Die neue Psychotherapie-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss Prof. Dr. med. Dr. phil. Ilse Heberlein SoVD, Patientenvertreterin beim G-BA Berlin 16.03.2016
Gliederung Inhalte der Psychotherapie-Richtlinie und der Psychotherapie-Vereinbarungen Wesentliche Änderungen der Psychotherapie- Richtlinie seit 2008 Aktueller Auftrag des Gesetzgebers an den G-BA (Versorgungsstärkungsgesetz) Psychotherapie-Richtlinie und Evaluation Psychotherapie-Richtlinie und Qualitätssicherung Weitere aktuelle Beratungen des G-BA zur Verbesserung der Versorgung psychisch Kranker 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 2
Inhalte der Psychotherapie-Richtlinie von 2009, zuletzt geändert im Oktober 2015 Psychotherapeutische Behandlungs- und Anwendungsformen Psychosomatische Grundversorgung Indikationen für psychotherapeutische Behandlung Leistungsumfang Konsiliar-, Antrags- und Gutachterverfahren Qualifikation zur Durchführung der Psychotherapie und der psychosomatischen Grundversorgung 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 3
Inhalte der Psychotherapie-Vereinbarungen Psychotherapie-Richtlinie: H. Psychotherapie-Vereinbarungen 28 Regelungsbereich der Psychotherapie-Vereinbarungen (1) Das Nähere zur Durchführung der psychotherapeutischen Versorgung regeln die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Spitzenverband Bund der Krankenkassen durch entsprechende Vereinbarungen. (2) Ein Verfahren zur Dokumentation psychotherapeutischer Leistungen und zur Evaluation der Prozess- und Ergebnisqualität wird zwischen den Vertragspartnern der Psychotherapie-Vereinbarungen vereinbart. 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 4
Wesentliche Änderungen der Psychotherapie-Richtlinie seit 2008 2011: Flexibilisierung der Voraussetzungen für die Psychotherapie bei Suchterkrankungen 2013: Reduzierung der Teilnehmerzahl in der Gruppentherapie von Kindern und Jugendlichen 2013: VT auch als alleinige Gruppentherapie 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 5
Wesentliche Änderungen der Psychotherapie-Richtlinie 2014/2015 2014: Änderung der Formulierung des Anwendungsbereiches Psychische Begleit-, Folgeoder Residualsymptomatik psychotischer Erkrankungen in 22 Absatz 2 Nr. 4 PT-RL in Schizophrene und affektive psychotische Störungen 2014: Aufnahme der EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) als Methode bei Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bei Erwachsenen 2015: Kombinierbarkeit von Einzel- und Gruppentherapie im Rahmen der psychoanalytisch begründeten Verfahren 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 6
Aktuelle Psychotherapie-Richtlinie: EMDR (in Kraft getreten 06.01.2016) Eye-Movement-Desensitizationand Reprocessing (EMDR) kann bei Erwachsenen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen als Behandlungsmethode im Rahmen eines umfassenden Behandlungskonzeptes der Verhaltenstherapie, der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie oder analytischen Psychotherapie Anwendung finden. Voraussetzung: Qualifikation in der psychotherapeutischen Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung einschließlich der Methode EMDR 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 7
Aktueller Auftrag zur Änderung der Psychotherapie-Richtlinie 16. Juli 2015 Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Versorgungsstärkungsgesetz GKV-VSG): G-BA soll in der Psychotherapie-Richtlinie bis zum 30. Juni 2016 Regelungen zur Flexibilisierung des Therapieangebotes, insbesondere zur Einrichtung von psychotherapeutischen Sprechstunden, zur Förderung der frühzeitigen diagnostischen Abklärung und der Akutversorgung, zur Förderung von Gruppentherapien und der Rezidivprophylaxe sowie zur Vereinfachung des Antrags- und Gutachterverfahrens beschließen ( 92 SGB V). 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 8
Hintergrund: Psychische Erkrankungen und Arbeitsunfähigkeit: Fehltage pro 100 Versicherte in den angegebenen Jahren (Quelle: BPtK 2011) 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 9
Hintergrund Durchschnittliche Wartezeit bis zum Erstgespräch vor einer ambulanten psychotherapeutischen Behandlung: 3 Monate (12,5 Wochen) 31,5 Prozent der Patienten warten länger Risiken langer Wartezeiten: - Verschlimmerung der Erkrankung - Chronifizierung - stationäre Behandlung statt ambulanter Psychotherapie - Verzicht auf notwendige Behandlung (BPtK 2011) 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 10
Psychotherapie-Richtlinie und Evaluation Der G-BA hat nicht nur den gesetzlichen Auftrag, Richtlinien zu erstellen, sondern es besteht auch eine Überprüfungspflicht. Nach 7, Absatz 4 der Verfahrensordnung ( Vorlage nach 94 SGB V und Veröffentlichung der Ergebnisse) soll der G-BA überprüfen, welche Auswirkungen seine Entscheidungen haben. 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 11
Psychotherapie-Richtlinie und Evaluation H. Psychotherapie-Vereinbarungen 28 (2) Ein Verfahren zur Dokumentation psychotherapeutischer Leistungen und zur Evaluation der Prozess- und Ergebnisqualität wird zwischen den Vertragspartnern der Psychotherapie-Vereinbarungen vereinbart. 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 12
Problem aus Sicht der Patientenvertretung G-BA gibt gesetzlichen Auftrag zur Evaluation aus der Hand. Laut Verfahrensordnung müsste er die Evaluation der Richtlinie selbst regeln. Kein Mitberatungsrecht der Patientenvertretung bei den Psychotherapie- Vereinbarungen (Bundesmantelverträgen) 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 13
Psychotherapie-Richtlinie und Qualitätssicherung QS-Verfahren ambulante Psychotherapie: Konzeptskizze des AQUA-Instituts für ein QS- Verfahren ambulante Psychotherapie ist abgenommen 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 14
Weitere aktuelle Beratungen im G-BA, die die Versorgung psychisch Kranker betreffen 1. QS-Verfahren Versorgung bei psychischen Erkrankungen (Schizophrenie) Hintergrund: Januar 2013 G-BA mit der Ergänzung des 137 Abs. 1c SGB V aufgefordert, in seinen Richtlinien [...] geeignete Maßnahmen zur Sicherung der Qualität in der psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung festzulegen und Indikatoren zur Beurteilung der Struktur-, Prozess-, und Ergebnisqualität für die einrichtungs- und sektorenübergreifende Qualitätssicherung in diesem Bereich zu beschließen. 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 15
QS-Verfahren Versorgung bei psychischen Erkrankungen (Schizophrenie) Aktueller Stand: Abschlussbericht des AQUA-Instituts abgenommen Weitere Beratungen im G-BA 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 16
Weitere aktuelle Beratungen im G-BA, die die Versorgung psychisch Kranker betreffen 2. Erarbeitung verbindlichen Anforderungen für die Ausstattung stat. Einrichtungen der psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung gem. 137 Abs. 1c SGB V Hintergrund: Auslaufen der Psychiatrie- Personalverordnung 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 17
Fazit Weiterentwicklung der psychotherapeutischen Versorgung, insbesondere für Randgruppen, z. B. alte Menschen, Menschen mit Behinderung, Migranten Evaluation der Psychotherapie-Richtlinie Verbesserungen in der Gerontopsychiatrie, insbesondere Versorgung psychisch Kranker in Heimen Stärkung der Prävention 16.03.2016 Prof. Dr. Dr. Ilse Heberlein, SoVD 18