Liebe Gemeinde, sorget Euch nicht, so fängt unser Text an. Sorgt Euch nicht darum, was ihr essen und trinken sollt, sorgt euch nicht darum, was ihr anziehen sollt. Das erinnert mich ein Buch, das ich schon oft in einer Buchhandlung oben auf liegen gesehen habe, es trägt den Titel: Sorge dich nicht, Lebe! Im Untertitel heißt es: Die Kunst zu einem von Ängsten und Aufregungen befreiten Leben zu gelangen. Der Autor heißt Dale Carnegie. Vielleicht haben sie dieses Buch auch schon einmal gesehen, oder in der Hand gehabt. Vielleicht haben sie es sogar gekauft oder gelesen. Dieses Buch ist ein Bestseller seit vielen Jahren und ist schon in der 18. Auflage erschienen. Bei Amazon wird es mit folgenden Worten angepriesen: Der Klassiker im perfekten Geschenkformat! Dale Carnegie hat Millionen Menschen in aller Welt Mut gemacht, ihnen neue Kraft gegeben. Sein Buch Sorge dich nicht lebe! ist so aktuell wie nie. Dieses Buch hilft Ihnen - Gründe für Angst, Grübelei und Aufregung zu erkennen - sich das Sorgen abzugewöhnen, ehe es einen zugrunde richtet - mit der Kritik anderer fertig zu werden - geistig und körperlich auf der Höhe zu bleiben - sich selbst zu finden - Trübsinn in wenigen Tagen zu heilen - zu einer Lebenseinstellung zu gelangen, die Frieden und Glück bringt In Deutschland steht die inzwischen schon klassische amerikanische Anleitung zu mehr Erfolg im Leben seit über 1000 Wochen ununterbrochen auf der Bestsellerliste. Sorge dich nicht lebe! wurde in 17 Sprachen übersetzt und allein in Deutschland 2,8 Millionen Mal verkauft. Carnegies Bücher werden weltweit in 38 Sprachen vertrieben, in mehr als 70 Staaten praktizieren Niederlassungen sein Trainingskonzept.
Mehr als 50 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung ist Sorge dich nicht lebe! von Dale Carnegie zu einem Standardwerk für positives Denken und optimistische Lebensführung geworden und konnte sich bislang auf dem boomenden Markt der Ratgeberliteratur gegen sämtliche Konkurrenztitel behaupten. Das klingt wirklich beeindruckend, aber gemessen an der Verbreitung der Bibel ist Dale Carnegie immer noch ein Zwerg. Und ich bin tatsächlich der Meinung, dass die Bibel mehr zu bieten hat, als dieses erfolgreiche Standardwerk der Beratungsliteratur. Zunächst scheinen die Rede Jesu und das Buch Carnegies ähnliche Zwecke zu verfolgen. Es geht beiden darum den Lesern beziehungsweise den Hörern der Worte die Angst zu nehmen. Carnegie sammelt seine Erfahrungen als Trainer für Betriebsangehörige, die das freie Sprechen lernen sollen. Er stellt fest, dass tief sitzende Ängste seine Schüler am Sprechen hindern und er versucht ihnen dabei zu helfen ihre Blockaden aufzulösen und optimistischer in die Zukunft zu blicken. Auch Jesus bemerkt bei seinen Jüngern, dass sie ängstlich sind, und dass ihnen offensichtlich das Gottvertrauen fehlt. Sie machen sich Sorgen um das tägliche Überleben und blicken offensichtlich mit Bangen in die Zukunft. Einer der Carnegies Buch gekauft hat schreibt: Wenn man mal wieder so richtig am Boden zerstört ist, wenn man nicht mehr weiß, wo das Leben hinlaufen soll, wenn man denkt, dass alles keinen Sinn hat, dann sollte man ein Buch wie dieses zur Hand nehmen und plötzlich sieht man alles leichter. Sicher haben auch schon viele in genau einer solchen Situation die Bibel wieder in die Hand genommen, nach dem sie lange nur im Schrank gestanden hat. Ich will das Buch von Carnegie nicht schlecht machen, im Gegenteil: Sicher hat es schon sehr vielen Menschen geholfen, die davon ihren Freunden erzhählt haben, sonst wäre es nicht millionenmal verkauft worden.
In der Bibel geht es aber gar nicht darum, sich keine Sorgen zu machen. Die Überschrift über dem Kapitel im Lukasevangelium lautet: Vom echten und vom falschen Sorgen. Hier geht es nicht um eine Technik, die unser Leben leichter machen kann. Hier wird das rechte und das falsche Sorgen gegenübergestellt. Und, es kommt noch etwas Wesentliches, etwas Entscheidendes hinzu. Eine Dimension, die in Carnegies Buch völlig fehlt, fehlen muss. Es heißt in dem Text: Seht die Lilien an, wie sie wachsen: sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wie viel mehr wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen! Das heißt: Seht die Blumen auf dem Feld, dann erkennt ihr: Gott sorgt für Euch. Das erinnert mich an ein Lied, das ich als kleiner Junge immer im Kindergottesdienst gesungen habe. Dort heißt es in Anlehnung an unseren Bibeltext: Ein kleiner Spatz zur Erde fällt und Gott entgeht das nicht, weil er die kleinen Dinge liebt, weiß ich, er liebt auch dich. Er liebt auch dich, er liebt auch dich, ich weiß er liebt auch dich. Die Blumen auf dem Feld, die Tiere in der Natur, sie zeigen uns die allumfassende Liebe Gottes. Wenn Gott diese kleinen Dinge, die Blumen, die in kurzer Zeit verwelken, die Tiere, von denen einige nur einen einzigen Tag lang leben, liebt, um wie viel mehr liebt er dann uns die Menschen, die er wenig niedriger gemacht hat als sich selbst, Uns die er zu seinem Ebenbild geschaffen hat. Trotzdem, auch wir unterliegen diesem ewigen Gesetz Gottes. Auch unser Leben ist begrenzt.
Es heißt in der Bibel: unser Leben wäret siebzig Jahre und wenn es hoch kommt achtzig Jahre. In unserem Text heißt es: Sorget nicht darum, was ihr essen und trinken sollt und darum wie ihr euch kleidet, sondern sorget euch um das Reich Gottes. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt, und den keine Motten fressen. Wir können uns nur um das Vergängliche Sorgen machen und oft machen wir uns unnötige Sorgen, weil Gott uns auch in unserm Alltag hilft, auch wenn wir es manchmal gar nicht merken. Das Angebot, das Jesus uns macht, wenn er vom Reich Gottes spricht geht über das Vergängliche weit hinaus. In diesem Reich Gottes wissen wir auch unsere Verstorbenen aufgehoben um die wir trauern. Gerade im Angesicht des Todes, wenn wir um einen lieben Mitmenschen trauern, erkennen wir, wie vielfältig Gott über dem oder der Verstorbenen gewacht hat und was er den Verstorbenen alles in ihrem Leben geschenkt hat. Dieser Bibeltext will uns vor allem anregen, dankbar zu sein, für das Leben das Gott uns schenkt und das an den Blumen auf so wunderbare Weise anschaulich wird. Die Worte Jesu vom Reich Gottes versichern uns, dass unser Leben in der Liebe Gottes aufgehoben bleibt, auch über den Tod hinaus. Gott sorgt weiter für uns und auch unsere Verstorbenen sind in diese allumfassende Liebe und Sorge Gottes eingeschlossen. Wir die Trauernden machen uns natürlich Sorgen, wie wird das Sein, wie werde ich das aushalten, ohne meine geliebten Mann, ohne meine geliebte Frau. Auch den Trauernden gilt der Trost, der uns aus der Bibel aus der Rede vom Reich Gottes entgegenkommt: An einer anderen Stelle Heißt es:
Alle Sorge werfet auf ihn, denn er sorgt für Euch. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Amen