1 Chronik der Schule Garßen Wenn auch vermutlich schon vor dem großen Brand im Jahr 1740 eine Schule in Garßen gewesen sein musste, so entstand doch erst im Jahr 1860 eine Schulstube im Anbau an das Küsterhaus, die 1886 einem größeren Neubau zu weichen hatte. Seit 1910 wuchs die Schülerzahl auf mehr als 100 Kinder an, doch durch materielle Not, eine Folge des ersten Weltkrieges, konnte erst 1920 eine zweite Lehrkraft bezahlt werden. Die finanziellen Mittel reichten jedoch nicht für den Anbau eines zweiten Klassenraumes, so dass zwei Klassen von zwei Lehrern in einem Raum unterrichtet werden mussten. Erst 1928 gelang des der Gemeinde unter großen Entbehrungen, der unerträglichen Unterrichtssituation mit der Fertigstellung eines zweiklassigen Neubaus ein Ende zu setzen. Der für seine gerechte Strenge wohl geachtete Kantor und Lehrer Windisch sprach der Schule in seiner Eröffnungsrede eine dreifache Aufgabe zu: Sie solle eine Heimatschule, eine deutsche und eine christliche Schule werden. Eine Volksbücherei wurde 1935 in der Schule eröffnet. 1938 erhielt die Technik Einzug in die Volksschule: Es entstanden neue Schüleraborte, die sogar eine Wasserspülung hatten. Auch ein Bildwerfer erhielt die Schule in diesem Jahr. Doch schon 1939, bei Ausbruch des 2. Weltkriegs, war der Schulbetrieb wieder nur unter äußerst erschwerten Bedingungen aufrechtzuerhalten: Kurzfristig wechselnde Lehrkräfte und die Zusammenlegung der Oberstufe aus Bostel und Garßen waren zu verkraften. Wegen Lehrermangel konnten die Klassen 1/2 und 3/4 nur jeweils 1 1/2 Unterrichtsstunden am frühen Morgen zwischen 7:00 und 9:30 Uhr erhalten. Teilweise fiel der Unterricht wegen Brennstoffmangels wochenlang ganz aus, die Hausaufgaben jedoch mussten die Schulkinder trotzdem dreimal wöchentlich abholen und ohne einen begleitenden Unterricht anfertigen. Ab 1943 wurde der Unterricht oft durch Fliegeralarm und Bombenangriffe gestört. 1944 dienten die beiden Unterrichtsräume vielen Flüchtlingen als Unterkunft. Der Unterricht fiel für ein halbes Jahr ganz aus. Nach Wiederaufnahme des Unterrichts im Herbst 1944 besuchten 250 Kinder den einzig zur Verfügung stehenden Klassenraum. Sie wurden von 7:00 bis 19:00 durch häufig wechselnde Lehrkräfte notdürftig beschult.
2 Erst 1949/50, nach grundlegender Instandsetzung des zweiten Klassenraums, und nach fester Einstellung von vier Lehrern, begannen sich die Verhältnisse für die 6 Klassen zu normalisieren. 1955 wurde der Erweiterungsbau eingeweiht, der die Schule in Garßen zu einer der bestausgestatteten Schulen im Umkreis machte. Endlich gehörte der Nachmittagsunterricht der Vergangenheit an. Durch Abzug der Vertriebenen fiel die Schülerzahl bis zum Jahr 1956 auf 161 Kinder, stieg jedoch darauf wieder stetig an. Um für Garßen und die umliegenden Ortschaften die Einrichtung eines 9ten Schuljahres zu ermöglichen und den Anforderungen an zeitgemäßen Unterricht Rechnung zu tragen, wurde 1961 ein großzügiger Erweiterungsbau eingeweiht, der auch für alle Schulkinder der Bosteler Volksschule Platz bot. Auch für die Orte Altenhagen, Alvern und Ohe war die Schule Garßen zur Mittelpunktschule benannt worden. Der Schulkomplex umfasste den Büchereiraum ebenso wie das Standesamt. Die Aufgabe des damaligen Schulleiters Bautor war es, als dazu ernannter Standesbeamter Eheschließungen in seinem Schulleiterzimmer vorzunehmen. 1961 wurde der Schulverein gegründet. Im Schuljahr 1964/65 war die Schülerzahl auf 335 angestiegen. Zehn Lehrkräfte konnten eine angemessene Unterrichtsversorgung sicherstellen, doch in den darauf folgenden Jahren stieg die Schülerzahl weiter an. Nicht alle der zwölf Klassen konnten im Schulgebäude untergebracht werden. Vier Klassen wurden in Behelfsräume ausgegliedert. Sie wurden 1968 nach Fertigstellung eines dritten Schulerweiterungsbaus wieder in Garßen beschult. Das Kollegium war zwar auf 13 Mitglieder angewachsen, doch war dieses für die 14 Klassen nicht ausreichend. Obwohl sich das Kollegium in den folgenden Jahren zunehmend vergrößerte, konnte doch bei ansteigender Schülerzahl eine ausreichende Unterrichtsversorgung nicht gewährleistet werden. Ein Unterrichtsfehl zwischen 13,4 % und 25,8 % waren die Folge. Die Einrichtung der benachbarten Sonderschule erfolgte 1972. 1976 wurde die Turnhalle der Sonderschule eingeweiht. Auch die Kinder der Mittelpunktschule Garßen hatten die Möglichkeit sie zu nutzen. Im selben Jahr wurde die Grundschule Altenhagen aufgelöst. Daher erhöhte sich die
3 Schülerzahl auf 441. Die Mittelpunktschule Garßen war zu einer dreizügigen Grundschule mit einzügiger Hauptschule angewachsen. Schulpolitische Entscheidungen wirkten sich auf unsere Schule aus: Nach der Umwandlung der Grund- und Hauptschule in die Grundschule Garßen setzte 1981 auch die Einrichtung der Orientierungsstufe in Vorwerk ein. Alle Schulkinder besuchten sie nach dem vierten Schuljahr, bevor sie dann, ihrer Eignung gemäß, eine Empfehlung für die Hauptschule, Realschule oder das Gymnasium ab Klasse 7 erhielten. Die sinkende Geburtenziffer wirkte sich auch auf die Grundschule Garßen aus. Sie ist ab 1981 nur noch zweizügig, wobei die Schülerzahl bis 1993 weiter abnahm. Diese Entwicklung, bei gleichzeitigem wirtschaftlichen Wohlergehen, unterstützt die Konzentration auf pädagogische Inhalte der schulischen Arbeit. 1994 erhält die Grundschule Garßen den Schülerfriedenspreis des niedersächsischen Kultusministeriums. 1997 wird sie zur "Gesunden Schule in Niedersachsen" ernannt. Im selben Jahr erhält sie durch das Kultusministerium das Prädikat "Moderne Schule". Seit dem Schuljahr 1996/97 wird der Grundschule Garßen für ihre alljährlich fortgeführte Arbeit hinsichtlich der ökologischen Schulhofgestaltung, der Umwelterziehung und der Arbeit im Bereich Kunst und Umwelt das Prädikat "Umweltschule in Europa" verliehen. Die Beteiligung am europäischen Bildungsprojekt Comenius ermöglicht den Kindern, im internationalen Vergleich längst vergessene Kinderspiele neu zu entdecken und darüber hinaus eine schülerverwaltete Spielzeugausleihe einzurichten. Dabei entstehen Kontakte zu englischen, italienischen und spanischen Schülern, die den Frühenglischunterricht (an der Schule seit 1991eingerichtet) bereichern. Durch Beteiligung an Wettbewerben (n 21, Lehrerzimmer online) und Sponsoring erhält die GS ab 1998 zuerst drei internetgestützte Verwaltungs PC s sowie im Jahr 2002 Computer für alle Klassen, die später durch Spenden aufgestockt werden. Die Zahl der Schulanfänger im Jahr 1999 ist so hoch, dass drei erste Klassen eingerichtet werden müssen. Da hierfür im Schulgebäude kein Platz ist, besinnt sich der Schulträger auf die ehemalige Dorfschule in Altenhagen. In diese kleine Außenstelle wird für die darauf folgenden 4 Jahre eine der jeweils ersten Klassen ausgelagert.
4 Zurückgehende Schülerzahlen und ein Schulanbau für 2 Klassen entlang der Alvernschen Straße schaffen 2004 wieder bessere Arbeitsbedingungen, zumal durch räumlich neue Zonierung ein Verwaltungstrakt für kurze Wege sorgt. 2002 wird die Grundschule Garßen zur Verlässlichen Grundschule. Die tägliche Schulbesuchszeit von 5 Zeitstunden ermöglicht den Familien eine verlässliche Planungsspanne. Die dazu notwendige 102%tige Unterrichtsversorgung wird durch Pädagogische Mitarbeiterinnen sicher gestellt. Sie sind für die Betreuung der Kinder in den Klassen 1 und 2 sowie für den Vertretungsunterricht bei Stundenausfall zuständig. Kollegium und Elternschaft sind darum bemüht, zusätzliche Lernanreize zu bieten und die Zeit des Schulbesuchs bis in den Nachmittag auszudehnen. Das Kollegium hat hierzu ein Förderkonzept erarbeitet, das der ganzheitlichen Förderung der Kinder dienen soll. Hierfür wurden 20 zusätzliche Lehrerstunden gewährt, die neben dem Förderunterricht vorwiegend dem Sozialen Lernen und umweltbezogenen Arbeitsgemeinschaften gewidmet sind. Freiwillige Experten, meist aus der Elternschaft, bilden am Nachmittag Kindergruppen in bildnerischer, musischer und kultureller Hinsicht fort. Der Schulverein hat im Jahr 2004 die Organisation dieser Kurse erfolgreich ins Leben gerufen. Des Weiteren bestehen zwischen Schule und Vereinen Kooperationsverträge mit dem Breitensportverein (Psychomotorik) und dem SV Garßen (Tennis und andere Sportarten), die das schulische Angebot ergänzen. Mit dem Wechsel Niedersachsens vom SPD zum CDU regierten Bundesland verändert sich erneut Vieles: Im Schuljahr 2003/04 wird die Orientierungsstufe wieder abgeschafft. Nunmehr gehen unsere Grundschüler nach der 4. Klasse sofort an eine weiterführende Schule über. Die Rolle der Grundschule ändert sich. Anders als bisher hat ab Klasse 3 die Schülerleistung vor dessen persönlicher Entwicklung im Blickpunkt zu stehen, denn nun erstellt das Kollegium der Grundschule die Schullaufbahnempfehlungen. Niedersachsenweite Vergleicharbeiten in Mathematik und Deutsch bringen zusätzlichen Leistungsdruck, der unsere Kinder inhaltlich jedoch nicht überfordert.
5 Auch die Lernmittelfreiheit wird aus Kostengründen zugunsten einer Lehrmittelausleihe abgeschafft. Der hohe Organisationsaufwand hierfür wird vorwiegend durch Eltern geleistet. Die Erfassung der reichhaltigen Schulbibliothek ist 2004 soweit geleistet, dass sie für die Schulkinder regelmäßig öffnen kann. Eltern betreuen die Ausleihe und leisten hier, wie auch als Lesemütter in den ersten beiden Klassen, viel für die Leseförderung unserer Schülerinnen und Schüler. Im Schuljahr 2004/2005 bewirbt sich die Grundschule Garßen zum 8. Mal mit der Erstellung von 3 Hochbeeten, mit den Projekttagen Wasser sowie mit Beiträgen aus dem künstlerisch ästhetischen Bereich und dem 5 Wege-Recycling um das Prädikat Umweltschule in Europa.