MEINE MEDIZIN-MANUFAKTUR 17 Presssäfte aus Pflanzen: frisch und hochwirksam Saft aus frischen Pflanzen herauszupressen ist nicht ganz einfach. Aber der Saft, der dabei herauskommt, ist äußerst wirkungsvoll. Denn Frischpflanzensäfte enthalten nicht nur die wasserlöslichen Inhaltsstoffe der Pflanzen in optimaler Konzentration, sondern auch bis zu 30 % an wasserunlöslichen Bestandteilen. Sie enthalten somit ein großes Wirkspektrum an vitalen Inhaltsstoffen. Diese sind in ihrer Gesamtheit und gelöst im Pflanzensaft, also in ihrer natürlichsten Form, für den Organismus bestmöglich verfügbar. Das ist auch einer der Gründe, weshalb Pflanzen-Frischsäfte einen besonders hohen Stellenwert bei der Vorbeugung von Krankheiten haben. Die gute Nachricht für diejenigen, die keine Zeit oder keine Lust haben, diese Säfte selbst herzustellen: Bestimmte Frischpflanzensäfte (zum Beispiel Brennnessel, Birke, Löwenzahn, Artischocke, Kartoffel) können Sie in der Apotheke, im Reformhaus oder in Naturkostläden kaufen. Es gibt aber auch Pflanzensäfte, die es nicht zu kaufen gibt. Deshalb stelle ich Ihnen hier die diversen Arten der Herstellung vor. Es ist nicht wirklich schwierig, auch wenn es etwas umständlich und kompliziert erscheint. Probieren Sie es einfach einmal mit Muße aus. drei verschiedene varianten zum selbermachen» 3 EL klein geschnittene frische Kräuter in einem Mörser bestmöglich zerkleinern und im Verhältnis 1:5 mit Wasser oder Buttermilch auffüllen.» Oder 3 EL frische Kräuter und 1 2 EL Apfelsaft mit einem Stabmixer pürieren und durch ein Stofftuch geben, gut ausdrücken und wie oben beschrieben verdünnen.» Eine weitere Möglichkeit: Sie pürieren 3 EL frische Kräuter zusammen mit 1 Apfel oder Möhre im Mixer und geben ebenfalls im Verhältnis 1:5 Wasser oder Buttermilch hinzu. Frischpflanzen-Presssäfte werden aufgrund ihrer hohen Konzentration immer verdünnt im Verhältnis 1:5 angewendet. Nehmen Sie dreimal täglich 1 EL Frischsaft ein, jeweils verdünnt mit 5 EL Wasser, Apfelsaft oder Buttermilch, so wie gerade beschrieben. Oder Sie beginnen mit 1 2 EL Frischsaft pro Tag und steigern die Einnahme wöchentlich um 1 EL bis zur maximalen Tagesgabe von 6 EL. Sie können selbständig jederzeit die Dosis reduzieren, falls es zu anfänglichen Durchfällen kommt. Diese Durchfälle haben aber auch einen reinigenden Effekt und sind nicht besorgniserregend, solang sie nur von kurzer Dauer sind. Sie können aber auch jederzeit zu einer anderen Pflanze wechseln. aus diesen pflanzen können sie frischpflanzen-presssäfte herstellen Es gibt eine Vielzahl von Gewächsen, die sich für gesunde Presssäfte eignen. Folgende Pflanzen stelle ich Ihnen in diesem Buch genauer vor: Acker-Stiefmütterchen (Seite 80 81), Bärlauch (Seite 42 43), Brennnessel (Seite 92 93), Goldrute (Seite 68 69), Kapuzinerkresse (Seite 106 107), Spitz-Wegerich (Seite 118 119), Weißdorn (Seite 144 145).
18 Eine Tinktur aus Weißdorn tut dem Herzen gut.
MEINE MEDIZIN-MANUFAKTUR 19 Tinkturen: Heilkraft in jedem Tropfen! Nicht alle Wirkstoffe werden in Wasser (also im Tee) gut herausgelöst, manche lösen sich besser in Alkohol. Stoffe, die sich in Alkohol lösen, lösen sich aber immer auch in Wasser, weil man Alkohol in jeder Konzentration mit Wasser verdünnen kann. Das heißt, Alkohol kann sowohl alkoholals auch wasserlösliche Inhaltsstoffe ausziehen. Das ist einer der Gründe, weshalb Tinkturen so beliebt sind. Ein zweiter Grund ist, dass Alkohol konserviert, also haltbar macht. Es können auch frische Pflanzen in Alkohol gelöst werden. Ein weiterer Grund der Beliebtheit von Tinkturen ist die praktische Handhabbarkeit: Ein Tinkturenfläschchen lässt sich überall hin gut mitnehmen und im Gegensatz zur Teezubereitung jederzeit einfach anwenden. Tinkturen werden pur oder in Wasser oder Tee verdünnt eingenommen. ABER EINEN HAKEN GIBT ES Alkohol ist und bleibt Alkohol auch wenn er in einer Tinktur steckt. Alkohol verträgt nicht jeder. Leberkranken oder Alkohol-Abhängigen ist er verboten. Bei Kindern ab 3 Jahren werden Tinkturen vorsichtig dosiert: dreimal 1 Tropfen pro Lebensalter. Das heißt beispielsweise, dass ein Dreijähriger dreimal 3 Tropfen am Tag bekommen kann. Aber das gilt nur für die Therapie, bei Kindern sollte noch keine Organpflege zur Vorbeugung betrieben werden. tinkturen selber machen: so geht es Die Grundregel heißt 1:5 oder 1:10. Das bedeutet 1 Teil Droge (getrocknete Pflanzenteile) auf 5 Teile Flüssigkeit (Alkohol) beziehungsweise 1 Teil Droge auf 10 Teile Alkohol. Beispielsweise 5 g Kräuter auf 25 50 g Alkohol. Dabei ist übrigens immer der Gewichtsanteil und nicht das Volumen gemeint. Der Prozentgehalt des Alkohols ist individuell unterschiedlich, ich empfehle jeweils einen passenden Gehalt bei den Rezepten. Phytopharmafirmen müssen für jede Arzneidroge absolut exakte Vorgaben bei der Tinkturenherstellung erfüllen; das ist für die Therapie ernsthafter Erkrankungen auch sehr wichtig. Für die Hausapotheke und in der Selbstbehandlung zur Vorbeugung genügen einfachere Vorgaben. schritt für schritt:» 1. Das Mengenverhältnis: Wie gesagt, beträgt das optimale Verhältnis von Kräutern zu Alkohol 1:5 bis 1:10. Nehmen Sie also 10 g getrocknete Kräuter auf 50 100 ml 38 45%igen Trinkalkohol; Wodka oder Doppelkorn eignen sich am besten dazu. Pflanzen mit viel ätherischen Ölen, Harzen oder Gerbstoffen zieht man mit eher höherem Alkoholgehalt aus. Von frischen Kräutern nehmen Sie ungefähr das Doppelte an Gewichtsteilen.» 2. Zerkleinern: Je kleiner die Kräuter, desto besser der Wirkstoffauszug. Die Kräuter vor dem Ansetzen deshalb immer gut zerkleinern, also klein schneiden und optimalerweise noch zusätzlich mörsern, vor allem frische Kräuter.» 3. Ausziehen: Die Kräuter in eine durchsichtige oder helle Flasche geben und mit dem Alkohol übergießen. Etwa 3 Wochen lang stehen lassen (an einem Nordfenster oder einem anderen schattigen Platz) und täglich zweimal schütteln; das unterstützt den Wirkstoffauszug. Anschließend in dunkle Tropffläschchen von 30, 50 oder 100 ml Fassungsvermögen abfiltern. Die Fläschchen gibt es in der Apotheke oder im Internet.» 4. Anwenden: Normalerweise nimmt man 3 6 Wochen lang dreimal täglich 20 30 Tropfen ein wenn ich im Rezeptteil nichts anderes angegeben habe. aus diesen pflanzen können sie tinkturen herstellen Brennnessel (Seite 92 93), Buchweizen (Seite 158 159), Frauenmantel (Seite 168 169), Goldrute (Seite 68 69), Johanniskraut (Seite 130 131), Kapuzinerkresse (Seite 106 107), Mariendistel (Seite 30 31), Rosenwurz (Seite 132 133), Rosmarin (Seite 146 147), Spitz-Wegerich (Seite 118 119), Thymian (Seite 120 121), Weißdorn (Seite 144 145)
20 Kuren für Körper und Seele Kuren wendet man über eine begrenzte Zeit an und fördert so die Erhaltung der Gesundheit. Damit gibt man dem Körper einen positiven Impuls und der Seele eine Auszeit. Kuren dienen dem weitgehend gesunden Menschen als Vorsorge oder demjenigen, der schon ernsthaft krank ist, zur Genesung. Dieses ganze Buch befasst sich mit Kuren, die Sie selbst anwenden können. Kuren kann jeder Mensch für sich selbst Jeden Monat können Sie ein anderes Organ zusammen mit einer Arzneipflanze zur Kur schicken. Diese milden Kuren können Sie sich je nach Lust und Laune selbst verschreiben, wenn Sie sich etwas Gutes tun wollen. So werden die Organe, denen Sie sich besonders widmen wollen, in regelmäßigen Abständen gestärkt und unterstützt. Das dient der Vorbeugung von Krankheiten. Kuren werden auch vom Arzt verordnet, besonders dann, wenn man schon krank ist oder wenn man einer ernsthaften Erkrankung vorbeugen möchte. Diese Kuren werden in dafür vorgesehenen Kurorten und Heilbädern angeboten und unter Umständen von der Kranken- oder Rentenkasse bezahlt. Besondere Kur-Formen sind die Anschlussheilbehandlung direkt nach einem Krankenhausaufenthalt, Mutter-Kind-Kuren und solche zur Rehabilitation. Sie dienen meist der Wiederherstellung der Arbeitskraft; deshalb ist der Hauptkostenträger die gesetzliche Rentenversicherung. Für Menschen, die nicht (mehr) im Arbeitsleben stehen, zahlen in der Regel die Krankenkassen. Hier sollte sich jeder Interessent von seiner Kranken- und Rentenkasse beraten lassen. In diesem Buch geht es um reine Vorbeugemaßnahmen in eigener Verantwortung.
KUREN FÜR KÖRPER UND SEELE 21 Eine Frühjahrskur zum Start ins neue Jahr Die bekannteste Kur ist die Frühjahrskur, im Volksmund auch Blutreinigungs-, Entschlackungsoder Entgiftungskur genannt. Man unterstützt die Entgiftungsorgane bei ihrer Arbeit und reinigt Blut und Gewebe von Giften und Stoffwechselendprodukten, sogenannten Schlacken. Indem Stoffwechsel- und Entgiftungsfunktionen aktiviert wer- den, wird der Körper vor Beschwerden geschützt und Erkrankungen verhindert. Das ist Vorsorge im besten Sinne! Man fühlt sich wie neu geboren. Von einer Frühjahrskur profitieren besonders die Organe Leber und Galle, der Darm, Blase und Niere, der Bewegungsapparat und die Haut. Die Frühlingsverkünder sind erwacht.