8. DGB-Multiplikatorenschulung Das Duale Studium neue Aufgaben für den Berufsbildungsausschuss!? 09. Mai 2014 09:00 12:00h Veranstaltungsort: Wilhelm-Gefeller-Bildungs-und Tagungszentrum, Deisterallee 44, 31848 Bad Münder, Sonja Bolenius 1
Ablauf Strukturwandel im (Aus)Bildungssystem und im Hochschulsystem Was ist ein Duales Studium Wie stehen wir als Gewerkschaften dazu? Konkurrenz oder Ergänzung? Und was hat das mit dem BBA zu tun? Auf dem Weg zum Positionspapier 2
Strukturwandel im (Aus)Bildungssystem AnfängerInnen Berufsausbildung: Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2013 mit 530.715 auf den niedrigsten Wert seit der Deutschen Einheit gefallen. Die Zahl der Studienanfänger ist in Deutschland erstmals höher als die Zahl der Anfänger in der dualen Berufsausbildung. (Berufsbildungsbericht 2014) AnfängerInnen Studium: Im Hochschuljahr 2012/13 haben 770105 ihr Studium im 1. Fachsemester aufgenommen. Insgesamt waren im Wintersemester 2012/13 mit ca. 2,5 Millionen so viele Studierende immatrikuliert wie nie zuvor. (Destatis, DSW) 3
Duales Studium 3 Grundtypen Duale Studiengänge für die berufliche Erstausbildung: Ausbildungsintegrierende - verbinden das Studium mit einer Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf (Hochschulzulassung + Ausbildungsvertrag) Praxisintegrierende - verbinden das Studium mit längeren Praxisphasen im Unternehmen bzw. einer beruflichen Teilzeittätigkeit (Hochschulzulassung + Arbeits-, Praktikanten-, oder Volontariatsvertrag) Duale Studiengänge für die berufliche Weiterbildung Berufsintegrierende (Studium + berufl. Teilzeittätigkeit, Teilzeitvertrag) Kein Duales Studium: Berufsbegleitende (Studium neben berufl. Vollzeittätigkeit) 4
Daten Zahlen Fakten AusbildungPlus 2012, BiBB 5
Duale Studienrichtungen 6
Strukturwandel im Hochschulsystem Nachfrage nach dualem Studium steigt stetig Anteil AbsolventInnen nach Schulform Anteil AnfängerInnen Berufsausbilung Anteil AnfängerInnen Studium 7
Studierende: sozialer Hintergrund Der Anteil der Studierenden mit mindesten einem akademisch gebildeten Elternteil lag in 2010 bei 58% an Universitäten und 40% an Fachhochschulen. (vgl. Multrus et al. 2010) Quelle: IAQ-Online-Befragung 2011/12, Sonja Bolenius 8
Duale Studienstruktur Mit ausbildungsintegrierenden duale Studiengänge soll Integration von Berufs- und Hochschulausbildung erreicht werden. Es können drei Modellformen der Organisation ausbildungsintegrierender dualer Studiengänge identifiziert werden, die sich in der Verzahnung von Theorie und Praxis unterscheiden: Blockmodell: Theorie und Praxisphasen wechseln sich in Blöcken ab. Dauer der Blöcke meist 8-16 Wochen. integriertes Modell: Während Semester Wechsel der Lernorte (Hochschultage und Praxistage) innerhalb der Woche. teilsepariertes Modell: Berufsausbildung beginnt 6-18 Monate vor Aufnahme des Studiums. Ergänzt werden manche Studienmodelle noch um Fernstudienangebote sowie Lehrangebote am Abend sowie an Wochenende. 9
Und wo bleibt die Berufsschule? Spielt nur bei ausbildungsintegrierendendualen Studiengängen mit Ausbildungsvertrag nach BBiG/HWO bis zur Kammer-Abschlussprüfung eine Rolle! Sondersituation Berufsschulpflicht in Niedersachsen : 12 Gesamtwochenstunden, zu verteilen auf 1 2 Berufsschultage Unternehmen schließen Praktikumsvertrag, nutzen externen Prüfung und umgehen so die Berufsschulpflicht und bestehende Tarifverträge für DS Berufsschulpflicht kann bei SchülerInnen mit Hochschulreife beim berufsübergreifenden Unterricht (Deutsch, Englisch, Religion ) reduziert werden. (Teil)Lösung: Ergänzung in der Verordnung für Berufsbildende Schulen, die eine weitere Reduzierung des Berufsschulunterrichts für dual Studierende ermöglicht. 10
Merkmale dualen Studiums Zwei (drei) Lernorte: Hochschule/Akademie + (Ausbildungs)Betrieb, (BBS) Dauer: 6 10 Semester (Bachelor) Abschlüsse: meist Bachelor, auch erste duale Masterstudiengänge Teilweise Doppelabschluss ; zzgl. Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf Voraussetzung: Hochschulzulassung + Ausbildungsvertrag mit Unternehmen bzw.praktikanten-, Volontariats- oder Teilzeitarbeitsvertrag Bewerbung: beim Unternehmen / Betrieb Verzahnung: Berufspraxis und Studium sind organisatorisch und curricular systematisch miteinander verzahnt 11
Konkurrenz zu Dualer Ausbildung? IAQ hat in einer Untersuchung ausbildungsintegriert dual Studierende gefragt: Was wäre Ihre Alternative zum dualen Studium gewesen? (es waren keine Mehrfachnennung möglich) Darauf antworteten: 76,1 % mit Ein Vollzeitstudium 13,6 % mit Eine duale Ausbildung 1,6 % mit Eine schulische Berufsausbildung 8,7 % mit Sonstiges., Sonja Bolenius 12
Rechtstatus Dual Studierender Das BBiG schließt nicht ausbildungsintegriert Studierende im 3 (2) explizit aus: 3 Anwendungsbereich (1) Dieses Gesetz gilt für die Berufsbildung, soweit sie nicht in berufsbildenden Schulen durchgeführt wird, die den Schulgesetzen der Länder unterstehen. (2) Dieses Gesetz gilt nicht für 1. die Berufsbildung, die in berufsqualifizierenden oder vergleichbaren Studiengängen an Hochschulen auf der Grundlage des Hochschulrahmengesetzes und der Hochschulgesetze der Länder durchgeführt wird 13
Rechtstatus Dual Studierender Das BetrVG schließt duale Studierende ein: 5Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Sinne dieses Gesetzes sind Arbeiter und Angestellte einschließlich der zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigten denn Berufsausbildung wird nicht auf das BBiG/HWO beschränkt. Das heißt Dual Studierende sind während der betrieblichen Ausbildung Arbeitnehmer/innen -und während der hochschulischen Phasen Studierende. Sie haben im Betrieb: 1. nach BetrVG aktives/passives Wahlrecht 2. ihnen steht gemäß Arbeitsgerichtsgesetz der Klageweg offen 3. Und: es besteht Steuer- (und Sozialversicherungs)pflicht! 14
Sozialversicherungspflicht Alle dual Studierenden sind seit 2012 sozialversicherungspflichtig: 5 Absatz 2 Nr. 4 Fünftes Buch SGB: Teilnehmende an dualen Studiengängen sind den zur Berufsausbildung Beschäftigten gleich gestellt. Das heißt, es fallen für sie Beiträge zur Renten-, Pflege-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung an. Ist das Gehalt/die Vergütung nicht höher als 325 zahlt der AG die Beiträge alleine. Die Neuregelung (bis 2012 waren DS nicht sozialversicherungspflichtig) geht nicht zuletzt auf Bemühungen der Gewerkschaften und des DGB zurück. 15
Was hat das mit dem BBA zu tun? Themen / Ansatzpunkte für den BBA :???, Sonja Bolenius 16
Was hat das mit dem BBA zu tun? Themen für den BBA : Klärung der empirischen Situation (BBiG 79 (3) 4): neue Formen der Berufsbildung im fachlichen und räumlichen Zuständigkeitsbereich der zuständigen Stelle Thema Externenprüfung bei dual Studierenden prüfen Vorsicht: keine schlafenden Hunde wecken! Und eingetragene Ausbildungsverhältnisse ausbildungsintegriert Studierender gesondert ausweisen lassen. Thema Arbeitsbelastung Thema Qualitätssicherung betrieblicher Teil Thema Ausbilderqualifizierung betrieblicher Teil, Sonja Bolenius 17
Handlungsempfehlung Duales Studium Wie würdet ihr in eurem BBA vorgehen? Vorgehen / Strategie? Was ist diskussionswürdig? Kritikpunkte/Änderungsbedarfe Wie bewertet ihr die Handlungsempfehlung insgesamt? 2. WS Duales Studium im Herbst Diskussion des Entwurfs, Sonja Bolenius 18
Positionierung erwünscht WS Duales Studium 16.01.2014 Positionierung der Gewerkschaften vorantreiben OBK Antrag aus Berlin-Brandenburg konkretisiert die Forderung Position bis Ende des Jahres BPA wird sich am 6.6.14 mit der Gliederung der Position befassen Textfassung wird über den Sommer entwickelt 2. WS Duales Studium im Herbst Diskussion des Entwurfs, Sonja Bolenius 19