Herzlich willkommen bei der Münchner Stadtentwässerung! Wir engagieren uns für München! 29.07.2016 19. ver.di-konferenz für Betriebs- und Personalräte sowie JAV en in der Wasserwirtschaft Werkleiter Robert Schmidt
Die Münchner Stadtentwässerung Eigenbetrieb der LHM - rund 900 Mitarbeiter - rund 220 Mio. Euro Umsatzerlöse - Bilanzsumme rund 1,7 Mrd. Euro. Kanalnetz - 1.181 km begehbare Kanäle - 1.230 km Rohrkanäle - 2.411 km Kanal - 703.000 m³ Regenrückhaltevolumen Klärwerke - Klärwerk Gut Großlappen und Gut Marienhof - Jahresabwassermenge 180.000.000 m³ - Ausbaugröße 3 Mio. EW Gebühren - Schmutzwasser 1,56 Euro - Niederschlagswasser 1,30 Euro - Investitionsvolumen 2,7 Mrd. Euro in den letzten 30 Jahren
Stadtentwässerung Gestern Heute - Morgen
Internationales Umfeld Internationale Handelsabkommen und kommunale Dienstleistungen - - Das Selbsverwaltungsrecht / Organisationsfreiheit ist zu erhalten - - Inhousevergaben und interkommunale Zusammenarbeit darf in der Wasserwirtschaft nicht in Frage gestellt werden - - Regelungen zum Investorenschutz sind unnötig! - - Schutzstandards (Umwelt- und Verbraucherschutz) sind zwingend zu erhalten
Internationales Umfeld Internationale Handelsabkommen und kommunale Dienstleistungen - - - Internationale Handelsabkommen und kommunale Dienstleistungen - - Transparenz! Einbindung der kommunalen Ebenen sichern - - Keine Liberalisierung der Wasserwirtschaft durch die Hintertür! - - Abwasser- und Trinkwasser in kommunalen Strukturen erhalten! - - Europa auf einem starken Fundament bauen / ausbauen Brexit als Warnung vor falschen Entscheidungen
Änderungen Umsatzsteuer Wenn: - Außerhalb hoheitlicher Aufgaben - Im Wettbewerb und - > 17,5 T Umsatz /p.a. Dann: - ab 2017 / 2021 zuzüglich 19% Umsatzsteuer Änderungen: - Dienstleistungen (z.b. Ingenieurleistungen für SWM oder Straßenbau) - Warenverkäufe (z.b. Lagerverkäufe oder Sickerschächtehandel) und - gewerbliche Vermietungen (z.b. Büro- oder Gerätevermietungen) - Abschließende Klärung steht aus, ob die Beistandsleistungen für die Nachbargemeinden Ust-frei bleiben (kein wechselseitiges Aushelfen, sondern dauerhafte Erbringung der Leistung durch MSE für die Nachbargemeinden bezahlen)
Änderungen Umsatzsteuer Änderungen: - Aufgaben außerhalb der hoheitlichen unterliegen dann der vollen Umsatzsteuer: Dienstleistungen (z.b. Ingenieurleistungen für SWM oder Straßenbau) Warenverkäufe (z.b. Lagerverkäufe oder Sickerschächtehandel) und gewerbliche Vermietungen (z.b. Büro- oder Gerätevermietungen) - Ausgenommen von der Ust-Pflicht bleiben: Kleinunternehmerumsätze von bis zu 17,5 T p.a. und Wettbewerbs-freie hoheitliche Aufgaben der MSE Abwasser zu entsorgen und zu reinigen - Abschließende Klärung steht aus, ob die Beistandsleistungen für die Nachbargemeinden Ust-frei bleiben (hier wird nicht wechselseitig ausgeholfen, sondern die MSE erbringt dauerhaft die Leistung und die Nachbargemeinden bezahlen) Fazit für MSE: - Einrichten neuer Transaktionen im SAP samt Kontenplan- und Kontierungserweiterung - nicht vorsteuerabzugsberechtigte Endverbraucher (Privatleute, Gemeinden) zahlen 19% zusätzlich für Leistungen der MSE außerhalb Hoheitsbereich.
Zukünftige Entwicklungen Klärschlammentsorgung Hintergrund Novellierung der Klärschlammverordnung in Kürze Voraussichtliches Verbot der Mitverbrennung von Klärschlämmen und Gebot der Phosphorrückgewinnung ab 2025...2030 Wegfall des Entsorgungsweges über HKW Nord Verknüpfung der neuen Lösung mit der Erneuerung der KVA im KLW I
Spurenstoffe Zukünftiger Handlungsbedarf zur Erreichung des guten Zustands der Oberflächengewässer
Spurenstoffe Eliminationsmöglichkeiten
Entwässerungsgebiet Stadt und Umland Kommunaler Eigenbetrieb der LH München Jahresumsatz 219 Mio. Euro Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen 940 Angeschlossenen Einwohner München Region 1,5 Mio. 0,23 Mio. Öffentliches Kanalnetz 2.411 km Hausanschlüsse 142.000 2 Klärwerke Gut Großlappen 2.000.000 EW Gut Marienhof 1.000.000 EW Jahresabwassermenge 150 Mio. m³ Vorflut Isar
Herausforderungen in der Stadtentwässerung - Wir handeln nachhaltig für die Zukunft! Klassische Anforderung der ordnungsgemäßen Entwässerung ist umgesetzt; Anschlussgrad bei 99,9 Prozent; Strategische Ziele für heute und morgen in einer wachsenden Stadt 1. Gewässerschutz (Oberflächengewässer, Grundwasser) 2. Überflutungsschutz 3. Wassersensible Stadtentwicklung
Entwässerungssystem Mischsystem 9.250 ha (Ableitung von Schmutz- und historisch bedingt Niederschlagswasser) Modifiziertes Mischsystem 5.250 ha (Ableitung Schmutz- und Niederschlagswasser von Verkehrsflächen; Versickerung des Niederschlagswasser in den anderen Bereichen) Trennverfahren 3.500 ha Freiflächen 13
Gewässerschutz - Wir sichern Lebensqualität durch sauberes Wasser! Baden in der Isar Freihalten der Rest-Isar von Mischwassereinleitungen Reduktion der Mischwasserentlastungen intelligenter Betrieb der vorhandenen Infrastruktur; Steuerstrategien Rückbau der Isar-Schwelle beim KLW II
Baden in der Isar - Wir sichern Lebensqualität durch sauberes Wasser!
Schutz der Isar durch Rückhalt Regenrückhalteanlagen 14 Regenrückhaltevolumen 703.000 m³
Schutz der Isar durch Rückhalt Nordwest Sammelkanal
Steuerstrategien für Mischwasser Wichtiger Regelungspunkt: Knoten 3 Knoten 3 Legende < 70 % Füllgrad im NWSammler und Zufluss 10 m³/s nach Norden Zufluss > 10 m³/s oder > 70 % Füllgrad im NWSammler
Niederschlagswassermanagement Mischwassermengenbilanz Kanal und Klärwerke Q t und Q r in Prozent
Niederschlagswassermanagement geht über Rückhalt und Steuerung hinaus 1. Abflussvermeidung und Abflussverzögerung am Entstehungsort 2. Erhalt des lokalen Wasserhaushaltes ortsnahe Versickerung (und Einleitung in ein Gewässer) haben Vorrang zur Einleitung in die Kanalisation Entsiegelung der befestigten Flächen (15 Prozent bis 2020) 3. Klimaanpassung (Widerstandsfähigkeit gegenüber Extremereignissen, Hitze) Ausgangswert: Zielwert: 5.510 ha 4.877 ha
Versickerung von unverschmutztem Niederschlagswasser seit 1997 Vorschrift in der Münchner Entwässerungssatzung Seit 1971 gesplitteter Gebührenmaßstab. NW-Gebühr SW-Gebühr 1,30 pro Jahr und m² versiegelter und an das Kanalnetz angeschlossener Fläche 1,56 Euro/m³ Schmutzwasser Der Abflussbeiwert legt fest, in welchem Verhältnis der entwässerten Fläche zur Gesamtfläche eine Einleitung erfolgt. Dies ist Basis für die Niederschlagswassergebühr und für die Kanalnetzberechnung.
Regenwasserbehandlungsverfahren in München Naturnahe Verfahren Versickerungsmulden Mulden-Rigolen-Systeme End-of-Pipe Nachgeschaltete Regenklärbecken Retentionsbodenfilter Dezentrale technische Verfahren Filterschächte Sedimentationsanlagen Flächenbeläge Trennung der Abwasserteilströme entsprechend potenzieller Belastung und differenzierte Behandlung GEA versickern Straße mit hohem DTV behandeln
Regenwasserbehandlungsanlagen in Abhängigkeit von den Bodenverhältnissen Grundwasserabstand MHW versickerungsfähiger Boden Neigung der Flächen, Hanglage Flurabstandsplan MHW
Regenwasserbehandlung bei engen Platzverhältnissen - Bevölkerungsprognose Demografiebericht 2015 - Planungsprognose 2030 2013: 1,493 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner 2030: 1,723 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner In 17 Jahren wird eine Zunahme der Bevölkerung um 230.000 Einwohnerinnen und Einwohner erwartet.
Regenwasserbehandlung in Bestandsgebieten Nach Entwässerungssatzung ist bei wesentlichen Umbauten der Grundstücksentwässerungsanlagen die Abtrennung des Niederschlagswassers erforderlich. Entwicklung der befestigten Privatflächen A E,b (ohne Flächenzuwachs)
Regenwasserbehandlung im öffentlichen Raum stadtweit abgestimmte Entscheidungsmatrix Geo- und Hydrologie Lage Stadt- und Straßenraumgestaltung
Regenwasserbehandlung im öffentlichen Raum Allianz Arena Anteil der Versickerungsfläche (blau) beträgt 92 Prozent.
Regenwasserbehandlung im öffentlichen Raum hohe Verkehrsbelastung Bisher: DTV > ca. 5.000 Kfz/d überirdische Versickerung oder Kanaleinleitung Flächenkonkurrenz: Kein Raum für oberirdische dezentrale Versickerung Wasserrecht: Versickerung Trennsystem: keine Einleitung in die Kanalisation Zukünftig möglicherweise verschärfte wasserrechtliche Grenzwerte Alternative Lösungen für unterirdische Versickerung in stark befahrenen Straßen Untersuchung des Standardschacht- Systems bzgl. Reinigungsleistung April 16 März 17 Untersuchung derzeit am Markt stehender dezentraler Behandlungsanlagen unter Realbedingungen März 16 Sept. 18
Regenwasserbehandlung im privaten Raum Muldenversickerung
Vorbereitung auf den Klimawandel Abschätzung der Überstaugefährdung Hydraulische Sanierung auf Basis eigener Regendaten (10 Regenmessstationen im Stadtgebiet) Auswertung jeweils in Dekaden (aktuell steht die Auswertung von 2005 bis 2015 an) Berechnung der Rückstauhöhen
Wassersensible Stadtentwicklung Beispiel Neubaugebiet Freiham Fokus: ausgeglichenen Wasserbilanz 190 ha 18. - 20.000 Einwohner 1.BA 70 ha 7.500 Einwohner Gutachten zur Versickerung, Verdunstung und Grundwasserneubildung: Auswirkungen der Planung auf den lokalen Wasserhaushalt und die Grundwasserneubildung.
Wassersensible Stadtentwicklung Klimawandel: Urban Heat Stress / Hitzewelle in der Stadt Gesundheitsbelastung Hitzekarte vom RGU mit Frischluftschneisen Was sind die Ansatzpunkte? Verbesserung der Wasserbilanz (Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, Zisternen zur Wasserspeicherung und Reduzierung des Regenabflusses) Wasserfläche: Öffnen der Stadtbäche Schlüsselprojekt Schwammstadt (Zwischenspeicherung von Niederschlagswasser für Trockenperioden und Hitzewellen)
Niederschlagswassermanagement - Herausforderungen Gewässerschutz durch intelligente Nutzung vorhandener Infrastruktur Wassersensible Stadtentwicklung Überflutungsbeurteilung Demographische Entwicklung erzeugt Flächenbedarf