Eignungsprüfung an der Universität unter bestimmten Vorraussetzungen erwerben. Aus verschiedenen Gründen wurde angeregt, die PTA in die Apothekerkammern aufzunehmen. Dann könnten einige Missstände der Ausbildung in der Apotheke leichter beseitigt werden, ohne dass das negative Folgen auf die Anzahl der Ausbildungsplätze hätte. Grundsätzlich sollten die Kammern sich mehr um die Belange der PTA kümmern. Sie sollten z.b. der Agentur für Arbeit neuere und detailliertere Informationen zum PTA Beruf geben. Denn es wurde sehr bemängelt, dass dort der Beruf des PTA nicht richtig darstellt wird, wodurch häufig geeignete Interessenten von der Ausbildung abgehalten würden. Die sehr engagiert geführte Diskussion brachte in vielen wichtigen Bereichen konsensfähige Vorschläge zur Novellierung der APrV-PTA hervor. Dieses positive Ergebnis der Veranstaltung erhält noch einen besonderen Wert durch die Zusammensetzung der Teilnehmer sowohl auf dem Podium als auch im Plenum, wo Unterrichtende Apothekerinnen und Apotheker aus 14 Bundesländern teilnahmen! Sobald der Entwurf der ApoBetrO vorliegt, wird der BApÖD einen Vorschlag für die Novellierung der APrV-PTA erarbeiten, in dem die Ergebnisse dieser Veranstaltung eingearbeitet werden. Lernfeldkonzept Der letzte Tagungspunkt war der Erfahrungsbericht unserer norddeutschen Kolleginnen und Kollegen mit dem Unterricht in Lernfeldern. Herr Pölzing, ein ausgewiesener Experte für diese Unterrichtsform, beschrieb kurz die Eigenart dieser Methode, die vielen Teilnehmern nicht geläufig war. Der Lehrstoff wird hier in thematischen Einheiten, den Lernfeldern, zusammengefasst. Jedes Lernfeld enthält eine Zielformulierung, Angabe der Inhalte und einen Zeitrichtwert. Es orientiert sich dabei an der beruflichen Aufgabenstellung, z.b. Verordnungen ausführen, Beraten und Abgeben im Rahmen der Selbstmedikation, Arzneimittel herstellen, Qualität kontrollieren etc.. Seite 9 von 10
Niedersachsen hat als erstes Bundesland 2002 die Lernfeldmethode in der PTA-Ausbildung eingeführt. Der Lehrstoff ist in 6 Lernfelder gefaßt und die Zeiteinheiten der Lernfelder sind mit der Stundentafel der APrV-PTA abgestimmt. Hier wurden starke Zweifel geäußert, dass sich diese Ausbildung im Einklang mit der staatlichen APrV-PTA befindet, die immer noch für alle Bundesländern rechtsverbindlich ist Aus zeitlichen Gründen konnte leider nicht vollständig geklärt werden, in welcher Art die Leistungsnachweise für die Lernfelder erbracht werden und wie es hierbei zur Notenfindung für die einzelnen Unterrichtsfächer nach der APrV-PTA kommt. Der unbestrittene Vorteil des Unterrichts in Lernfelder gegenüber dem in Einzelfächern ist der Praxisbezug. Der Schüler lernt von Anfang an die Zusammenhänge und Verzahnungen der einzelnen Fachgebiete kennen. Es ist die Endstufe des Fächerübergreifenden Unterrichts, der in Form des Lehrfaches Apothekenpraxis in die APrV-PTA 1998 aufgenommen worden ist. Diese Unterrichtsform ist sicher bei vielen Schülern erfolgreich, aber nach Auffassung der Mehrheit der Teilnehmer nicht mit der staatlichen Verordnung vereinbar. Schwierigkeiten können im Schulbetrieb aufkommen, weil eine viel stärkere Zusammenarbeit der Lehrkräfte erforderlich ist, insbesondere zwischen denen, die in einem Lernfeld unterrichten und denen, die ein Fach, das in mehreren Lernfeldern erscheint, unterrichten. Leider konnte die Diskussion nicht weiter vertieft werden, weil die Zeit für die Tagung schon abgelaufen war. Frau Speer-Töppe bedankte sich bei den Referenten und den Teilnehmern für ihr großes Engagement, die lebhaften Diskussionen und die wertvollen Anregungen. Alle Teilnehmer lobten die umsichtige Betreuung während der Veranstaltung, und dankten den Gastgebern mit großem Applaus. Die Tagung wurde von der BAK zertifiziert und mit 12 Punkten bewertet. Edelgard Speer-Töppe Seite 10 von 10