Internationales Privatrecht. Vorlesung SS 2015 Univ.-Prof. Dr. Brigitta Lurger

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Transkript:

Internationales Privatrecht Vorlesung SS 2015 Univ.-Prof. Dr. Brigitta Lurger

Internationaler Privatrechtsfall vor Gericht 1 Internationale Zuständigkeit eines österr. Gerichts? JA 2 Materielles Einheitsrecht anwendbar (zb CISG)? JA NEIN 3 Internationales Privatrecht bestimmt anzuwendendes staatliches Recht URTEIL 4 Anerkennung und Vollstreckung im Ausland möglich?

Allgemeiner Teil des IPR Teil I zusätzliche Rechtsfragen bei grenzüberschreitenden Fällen Rechtsquellen Aufbau von IPR-Normen Personalstatut IPR-Gerechtigkeit, ordre public, Eingriffsnorm, Favor-Prinzip und Formstatut Amtswegigkeit 3

Allgemeiner Teil des IPR Teil II 1 Abs 1 IPRG: Grundsatz der stärksten Beziehung Rück- und Weiterverweisungen Rechtswahl Statutenwechsel Vorfragen im IPR (präjudizielle Rechtsfrage) Qualifikationsfragen im IPR 4

Rom I-VO Internationales Vertragsrecht 5

Überblick Entspricht im Kern dem EVÜ Grundsätze Vorrang der Parteiautonomie (Rechtswahl) Objektive Anknüpfung nach dem Prinzip der charakteristischen Leistung Durchsetzung zwingenden Rechts Besonders schutzwürdige Vertragspartner Eingriffsnormen Ordre public. 6

Neuerungen gegenüber dem EVÜ Beschränkung der Rechtswahl bei EU-Inlandsfall (Art 3 Abs 4) Generalnorm für objektive Anknüpfung technisch anders geregelt (Art 4) Beförderungsverträge gesondert (Art 5) Verbraucherschutz in Anlehnung an Art 15 Brüssel I neu geregelt (Art 6) Versicherungsverträge erfasst (Art 7) Definition Eingriffsnorm (Art 9). 7

Vertragsstatut nach Rom I Allgemeine Regeln Rechtswahl Art 3 Rom I objektive Anknüpfung Art 4 Rom I Sondertatbestände Beförderungsverträge Art 5 Rom I Verbraucherverträge Art 6 Rom I Versicherungsverträge Art 7 Rom I Arbeitsverträge Art 8 Rom I Zessionsverträge Art 14 Rom I 8

Rechtswahl (Art 3) Regelung grundsätzlich wie bisher Rechtswahl ausdrücklich oder konkludent möglich (daher auch konkludente Rechtswahl im Verfahren möglich) Keine Abwahl zwingenden Rechts bei reinem Inlandsfall Neuregelung in Art 3 Abs 4 Keine Abwahl zwingenden Gemeinschaftsrechts bei reinem EU-Inlands-Fall IPR der Verbraucherschutzrichtlinien dadurch weitgehend gegenstandslos 9

Fall 1: Rechtswahl A Kaufvertrag B Ukraine Belgien Österreich Irrtumsanfechtung: - Möglich nach belgischem Recht - Nicht möglich nach ukrain. Recht Wahl ukrain. Rechts: Art 3 (4) Rom I Rechtswahl: ukrain. Recht Art 3 (5) Rom I

Fall 2: Schlüssige Rechtswahl Österreich U Maklervertrag I Deutschl. Österreich Vertragsabschluss Deutschland Schlüssige Rechtswahl oder Rechtsgeltungsannahme?

Objektive Anknüpfung (Art 4 und 5) Gewöhnlicher Aufenthalt der Partei, die die charakteristische Leistung erbringt (Art 4 Abs 1 und 2) Definition gewöhnlicher Aufenthalt: Art 19 Abgrenzung Art 5 Nr 1 EuGVVO Engere Verbindung (Art 4 Abs 3 und 4) Sonderregel für Beförderungsverträge (Art 5). 12

Fall 3: Mietvertrag H Salzburg Mietvertrag E Deutschland Spanien Deutschland Art 4 Abs 1 lit c oder lit d Rom I: Lageort Offensichtl. engere Verbindung? Ferienraummiete? Sachenrecht: 31 IPRG

Fall 4: Tauschvertrag P Tauschvertrag S Italien Salzburg Austausch: Villach einige Wochen später: Entdeckung von genetischem Defekt durch S Art 4 (4) Rom I: engste Verbindung

Fall 5: Beförderungsvertrag Beförderungsvertrag K Kroatien über eine Busreise L Österreich Zagreb Berlin Art 5 Abs 2 Rom I: kroatisches R, österr oder deutsches R können gewählt werden

Fall 6: Ferienmiete Mietvertrag M Österreich F Deutschland Spanien Ferienvilla für 2 Monate Art 4 Abs 1 lit c oder d Rom I? (Art 6 Abs 4 lit c Rom I) wie oben

Verbraucherverträge (Art 6 Abs 1) Gleichlauf mit Art 15 Brüssel I Art 6 Abs 1 erfasst alle Vertragstypen Voraussetzung passiver Verbraucher : Unternehmer übt geschäftliche Tätigkeit in Verbraucherstaat aus, oder richtet geschäftliche Tätigkeit dorthin aus, und Vertrag fällt in Bereich dieser Tätigkeit 17

Verbraucherverträge (Art 6) Schutzwirkungen wenn Art 6 Abs 1 erfüllt: Rechtswahl kann nicht zur Unanwendbarkeit zwingender günstigerer Schutzbestimmungen des Verbraucherstaatrechts führen (Art 6 Abs 2) ohne Rechtswahl: Recht des Verbraucherstaats Ausnahmen in Art 6 Abs 4 Dienstleistungen außerhalb Verbraucherstaat Beförderungsverträge Grundstücksverträge (einschließl Miete und Pacht) Versicherungsverträge (Art 6 Abs 1, Art 7)

L Fall 7: Werkvertrag Österr. Bau- und Gartenfachzeitung Werkvertrag T Österreich Südtirol/Italien Österreich Art 6 Rom I: jeder Vertragstyp, österr Recht, keine ungünstigere Rwahl

Versicherungsverträge (Art 7) ersetzt Richtlinien-IPR = österr IVVG Großrisiken in Art 7 Abs 2 unbeschränkte Rechtswahl (Art 3) sonst Sitz des Versicherers, eng Verb (Art 4) andere Risiken in Art 7 Abs 3 beschränkte Rechtswahl sonst Belegenheit des Risikos isd Versicherungs-Richtlinien 20

Fall 8: Arbeitsvertrag R Arbeitsvertrag F München Slowenien Italien Wien Tschechien Ungarn Art 8 Rom I: gewöhnlicher Arbeitsort München oder einstellende Niederlassung? österr Recht. Rom I ist auf Vertrag, der vor Dez 2009 abgeschlossen wurde, nicht anwendbar.

Eingriffsnormen (Art 9) Definition: Einhaltung im zwingenden öffentlichen Interesse = politische, soziale, wirtschaftliche Organisation des Staates (Abs 1) Anwendung der eigenen Eingriffsnormen immer zulässig [wenn ausreichender Nahebezug] (Abs 2) fremden Eingriffsnormen des Erfüllungsstaates kann Wirkung verliehen werden, soweit sie Vertragserfüllung unzulässig machen (Abs 3) 22

Weitere Regelungen Einigung und materielle Wirksamkeit (Art 10) Form (Art 11) Geltungsbereich des anwendbaren Rechts (Art 12) Rechts- und Handlungsfähigkeit (Art 13) Zession, Legalzession (Art 14, 15) ZessionsV - Drittwirkung Gesamtschuldnerregress (Art 16) Forderung d. Gläub. gegen zahlenden Schuldner Aufrechnung (Art 17) Forderung gegen die aufgerechnet werden soll Beweis (Art 18) 23

Fall 9: Zession Zessionar 1 Globalzession Zession Zessionar 2 B München Kaufvertrag Rechtswahl: Deutsches Recht A Österreich D Tschechien Österreich C Schuldner Zession 1: deutsches Recht Rechtswahl; Zession 2: engere Verbindung tschechisches R. Verhältnis Schuldner + dingl Seite: österr R als Forderungsstatut

Fall 10: Bürgschaft T-GmbH Österreich Kaufvertrag M Slowenien S Bürgschaft Österreich Art 6 Rom I: erfasst Bürgschaften; dadurch Rechtswahlschutz für S

Fall 11: Form der Bürgschaft T-GmbH Österreich Kaufvertrag S M Slowenien Bürgschaft per Telefon oder Fax Österreich Art 6 Rom I erfasst Bürgschaften; dadurch Art 11 Abs 4 Rom I nur österr R

Fall 12: Sachnormverweisung D Werkvertrag Abschlussort: Ö Erfüllungsort: Ö I Österreich Indisches IPR verweist auf österreichisches Recht zurück Indien Gem Art 4 Abs 1 lit b Rom I: indisches Recht = Sachnormverweisung gem Art 15 EVÜ bzw Art 20 Rom I

Hypothekarkredit Konsumentin A Deutschland Kreditvertrag für Bank Österreich Tschechien Besicherung durch Hypothek an der Liegenschaft KreditV: Rom I: VerbraucherV gem Art 6 Rom I möglich deutsches Recht. PfandV: Art 6 Abs 4 lit d Rom I Art 4 Rom I Lageort oder Hauptvertrag?

Sicherungseigentum T Vereinbarung von Sicherungseigentum am Schmuck V Deutschland Österreich Schmuck wird nach Österr gebracht 31 IPRG: Erwerb i Deutschland abgeschlossen 1 IPRG Faustpfandprinzip als Eingriffsnorm bei österr. Lageort der Pfandsache Exekution und Pfändung des Schmucks

Rom II-VO außervertragliche Schuldverhältnisse 30

Anwendungsbereich außervertragliche Schuldverhältnisse (Art 1 Abs 1) außervertraglicher Schadenersatz Vorbeugende Unterlassungsklage culpa in contrahendo ungerechtfertigte Bereicherung Geschäftsführung ohne Auftrag Legaldefinition Schaden (Art 2) Alle Folgen eines außervertraglichen Schuldverhältnisses. 31

Familienrecht Wertpapierrecht Ausgenommene Materien (Art 1 Abs 2) Gesellschaftsrecht (einschließlich Haftung von Gesellschaftern und Organen) Trust Atomhaftung Verletzung von Persönlichkeitsrechten 32

Unerlaubte Handlung (Deliktsrecht) Generalklausel (Art 4) Sondertatbestände Produkthaftung (Art 5) Wettbewerbsrecht (Art 6) Umwelthaftung (Art 7) Immaterialgüterrecht (Art 8) Arbeitskampf (Art 9)

Generalklausel (Art 4) Grundregel (Art 4 Abs 1) [lex loci delicti commissi] Erfolgsort Spezielle Ausweichklausel (Art 4 Abs 2) Gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt Allgemeine Ausweichklausel (Art 4 Abs 3) offensichtlich engere Verbindung insbesondere Rechtsverhältnis zwischen den Parteien. 34

Fall 1: Wirtshausschlägerei Art 4 Rom II H T Spanien H und T wohnen in Wien H verprügelt T Nasenbeinbruch und Prellungen Österreich Rechtswahl [nein] - Gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt [Österr] offensichtlich engere Verbindung [nein] Erfolgsort [Spanien]

Produkthaftung (Art 5) [lit a] gewöhnlicher Aufenthalt des Geschädigten [lit b] Erwerbsort des Geschädigten [lit c] Ort des Schadenseintritts wenn in diesem Staat in Verkehr gebracht gewöhnlicher Aufenthalt des Beklagten wenn Inverkehr - bringen nicht vorhersehbar 36

Produkthaftung (Art 5) Ausweichklauseln Gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt (Art 5 Abs 1 ivm Art 4 Abs 2) Engere Verbindung, insbesondere vertragliche Beziehung (Art 5 Abs 2). 37

Fall 3: Produkthaftung für Apfel Japan Kaufvertrag B A A V Österreich Schadenseintritt bei A und V Art 5 Rom II Rechtswahl [nein] - Gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt [nein] Art 5 (1) lit a [nein] Art 5 (1) lit b [Ö] Art 5 (2) Ausw.klausel [Ö]

Fall 4: Produkthaftung für Kletterseil USA Deutschland P S stürzt wegen übermäßiger Seildehnung schwer H S P liefert an Händler in der gesamten EU Österreich Art 5 Rom II: Rechtswahl [nein] - Gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt [nein] Art 5 (1) lit a [Österr] Art 5 (2) offens. engere Verbindung [nein]

Wettbewerbsrecht (Art 6) Lauterkeitsrecht Marktort (Art 6 Abs 1) nur ein Betroffener: Art 4 (Art 6 Abs 2) Wettbewerbsbeschränkung (KartellR) Marktort (Art 6 Abs 3 lit a) Sonderregel für Auswirkungen in mehreren Staaten (Art 6 Abs 3 lit b) Keine Rechtswahl möglich 40

Umwelthaftung (Art 7) Grundsatz: Erfolgsortrecht isv Art 4 Abs 1 Geschädigter kann Recht des Handlungsorts wählen Keine Regelung der Problematik ausländischer öffentlich-rechtlicher Genehmigungen ( 364a ABGB) 41

Fall 5: Umwelthaftung Deutschland Belgien S K Fische des S in Belgien sterben K leitet Abwässer in Deutschland ein Art 7 Rom II-VO: Recht des Erfolgsortes (Belg) oder Recht des Handlungsortes (Dtl)

Verletzung von Immaterialgüterrechten (Art 8) Schutzlandprinzip (Art 8 Abs 1) Sonderregel für Gemeinschaftsmarke und Gemeinschaftsgeschmacksmuster (Art 8 Abs 2) Keine Rechtswahl 43

Arbeitskampf (Art 9) Ort der Arbeitskampfmaßnahme Gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt (Art 4 Abs 2). 44

Ungerechtfertigte Bereicherung und GoA (Art 10 und 11) auf zugrundeliegendes Rechtsverhältnis anwendbares Recht (Abs 1) wenn kein zugrundeliegendes Rechtsverhältnis gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt (Abs 2) Eintritt der Bereicherung bzw Ort der Geschäftsführung (Abs 3) offensichtl engere Verbindung (Abs 4). 45

Fall 6: Ungerechtfertigte Bereicherung Deutschland Österreich G&G P&M Portugal Art 10 Rom II-VO: bestehendes R.verhältn. [nein] gemeins Aufenthalt [nein] Ort der Bereicherung [Österreich] offens. Engere Verbind [nein]

Culpa in contrahendo (Art 12) Autonomer Begriff (Erwägungsgrund 30) Offenlegungspflichten Abbruch von Vertragsverhandlungen auf den Vertrag anwendbares Recht (auch wenn er nicht geschlossen wurde) Wenn nicht bestimmbar Erfolgsort gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt engere Verbindung Andere Fälle (Personen- und Sachschäden): Generalklausel (Art 4) 47

Fall 7: Vorvertragliche Pflichten Deutschland C verstaucht sich Knöchel F hat bereits ein Konkurrenzunternehmen beauftragt B Vorvertragliches Verhältnis F Österreich C Art 12 Rom II-VO: potentielles Vertragsstatut (Art 4 EVÜ/Rom I: charakt. Leistung) [Deutschland] Personenschaden: Art 4 Rom II-VO [Erfolgsort: Österreich]

Allgemeine Regelungen Rechtswahl (Art 14) Anwendungsbereich des berufenen Rechts (Art 15) Eingriffsnormen / Ordre public (Art 16, 26) Sicherheits- und Verhaltensregeln (Art 17) Direktklage (Art 18) Legalzession (Art 19) Gesamtschuldnerregress (Art 20) Form / Beweis (Art 21, 22). 49

Fall 8: Haftplichtversicherung V wird vom Flugzeug umgestoßen und bricht sich den Unterarm Vers P V Österreich Statut des VersicherungsV: deutsches R. Deliktsstatut: österr R. Art 18 Rom II-VO - Direktklage: Deliktsstatut V-P [Art 4 (1): Österr] oder Vertragsstatut [Deutschland]

Fall 9: Straßenverkehrsunfall mit BMW Berlin A rammt Gs Wagen: M, G und B werden verletzt M A B G Italien Art 3 StVÜ: Recht am Unfallort = italienisches R. kein Fall des Art 4 StVÜ

Fall 9: Straßenverkehrsunfall ohne BMW Berlin A fährt M an: M und B werden verletzt M A B Italien Art 3 StVÜ: Recht am Unfallort = italienisches R. Art 4 lit c StVÜ: österr. R. scheidet aus, weil M ihren gewöhnlichen Aufenthalt nicht im Zulassungsstaat Österreich hat.