Horst Junginger, Die Verwissenschaftlichung der»judenfrage«im Nationalsozialismus

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Transkript:

Zeitschrift für junge Religionswissenschaft 7 2012 Jahresausgabe 2012 Horst Junginger, Die Verwissenschaftlichung der»judenfrage«im Nationalsozialismus WBG, Darmstadt, 2011, 480 Seiten Dirk Schuster Electronic version URL: http://zjr.revues.org/412 ISSN: 1862-5886 Electronic reference Dirk Schuster, «Horst Junginger, Die Verwissenschaftlichung der»judenfrage«im Nationalsozialismus», Zeitschrift für junge Religionswissenschaft [Online], 7 2012, Online erschienen am: 31 Dezember 2012, abgerufen am 05 Oktober 2016. URL : http://zjr.revues.org/412 This text was automatically generated on 5 octobre 2016. Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.

1 Horst Junginger, Die Verwissenschaftlichung der»judenfrage«im Nationalsozialismus WBG, Darmstadt, 2011, 480 Seiten Dirk Schuster REFERENCES Horst Junginger. 2011. Die Verwissenschaftlichung der»judenfrage«im Nationalsozialismus. Darstadt : WBG. 480 Seiten, 59,90. ISBN 978-3534239771 1 In der bisherigen geschichtswissenschaftlichen und theologischen Forschung ist der religiöse Bestandteil des Antisemitismus nicht ausreichend berücksichtigt worden. Horst Junginger untermauert diese These anhand der Untersuchung von Kontinuitätslinien im Bereich des Antisemitismus am Beispiel der Tübinger Eberhard Karls Universität. Der Autor nutzt zeitgenössische wissenschaftliche Veröffentlichungen und Quellen aus dem Umfeld der Universität und der sogenannten»judeninstitute«, um die Radikalisierungsentwicklungen innerhalb der Forschungen zur»judenfrage«während der nationalsozialistischen Diktatur aufzuzeigen. Seine Untersuchung verdeutlicht, dass die»judenfrage«nicht einfach im 19. Jahrhundert im Zuge des aufkommenden Nationalismus entstand, sondern im jahrhundertelangen Umgang der christlichen Kirchen mit Menschen jüdischen Glaubens zu suchen ist. Mit der klaren und zutreffenden Erkenntnis, dass den meisten Arbeiten zur religiösen Dimension der Judenfeindschaft eine simplifizierende Vorstellung von Religion zugrunde liegt (S. 390) plädiert Junginger für eine stärkere Anwendung religionswissenschaftlicher Methoden im Bereich der Antisemitismusforschung.

2 2 Gleich zu Beginn seiner Arbeit stellt der Autor klar, dass die sogenannte Rassebestimmung, welche unter den Nationalsozialisten in der Ermordung von Millionen Juden gipfelte, letztendlich nur auf dem Kriterium Religion basierte. Die eigene Religionszugehörigkeit bzw. jene der Eltern/ Großeltern, welche auf dem Taufschein verzeichnet war, bedeutete den Eintritt in die arische Volksgemeinschaft der Nationalsozialisten bzw. den Ausschluss von dieser. Die Rasse ersetzte somit nicht die Religion, vielmehr bestimmte die jeweilige Religion die Rasse, der man vermeintlich anzugehören hatte. (S. 16) Da es den Naturwissenschaften nach 1933 nicht gelang, irgendein Alleinstellungsmerkmal für»den Arier«nachzuweisen, erlebte die Rasseforschung innerhalb der Geisteswissenschaften einen Aufschwung, indem man nach geistigen Rassemerkmalen suchte. 3 Junginger erläutert zunächst, dass bereits im Spanien der Frühen Neuzeit eine seit Jahrhunderten andauernde Judenfeindschaft existierte, welche auf den Prinzipien der Rasse und Abstammung basierte. (S. 27) Hieraus zieht er den Schluss, dass das angeblich Neue am Rassenantisemitismus der Nationalsozialisten lediglich darin bestand, gängige christliche Klischees gegenüber den Juden neu zu formulieren und diese auch wissenschaftlich zu begründen. Das Hauptanliegen der nationalsozialistischen Judenforschung war demnach, eine Verbindung von wissenschaftlichem und religiösem Antisemitismus herzustellen. (S. 46) 4 Junginger schildert in den folgenden Kapiteln sehr überzeugend, dass eine starke christliche Judenfeindschaft innerhalb der Tübinger Universität seit ihrer Gründung und bis in das 20. Jahrhundert hinein vorherrschte und welche Konsequenzen dies für den Umgang mit vermeintlichen Juden bedeutete: Selbst Konvertiten erfuhren keine gesellschaftliche Anerkennung, sondern wurden immer noch als Juden wahrgenommen und ihr Übertritt als Vortäuschung gedeutet, was man wiederum als typisch jüdisch auslegte. 5 Jener christlich-antisemitische Geist an der Tübinger Universität verhinderte noch in der Weimarer Republik eine Berufung von Juden vor allem im geisteswissenschaftlichen Bereich oder die Aufnahme von sogenannten Ostjuden als Studenten. Am Beispiel des Tübinger Theologen Gerhard Kittel verdeutlicht Junginger, wie sich die zuvor schon bestehenden antijüdischen Einstellungen mit der Machtübernahme Hitlers radikalisierten. Junginger weist hier zu Recht auf den Punkt hin, dass durch die große Selbstständigkeit der deutschen Universitäten während der NS-Zeit die Hochschulen und deren Angehörige nicht einfach als Handlager des Regimes betrachtet werden können (S. 222). Durch die Mitarbeit in den verschiedenen Instituten zur Erforschung der sogenannten»judenfrage«ergab sich für Wissenschaftler eine Profilierung, welche sie im normalen Universitätsbetrieb nie erfahren hätten. Darüber hinaus ermöglichte die Anerkennung als»judenforscher«die Mitarbeit an Ausstellungen wie»der ewige Jude«, Veröffentlichungen in Parteiorganen der NSDAP und vermeintliche Forschungen in Ghettos. Wissenschaftler, zumeist Theologen, lieferten die notwendige Legitimation, indem sie eine Art wissenschaftlichen Antisemitismus mit Hilfe einer theologischen Religionswissenschaft erschufen. Vor allem mit Hilfe jüdischer Texte erarbeiteten sie ein Wesen des Judentums bzw. eine jüdische Binnenethik und kombinierten diese mit bestehenden antisemitischen Stereotypen. Dies verdeutlicht, dass eine solche Rasseforschung unter religiösen Gesichtspunkten nicht nur auf ihr innerwissenschaftliches Selbst gerichtet war, sondern eine Forschung für die praktische Übernahme darstellte.

3 6 Die Konsequenzen des antisemitischen Universitätsgeistes in Tübingen und dem Wirken von Wissenschaftlern wie Kittel und Kuhn auf die Studentenschaft verdeutlicht Junginger im vorletzten Kapitel. Über Gustav Adolf Scheel herrschte eine gute Verbindung zwischen der Universität und dem Sicherheitsdienst (SD) der NSDAP. Scheel rekrutierte viele Tübinger Absolventen für den SD, welche sich mit Beginn des Zweiten Weltkrieges in den berüchtigten Einsatzgruppen aktiv am Holocaust beteiligten. Als vormalige Mitglieder des NS-Studentenbundes erfuhren sie eine Bestätigung ihrer christlich-antisemitischen Grundhaltung durch die wissenschaftliche Argumentation eines Gerhard Kittels, was für die»arbeit«in den Einsatzgruppen mitnichten von Nachteil war. 7 Richtig ist auch wie Junginger schreibt, dass intellektuelle Argumente nicht den Holocaust auslösten, aber die Judenmörder auch nicht in einer ideologiefreien Zone agierten (S. 402). Gerade als Mitglied in den Einsatzgruppen, in welchen man sich fast täglich an der Ermordung von tausenden Juden beteiligte, war für viele eine religiöse, auf vermeintlich wissenschaftlichen Prinzipien basierende Legitimation der eigenen antisemitischen Ideologie notwendig. Die Forschungen zur»judenfrage«konnten hier auf gängige christliche Vorurteile zurückgreifen und mit Hilfe der Rassenlehre welche sich ja wiederum aus religiösen Argumentationen speiste diese im Sinne der NS-Ideologie behandeln. 8 Jungingers Buch verdeutlicht, dass in der Antisemitismusforschung der Aspekt der Religion nicht vernachlässigt werden kann und darf. Der Autor benennt ein zentrales Problem der bisherigen Untersuchungen zur nationalsozialistischen Judenforschung: Viele Autoren führen selbst religiöse Argumente ins Feld. (S. 42) 1 Die Antisemitismusforschung muss zukünftig religionswissenschaftliche Methoden aufnehmen, um das noch immer vor allem bei Kirchenhistorikern vorherrschende hypothetische Konstrukt einer Unterscheidung von (rassischem) Antisemitismus und (christlichem) Antijudaismus zu überwinden. Die Religionswissenschaft hat hier die Möglichkeit, sich gegenüber der bisherigen theologischen Kirchengeschichtsschreibung klar zu profilieren und neue Aspekte in die Forschung einfließen zu lassen. Junginger hätte diesen wichtigen Punkt etwas deutlicher anhand von Gegenüberstellungen zu Forschungsergebnissen aus dem Bereich der Kirchengeschichtsschreibung verdeutlichen können. Seiner richtigen Ausgangsthese, welche er klar beweisen kann, wäre so ein noch größeres Gewicht verliehen worden. NOTES 1. Als aktuelles Beispiel sei hier auf Robert Morgan verwiesen: Anstatt die Ursachen des Antisemitismus der Deutschen Christen im Dritten Reich als einen Teil der christlichen Judenfeindschaft zu verstehen, klassifiziert Morgan den Protestantismus der Deutschen Christen einfach als Häresie. Da Häretiker den Antisemitismus verbreiteten, so die Denkweise Morgans, kann dies nicht dem Christentum angelastet werden. Robert Morgan: Susannah Heschel s Aryan Grundmann, in: Journal for the Study of the New Testament 32 (2010), S. 432.

4 AUTHORS DIRK SCHUSTER Universität Leipzig Kontakt: dirk_schuster@gmx.de