Geschichte Johannes Huhmann Untersuchungen über die Neuregelung der Herrschaft nach dem Tod Alexanders des Großen in Babylon Studienarbeit
Universität Hamburg Department Geschichtswissenschaft 08.311 HS Das Reich dem Besten Der Kampf um die Macht im Alexanderreich Sommersemester 2006 Untersuchungen über die Neuregelung der Herrschaft nach dem Tod Alexanders des Großen in Babylon Johannes Huhmann Fächer: Erziehungswissenschaft Geschichte Englisch 10. Fachsemester Vorgelegt am 19.09.2007 1
Inhaltverzeichnis Einleitung... 3 1. Alexander... 5 2. Die kompetitive Mentalität der Diadochen... 5 3. Zwei Fragenkomplexe... 8 4. Die Regelungen von Babylon... 8 5. Das Zustandekommen und die Schwachstellen der Beschlüsse... 9 5.1 Die Rolle des Arrhidaios... 10 5.2 Die möglichen Handlungsspielräume des Perdikkas... 11 5.3 Die Strategien von Perdikkas Konkurrenten... 12 5.4 Perdikkas Gegenstrategie... 14 6. Die Ereignisse nach Babylon bis Triparadeisos... 16 6.1 Tendenzen der Verselbstständigung gegenüber der Reichszentrale... 16 6.2 Leonnatos und Antigonos... 16 6.3 Ptolemaios... 17 6.4 Die Zwischenfälle im Lichte der Beschlüsse von Babylon... 18 6.5 Die Annährung zwischen Krateros und Antipater... 18 6.6 Der Separatismus des Ptolemaios und des Antipater... 19 7. Fazit... 21 Quellen- und Literaturverzeichnis... 25 2
Einleitung Als Alexander der Große 323 in Babylon starb, hinterließ er der Nachwelt ein Reich, das sich bis an die Grenzen der damals bekannten Welt ausdehnte. Seine Armee war nicht nur bis an die geographischen, sondern auch an die Grenzen des eigentlich Machbaren vorgestoßen. Was offiziell als Rachefeldzug für den fast 150 Jahre zuvor durchgeführten Feldzug der Perser unter Xerxes gegen Griechenland begann, wurde zu einer Unternehmung, in dessen Folge das persische Großreich besiegt und in einem völlig neuen, makedonisch dominierten Riesenreich aufging. Der Erfolg des Feldzuges und seine Auswirkungen von Europa bis nach Indien waren zum einen der makedonischen Armee samt einer Führungsspitze von Generälen geschuldet, die bereit waren, mit Alexander bis ans Ende der Welt zu gehen. Doch ohne Alexander wäre alles nichts gewesen. Der schon mit 33 Jahren gestorbene Sohn Philippos II. war von so ehrgeiziger Natur und Schaffenskraft, dass es ihm bald schon lange nicht mehr reichte, sich mit den Mächtigsten seiner Zeit, beispielsweise Dareios III., zu messen, sondern von seinem Selbstverständnis her in direkte Konkurrenz mit den Göttern trat. Dies führte zu einer Waghalsigkeit und Rücksichtslosigkeit, die ihn, gepaart mit schierem Glück, alle militärischen Auseinandersetzungen gewinnen ließ. Seine Erfolge vermochten es, die makedonischen und später auch asiatischen Truppen samt ihrer militärischen Führungsriege immer wieder mitzureißen und bis dahin für unmöglich Gehaltenes zu erreichen. Alexanders früher Tod stellte seine Freunde und Generäle in Babylon vor das Problem, wie ein von einem Ausnahmemenschen geschaffenes Reich in einer bisher noch nicht da gewesenen Größe zusammenzuhalten und zu verwalten sei. Ihr König, der aufgrund seines unbedingten Machtstrebens, seiner Autorität und durchaus auch Popularität alles zusammen halten konnte, fehlte plötzlich genauso wie ein regierungsfähiger Nachkomme. Auf der nun stattfindenden Konferenz von Babylon sollte ein Nachfolger für Alexander gefunden werden. Gleichzeitig standen aber auch Weichenstellungen an, die deutlich machen würden, ob es einer oder mehreren Personen weiterhin möglich wäre, in Alexanders Sinne über das Gesamtreich zu herrschen, es zu erhalten und wohlmöglich ausbauen zu können oder nicht. Bei diesen Entscheidungen spielten verschiedene Protagonisten eine Rolle: Die Freunde und Heerführer Alexanders, aber auch die makedonische Reiterei sowie das Fußvolk versuchten, ihren Einfluss geltend zu machen. In dieser Hausarbeit soll nun herausgearbeitet werden, wie die gefassten Beschlüsse zur Nachfolgeregelung und zur Machtverteilung bei der Versammlung von Babylon zustande kamen und welche Folgen sie für das Alexanderreich hatten. Dabei soll deutlich werden, was die Motivation der einzelnen Protagonisten war und inwieweit Spielräume 3