Erfahrungsbericht Tongji University SS 2014 Einleitung Als eine große Wirtschaftsmacht spielt China eine wichtige Rolle in der Zeitgeschichte und ist täglich in den Medien präsent. China ist daher für viele international tätige Firmen und somit auch für mein zukünftiges Berufsleben von großer Bedeutung. Vor allem aber war es meine persönliche Begeisterung für Land, Kultur und Leute, die mich dazu bewegt haben ein halbes Jahr in China zu verbringen. Da die chinesische Denkweise und die Wertvorstellungen als besonders gegensätzlich zu unseren westlichen wahrgenommen werden, hat es mich sehr gereizt diese kennen und verstehen zu lernen. Daher habe ich mich dazu entschieden ein Semester an der Tongji University in Shanghai zu studieren. Vorbereitung Ich habe meinen Flug ca 2 Monate vor Antritt der Reise gebucht. Ich habe Hin-und Rückflug zusammen gebucht, da es die günstigere Alternative ist und ich wusste, wann ich ca zurück nach Deutschland fliegen werde. Das Visum kann man allerdings auch ohne Probleme ohne Rückflugbeleg beantragen. Ich bin mit Qatar Airways geflogen und der Flug war sehr angenehm. Als ich in Shanghai angekommen bin, bin ich mit der Maglev für ca. 7 Euro nach Shanghai gefahren um von dort aus ein Taxi zu meiner Wohnung zu nehmen. Da hier viele Touristen ankommen, verlangen die Taxifahrer gerne viel zu hohe Preise. Ich kann mich nicht mehr an den genauen Preis erinnern, aber man sollte auf keinen Fall mehr als 25 Euro von der Maglev bis ins Zentrum der Stadt zahlen. Universität Die Unterrichtssprache war für alle Kurse die ich belegt hatte Englisch. Die Kurse waren mit je ca. 20-30 Leuten kleiner als ich es von meiner Heimatuniversität gewohnt bin. Die Qualität der Kurse war sehr unterschiedlich. Manche Dozenten konnten sher gut Englisch und haben sich sehr angestrengt den Unterricht interessant zu gestalten, während andere relaitv unsicher und nicht ganz so motiviert waren.
Belegte Kurse: Survey of China Die Lehrerin war sehr nett und die Themen die behandelt wurden waren auch sehr interessant. Es ist ein netter Kurs um ein bisschen mehr über die Chinesische Kultur zu erfahren, ist akademisch allerdings nicht sher anspruchsvoll. Die Note hat sich zusammengesetzt aus mündlicher Mitarbeit im Unterricht, aus einer Gruppenpräsentation, einem kleinen Essay und einer Abschlussklausur. Das hört sich auf den ersten Blick viel an, hat aber kaum Aufwand gekostet und recht Spaß gemacht. Chinese Elementary Ich habe bereits in Deutschland zwei Semester Chinesich gelernt, daher habe ich mich für den fortgeschrittenen Kurs in China entschieden. Der Kurs war sehr anspruchsvoll und zeitintensiv. Dienstags und Donnerstag von 18:30 bis 21:00 hat der Unterricht stattgefunden. Pro Woche hat man eine neue Lektion mit ca. 50 neuen Wörtern gelernt und in der nächsten Woche ein Diktat darüber geschrieben. Zusätzlich gab es eine Mid-Term und eine Abschlussprüfung. Operation Management Der Dozent dieses Kurses war sehr engagiert und motiviert. Die behandelten Themen waren für Masterstudierende sehr leicht zu verstehen und die Gruppenarbeit hat Spaß gemacht, da es eine Präsentation über 2 Chinesische Restaurants war, welche man miteinander vergleichen musste. Die Endnote setzt sich aus ebendieser Gruppenpräsentation und einem ca. 6 Seiten langen Essay zusammen. Entrepreneurship Obwohl dieser Kurs vergleichsweise hohen Aufwand erfordert, kann ich ihn auf jeden Fall weiterempfehlen. Die Dozentin war sehr kompetent und hat den Unterricht interessant gestaltet. Ca. 3-4 mal wurden die Stunden von Gastdozenten gehalten, welche in Iherer Vergangenhait ein Unternehmen gegründet haben und von ihren Erfahrungen berichteten. Man musste zwei Gruppenpräsentationen halten und am Ende ein Essay von 4 Seiten über ein Interview mit einem Entrepreneur schreiben.
Academic Lectures Dieser Kurs wurde ausschließlich von Gastdozenten gehalten, welche in jeder Stunde über ein unterschiedliches Thema referiert haben. Die Qualität des Kurses war somit von Dezent zu Dozent sehr unterschiedlich. Als Prüfungsleistung musste man ein Essay von 3000 Wörtern einreichen. Wohnen Bereits vor meiner Ankunft in China hatte ich ein Zimmer in einer 3er Wg gemietet. Ein Freund der zu der Zeit schon in Shanghai war, hat mir den Kontakt weitergeleitet und so konnte ich sicher gehen, dass das Zimmer auch so aussieht wie auf den Fotos und alles klappen wird. Wann man ohne jemanden zu kennen von Deutschland aus schon ein Zimmer in Shanghai suchen will, sollte man auf jeden Fall zumindest ein Skype Gespräch mit dem Vormieter ausmachen, um sich davon zu überzeugen, dass die Wohnung den eigenen Vostellungen entspricht. Ich habe direkt and der Ubahnhaltestelle Yuyuan Garden gewohnt und war mehr als glücklich mit der Location, meiner WOhnung und den Mitbewohnerinnen. Die meisten Wohnungen meiner Freunde waren gleich aufgebaut. Bei einer 3er Wg gibt es ein großes Wohnzimmer, Esszimmer und Küche natürlich, einen Masterbedroom mit eigenem Badezimmer und zwei Zimmer die sich ein Badezimmer teilen. Ich hatte das mittelgroße Zimmer mit geteiltem Badezimmer und habe 3300 RMB dafür bezahlt. Das kleine Zimmer kostete 3100 und der Masterbedroom 3800. Das sind die typischen Preise für eine Wohnung dieser Art. Die Lage am Yuyuan Garden habe ich sehr geschätzt, da man mit der Ubahn Linie 10 direkt zur Uni fahren kann, aber auch in Laufnähe von People's Square, also dem Zentrum der Stadt wohnt. Die Gegend ist sehr schön, weil man die schöne Altstadt und damit ganz viel leckeres Streetfood direkt vor der Tür hat. Leben in Shanghai Shanghai ist die lebenswerteste Stadt in der ich jemals war. Für mich ist Shanghai die perfekte Kombination aus Paris, New York, Berlin und Peking. In der French Concession fühlt man sich tatsächlich teilweise als wäre man in Frankreich: Wunderschöne große Alleen mit vielen kleinen Caffes, Restaurants und Bars. Wenn man in die Yonkang Road geht, wird um einen herum tatsächlich auch fast nur Französisch gesprochen. In Pudong dagegen fühlt man Shanghai als pulsierende
Wirtschaftsmacht. Diese Gegend besteht nut aus Hochhäusern und ist supermodern und sauber. Das Nachtleben in Shanghai ist wahnsinnig vielseitig und bietet für jeden Geschmack von sehr schick bis underground das passende. Ich habe mich besonders in den Clubs oft gefühlt wie in Berlin. Das tolle an Shanghai ist aber, das trotz dem vielen westlichen Flair, die chinesische Kultur nicht verloren gegangen ist. Besonders in der Gegend um den Yuyuan Garden sind noch viele kleine Chinesische Häuser erhalten und man fühlt sich wie in eine andere Welt versetzt, verglichen zu dem Anblick der Skyline und der Hochhäuser in Pudong. Die Chinesen habe ich überall als sehr hilfsbereit und freundlich wahrgenommen. Gerade für die Shanghaier kann es schon anstrengend werden wenn so viele Ausländer da sind, ohne die Sprache zu kennen aber von jedem erwarten er müsse Englisch sprechen. Die Freundlichkeit und Geduld die einem von Chinesischer Seite entgegengebracht wird, sollte man zumindest in gleichem Maße wieder zurückgeben. Mit Händen und Füßen kann man sich überall genug verständigen um den Alltag ohne Probleme zu meistern. Ein paar Grundkenntnisse in Chinesisch können allerdings besonders in Restaurants schon hilfreich sein. Der öffentliche Transport in Shanghai ist perfekt organisiert. Es ist fast alles mit der Metro und höchstens 10 Min. Fußmarsch zu erreichen. Finanzen Das Leben in China ist zwar sehr günstig, da der Lebensstil hier allerdings etwas anders ist als daheim braucht man am Ende doch eine Menge Geld. Fast alle Wgs mit Austauschstudenten hatten eine Putzfrau, da diese im Durchschnitt nur ca.3 Euro/ Stunde verlangen. Da die Metro ab ca. 22:30 nicht mehr fährt, ist man abends immer mit dem Taxi unterwegs. Da kostet im Stadtkern meistens nicht mehr als 2-3 Euro. Die meisten Clubs verlangen für Internationale Studenten keinen Eintritt und es gibt sehr viele Angebote über sogenannte Promoter umsonst zu trinken. Das ist allerdings meist sehr schlechter Alkohol und wir haben uns das zu Ende hin abgewöhnt und lieber selbst gezahlt. Wie viel Geld man für Essen ausgibt hängt ganz vom Geschmack ab. Wenn man Chinesisches Essen gerne man und nicht allzu pingelich ist, kann man für 1-2 Euro ein großes und meistens sehr leckeres Mittagessen in den kleinen Chinesischen Straßenküchen/Restaurants haben. Ich habe mich fast du nur davon ernährt und hatte kein einziges mal ein schlechtes
Gericht oder Probleme mit dem Magen hinterher. Westliches Essen ist allerdings mindestens so teuer wie in Deutschland. Besonders wer gerne Kaffee trinkt, sollte sich auf hohe Preise einstellen. Um die ganzen Ausgaben zu finanzieren habe ich ein Konto bei der DKB eröffnet. Mit der Kreditkarte kann man überall im Ausland kostenlos Geld abheben. Fazit Die Zeit hier in Shanghai war eine der besten Erfahrungen die ich bisher machen durfte.ich empfehle jedem ein Auslandssemester hier zu verbringen, denn zumindest für mich hat es meine Sicht auf China komplett verändert. Bevor ich hierher kam war ich zwar sehr interessiert in Asien, hätte mir aber nie vorstellen können hier für längere Zeit zu leben. Nach meinem letzten halben Jahr, wünsche ich mir nichts mehr als eines Tages hierher zurückzukommen um auch das richtige Arbeitsleben hier kennzulernen.