HaLT in Bayern Schulungsmodul Risiko-Check Grundgedanken zum Risiko-Check Konzept der Risikokompetenz Tanja Gollrad Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen HaLT reaktiv - Der Rote Faden Elterngespräch Idealerweise konkreten Termin nennen, Eltern einbeziehen, Kontakt halten Motivation Risikocheck Risikocheck Brückengespräch Abschlussgespräch Zentrale Intervention wichtige Unterstützer; Motivation RC refresher/follow up Booster Booster Intensivere Intervention Booster Zielüberprüfung Weiterführende Beratung Quelle: Nach Stürmer M (2011) 1
Projektevaluation: Teilnahmequoten 3000 80,4% 2476 der BG-TN 2500 1990 2000 Hohe Elternquote für indizierte Präventionsmaßnahme! 1500 1000 500 20,4% 19,0% 504 470 714 13,1% 325 0 BG = Brückengespräch / EG = Elterngespräch / RC: TN nach BG = Teilnahme Risikocheck nach Brückengespräch BG-EG-RC-AG = vollständige Teilnahme im reaktiven Bereich / RC: Anzahl = Anzahl durchgeführter Risiko-Check-Seminare RC: TN-insgesamt: alle Teilnehmer der Risiko-Check-Seminare / EWB = Empfehlung zur Weiterberatung Quelle: Nach Stürmer M. (2012) Zielgruppen Welche Jugendliche treffen Sie im Krankenhaus an? Und welche kommen in den Risiko-Check? Alkoholunerfahrene Jugendliche (Dosierungsfehler) eher jüngere Jugendliche möglicherweise höherer Anteil komatöser Jugendlicher RisikokonsumentInnen eher ältere Jugendliche regelmäßiger (?) Alkoholkonsumm möglicher Indikator: hohe BAKs werden gut vertragen Jugendliche, die am RC teilnehmen. Definition? Alkoholintoxikierte Jugendliche plus problematische Begleitumstände (z.b. Missbrauch, amnestische Erlebnisse) Quelle: Nach Stürmer M. modifiziert von Gollrad T. (2011) 2
Risiko-Check Gedanken vorab Auszug aus dem Handbuch HaLT Bundesmodellprojekt: Der Risiko-Check ist erfahrungsgemäß ein geeignetes Angebot für Jugendliche, bei denen wenig Indikatoren auf eine Suchtgefährdung hinweisen, sondern die»lediglich«ein exzessives Risikoverhalten zeigen und deren Sensibilität für die Grenzen gering ausgebildet ist. ( ) Impliziert streng genommen Ausschlusskriterien für die Teilnahme am Risiko-Check: Jugendliche, die einen Ausrutscher hatten (z.b. 12jähriges Mädchen auf der Party von der Schwester)? -! Jugendliche, die problematische Begleitumstände haben (z.b. illegaler Substanzkonsum, Gewaltdelikte) Intervention im Krankenhaus entsprechend gestalten Risiko-Check: Bewusstsein für die Bandbreite an Charakteristika (wie z.b. Soziodemographie, Konsumerfahrung, Lebenswelt) Herausforderungen: 1. Pädagogische Verantwortung vs. Zustandebringen des RC 2. Methodenauswahl vs. Gruppenheterogenität Vermittlung in andere Angebote/ weiterführende Hilfen Konzept der Risikokompetenz Weiter aus dem Handbuch HaLT Bundesmodellprojekt: ( ) Diese Jugendlichen benötigen Unterstützung, um sich durch ihre ausgeprägte Risikobereitschaft nicht dauerhaft zu schädigen. Ziel einer sozialpädagogischen Intervention ist die Förderung von Risikokompetenz [Franzkowiak 1986]. Risikokompetenz umfasst nach Franzkowiak: ein informiertes Problembewusstsein gegenüber Drogenwirkungen und Suchtgefahren; die Entwicklung von Gebrauchsnormen, die das persönliche Risiko und schädliche Folgen für die Lebensumwelt und die Gesellschaft weitgehend mindern; konsequente Punktnüchternheit für ausgewählte Lebensräume und Entwicklungsstadien (Kindheit, frühe Jugend, Schwangerschaft, Schule, Arbeitswelt u.a.); ritualisierte Formen des nicht schädlichen Umgangs mit Rausch- und Suchtmitteln ( Regeln für Räusche, Riten des Genießens ); Entscheidungsfreiheit und -stärke für langfristige Konsumoptionen zwischen Abstinenz und kontrolliertem Konsum. Was ist Risikokompetenz in Bezug auf Alkohol? Was wäre ein risikobewusster Umgang mit Alkohol? Quelle: Bundesmodellprojekt HaLT - Handbuch HaLT, 2007 3
Risikokompetenz in Bezug auf Alkohol Bestandteile des Risiko-Checks: Problembewusstsein schaffen durch u.a. Informationsvermittlung: Informationen zur Wirkung und Gefahren von Alkohol (z.b. unter Einbezug der verschiedenen Mengen, Faktor Alter und Geschlecht etc.) Gesetzliche Vorschriften (auch zur Weitergabe von Alkohol an Jüngere) Überdosierung (Erste Hilfe Maßnahmen, Mythen und Trinkregeln) Abhängigkeit Reflexion des eigenen Konsum- und Risikoverhaltens: Konsummotive (intrinsisch vs. extrinsisch) Konsummuster (Ausgangspunkt: aktuelles Konsummuster; Auseinandersetzung mit sog. normative beliefs!) Pro und Contra von Alkoholkonsum bzw. Rauschtrinken Risikosituationen und Umgang mit Risiko Zur Entscheidungsfreiheit und -stärke : Ziele und Wege zum Umgang mit Alkohol formulieren Transfer ins Abschlussgespräch Der Jugendliche hat seinen Umgang mit Alkohol reflektiert und Ziele sowie Wege für einen weiteren Umgang formuliert. Phasen der Veränderung (Prochaska/DiClemente) Phasen der Veränderung (Prochaska/DiClemente) Ermögliche Rückkehr zur Abstinenz Halte Kontakt Erneuter Konsum Integration in den Alltag precontemplation Kein Problembewußtsein Erwerb neuer Kompetenzen action Gib neue Informationen Wahrnehmung des Problems Entscheidungsfindung Erkunde das Pro und Kontra Kläre und festige: Ziel Weg Ihre Haltung prägt die Auseinandersetzung Reflexion des eigenen Standpunktes (u.a. wie wirkt sich die eigene Haltung/ der eigene Standpunkt auf die Beratung aus?) Offenheit (oder auch Naiver Wissenschaftler ) Setze wissenschaftlich begründete Interventionen ein 4
Ziele und Methodenauswahl nach der Pause! Ziele und Methodenauswahl Ziel: Problembewusstsein durch Informationsvermittlung Teilziel Methodenbeispiele Informationen zur Wirkung und Alkoholquiz/ Der große Preis/Jeopardy! Gefahren von Alkohol (z.b. unter Einbezug HaLT-Handbuch: Stimmung Kater Katerstimmung der verschiedenen Mengen, Faktor Alter und (Drugs and brain unter ginko.de sehr spezifisch) Geschlecht etc.) wurden vermittelt. Wie kann das Wissen nachhaltiger verankert z.b. Arbeits-/ Infoblätter werden? Gesetzliche Vorschriften (auch zur Weitergabe von Alkohol an Jüngere) wurden vermittelt. Das Thema Überdosierung (Erste Hilfe Maßnahmen, Mythen und Trinkregeln) wurde behandelt. Das Thema Abhängigkeit wurde behandelt. Alkoholquiz/ Der große Preis/Jeopardy! HaLT-Handbuch: wenn ich König/in wär? HaLT-Handbuch: Das Jugendschutzgesetz Lockern oder verschärfen? Beipackzettel HaLT-Handbuch: Alkohol Irgendwann ist der Spaß vorbei HaLT-Handbuch: Regeln im Umgang mit Alkohol Phasen der Suchtentwicklung + Situationskarten/ HaLT- Handbuch: Genuss-Missbrauch- 5
Ziele und Methodenauswahl II Ziel: Reflexion des eigenen Konsum- und Risikoverhaltens Teilziel Konsummotive wurden reflektiert. Konsummuster ( Ausgangspunkt: aktuelles Konsummuster) und Normative Beliefs (zur Neubewertung des eigenen Konsummusters) wurden reflektiert. Pro und contra von Alkoholkonsum bzw. Rauschtrinken wurde erörtert. Risikosituationen und Umgang mit Risiko wurden besprochen und reflektiert. Methodenbeispiele Funktionen des Konsums HaLT-Handbuch: Konsummotive Phasen der Suchtentwicklung + Situationskarten Quiz: Verbreitung des Substanzkonsums unter Jugendlichen Vergleich allg. und eigener Konsum HaLT-Handbuch: Konsumprofil; Party-Mix Achtung: Bezug zur allgemeinen Verbreitung unbedingt herstellen! (Extremstuhl/Skallierungsaufstellung) Beipackzettel Vor-und Nachteile des Konsums/(HaLT-Handbuch: Lust und Frust mit Alkohol) (Extremstuhl/Skallierungsaufstellung) Beipackzettel Konsummuster hartes vs. weiches Konsummuster Risiko und eigener Risikotyp HaLT-Handbuch: Gewinnen oder Verlieren? Ziele und Methodenauswahl III Ziel: Entscheidungsfreiheit und -stärke unterstützen: Teilziel Ziele und Wege zum Umgang mit Alkohol wurden formulieret.! Methoden um diese ins Abschlussgespräch zu transferieren! Methodenbeispiele Brief schreiben, der später zugesendet wird Reflecting-Team und verfasste Selbstverpflichtung 6
Anhang Aus dem HaLT-Handbuch: Die Haltung macht s Wie stehe ich selbst zum Alkohol: Bin ich überzeugte/r Anti-Alkoholiker/in? Wie sieht mein eigener Alkoholkonsum aus: Trinke ich nur zu besonderen Gelegenheiten? Gehört der gelegentliche Rausch für mich dazu? Wie können sich meine Erfahrungen und meine Meinung zu Alkohol auf den Einsatz der Methoden auswirken? Habe ich eine mir nahestehende Person, die Probleme im Umgang mit Alkohol hat? Neige ich zum Missionieren? Bin ich eher dafür, dass jede/r seine Erfahrungen machen soll? Ist mir das Thema unangenehm? Was sage ich, wenn mich die Jugendlichen oder Kooperationspartner nach meiner persönlichen Meinung und nach meinem Umgang mit Alkohol fragen? Beginnt für mich der Alkoholmissbrauch schon beim gelegentlichen Rausch [1- bis 3-mal im Jahr] oder bei gewohnheitsmäßigem, starkem Konsum? Habe ich eine klare Haltung und Distanz zum Thema, damit es zu einer offenen, kritischen und konstruktiven Diskussion kommen kann? Quelle: Bundesmodellprojekt HaLT - Handbuch HaLT, 2007 7