ARBEITSZEIT IM HANDEL ARBEITSFREIE SAMSTAGE

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ARBEITSZEIT IM HANDEL ARBEITSFREIE SAMSTAGE Bericht zum Schwerpunkt der Arbeitsinspektion 2015

IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Zentral-Arbeitsinspektorat, Favoritenstraße 7, A-1040 Wien Titelbild: fotomek, fotolia.com Autor:Julia Genser Stand: Jänner 2016 Erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung 4 2. Ergebnisse der Schwerpunktaktion 4 2.1. Allgemeines 4 2.2. Kollektivvertragliche Sonderregelungen für die Samstagsarbeit 5 2.3 Sonn- und Feiertagsbeschäftigung in Verkaufsstellen in Bahnhöfen 9 3. Zusammenfassung der Ergebnisse 10 iii

1. EINLEITUNG Im Rahmen des Jahresarbeitsplans 2014/2015 führte die Arbeitsinspektion eine Schwerpunktaktion zum Thema Arbeitszeit im Handel durch. Nach Abschluss der Schwerpunktaktion Arbeitszeit und Notausgänge im Handel im Jahre 2010 und der Schwerpunktaktion Arbeitszeitgesetz im Jahre 2011 war es das Ziel der diesjährigen Schwerpunktaktion, die arbeitszeitrechtliche Situation im Handel erneut genauer zu beleuchten. Im Zuge routinemäßiger Überprüfungen in Betrieben des Einzelhandels wurden von 1. Jänner bis 30. Juni 2015 stichprobenartige Kontrollen der Verwendungsschutzbestimmungen durchgeführt. Den Schwerpunkt stellten die mit Kollektivvertrag eingeräumten Möglichkeiten der arbeitsfreien Samstage (Schwarz-Weiß-Regelung) bzw der freien Tage (Blockfreizeit/Superwochenenden) dar. Außerdem wurden Verkaufsstellen in Bahnhöfen, in denen Arbeitnehmer/innen während der Sonn- und Feiertagsruhe im Sinne des 18 ARG bzw 7 Mutterschutzgesetz beschäftigt werden dürfen, kontrolliert. Die statistische Erfassung der Daten erfolgte über das Außendiensterfassungsblatt. In Hinblick auf die Erhebung zum arbeitsfreien Samstag bzw. zur Kontrolle von Verkaufsstellen in Bahnhöfen war ein vom Zentral-Arbeitsinspektorat in Zusammenarbeit mit VertreterInnen der Arbeitsinspektorate ausgearbeiteter ergänzender Fragebogen für ArbeitnehmerInnen, welche das 18. Lebensjahr vollendet haben, auszufüllen. 2. ERGEBNISSE DER SCHWERPUNKTAKTION 2.1. Allgemeines Insgesamt wurden 2.719 Amtshandlungen durchgeführt, bei welchen Betriebe - insbesondere in Hinsicht auf die Schwerpunkte Samstagsarbeit und Verkaufsstellen in Bahnhöfen - kontrolliert wurden. Da sich die Anzahl der Amtshandlungen auf Betriebsstätten bezieht, ist es möglich, dass mehrere Betriebsstätten demselben Unternehmen zuzuordnen sind. Insgesamt arbeiteten 35.718 ArbeitnehmerInnen in den kontrollierten Arbeitsstätten, davon etwa drei Viertel Frauen (27.804) und etwa ein Viertel Männer (7.914). Geschlecht Anzahl Anteil weiblich 27.804 77,8% männlich 7.914 22,2% Summe 25.718 100% 4

Mehr als die Hälfte der Kontrollen (1.588) wurde in kleinen Betrieben mit 1 bis 9 ArbeitnehmerInnen durchgeführt. Sowohl in den kleinen als auch in mittelgroßen (10 bis 49 ArbeitnehmerInnen) und größeren (50 bis 99 Arbeitnehmer/innen) Betrieben wurden bei etwa einem Sechstel (15 %) der Kontrollen Übertretungen im Zusammenhang mit kollektivvertraglichen Sonderregelungen bezüglich Samstagsarbeit und den gesetzlichen Regelungen bezüglich Sonn- und Feiertagsbeschäftigung (ARG bzw. MSchG) festgestellt. Im Vergleich dazu wurden in den Betrieben mit einer hohen ArbeitnehmerInnenanzahl (über 99 ArbeitnehmerInnen) in etwa einem Viertel der Kontrollen Übertretungen vermerkt. Anzahl AN Kontrollen Übertretungen Anteil 1 bis 9 AN 1588 221 13,9% 10 bis 25 AN 855 140 16,4% 26 bis 49 AN 138 18 13,0% 50 bis 99 AN 96 13 13,5% über 99 AN 42 11 26,2% Summe 2719 403 14,8% Im Zuge der insgesamt 2.719 durchgeführten Kontrollen wurden insgesamt 403 Übertretungen festgestellt. Daraus folgten 22 Strafanzeigen, das bedeutet, dass etwa 5 % der Übertretungen zu Strafanzeigen führten. Kontrollen Übertretungen Strafanzeigen 2719 403 22 2.2. Kollektivvertragliche Sonderregelungen für die Samstagsarbeit Einen Schwerpunkt der Kontrollen stellten die kollektivvertraglichen Sonderregelungen für die Samstagsarbeit dar. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über diese Sonderregelungen gegeben werden. Schwarz-Weiß-Regelung Wenn ArbeitnehmerInnen und Lehrlinge in Verkaufsstellen am Samstag nach 13 Uhr arbeiten, muss der folgende Samstag grundsätzlich zur Gänze arbeitsfrei bleiben (Variante 1). Die Kollektivverträge sehen jedoch mögliche Ausnahmen von dieser Grundregel vor. So kann durch Betriebsvereinbarung oder schriftliche Einzelvereinbarung (in Betrieben ohne Betriebsrat) abweichend von der Schwarz-Weiß-Regelung - die Beschäftigung an zwei beliebigen Samstagen 5

innerhalb eines Zeitraums von 4 Wochen zugelassen werden. Die übrigen beiden Samstage müssen arbeitsfrei bleiben (Variante 2). In Einzelhandelsunternehmen mit nicht mehr als 25 (in allen Filialen und Arbeitsstätten zusammen) dauernd Beschäftigten kann durch Betriebsvereinbarung (oder in Betrieben ohne Betriebsrat durch schriftliche Einzelvereinbarung) wahlweise auch vereinbart werden, dass der/die ArbeitnehmerIn innerhalb eines Zeitraums von 8 Wochen an bis zu 4 beliebigen Samstagen nach 13:00 Uhr beschäftigt werden darf, wenn ebenso viele Samstage arbeitsfrei bleiben (Variante 3), oder innerhalb eines Durchrechnungszeitraums von 4 Wochen an 3 Samstagen nach 13:00 Uhr beschäftigt werden darf, wenn innerhalb des Durchrechnungszeitraums jeweils ein Samstag und ein Montag arbeitsfrei bleiben (Variante 4), oder innerhalb eines Zeitraums von 10 Wochen an 5 Samstagen beschäftigt werden darf (Variante 5). Abweichend davon kann er/sie an 6 Samstagen beschäftigt werden, wenn ein Montag arbeitsfrei bleibt (Variante 6), bzw. an 7 Samstagen, wenn zwei Montage arbeitsfrei bleiben (Variante 7). Blockfreizeit (Super-Wochenenden) Seit 1. September 2013 sieht der Kollektivvertrag eine weitere Möglichkeit für eine Durchrechnung der Beschäftigung von Arbeitnehmern/Arbeitnehmerinnen an Samstagnachmittagen im Einzelhandel vor. Er legt fest, dass anstelle der bestehenden Schwarz-Weiß-Regelung ein Alternativmodell (= Blockfreizeit) eingeführt werden kann. Vorerst ist dieses Modell bis 31.8.2016 befristet. Die Blockfreizeit kann im Einzelhandel durch Betriebsvereinbarung oder schriftliche Einzelvereinbarung (in Betrieben ohne Betriebsrat) anstelle der Schwarz-Weiß-Regelung eingeführt werden. Eine Betriebsvereinbarung über die Einführung von Superwochenenden kann auch bloß für einen Teil der Angestellten abgeschlossen werden; für den Rest gilt dann die Schwarz-Weiß-Regelung. Nicht vereinbart werden darf die Regelung über Superwochenenden für Handelsarbeiter/innen, Lehrlinge, FerialarbeitnehmerInnen, während des Probemonats, im Großhandel sowie für Teilzeitbeschäftigte, mit denen eine Arbeitsleistung ausschließlich für Samstag oder von bis zu 18 Stunden pro Woche im Rahmen von Elternteilzeit vereinbart ist. Angestellte können an Samstagen nach 13 Uhr beschäftigt werden, wenn sie innerhalb eines Durchrechnungszeitraums von 26 Wochen insgesamt fünf Mal eine Blockfreizeit von drei Kalendertagen erhalten, also entweder Freitag Samstag Sonntag oder Samstag Sonntag Montag. Falls einer der Werktage der Blockfreizeit auf einen Feiertag fällt, muss der vorangegangene oder der folgende Werktag frei sein. In den dadurch entstehenden 4-Tage-Wochen darf die tägliche Normalarbeitszeit auf bis zu 10 Stunden ausgedehnt werden. Die Lage der Blockfreizeiten ist 13 Wochen im Vorhinein zu planen. Mindestens 2 Blockfreizeiten müssen für die ersten 13 Wochen des Durchrechnungszeitraums vereinbart werden. Planung und notwendige Änderungen sind einvernehmlich unter Bedachtnahme auf die betrieblichen Erfordernisse und persönliche wichtige Gründe der Angestellten vorzunehmen. Es kann höchstens eine Blockfreizeit in den folgenden 6

Durchrechnungszeitraum übertragen werden. Für jede weitere nicht konsumierte Blockfreizeit erhält der/ die Angestellte als Ersatz einen (zusätzlichen) Urlaubstag. Hinweise: Für Details und Ausnahmen ist es unerlässlich, im Kollektivvertrag für Handelsangestellte und im Kollektivvertrag für Handelsarbeiter/innen nachzuschlagen. Die Ausführungen gelten für Verkaufsstellen des Einzelhandels, die an mehr als einem Samstag im Monat nach 13:00 Uhr offen gehalten werden. Für Jugendliche müssen Samstage ab 18:00 Uhr auf jeden Fall arbeitsfrei gehalten werden. Auswertungen nach Branchen Anmerkung: die beiden folgenden Tabellen enthalten nur Daten, bei welchen im Zuge der Tätigkeitserfassung eine Branchenzuordnung vorgenommen wurde. In der nachstehenden Tabelle werden die Varianten der kollektivvertraglichen Sonderregelungen und deren Häufigkeit nach Branchen unterteilt aufgelistet. Insgesamt wurde festgestellt, dass in den kontrollierten Betrieben, bei welchen eine Branchenzuordnung erfolgte, 1.675 Mal eines der kollektivvertraglichen Modelle für die Samstagsarbeit zur Anwendung kam. Dabei ist anzumerken, dass teilweise in einem Betrieb mehrere Modelle nebeneinander angewendet werden. Am häufigsten, nämlich in mehr als der Hälfte der Fälle wurden die Modelle in der Lebensmittelbranche (893) angetroffen, gefolgt von der Bekleidungsbranche (628). Am häufigsten, nämlich in 71 % der Fälle wurde das Schwarz-Weiß Modell (Variante 1) in Anspruch genommen (1.195). Die Anwendung der Variante 2 (Durchrechnungszeitraum von 4 Wochen) wurde in etwa einem Viertel der Fälle (416) vermerkt. Von den Modellen für Betriebe mit nicht mehr als 25 dauernd Beschäftigten, wurde teil-weise von den Varianten 3 und 4 Gebrauch gemacht (19 bzw. 14). Im Gegensatz dazu wurden die Varianten 5, 6 und 7 kaum bis gar nicht (1 bzw. 1 bzw. 0) genutzt. Die Anwendung des (befristeten) Modells der Blockfreizeit wurde in den kontrollierten Betrieben mit Branchenzuteilung insgesamt 29 Mal festgestellt. Dies macht im Verhältnis zu der Gesamtanzahl von 1.675 bloß einen Anteil von etwa 2 % aus. Am öftesten wurde das Modell der Blockfreizeit in der Möbelbranche angetroffen (15). 7

Samstagsarbeit Lebensmittel Elektrogeräte Sportartikel Möbel Bekleidung Summe Schwarz-Weiß (Variante 1) 593 32 41 35 494 1195 DRZ 4 Wo (Variante 2) 282 4 15 5 110 416 DRZ 8 Wo 4-4 (Variante 3) 9 1 2 1 6 19 DRZ 4 Wo 3-1+1 (Var. 4) 5 1 0 1 7 14 DRZ 10 Wo 5-5 (Variante 5) 1 0 0 0 0 1 DRZ 10 Wo 6-4+1 (Var. 6) 1 0 0 0 0 1 DRZ 10 Wo 7-3+2(Var. 7) 0 0 0 0 0 0 Blockfreizeit 2 0 1 15 11 29 Summe 893 38 59 57 628 1675 Die folgende Tabelle zeigt erneut nach Branchen gegliedert - die Anzahl der festgestellten Übertretungen im Zusammenhang mit den kollektivvertraglichen Sonderregelungen. In 297 der insgesamt 1.675 Fälle, also in beinahe einem Fünftel der Fälle, wurden Übertretungen der kollektivvertragsrechtlichen Regelungen festgestellt. Etwas mehr als die Hälfte der Übertretungen (153) wurde in der Lebensmittelbranche vermerkt. Trotz der im Vergleich seltenen Anwendung des Modells der Blockfreizeit, wurden in etwas mehr als einem Drittel (38 %) der Anwendungsfälle Übertretungen festgestellt. Im Vergleich dazu kam es bei der Schwarz-Weiß-Regelung (Variante 1) in 18 % und bei der Variante 2 in etwa 15 % der Anwendungsfälle zu Übertretungen. Übertretungen Lebensmittel Elektrogeräte Sportartikel Möbel Bekleidung Summe Schwarz-Weiß (Variante 1) 112 2 10 4 91 219 DRZ 4 Wo (Variante 2 39 0 7 2 16 64 DRZ 8 Wo 4-4 (Variante 3) 0 0 0 0 1 1 DRZ 4 Wo 3-1+1 (Var. 4) 0 0 0 0 1 1 DRZ 10 Wo 5-5 (Variante 5) 0 0 0 0 0 0 DRZ 10 Wo 6-4+1 (Var. 6) 1 0 0 0 0 1 DRZ 10 Wo 7-3+2(Var. 7) 0 0 0 0 0 0 Blockfreizeit 1 0 0 8 2 11 Summe 153 2 17 14 111 297 8

2.3 Sonn- und Feiertagsbeschäftigung in Verkaufsstellen in Bahnhöfen 18 Arbeitsruhegesetz regelt, dass für den Verkauf von Lebensmitteln, Reiseandenken und notwendigem Reisebedarf (Reiselektüre, Schreibmaterialien, Blumen, Reise-Toiletteartikel, Filme und dergleichen) und Artikeln des Trafiksortiments Arbeitnehmer/innen auch während der Wochenend- und Feiertagsruhe in Verkaufsstellen in Bahnhöfen und Autobusbahnhöfen, auf Flughäfen und an Schiffslandeplätzen beschäftigt werden dürfen. 7 Mutterschutzgesetz bestimmt ein grundsätzliches Beschäftigungsverbot an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen für werdende und stillende Mütter. Davon ausgenommen sind jedoch Beschäftigungen in Betrieben, für die Sonn- und Feiertagsarbeit zugelassen ist, wenn die wöchentliche Ruhezeit für die gesamte Belegschaft auf einen bestimmten Werktag fällt oder im Betrieb insgesamt nicht mehr als fünf DienstnehmerInnen regelmäßig beschäftigt sind und außer der werdenden oder stillenden Mutter nur noch ein/e DienstnehmerIn beschäftigt ist, der/die eine gleichartige Beschäftigung ausüben kann. Im Zuge der Schwerpunktaktion wurden 88 Verkaufsstellen in Bahnhöfen kontrolliert. Insgesamt arbeiteten 1.150 ArbeitnehmerInnen in den kontrollierten Verkaufsstellen, davon 74 % Frauen (853) und 26 % Männer (297). Dabei wurden 11 Übertretungen der Sonn- und Feiertagsbeschäftigung betreffend Arbeitsruhe festgestellt, das ist in etwa ein Anteil von 13 %. Es wurde keine Übertretung gemäß 7 MSchG festgestellt. Kontrollen Übertretungen Summe AN Frauen Summe AN Männer 88 11 853 297 9

3. ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE Etwa drei Viertel der ArbeitnehmerInnen im Handel sind weiblich. Bei den insgesamt 2.719 durchgeführten Kontrollen wurden in etwa 15 % der Fälle Übertretungen im Zusammenhang mit kollektivvertraglichen Sonderregelungen bezüglich Samstagsarbeit und den gesetzlichen Regelungen bezüglich Sonn- und Feiertagsbeschäftigung (ARG bzw. MSchG) festgestellt. In den Betrieben mit einer hohen ArbeitnehmerInnenanzahl (über 99 ArbeitnehmerInnen) wurden in etwa einem Viertel der Kontrollen Übertretungen vermerkt. Dieser Anteil liegt etwa 11 % über dem Durchschnitt. Etwa 5 % der Übertretungen führten zu Strafanzeigen. Insgesamt wurde festgestellt, dass in den kontrollierten Betrieben, bei welchen eine Branchenzuordnung erfolgte, 1.675 Mal eines der kollektivvertraglichen Modelle für die Samstagsarbeit angewendet wurde. Am häufigsten, nämlich in knapp drei Viertel der Fälle wurde das Schwarz-Weiß Modell (Variante 1) in Anspruch genommen. Am häufigsten wurden die Modelle in der Lebensmittelbranche angetroffen, gefolgt von der Bekleidungsbranche. In beinahe einem Fünftel der Fälle, wurden Übertretungen der kollektivvertragsrechtlichen Regelungen festgestellt. Trotz der im Vergleich sehr seltenen Anwendung des Modells der Blockfreizeit (2 %) in den kontrollierten Betrieben, kam es in etwas mehr als einem Drittel dieser Fälle zu Übertretungen. Das Modell der Blockfreizeit wurde am häufigsten in der Möbelbranche vermerkt. Zusammenfassend kann festgehalten werden: je komplexer die Gestaltung der Modelle ist, desto weniger oft werden diese auch in der Praxis angewendet. In 13 % der kontrollierten Verkaufsstellen in Bahnhöfen kam es zu Übertretungen der Sonn- und Feiertagsbeschäftigung betreffend Arbeitsruhe. 10

BUNDESMINISTERIUM FÜR ARBEIT, SOZIALES UND KONSUMENTENSCHUTZ ZENTRAL-ARBEITSINSPEKTORAT Favoritenstraße 7, 1040 Wien Tel.: +43 1 711 00-0 arbeitsinspektion.gv.at