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Transkript:

Von HELGA MAI, Lübeck Mit 1 Abbildung und 1 Tafel Abstractum Die Kieslager von Mauer an der Elsenz sind in einem Mäander des Neckars entstanden. Berühmt wurde die Fundstelle durch die Entdeckung eines menschlichen Unterkiefers, der als Homo erectus heidelbergensis bezeichnet wird. Die Mandibel stammt, wie die begleitende Fauna zeigt, aus einer warmen Phase vor der Mindelkaltzeit. Die in Mauer geborgenen Castor- und Trogontherium-Reste erreichen die gleiche Entwicklungshöhe wie die Funde von Mosbach. Die Gastor-Reste sind etwas zahlreicher als die von Trogontherium, was vielleicht mit den Urnweltansprüchen der beiden Arten zusammenhgngt. 1.1 Die Fundstelle arn Grafenrain Bei dem Dorfe Mauer, etwa 10 km südöstlich von Heidelberg wurden schon seit mehr als 100 Jahren in verschiedenen Gruben Kiese und Sande abgebaut. Sie enthielten gar nicht selten Knochen und Zähne von pleistozanen Säugetieren, die nur zum Teil so stabil waren, daß sie ohne Präparation geborgen werden konnten. Hierdurch ging sehr vieles verloren. Am 21. 10. 1907 wurde in der Grube am Grafenrain 24 m unter der Geländeoberfläche, der Unterkiefer eines Menschen gefunden, eines Hominiden, der zumeist als Homo erectus heidelbergensis Schoetensack (19081, bezeichnet wird.*ltr gehört auch heute noch zu den ältesten menschlichen Überresten Europas. Durch dieses Fossil ruckte die Grube am Grafenrain in den Mittelpunkt des Interesses und eine reiche Literatur befaßt sich mit ihrer Stratigraphie und der frühen Lebewelt. Auch menschliche Artefakte glaubt RUST (1956) gefunden zu haben. Zur Alterdatierung der Homo-Fundschichl wurden verschiedene Meinungen geäunert, die vom obersten Pliozän bis zur Riß-Kaltzeit reichen. Heute treten die meisten Autoren für ein Alter ein, das zwischen dem Gunz 1/11 lnterstadial und dem Mindel 1/11 lnterstadial liegt. In der Zeit, in der die Schotter und Sande von Mauer abgelagert wurden, bildete der Neckar eine große, nach Süden führende Schleife, die oberhalb von Neckargemünd das heutige Neckarbett verlien, etwa 4 km nach Suden führte und dicht bei Mauer auf die Elsenz traf. Mit dieser zusammen floß der

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Neckar dann wieder nach Norden zum heutigen Bett zuruck. In späterer Zeit hat der Neckar die Schleife abgeschnitten. Durch den gronen pleistozänen Mäander wurde die Fließgeschwindigkeit des Flusses so stark herabgesetzt, da8 es zur Ablagerung von Schottern und Sanden kommen konnte. Vielleicht wurde die Verminderung des Gefälles auch durch eine Hebung der Gebirgsscholle des Konigsstuhls bei Heidelberg begünstigt (BECKSMANN, 1949). Aus verschiedenen Arbeiten, die sich mit der Stratigraphie der Mauerer Ablagerungen befassen, ließ sich ein Durchschnittsprofil konstruieren, das in Abbildung 3 dargestellt wird. Hierbei wurden vor allem die Arbeiten von SCHOETENSACK (19081, SAUER (1909), SOERGEL (1928 und 19331, BEGKS- MANN (1949 und 1950) und MULLER-BECK (1964) berücksichtigt. Alter als die Sande der Homo-Fundschicht sind die sogenannten Wiesenbacher Schotter, die vorwiegend aus Buntsandsteinmaterial bestehen. Es fehlen ihnen, im Gegensatz zu anderen Neckarschottern, Kalkgerölle. Daß jedoch Muschelkalk und Weißjura-Gerölle ursprünglich vorhanden waren, zeigt das Vorkommen von charakteristischen Hornsteinen und von verkieselten Gesteinen dieser Formationen. SOERGEL (1928) weist ferner auf rundliche Hohlräume mit Tonsubstanz hin, in denen er die letzten Reste von Kalken sieht. Diese sind vor Ablagerung der folgenden Schicht, der Sande und Kiese der Homo-Fundschicht, gelöst worden. Da8 zwischen der Sedimentation der beiden Schichten ein Intervall einzufügen ist, belegt auch eine Beobachtung von BECKSMANN (1950), da8 an anderer Stelle die Mauer-Sande, den Wiesenbacher Schottern eingeschachtelt sind. Neben einem Verwitterungsintervall ist stellenweise wahrscheinlich auch eine Erosionsdiskordanz zu berücksichtigen. Dieser Zeitabschnitt eines gemäßigten Klimas, der durch Ablagerungen nicht belegt ist, ging der Sedimentation der Mauerer Sande (der Homo-Fundschicht) voraus. Es ist wahrscheinlich, daß er im ersten Teil derselben Warmzeit lag, in der die Homo-Fundschicht entstand. In den Wiesenbacher Schottern wurde Parelephas trogontherii nachgewiesen, wodurch ein höheres Alter, als eine der Mauerer Warmzeit unmittelbar vorausgehende Steppenzeit (bis kalte Phase) unwahrscheinlich wird. Damit werden zwangsläufig die Mauerer Sande (der Homo-Fundschicht) in den zweiten Abschnitt der Warmzeit geruckt. Die Sande, Feinsande und Schotter (mit einzelnen Tonbändern) bestehen vor allem aus Buntsandsteinmaterial, seltener aus Kristallin des Odenwaldes, sowie Muschelkalk und Keuper, die oberhalb von Neckargernünd anstehen und aus Malm der Schwäbischen Alb. Sie wurden wie Flora und Fauna beweisen, in einer warmen Zeitphase abgelagert. Teils in der Homo-Fundschicht, teils direkt davor, fand Dr. BRÜCKNER Holzreste, die DOHMKE (1967) untersuchte. Sie gehören zu einer Eichenart, die nicht genau zu bestimmen war, wohl aus der Verwandtschaft von Lepidobalanus, wozu Trauben- und Stieleiche gehören. Ferner konnte V. d. BRELIE (MÜLLER-BECK, 1964) in einer Tonlage einen Picea-Pollen nachweisen.

Die Säugetierfauna ist reichhaltig. Sie enthält Knochen und Zähne von Pflanzenfressern und Raubtieren, von denen hier die wichtigsten Arten genannt seien. Die Häufigkeit der einzelnen Tierarten, die bereits SOERGEL und RÜGER (1928 U. 1931) überprüft hatten, wird in Prozentzahlen beigefügt. 1. Waldtiere: (Sie bilden die überwiegende Zahl der Funde, was Schlüsse auf die Umwelt erlaubt). Nashorn (Dicerorhinus etruscus) 20%, I-lirsch (Cervus elaphus) 18%, Waidelefant (Palaeoloxodon antiquus) 18%, Alt-Wisent (Bison priscus) 14%, Reh (Capreolus capreolus) 6,5%, Wildschwein (Sus scrofa) 2-3%. 2. Steppentiere: (Weniger haufig) Breitstirnelch (Alces latifrons) 5,5%, Mosbacher Pferd (Equus mosbachensis) 6,5%, Bär (Ursus arvernensis = U. st stehlini) 2-3%. 3. Seltener sind Wassertiere: Biber (Castor fiber) 2-3%, Trogontherium 2-3%, Flußpferd (Hippopotamus arnphibius antiquus) unter 2%. 4. Nur mit wenigen Resten sind vertreten Raubtiere wie Ursus deningeri und Felis leo fossilis, ferner von Elefanten der Steppenelefant (Parelephas trogontherii). 5. Meist nur einmal nachgewiesen sind: Wildkatze (Felis catus), Hyäne (Hyaena arvernensis), Präriewolf (Canis mosbachensis), Panther (Felis pardus), Luchs (Felis issiodorensis), Säbelzahntiger (Machairodus latidens) und Mensch (Homo erectus heidelbergensis). Die Fossilien wurden in erster Linie durch die Arbeiter der Kiesgrube geborgen und es besteht sehr wohl die Möglichkeit, daß einige Funde z. B, auch Zähne von Parelephas trogontherii aus höheren Schichten stammen. Stets wurden nur Einzelknochen, Zähne und Kieferteile gefunden und lediglich von einem Hirsch liegt ein ganzes Skelett vor. Die Fossilien sind kaum abgerollt, also nicht oder nur wenig auf dem Boden des Wasserlaufs transportiert worden, obschon die sandig-kiesige Fazies sowie die Kreuzschüttung für eine nicht ganz kleine Wassergeschwindigkeit sprechen. Über der Homo-Fundschicht folgt eine Lettenbank, die stellenweise mehr als 2,50 m mächtig war, an anderer Stelle der Grube aber völlig fehlte. Dieses Verhalten führt MÜLLER-BEGX (1954) auf Abtragung zurück, die - wie er meint - auch durch eine 1955 beobachtete Rinnenbildung an der Oberfläche der Lehme bestätigt würde. Darüber folgen in einer mächtigen (z. T. mehr als 10 m dicken) Lage wieder Kiese, Grobsande und Mittelsande mit einzelnen Tonbändern, Die Schüttungsrichtung wechselt häufig, was an einer starken Kreuzschichtung deutlich wird. Hier finden sich einzelne mehr als einen Fdleter große Gesteinsblöcke von Buntsandstein und Muschelkalk. Beide sind kaum kantenbestoßen (SAUER, 1909). Derartige, große, einzelne und nicht abgerollte Blöcke in einem wesentlich feineren Material sprechen für eine Verfrachtung durch Eisschollen. MÜLLER-BECK (1964) möchte allerdings eher an einen Transport durch Hochwasser denken, wogegen die fehlende Abrundung spricht. Auch konnte GUENTHER mehrfach Tongerölle in diesen Schichten nachweisen, die ebenfalls arn ehesten in gefrorenem Zustand transportiert werden konnten. Und auch MULLER-BEGK meint, da8 die Verlagerungen derart stark seien, daß sie als Spuren periglazialer Vorgänge angesehen werden könnten. In einer Tabelle spricht er von einer Steppenzeit mit untergeordneten Eisvorsto8en. Auch die Mollusken bestätigen ein relativ kühles Klima (KOKEN, 1912). Doch wurde neben dem Steppenelefanten (Parelephas trogontherii) sowie dem Elch auch der Waldelefant (Palaeoloxodon antiquus) nachgewiesen, wobei allerdings nicht feststeht, aus welchem Profilabschnitt dessen Reste stammen. Nach oben nimmt die Transportkraft des Flusses wieder ab und es bilden sich Lehme und feinkörnige Sandschichten, die vietleicht zum Teil als eine Art von Auemergel zum Teil auch als Gehängeschutt zu deuten sind. Hier hat v. d. BRELIE Pollen von Fagus, Ulmus, Tilia, Ainus, Quercus und Corylus nachgewiesen, es herrschte wieder ein gemäoigtes, interglazrales Klima. Die Warmzeit wird ferner durch eine Bodenbildung bestätigt, auch gibt es wieder eine Erosionsphase. Wahrscheinlich hat jetzt der Neckar das Gebiet bei Mauer verlassen. Vor allem SOERGEL (z. B. 1928) hat sich bemüht, das maximal etwa 10 m mächtige, den oberen Abschluß bildende Lößprofil zu gliedern. Die älteren Lösse seien zumeist zweigeteilt, wenn nicht dreigeteilt. Älterer und jüngerer Löß werden durch eine, allerdings stark umgelagerte, warmzeitliche Bodenbildung getrennt und auch der jüngere Löß wird durch ein Band umgelagerten Lehms zweigeteilt. Die Fundstelle am Grafenrain liegt am unteren Ende eines Hanges und es besteht kein Zweifel, dad von diesem immer wieder lößiges Material verlagert wurde. Derartige Umlagerungen erschweren die Deutung der LöOabfolge ganz erheblich, ja sie können dazu führen, daß zunächst oben liegende Schichten nach unten und zunächst tiefer liegende Schichten nach oben kommen. Im Geologischen Institut der Universität Kiel befindet sich ein Lackabzug von LöDen der Grube Grafenrain, der 1956 etwa 40 rn von der Homo-Fundschicht entfernt, angefertigt wurde. Man erkennt an ihm eine feinstreifige Schichtung, die durch Umlagerung entstanden ist. 1.3 Die Altersdatierung Die Säugetierfauna bestätigt für die Zeit der Bildung der Homo-Fundschicht eine warme Zeitphase. Hippopotamus, Palaeoloxodon antiquus, Capreolus

und vielleicht auch Sus scrofa würden schlecht in ein Interstadial passen. KäMeformen fehlen, nur Reste des Steppenelefanten werden genannt. Wertet man jedoch die Angaben der Literatur aus (POHLIG, 1891 ; SCHOETENSAGK, 1908; FREUDENBERG, 1911; SOERGEL, 1913 und 1914, RÜGER, 19311, so zeigt sich, da8 auf 48 Backenzähne von Pa/. antiquus nur 4 Zähne von Par. trogontherii kommen, wobei noch zweifelhaft ist, ob diese in der Tat alle aus der Homo-Fundschicht stammen. Der Waldcharakter des Horizontes, meint SOERGEL (19141, würde durch diese Steppenelefanten nicht abgeschwächt, sie bewiesen nur, daß hin und wieder einmal Herden dieses Tieres in das Neckartal gelangten (vielleicht in einer Reihe von kühleren Jahren). Nach der Gesamtfauna, und dies wird zum Teil auch durch die Stratigraphie bestätigt, kommt lediglich das vor der Mindel-Kalt-Zeit liegende Interglazial in Frage. Man bezeichnet dieses zumeist als Cromer-Warmzeit. Aus den Schottern, die unter der Homo-Fundschicht liegen, stammt Parelephas trogontherii. Im älteren Abschnitt der dem Gromer-Interglazial vorausgehenden Kaltzeit befindet sich Archidiskodon meridionalis oder ein meridionaloider trogontherii-elefant. Die Wiesenbacher Schotter stammen also aus dem jüngeren Teil der Kaltzeit, die man zumeist als Günzglazial bezeichnet. Da die Schotter vor Ablagerung der Homo-Fundschicht-Sande entkalkt wurden, was wahrscheinlich im ersten Abschnitt der Cromer-Warmzeit geschah, sind die Mauerer Homo-Sande einem jüngeren Teil der Warmzeit zuzuordnen. Trogonlherium-Funde stammen aus der Homo-Fundschicht, vielleicht auch einige Reste dieses Tieres aus den darüber liegenden Sanden und Kiesen. Diese sind zum Teil kreuzgeschichtet und enthalten Driftblöcke und Tongerölle. Sie wurden in der Steppen- und der Kaltphase nach Cromer abgelagert, die man als Elsterkaltzeit bezeichnet, Den Abschluß der Flußsedimentation bilden Auemergel und Hangabspülungsmaterial. Die Pollen bezeugen ein warmes Waldklima, das man der Holstein-Warmzeit zugliedern kann. Die darüber liegende Lößfolge entstand in der Saale- und der Weichselkaltzeit bzw. in den Interstadialen und dern Interglazial, die hier zuzuordnen sind. Ein gut entwickelter und häufig nachgewiesener Lehmboden dürfte sich während der Eemwarmzeit gebildet haben. Bei der starken Verlagerung von Lößen und Lehmen ist eine genaue Zuordnung der Lehme zu bestimmten Interstadialen nicht möglich. 2.1 Trogonlherium-Funde von Mauer Die spärlichen Trogontherium-Reste von Mauer ermöglichen zwar eine graphische Darstellung, die jedoch nur mit Vorbehalt Vergleiche zu anderen Fundstellen erlaubt. Die Messung der Säulen ergab, dao der P4 eine Länge von etwa 15 mm erreicht. Auch die Molaren sind deutlich kürzer als die von Mosbach, die Breite dagegen entspricht den bei den meisten Gruppen gefundenen Werten. Da die Kauflächen meist ihre volle Größe erreichen bevor der Pi seine maximale Länge hat, kann man diese Werte verwenden, Dabei zeigt es sich, dar Mauer in diesen Maßen zu Mosbach paßt. Beziehungen zu Bilzingsleben scheinen sich nicht zu ergeben. Die Prämolaren haben in angekautem Zustande nur 4 Schmelzschlingen. Der Zahn eines jugendlichen Tieres zeigt zwar ein ausgeprägtes Striid (14 mm lang) und diese Schmelzfalte könnte unter Umständen zu einer 5. lnsel werden. Es ist jedoch wahrscheinlicher, da8 sie hierzu noch nicht ausgeprägt genug ist. Der Zahn eines etwas älteren Tieres zeigt diese lnsel nicht. lm Unterkiefer des jüngsten Trogontheriums von Mauer (Myh 7, Taf. 1, Fig. 1 und 2) sind der Pi, M; und M: erhalten, der M.; dagegen nicht. Die Kaufläche des Pi hat zwar noch nicht ihre maximale Größe erreicht, doch hat sich die Paraflexur bereits von der äußeren Schmelzwand gelöst und das Metastriid ist nur noch 1 mm lang. Die beiden Backenzähne zeigen jeweils drei große Inseln, das Hypostriid ist noch bei beiden Zähnen vorhanden. Der fossile Rest ist durch Mn-Ausscheidungen gefärbt. Ein anderes Trogontherium-Fragment (Myh 2, Taf. 1 Fig 3 und 41, ebenfalls ein linkes Mandibelbruchstück, stammt von einem etwa gleichalten Tier. Die Kaufläche des Prämolaren hat ebenfalls noch nicht ihre maximale GröRe erreicht. Die Paraflexur hat sich bereits von der äußeren Schmelzwand gelöst, Meta- und Mesostriid sind noch vorhanden. Die Länge des Metastriids beträgt nur noch einen Millimeter. Ebenfalls auf der vorderen Innenseite sieht man eine Rille, ein fünftes Striid, das jedoch eine sehr schwache Schmelzeinfaltung darstellt. Eine zusätzliche fünfte lnsel hat der Zahn nicht. Bei der ersten Anlage eines fünften Striids könnte man vielleicht daran denken, da8 sich diese Weiterbildung in Mitteleuropa vollzieht, wodurch sich neue Aspekte zur Verbreitung und Entwicklung der Art ergeben würden. M- und M; zeigen jeweils drei Inseln auf der lingualen Seite. Diese sind noch groß und reichen jeweils bis fast an den Schmelz der Zahnwand heran. Das Hypostriid ist bei dern Mi nicht mehr erhalten, bei dem M- jedoch noch deutlich ausgeprägt. Die Abkauung des MT ist wenig weit fortgeschritten. Meso- und Parastriid sind noch deutlich zu erkennen. Die Metaflexur hat sich bereits von der Außenwand gelöst und bildet eine Schmelzinsel. Ein dritter fossiler Rest, wieder ein linkes Unterkielerfragment (Myh. 1, Taf. 1, Fig. 51, ist verhaltnisma8ig stark beschädigt. Der M; ist nicht mehr vorhanden und die Kauflächen der übrigen Zähne sind beschädigt (abgebröckelt). Soweit bei einem derart schlechten Erhaltungszustand noch eine Aussage zum Alter des Tieres möglich ist, kann man annehmen, daß es sich um ein alles Tier handelt. Auf dem Mt und Mä sind jeweils die Schmelzinseln zu erkennen. Da die erste Insel am wenigsten tief in den Zahn t-iiiieirireicht, kann man annehmen, daß sie durch Abkauung verloren gegangen ist. Die noch vorhandenen Inseln sind relativ gro8, d. h., sie nehmen noch mehr als die Hälfte der Zahnbreite ein. Die starke Beschädigung des Pramolaren erlaubt keine Aussage, ob eine zusätzliche fünfte Insel vorhanden war. Zu erkennen sind vier Schmelzinseln. Ein fünftes Striid sieht man nicht, es kann aber durch Abkauung oder Beschädigung verschwunden sein. Die relative Alterseinstufung allein nach den Trogontherium-Funden erscheint schwierig, nicht zuletzt wegen des hierfür zu spärlichen Materials. Betrachtet man die Entwicklung des fünften Striids am Ps, so könnten sich folgende Hinweise ergeben: Die Funde von Mauer sind phylogenetisch vielleicht etwas jünger als die Trogontheriumpopulation des Upper Fresh Water

Beds. Es wäre natürlich, auch mbglich, daß in Mauer die Entwicklung des 5. Striids bereits eingesetzt hätte als es in England noch Populationen ohne dieses Merkmal gab. Die Mosbacher Trogontherium-Fauna scheint phylogenetisch etwas weiter entwickelt zu sein als diejenige von Mauer. In dem in den verschiedenen Sammlungen durchgesehenen Material befanden sich nur zwei Inzisiven von Trogontherium. Es waren dies einmal ein einzelner Zahn und zum anderen ein Kieferstück mit einem Inzisivus. Der Einzelzahn hat eine Länge von 103,6 mm. Labial-ling. konnten 10,1 mrn gemessen werden. Die Usurfläche ist abgebrochen, Die Maße des anderen Zahnes betragen senkrecht zur Iab.-ling. Schmelzschicht 133 mm und parallel sin.-dex. zu dieser 10,s mm. Die beiden Inzisiven erlauben keine wesentlichen Aussagen. Sie werden nur der Vollständigkeit halber angeführt. Trogontherium ist in den Ablagerungen von Mauer wesentlich seltener vertreten als Castor. 2.2 Die Castor-Funde von Mauer Die Funde von Castor sind zum Teil bereits von RÜGER (1928) behandelt worden. Von der Fundstelle lagen 13 Einzelzähne, 8 Mandibelreste und das Bruchstück eines Maxillare vor. Die Einzelzähne eignen sich zur Bestimmung des mittleren Abstandes der Striae von der Zahnbasis, ein Maß, das nach KRETZOI Schlüsse auf die Entwicklungshöhe einer Population erlauben soll. Tab. 1: Wichtigste Maße einiger Trogontherium-Unterkiefer und Zahne von Mauer Unter- Nr. Bestimmung kiefer- P4 Mi M?! MT breite L B L B L B L B Myh 1 Trogonth. mand.sin. 18,6 13,O 10,5 7,O 9,1 7,O 9,s - -Kaufläche beschädigt Myh 2 Trogonth. mand.sin. 18,O 10,7 9,O 7,6 9,0 7,3 8,6 8,4-5.Striidam P-~sichtbar Myh 7 Trogonth. mand. sin. 19,O 9,5 9,O 7,2 8'5 8,0 8,O - - 5. Striid am maximal P4 14 mrn 15,O 10,6 lang Tab. 2: MaOe von Einzelzähnen von Castor vom Geolog.-Paläontolog. Institut der Universität Heidelberg Zahn P4.... M; dex.. M2 sin.. M3 sin.. Ml dex.. M2 dex.. Ml sin.. M2 sin.. M2 sin.. Kaufläche Höhe Mittl. Abst. d. Striae L B von der Basis Der mittlere Abstand der Striae von der Zahnbasis betragt für die ersten und zweiten Molare des Oberkiefers 11,53. SÜSSENBORN lieferte für den MI den Wert 15,15 für den M3 14,33. Die entsprechenden Werte der Gastorfunde von Ehringsdorf betragen für Mi 13.2 und M2 10,53. Damit würden die Funde von Mauer bezüglich dieses Nlerkir:rles in die Variationsbreite von Ehringsdorf fallen. Die Castor-Funde von Mauer sind aber wesentlich alter als die Bibervorkommen von Ehringsdorf, so daß nur festgestellt werden kann, dai3 in diesem Falle die Methode der Ermittlung der Abstände der Striae von der Zahnbasis zu keinem Ergebnis führt. Die Castor-Funde, die in den Sammlungen von Darmstadt aufbewahrt werden, zeigen folgende Werte : Tab. 3: Maße von Einzelzähnen von Castor irn Naturhistorischen Museum von Darmstadt Zahn Kaufläche Höhe Mittl. Abstand d. Striae L B von der Basis M i7 dex. 8,1 8,O 18,4 10,6 ML2sin. 8,7 8,0 23,O 13,l M Xdex. 83 9,1 20,5 10,5 M-sin. 62 63 basaler Teil abgebrochen M3 sin. 7,O 7,3 22,O 13,l Die folgende Tabelle gibt die wichtigsten Maße der Einzelzähne der Funde, die irn Geologischen Institut der Universität Heidelberg, aufbewahrt werden, wieder. 2.3 Beschreibung einiger Fundstücke von Castor Von den fünf in Heidelberg aufbewahrten Mandibeln, sind drei mit samtiichen Backenzähnen erhalten. In einem dieser Unterkiefer steckt noch der lnzisivus. Bei einer anderen Mandibel fehlt der Prämolar und ein weiterer

Unterkiefer hat nur noch die beiden letzten Molaren. Teile des Oberkiefers sind zumeist wesentlich seltener als Unterkiefer, in vielen Fällen eine Folge der Fossilisation und der Art der Fundstelle. Bei dem Mauerer Material liegt erfreulicherweise auch ein Maxillare mit Prämolaren und erstem Molaren vor. Tabelle 4 gibt einige Maße der am besten erhaltenen Mandibeln. Ma 1-4 werden irn Geologisch-Paläontologicchen Institut der Universität Heidelberg aufbewahrt, Mau 16-18 im Hessischen Landesmuseum, Darmstadt, Tab. 4: Einige wichtige Maße an Mandibelfragmenten von Castor aus Mauer Nr. Bestimmung M7 M2 M: Unterkiefer- L B L B L B L B breite Ma 4 Mand. sin. zerbröckelt 7,4 7,6 7,l 6,3 15,7 Mal Mand.dex. 9,9 7,8 7,l 9,0 7,8 8,3 8,l 7,4 14,6 Ma3 Mand.dex. 6,9 7,O 7,O 7,2 5,7 7,3 5,6 6,2 14,3 Mau 16 Mand. sin. 8,5 7,3 7,6 8,1 7,2 7,1 7,3 6,8 15,O Maul7 Mand.dex. 8,5 7,l 7,7 7,Q 7,3 7,8 7,4 6,4 15,2 Mau18 Mand,dex. 8,2 6,O 7,O 7,O 7,2 6,5 13,2 Ma2 Mand.dex. 10,7 8,0 7,6 8,4 7,5 8,2 7,9 7,1 13,l Im Einzelnen ergeben sich folgende Beobachtungen und Messungen: Ma 1 : Ein rechter Unterkieferast mit lnzisivus. Er stammt von einem sehr alten Tier. Die Schmelzhöhe des P? beträgt maximal 7,3 (7,8) mm. Von den Striiden ist nur das Wypostriid erhalten, das bei Castor bis zur Zahnbasis durchläuft. Der Mi ist so tief abgekaut, da8 nur noch zwei Schmelzinseln vorhanden sind sowie die Hypoflexur. Die Meta-Insel ist, wahrscheinlich durch Abkauung bereits verschwunden, Das Kauflächenbild der beiden anderen Molaren ist ähnlich. Die drei inneren Flexuren eines jeden Zahnes haben sich mehr oder weniger von der äußeren Schmelzwand gelöst und bilden Schmelzinseln. Das Hypostriid bei beiden Zähnen ist noch vorhanden. Es überrascht, da8 bei einem so alten Tier der My noch nicht ausgefallen ist. Eine derart starke Abkauung trifft man selten an. Die Unterkieferbreite beträgt 14,6 mm. Dieser Wert ist nicht übermä8ig hoch und man kann annehmen, da8 es sich um ein wenig starkknochiges Tier handelt. Der vollständig erhaltene lnzisivus hat eine Breite von 8,4 mm und eine Dicke von 9,8 mm. Die Usurfläche ist 18,7 mm lang. Ebenfalls gut erhalten ist der Symphysenhöcker, Abrollungsspuren sind nicht zu erkennen und man kann annehmen, dai3 der Unterkiefer keinem längeren Transport in stärker fließendem Wasser ausgesetzt war. Das Cor- pus mandibulare ist erhalten, der Ramus mandibulare dagegen abgebrochen. Die Bruchstelle liegt dicht hinter dem M: und erlaubt damit einen Einblick in die Alveole des Inzisivus. Ma 3: Eine weitere mit allen Zähnen erhaltene Mandibel (Myh 15, Taf. 1, Fig. 7) ist von RÜGER (1928) ausführlich beschrieben worden. Auch hier fehlt der Ramus mandibulae. Beschädigungen des Corpus mandibulae haben den lnzisivus auf fast der ganzen Länge freigelegt. Obschon es sich um ein junges Tier handelt, beträgt die Stärke des Unterkiefers 14,3 mm, Der Prämolar hat auf der Kaufläche noch nicht seine volle Ausdehnung erreicht. Das Kauflächenbild der Molaren hat noch keinerlei Veränderung erfahren. Ein nicht in der Tabelle 1 aufgeführtes Knochenbruchstück war als Rest eines Maxillare mit Prämolaren und erstem Molar zu bestimmen. Da von dem Knochen wesentliche Telle fehlen, erkennt man dle Wurzelbildung Es zelgt sich, daß dle B~ldung von Dent~n an der Zahnbas~s, nahezu zum Verschluß der Pulpa gefuhrt hat Danach muß es slch um eln adultes Tier handeln Die Striae s~nd noch gut zu erkennen Erst eine um etwa 5 mm welter fortgeschrittene Abkauung hatte das relat~v kurze Metastri~d des M/II verschwinden lassen Mau 17: Eine weißlich-gelbe Mandibel mit einigen Mn-Flecken. Als Fundschicht wird,,kies1' angegeben, womit nichts anzufangen ist. Alle Molaren sind erhalten. Die Schmelzfalten sind normal ausgebildet, d. h., es läßt sich keine besondere Fältelung erkennen. Der Unterkiefer hat eine Breite von 15,2 mm; es handelt sich um ein kräftiges Tier. Mau 16: An der Mandibel haftet noch etwas grober, rostbrauner Sand. Ein Hinweis auf die Fundschicht fehlt. Der linke Unterkiefer ist mit allen Backenzähnen und dem Inzisivus erhalten. Die Usurfläche des Schneidezahns bildet ein stumpfes Dreieck. Das labial-linguale Maß der Inzisiven beträgt 9 mrn, das links-rechts Maß 8,5 mm. Wahrscheinlich handelt es sich um ein junges Tier. Mau 18: Auch die dritte in Darmstadt verwahrte Mandibel (Taf. 1, Fig. 8) stammt von einem jugendlichen Castor. Der Prämolar hat noch nicht die maximale Kauflächengröße erreicht. Der lnzisivus ist erst 6,8 mm breit und der labial-linguale Durchmesser beträgt 7,8 rnm. Der Unterkiefer hat eine Breite von 13,2 mm. Der dritte Molar ist nicht mehr erhalten. Es fällt bei diesem jungen Tier eine schwache Kräuselung des Schmelzes auf. Dies ist der einzige Castor-Fund von Mauer bei dem eine schwache, plizidente Schmelzausbildung beobachtet werden konnte. Die Castor-Funde von Mauer zeigen keinerlei Merkmale, die diese Population von anderen abtrennen könnte. Die geringe Anzahl von Einzelzahnen läßt nicht zu, da8 man von einem besonderen Hypsodontiegrad sprechen könnte. Der mittlere Abstand der Striae von der Zahnbasis erlaubt bei Prämolaren eine grobe Orientierung, ob es sich um alt oder mittelpleistozane Bibervorkommen handelt. Von Mauer lag nur ein einzelner Prämolar vor, so da8 anhand der Castor-Funde keine Aussagen über die relative Alterseinstufung der Fundstelle zu machen sind.

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