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Transkript:

Neues aus dem Wirtschaftsparlament 4/2011 www.wirtschaftsverband.at P.b.b.; 07Z037388M Verlagspostamt 1070 Wien UNTERNEHMEN Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich ÖSTERREICH Aller Anfang ist schwer Tipps und wichtige Informationen für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit. Seite 10 Fairsicherung SWV-Präsident Christoph Matznetter über erste Erfolge und weitere Schritte. Seite 18

Daniel Bierent bei ADMIRAL Sportwetten Henriette Goisser bei NOVOMATIC Österreicher mit Verantwortung NOVOMATIC und ADMIRAL* zwei österreichische Unternehmen stehen für faire Regeln. Daniel Bierent (29) leitet ADMIRAL Sportwetten in Tirol und setzt sich als Gebietsleiter für die gesellschaftliche Verantwortung von ADMIRAL Sportwetten in Tirol ein. Henriette Goisser (39) unterstützt bei NOVOMATIC die Lizenztätigkeiten in Ungarn damit werden die hohen Standards zum Thema Spieler- und Jugendschutz bei ADMIRAL auch über die Grenzen hinaus gewährleistet. Gesellschaftliche Verantwortung wird bei NOVOMATIC und ADMIRAL groß geschrieben. Für die geforderten Maßnahmen des österreichischen Glücksspielgesetzes in Fragen des Spieler- und Jugendschutzes wird in Zusammenarbeit mit dem renommierten Institut für Suchtforschung und Suchttherapie der MedUni Wien und dem Anton-Proksch-Institut ein Programm entwickelt, das in der EU vorbildlich ist. Glücksspielverbote sind keine Lösung, denn Prävention ist der beste Spielerschutz. *) ADMIRAL ist eine Tochtergesellschaft von NOVOMATIC www.novomatic.com www.responsible-gaming.info

03 unternehmen österreich inhalt editorial Liebe Unternehmerin, lieber Unternehmer! businesscard.at ist mit mehr als 10.000 Unternehmen eine der größten KMU-Internetplattformen des Landes. Nun können auch Gemeinden mit businesscard.at ein konkretes Wirtschaftsförderungsangebot an die Unternehmen in ihrer Gemeinde stellen. Wiener Neustadt leistet dabei eine Vorreiterrolle, andere Gemeinden sollen folgen (Seite 8). Im letzten Wirtschaftsparlament des heurigen Jahres wurde u. a. ein gemeinsamer Antrag aller Parteien zum Thema Soziale Absicherung eingebracht. In diesem gibt es schon Annäherungen bzw. Lösungen, vor allem was den Themenbereich Krankengeld, Senkung der Mindestbeitragsgrundlage und Wochengeld betrifft. Erfreulich auch, dass unsere Forderungen zur Angleichung der Mindestbeitragsgrundlage an die ASVG-Geringfügigkeitsgrenze und die Einführung des Krankengeldes im Wirtschaftsparlament bereits eine Mehrheit fanden. Nach wie vor keine Lösung gibt es für den Fall des Selbstbehalts in der SVA. Dafür werden wir vom Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband weiter kämpfen. Zu diesem Themenbereich gibt es auch ein ausführliches Interview mit SWV- Präsident Christoph Matznetter (Seite 14 20). Und noch etwas in eigener Sache: Am 18. Februar 2012 findet wieder die beliebte Nacht der Wiener Wirtschaft im Festsaal des Wiener Rathauses statt. Wir laden Sie zu diesem Highlight herzlich ein. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 5. Wir vom SWV wünschen Ihnen frohe Feiertage und alles Gute im neuen Jahr! FOTOS: THINKSTOCK, DUJMIC 10 Firmengründung: So haben Sie Erfolg Von der zündenden Idee bis zum erfolgreichen Ein-Personen-Unternehmen ist es oft ein langer Weg. Wertvolle Tipps und wichtige Informationen, damit die Firmengründung nicht in einem Fiasko endet. 08 Businesscard für Wiener Neustadt Als erste Stadt Österreichs bietet Wiener Neustadt ihren Unternehmen diese Unterstützung an. Krankheit darf nicht 18 zur Falle werden Christoph Matznetter, Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes, im Interview über erste Erfolge der Kampagne Fairsicherung und was noch zu tun ist. 26 Ein-Frau-Betrieb im Dialog Im niederösterreichischen Hollenthon bei Wiener Neustadt kreiert Petra Reuscher Hüte der besonderen Art. 28 Finanzielle Hilfe für Unternehmer Der Mikrokredit erleichtert Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit, auch wenn Eigenkapital fehlt. Ihr Günter Wandl SWV-Geschäftsführer Impressum Herausgeber: Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, Mariahilfer Straße 32, 1070 Wien, Tel.: 01/522 47 66-0, E-Mail: office@wirtschaftsverband.at, www.wirtschaftsverband.at. CR: Thomas Landgraf. CvD: Rudolf Mottinger. Redaktion: Ernst Budai, Helga Häupl-Seitz, Gabi Schuh-Edelmann, Grafik: Andrea Wimmer. Coverfoto: fotolia. Anzeigen: Hülya Aktunc, SWV. Druck: a-print/klagenfurt. Medieninhaber: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H. (VWZ), Schottenfeldgasse 24, 1070 Wien.

04 aktuell kurzmeldungen Basel III neu verhandeln SWV-Präsident Christoph Matznetter warnt vor einer möglichen Kreditklemme durch Basel III, denn der Handel mit Ramschpapieren wird für die Banken billiger sein als die Vergabe von Krediten an KMU. Ein Prozent der Bevölkerung besitzt ein Drittel des Vermögens im Land Faire Debatte über Millionärssteuer Vermögen. Der Einstiegssteuersatz ist in Österreich mit 30 Prozent relativ hoch und schon geringe Einkommen von 1.200 Euro müssen diesen Einstiegssteuersatz zahlen. Währenddessen mussten die Reichsten vor dem 1. Jänner 2011 vor der Einführung der Vermögenszuwachssteuer so gut wie gar keine Steuern zahlen, da es in Österreich weder eine nennenswerte Grundsteuer noch eine Erbschafts- und Schenkungssteuer noch eine Vermögenssteuer gibt, betont SWV-Präsident und SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter. Es ist daher an der Zeit, dass diejenigen, die vor der Krise ihre Milliarden angeschafft und gebunkert haben, endlich einen gerechten Beitrag leisten. Matznetter plädiert daher für eine faire, ehrliche Debatte um die Einführung einer Millionärssteuer. Österreich hat eine Abgabenquote von 42,8 Prozent. Die Frage ist: Wer leistet die? Wer sind die guten Steuerzahler? Das sind die Arbeitnehmer, die Kleinunternehmer, die Beamten und die Pensionisten, so Matznetter. Man müsse sich fragen, wie man mit dem einen Prozent der Bevölkerung umgehe, das mehr als ein Drittel des gesamten Vermögens im Land besitzt. Wenn wir verhindern wollen, dass die Menschen immer weniger zum Leben übrig haben, müssen wir auch von denjenigen einen gerechten Beitrag fordern, die es sich leisten können, erklärt Matznetter. Foto: thinkstock Gegensteuern. Wenn Banken beim traditionellen Kreditvergabegeschäft mit KMU dreimal mehr Eigenkapital hinterlegen müssen als beim Handel mit Finanzpapieren, läuft das System in eine falsche Richtung. Die Volumina für Kredite werden dort reduziert werden, wo Banken weniger Geschäft machen, kritisiert Christoph Matznetter. Dadurch könnten notwendige Investitionen von Unternehmen ausbleiben. Das wirkt sich in der Krise verschärft aus. Fehleinschätzungen. Gleichzeitig ist der Präsident des SWV für eine Verschärfung der Regulierung des Bankensektors. Dabei sind jedoch einige Regeln zu beachten. Aus vergangenen Fehlern muss gelernt werden. Das Ausmaß des Risikos wurde nicht vom eigenen Hausverstand oder der Eigenbewertung der Bank abhängig gemacht, sondern von Ratings. Das führte zu vollkommenen Fehleinschätzungen. So waren viele Ramschpapiere, die in die Krise führten, mit Triple-A-Ratings versehen. Die Risikoabschätzung wurde von Dritten übernommen. Das führt dazu, dass man Ramschpapiere besser bewertet als Betriebe, die man als langjährige Kunden gut kennt, analysiert Matznetter. Daher seine Forderungen: Bei der Bewertung von Finanzprodukten soll künftig die Rolle der Ratingagenturen minimiert werden. Und: Basel III soll so abgeändert werden, dass Unternehmen und Bankkunden nicht die Leidtragenden sind. Reduzierte Möglichkeiten für das Zocken, dafür verstärkte Möglichkeiten, Kredite für die Real wirtschaft zu geben, fordert Matznetter weiter. Daher sollen Eigenkapitalerfordernisse für Klein- und Mittelbetriebe deutlich reduziert und eventuell mit einem Bonus versehen werden. Basel III darf keine Bedrohung für die Finanzierung der Realwirtschaft werden. Die SPÖ wird daher auf das Europäische Parlament und den Koalitionspartner einwirken, dass Basel III nachverhandelt wird. Bei Basel II hat sich schon gezeigt, dass Änderungen auf europäischer Ebene möglich sind. Das Ziel muss heißen: Verstärkte Möglichkeiten, Kredite für die Realwirtschaft zu geben Foto: Schedl

05 aktuell kurzmeldungen SWV-Bundesgeschäftsführer Günter Wandl, Organisatorin Gerlinde Zehetner (echo medienhaus) und LAbg. KommR Fritz Strobl, Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Wien Eine lange Ballnacht Die Nacht der Wiener Wirtschaft 2012 am 18. Februar im Rathaus verspricht wieder ein tolles Fest zu werden. Tanzfieber. 2011 waren zur Nacht der Wiener Wirtschaft am 5. März 2011 mehr als 800 Gäste gekommen und feierten bis in die frühen Morgenstunden. Und auch 2012 verspricht wie jedes Jahr die traditionsreiche Nacht der Wiener Wirtschaft ein Highlight der Ballsaison zu werden. Im prunkvollen Festsaal des Wiener Rathauses erwartet die BesucherInnen ein rauschender Gala-Abend mit stimmungsvoller Musik, einem ausgezeichneten Dinner und vielen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Wie in den vergangenen Jahren wird diese Nacht für alle UnternehmerInnen Wiens unter dem Ehrenschutz von Bürgermeister Michael Häupl stehen. Der Erlös des Abends geht an Wider die Gewalt und Sportpool Wien. Einlass ist um 18.30 Uhr. Um 19.30 Uhr wird dann ein köstliches Galadinner kredenzt, dazu gibt es stimmungsvolle Musik vom Ambassade Quartett Wien. Eröffnung der Nacht der Wiener Wirtschaft ist um 21.30 Uhr. Danach heißt es Alles Walzer und bis früh in die Morgenstunden kann das Tanzbein geschwungen werden. Weitere Highlights des Abends: Wiener Operettensommer Operettenmedley mit Patricia Nessy, der Auftritt der Tanzformation des HSV Zwölfaxing (amtierende Staatsmeister im Formationstanz), die Mitternachtsquadrille, angeleitet von Dancing Stars-Juror Hannes Nedbal, sowie die große Tombola. Für die musikalische Unterhaltung sorgt die Sunshine Band. Durch den Abend führt Marika Lichter. Alle Informationen unter www.nachtderwirtschaft.at. Fotos: Jobst, Schedl Stagnation hält weiter an Wirtschaft. Die Krise hinterlässt deutliche Spuren auch in der öster reichischen Konjunktur. Die Oester reichische Nationalbank (OeNB) hat ihre Wachstumsprognose für 2012 um 1,6 auf real 0,7 % nach unten revidiert. Um den jetzigen Jahreswechsel befindet sich Österreichs Wirtschaft in einer Stagnation. Nach Angaben von OeNB-Chefökonom Peter Mooslechner könnte im einen oder anderen Quartal durchaus ein negatives Wachstum möglich sein. Die Hauptfrage ist, wie lang diese schwierige Situation dauern könnte, zumal die Wachstumsphase nach dem letzten Abschwung eher kurz war. Hauptgründe für die Schwäche: internationale Abkühlung und die Vertrauenskrise. Gemeinsame Lösung suchen Sanierung. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) wird der Sanierung der Pensionskassa zustimmen, erklärte SWV- Präsident Christoph Matznetter. Es sei zu begrüßen, dass sich Arbeitgeber, Betriebsräte und Mitarbeiter zusammensetzen, um eine vernünftige Lösung zu suchen. Der SPÖ-Wirtschaftssprecher machte dennoch deutlich: Alle Menschen, die in ein Pensionskassensystem investiert haben, haben hunderte Milliarden Euro verloren. Das Versprechen dieser Systeme, mehr privat, weniger Staat sei sinnvoller, ist in keinem einzigen aufgegangen im Gegenteil. Die Finanzmärkte sind nicht dafür geschaffen, Wohlstand zu speichern, das sollte man nun gelernt haben, betonte der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes.

06 aktuell steuer Die wichtigsten Steuertipps für 2012 2012 wird es im Steuerrecht kaum nennenswerte Änderungen geben. Umso wichtiger ist es, bei der Steuer erklärung auf einige Dinge zu achten, von denen Sie profitieren können. Hier einige Tipps. fähigen Verlustanteile stehen aber unbegrenzt für künftige Veranlagungsperioden zur Verfügung. Gruppenbesteuerung bei Kapitalgesellschaften: Werden innerhalb eines Konzerns von einzelnen Kapitalgesellschaften Gewinne und von anderen Verluste erzielt, wird durch Bildung einer Unternehmensgruppe eine Verwertung der angefallenen Verluste möglich. Verschiebung von Investitionen: Durch Investitionen in das Anlagevermögen, die noch kurz vor Jahresende getätigt werden, kann im Jahr der Investitionen noch eine Halbjahresabschreibung (Anschaffungszeitpunkt nach dem 30. 6.) angesetzt werden. Wer sich rechtzeitig über seine Steuervorteile kundig macht und alle Tipps beachtet, für den gibt es auch im Jahr 2012 das von der Politik versprochene mehr Netto vom Brutto SPENDEN & INVESTITIONEN. Im nächsten Jahr bestehen zumindest ein paar kleinere Möglichkeiten, wie das von den Politikern in letzter Zeit immer wieder versprochene und beworbene mehr Netto vom Brutto erzielt werden kann. Im Folgenden die wichtigsten im Überblick: Gewinnfreibetrag: Allen natürlichen Personen, die betriebliche Einkünfte erzielen, steht seit 2010 der Gewinnfreibetrag zu. Der Gewinnfreibetrag beträgt 13 %, die maximale Höhe ist mit einem Betrag von 100.000 Euro festgesetzt. Forschungsprämie: Mit 1. 1. 2011 wurde die Forschungsprämie eingeführt. Die Prämie beträgt 10 % der Forschungsaufwendungen. Die Forschungen müssen in einem inländischen Betrieb oder einer inländischen Betriebsstätte anfallen. Bildungsfreibetrag & Bildungsprämie: Für Aufwendungen, die unmittelbar für die Aus- und Fortbildung für Arbeitnehmer im betrieblichen Interesse des Arbeitgebers getätigt werden, kann ein Bildungsfreibetrag in der Höhe von 20 % der Aufwendungen geltend gemacht werden. Für Aufwendungen in innerbetrieblichen Fortund Ausbildungseinrichtungen steht der 20 %ige Bildungsfreibetrag bis zu Aufwendungen in Höhe von 2.000 Euro pro Kalendertag zu. Für externe Aus- und Fortbildungskosten kann eine Bildungsprämie in Höhe von 6 % der Aufwendungen alternativ zum Bildungsfreibetrag geltend gemacht werden. Verwertung von Verlustvorträgen: Vortragsfähige Verluste können nur in Höhe von 75 % des Gesamtbetrages der Einkünfte verrechnet werden. Die noch nicht abzugs- Nutzung von Zufluss- & Abflussprinzip: Durch Vorziehen von Ausgaben und Verschieben von Einnahmen kann der Gewinn des laufenden Jahres reduziert werden. Die Gewinnverschiebung führt zu einer Steuerstundung und somit zu einem Zinsgewinn. Spenden aus dem Betriebsvermögen: Spenden aus dem Betriebsvermögen an im Gesetz angeführte Einrichtungen (Universitäten, Museen etc.) sind bis zu 10 % des Gewinns des unmittelbar vorangegangenen Wirtschaftsjahres steuerlich absetzbar. Zusätzlich können Spenden für mildtätige Zwecke, für Zwecke der Entwicklungszusammenarbeit sowie für Zwecke der internationalen Katastrophenhilfe in Höhe von 10 % des Gewinns des unmittelbar vorangegangenen Wirtschaftsjahres steuerlich als Betriebsausgabe geltend gemacht werden. Wertpapierdeckung von Pensionsrückstellungen: Am Ende des Wirtschaftsjahres müssen Wertpapiere im Nennbetrag von mindestens 50 % der steuerlichen Pensionsrücklagen des Vorjahres vorhanden sein. Auf das Deckungserfordernis können Ansprüche aus Rückdeckungsversicherungen im Ausmaß des versicherungsmathematischen Deckungskapitals angerechnet werden. FOTO: SCHEDL

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08 aktuell businesscard.at gemeindemodell Internetmarketing für kleine Unternehmen Die KMU-Plattform businesscard.at: Nicht der einzelne Fisch entscheidet, wohin es geht, sondern der Schwarm. Als erste Stadt bietet die Stadt Wiener Neustadt ihren Unternehmen diese Unterstützung an. SERVICE. businesscard.at ist mit über 10.000 Unternehmen eine der größten KMU- Internetplattformen in Österreich. EPU, KMU und Gründer aller Branchen und Größen verwenden die Plattform, um rasch und kostengünstig Marketing für Produkte oder Dienstleistungen im großen Markt Internet zu betreiben. businesscard.at stellt dazu sowohl das didaktische als auch das technische Rüstzeug zur Verfügung. Eine Website von businesscard.at erlaubt besonders preisgünstig einen gesetzeskonformen professionellen Business-Webauftritt. Durch die Präsenz der vielen Unternehmen kann ein über das Einzelunternehmen hinausgehender Mehrwert generiert werden. WIRTSCHAFTSKRAFT BÜNDELN. Gemeinden können mit businesscard.at ein konkretes Wirtschaftsförderungsangebot an die Unternehmen in ihrer Gemeinde stellen. Entweder, um Gründer sofort kostengünstig ins Internet zu bringen oder bestehende Unternehmen der Gemeinde oder Branchen beim Internet-Marketing zu unterstützen. Im Gegenzug wird die Gemeinde auf jeder Businesscard bildlich dargestellt und über einen integrierten Gemeindebanner mit der Gemeinde-Website verlinkt. Dadurch wird das Unternehmen verortet und bekommt eine regionale Identität. Auf der Gemeinde- Website selbst kann ganz einfach die hochfunktionelle BC-Firmensuche mit GIS-Darstellung auf einem virtuellen Stadtplan integriert werden. Hauptbranchen und Leitbetriebe der Gemeinde können damit sichtbar gemacht werden. Die Gemeinde selbst wird auch auf der Plattform businesscard.at abgebildet. Wiener Neustadt (derzeit knapp 42.200 Einwohner) leistet dabei eine Vorreiterrolle. Durch die Kooperation zwischen der Stadt Wiener Neustadt und der Firma Firstmedia, die die Businesscard betreibt, gibt es das günstige Angebot von 90 Euro pro Jahr (statt 180 Euro), erklärt Bürgermeister Bernhard Müller. Die Kosten von 90 Euro pro Jahr gelten auch für die Folgejahre, solange diese Kooperation zwischen der Stadt und der Fa. Firstmedia besteht. Der Wasserturm, Wahrzeichen der Statutarstadt (das bedeutet, dass sowohl die Aufgaben einer Gemeindeverwaltung als auch einer Bezirkshauptmannschaft direkt vom Magistrat erledigt werden) Wiener Neustadt

09 aktuell businesscard.at gemeindemodell businesscard.at ist mit über 10.000 Unternehmen eine der größten KMU-Plattformen in Österreich VORREITERROLLE. Mit dieser Aktion will die Stadt helfen, dass sich ihre Unternehmen weiter gut auf dem Markt behaupten. Unsere Betriebe leisten so viel für unsere Stadt. Mit dieser Aktion wollen wir ihnen ein kleines Stück davon zurückgeben, betont Müller. Und die Geschäftsführerin der städtischen Wirtschaftsagentur der Stadt Wiener Neustadt, Barbara Dunst, ergänzt: Wir wollen vor allem Betriebe unterstützen, für die eine der üblichen Websites um 1.000 bis 3.000 Euro einfach zu teuer und oft schwer zu handhaben ist. Ob es sich jetzt um einen kleinen Händler, einen Buchbinder oder einen Installateur handelt. Die Finanz situation ist in der heutigen Zeit ja sowohl für Städte als auch für kleine Betriebe dramatisch, und da ist es ideal, den Unternehmen bei ihrem notwendigen Der Wiener Neustädter Dom ist ein im Kern spätromanischer Bau Marketing kostengünstig unter die Arme greifen zu können. SCHNELL UND UNBÜROKRATISCH. Wer sie als Unternehmer in Anspruch nehmen will, meldet sich einfach über die Plattform www.businesscard.at an. Hier muss der Gutscheincode eingegeben werden, der am Folder ersichtlich ist, den jedes Unternehmen per Post bekommen hat. Nach der Anmeldung geht alles blitzschnell. Viele verschiedene Designs stehen zur Auswahl, Sie entscheiden mit einem Mausklick und können auch alle Änderungen selbst durchführen. Vorteil: Das ist auch von Internet- Neulingen leicht zu schaffen. Natürlich soll dieses Modell auch ausgebaut werden. Dazu SWV-Bundesgeschäftsführer Günter Wandl: Wir hoffen, dass auch andere Gemeinden in ganz Österreich das Modell annehmen. Es zahlt sich aus. REGIONALE BETREUUNG Die Betreuung der Unternehmer in Wiener Neustadt übernimmt Ing. Gernot Muhr, Tel.: 0699/103 102 93 (10 14 Uhr) Alle Infos auf www.businesscard.at ZUR PERSON BERNHARD MÜLLER BÜRGERMEISTER VON WIENER NEUSTADT Geb. am 7. Juli 1973 in Wiener Neustadt Studium Politikwissenschaft/Publizistik an der Uni Wien, 1/2011 Verleihung des Bachelor of Arts Seit Oktober 2005 Bürgermeister der Statutarstadt Wiener Neustadt FOTOS: THINKSTOCK, FOTOLIA, WOLFGANG GLOCK, PRIVAT

14 schwerpunkt euro-zone Erst eine perfekte Planung macht die zündende Idee zum erfolgreichen Ein Personen Unternehmen Wertvolle Tipps, um Fallen zu vermeiden Von der zündenden Idee zum erfolgreichen Ein Personen Unternehmen. UNTERNEHMEN ÖSTERREICH sprach mit Robert Hueber, Unternehmensexperte und Landespräsident des SWV OÖ. Unternehmen Österreich: Was muss man beachten, wenn man ein Unternehmen gründen will? Genügt es, eine zündende Idee zu haben? hueber: Eine zündende Idee ist sehr wichtig, jedoch besteht der unternehmerische Alltag nach der Gründung hauptsächlich darin, das Feuer auch am Brennen zu halten. Und damit ist auch klar, dass die wichtigste Aufgabe in der Gründungsphase die Erstellung des klaren Planes ist, woher ich in meinem unternehmerischen Alltag dann das Brennmaterial bekomme, damit diese Flamme nicht erlischt. Die beste Methode, um diese Strategieund Zukunftsplanung durchzuführen, ist die Erstellung eines strukturierten und durchdachten Businessplans. Dies erfordert zwar viel Einsatz und Zeit, ist aber ein wichtiges unternehmerisches Arbeitsmittel, welches als Leitfaden über die ganze Lebenszeit des Betriebes immer wieder herangezogen werden kann. Unternehmen Österreich: Welche betriebswirtschaftliche Ausbildung sollte man haben bzw. sich erwerben, um ein EPU führen zu können? hueber: Wenn man im Rahmen seiner beruflichen Ausbildung keine fundierten betriebswirtschaftlichen Kenntnisse erworben hat, sollte man dies unbedingt nachholen. Viele Dinge kann man natürlich delegieren, wie zum Beispiel die Buchhaltung an ein Bilanzbuchhaltungsbüro, aber, und dies ist immer die eigene Verantwortung, der Überblick liegt nur beim Unternehmer, bei der Unternehmerin. In Oberösterreich versuchen wir mit der Linzer Universität eine Kooperation ins Leben zu rufen, die diese grundlegenden Begriffe und das dafür notwendige Verständnis und Wissen kompakt und intensiv vermitteln soll. Dadurch wird auch sicher- Fotos: thinkstock, RoBEERt hueber

11 aktuell unternehmensgründung gestellt, dass universitäres Wissen mit unternehmerischer Praxis gekoppelt wird, um die beste Qualität für alle Gründer anbieten zu können. Unternehmen Österreich: Wie schaut es mit dem Eigenkapital aus? Welche Höhe sollte ein Kredit nicht überschreiten? hueber: Zum Start wäre es natürlich am günstigsten, wenn man auf fremdes Kapital, also hauptsächlich Geld von Banken, verzichten kann. Wie hoch der tatsächliche finanzielle Bedarf ist, hängt natürlich stark von der einzelnen Branche ab. Jedoch sollten die Eigenmittel reichen, um 6 bis 12 Monate finanzieren zu können, um gerade Probleme in der Anlaufphase ohne zusätzliche Schulden überstehen zu können. Wer dennoch fremdes Geld benötigt, sollte sich über die Möglichkeit eines Mikrokredits informieren. Diese Kredite werden bis zu einer Höhe von 12.500 Euro unbürokratisch vergeben (Informationen dazu unter www.dermikrokredit.at). Wenn möglich, sollte man auf Fremdkapital verzichten und gerade am Beginn mit Eigenmitteln finanzieren. Ausnahme von der Eigenkapital-Regel machen wenn kostenintensive Maschinen oder Ähnliches benötigt werden, sollte jede Form der Investitionsförderung und die Tragbarkeit von Leasing- oder Miet- Kauf-Varianten gemeinsam mit der Hausbank geprüft werden. Unternehmen Österreich: Was erwartet EPUs an Einkommen? hueber: Gerade bei EPUs, die in der Dienstleistung angesiedelt sind, ist das Einkommen relativ leicht überschau- und berechenbar. Leider ergibt dies im Durchschnitt über alle EPU-Betriebe ein Medianeinkommen von 12.000 Euro pro Jahr. Also 1.000 Euro pro Monat. Dies hängt jedoch nicht damit zusammen, dass diese Betriebe unqualifiziert seien oder nicht wirtschaften können, sondern vielmehr damit, dass oft nur eine Bindung an einen einzigen Kunden besteht und vielfach dieser den Preis, den er zu bezahlen bereit ist, vorgibt. Hier versagen gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen und die Politik, die keine nachhaltige Verbesserung des Arbeits marktes generieren können. Denn vielfach würden diese hochqualifizierten EPU-Dienstleister in einem Beschäftigungsverhältnis, ohne ständige Existenzängste und -sorgen, erheblich besser leben können. Unternehmen Österreich: Wie sieht die Arbeitszeit aus? hueber: Ich denke, diese erstreckt sich von ca. 0 bis 24 Uhr und wird maximal durch Rauch- und Esspausen unterbrochen. Leider sind die meisten EPU- Betriebe auch Meister in der körperlichen der Leitfaden robert hueber, LandesPrÄsident des swv oö Robert Hueber, Unternehmensberater mit den Titeln Master of Business Administration (MBA) und Master of Public Administration (MPA) ist seit 1993 als EPU erfolgreich. Der Landespräsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Ober österreich hat sich neben vielen anderen Aufgaben auf die Beratung von Ein Personen Unternehmen spezialisiert. Robert Hueber ist auch fachkundiger Laienrichter und Controlling Experte. Sein Leitfaden Ein Personen Unternehmen zur erfolgreichen Gründung, Steuerung und Führung versteht sich als roter Faden, der durch den dichten Dschungel des Unternehmertums führt.» Wer keine fundierten betriebswirtschaftlichen Kenntnisse erworben hat, sollte dies unbedingt nachholen. Robert Hueber, SWV OÖ Präsident «Unternehmen Österreich: Mit welchem finanziellen Aufwand muss man rechnen, um die erste Durststrecke zu überstehen? hueber: Das ist die schwierigste Frage überhaupt. 6 bis 12 Monate sollte die finanzielle Ausstattung schon reichen, um alle eventuellen Tiefen und Anlaufprobleme überstehen zu können. Dies lässt sich für ein Ein-Personen-Unternehmen auch relativ schlüssig und nachvollziehbar berechnen. Jedoch gibt es auch noch die Erstinvestitionskosten, und da sieht die Sache schon erheblich komplexer aus. Benötige ich Maschinen, eine spezielle Infrastruktur, Rohmaterialen, Halbfertigprodukte oder doch nur einen Laptop? Erst wenn diese Fragen im Rahmen der Business- Plan-Erstellung beantwortet sind, kann der tatsächlich benötigte Rahmen festgelegt werden. Hier würde ich auch die einzige und gesundheitlichen Selbstausbeutung. Da es keine gesetzlichen Einschränkungen und Schutzmechanismen gibt, kann jede Unternehmerin, jeder Unternehmer seine/ ihre persönliche Arbeitszeit wählen, wie und wann er oder sie will. Diese Freiheit und Flexibilität kann natürlich auch zum persönlichen Verhängnis werden. Denn Krankheit ist tabu. Wer als EPU krank ist, gefährdet sein Einkommen und seine Erschienen im dvb Verlag, ISBN: 978 3 7041 0510 3 Erhältlich im Buchhandel, unter www.dvb.at bzw. epu buch@ wirtschaftsverbandooe.at

12 aktuell unternehmensgründung Info Was sind die ersten Schritte zur Gründung? Der erste und wichtigste Schritt ist eigentlich eine Frage: Was erwarte ich mir vom Unternehmertum? Diese Frage sollte sehr intensiv und ehrlich betrachtet werden, da ansonsten das ganze Abenteuer Selbstständigkeit auf eher tönernen Füßen steht. Wenn man über diese Hürde gekommen ist, dann sollte die unternehmerische Idee, also meine Kerntätigkeit, in den Mittelpunkt gerückt werden. Hier sollte ebenso intensiv geprüft werden, ob es dafür überhaupt einen Markt gibt. Und wenn es diesen gibt, wie viele Marktteilnehmer gibt es bereits? Ist die Idee wirklich einzigartig, oder hatten diese schon mehrere? Nun kommt aber der allerwichtigste Punkt überhaupt: Kann ich davon wirklich leben? Reicht das unternehmerische Einkommen tatsächlich zum Auskommen? Diese Rechnung muss stimmen. Sie muss alle Eventualitäten wie Krankheit, Urlaub, private Kosten, betriebliche Kosten, Einkommensteuer und Sozialversicherung beinhalten. Denn gegen all diese Kosten und Faktoren stehen nur 24 Stunden. Denn dies ist das absolute Maximum pro Tag, an dem die Leistung verkauft werden kann. Erst wenn diese Rechnung unter dem Strich immer ein positives Ergebnis erzielt, sollte man den Schritt wagen. Planen und laufend überprüfen, ob man noch auf dem geplanten Kurs segelt, sich professionelle Unterstützung holen auch das gehört zu einem erfolgreichen Unternehmen Kundenbeziehungen nachhaltig. Die Wirtschaft ist leider einfach gestrickt wer nicht liefern kann, wird ersetzt. Im besten Fall kann man nach der Krankheit wieder einsteigen. Dies trifft vor allem EPU-Betriebe besonders hart, die eine direkte und persönliche Dienstleistung erbringen, die ausschließlich mit dem» Know-how an die Person gebunden ist. Selbstdisziplin ist hier leider die einzige Chance, um gegenzusteuern, denn das höchste Kapital eines EPU-Betriebs ist einfach seine Gesundheit, ohne die das größte Know-how wertlos ist. Unternehmen Österreich: Was empfehlen Sie in Ihrem Leitfaden Ein-Personen-Unternehmen für eine erfolgreiche Führung eines EPU? hueber: Planen und laufend prüfen, ob man noch am geplanten Kurs entlangsegelt. Auch, oder gerade, kleine Betriebe bedürfen der Steuerung. Abweichungen können hier sehr schnell in eine extreme Krise führen, die im schlimmsten Fall mit einer totalen Bruchlandung und Verschuldung EPUs sollten sich miteinander verbünden, Kooperationen eingehen, um die eigene Schlagkraft zu vervielfachen. Robert Hueber, SWV-OÖ-Präsident «endet. Sehr hilfreich ist auch, wenn sich EPUs miteinander verbünden, Kooperationen eingehen, um die eigene Schlagkraft zu vervielfachen. Durch die Synergieeffekte können neue Kunden angesprochen und neue Marktsegmente besetzt werden. Ebenso kann die Kostenstruktur teilweise drastisch gesenkt werden, da man gemeinsam Ressourcen nutzen und Konditionen aushandeln kann, die sonst nur Mitarbeiterbetrieben vorbehalten sind. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, den eigenen Business-Plan immer im Auge zu haben. Vielfach wird er nur als lästiges Übel für Banken abgetan, um reibungsloser an einen Kredit zu kommen. Das ist jedoch die falsche Sichtweise. Den Business-Plan schreibt man in erster Linie für sich selbst, und für sonst niemanden. Erst wenn er für den Betrieb zu 100 Prozent nutzbar ist, ist er auch für andere mit Aussagekraft belegt. Und ein letzter Punkt, der vielen EPUs immer wieder den Rücken stärkt und freihält: Holen Sie sich im Bereich Buchhaltung professionelle Unterstützung, z. B. durch ein EPU-Buchhaltungsbüro Foto: thinkstock

INNOVATION...... sichert Wohlstand! istockphoto.com/richvintage In einem rohstoffarmen Land wie Österreich sind Innovation sowie Forschung und Entwicklung DER Schlüssel für Wachstum, Arbeitsplätze und damit Wohlstand. Begeisterung für Wissenschaft und Technik muss daher so früh wie möglich gefördert werden. Industrie ist Innovation.

14 schwerpunkt fairsicherung Der Selbstbehalt in der Beim letzten Wirtschaftsparlament 2011 am 24. November gab es bei vielen Forderungen des SWV in Bezug auf die soziale Absicherung von Selbstständigen mit dem Wirtschaftsbund wesentliche Annäherungen. Jetzt gilt es, gesetzliche Beschlüsse herbeizuführen, um die Forderungen auch umzusetzen. Die Forderungen des SWV zur Angleichung der Mindestbeitragsgrundlage an die ASVG-Geringfügigkeitsgrenze und die Einführung des Krankengeldes fanden im Wirtschaftsparlament bereits eine Mehrheit LÖsUNGeN in sicht. In vielen Bereichen erfreulich endete für den Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband (SWV) das letzte Wirtschaftsparlament der Wirtschaftskammer Österreich des Jahres 2011. Zuerst brachte der SWV seinen ursprünglichen Antrag zum Thema Fairsicherung ein. Darin wurden u. a. die Abschaffung des Selbstbehalts, die Senkung der Mindestbeitragsgrundlage auf ASVG-Niveau, die Einführung eines Krankengeldes für EPU (Einpersonenunternehmen) und die Erhöhung des Wochengeldes für selbstständige Mütter gefordert. Gleichzeitig brachte der SWV gemeinsam mit dem Wirtschaftsbund einen Antrag zur sozialen Absicherung von Selbstständigen ein. In diesem gibt es schon wesentliche Lösungen und Annäherungen, vor allem was die Themen Krankengeld, Senkung der Mindestbeitragsgrundlage und Wochengeld betrifft, zeigte sich Christoph Matznetter, Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes, erfreut. Der Wirtschaftsbund bewegt sich, das unterstützen wir, auch wenn damit noch nicht all unsere Forderungen erfüllt sind. Es darf nicht sein, dass Menschen die Leistung beim Arzt nicht in Anspruch nehmen, weil sie es sich nicht leisten können.» «Christoph Matznetter, SWV-Präsident WichtiGe PUNKte. In diesem Antrag wird die Wirtschaftskammer Österreich aufgefordert, sich bei der Bundesregierung und den zuständigen Stellen für die Umsetzung folgender Forderungen einzusetzen: * Sofortige Rückführung der Hebesatzreduzierung, um eine schrittweise Angleichung der Mindestbeitragsgrundlage in Fotos: thinkstock (3), swv

15 schwerpunkt fairsicherung SVA muss endlich fallen der Krankenversicherung bis spätestens 2015 an die Geringfügigkeitsgrenze der Arbeitnehmer vorzunehmen. * Bei längeren krankheitsbedingten Ausfällen sollen Selbstständige nach 6 Wochen eine mit Arbeitnehmern vergleichbare finanzielle Unterstützung durch die AUVA erhalten. * Erhöhung des Pauschalbetrages für das Wochengeld von Selbstständigen auf das Niveau des durchschnittlichen Wochengeldes von Arbeitnehmerinnen und Erleichterungen für die Beitragspflicht beim Bezug von Wochengeld. FOrDerUNGeN AN Die sva. Des Weiteren wird die Wirtschaftskammer Österreich aufgefordert, auch an die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft heranzutreten und sich für folgende Maßnahmen einzusetzen: * Halbierung des Selbstbehalts bei Erreichung von individuellen Gesundheitszielen im Rahmen des Vorsorgeprogramms der SVA (siehe Kasten Seite 16). * Kostenbeteiligungsdeckel für alle Selbstständigen bei 5 % des Einkommens, bei eigenverantwortlicher Mitwirkung bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. * Neue Soforthilfe für Unternehmer durch den Unterstützungsfonds der SVA für begründete Fälle. * Im Jahr 2015 soll eine Evaluierung der sozialen Sicherheit der Selbstständigen unter besonderer Berücksichtigung jener mit geringen Einkommen stattfinden. * Informationsoffensive der SVA über bestehende Möglichkeiten zur Beitragsreduktion. erfolge Des swv. Die Forderungen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes zur Angleichung der Mindestbeitragsgrundlage an die ASVG-Geringfügigkeitsgrenze und zur Einführung des Krankengeldes fanden im Wirtschaftsparlament bereits eine Mehrheit. Das ist ein großer, wichtiger Schritt für die soziale Absicherung der Selbstständigen, so Christoph Matznetter. Es kann nicht sein, dass kleine Selbstständige, die Probleme bekommen, die ersten Bezieher der Mindestsicherung sind. In diesem Zusammenhang bedankte sich der SWV-Präsident und Wirtschaftsexperte auch bei der Plattform Amici delle SVA, die einen wichtigen Beitrag geleistet hat, um hier Bewegung in die Diskussion zu bekommen. KeiN selbstbehalt. Der SWV begrüßte das Einlenken des Wirtschaftsbundes bei den langjährigen Forderungen zur besseren sozialen Absicherung von Selbstständigen. Nachdem in einem gemeinsamen Antrag im Wirtschaftsparlament auf wichtige Punkte eingegangen wurde und dadurch eine wesentliche Verbesserung für die Selbstständigen erzielt werden kann, hielt der SWV dennoch am Entfallen des Selbstbehalts bei einem Bruttojahreseinkommen von 14.000 Euro (Gesamtheit aller Einkünfte) fest. Die derzeitige Regelung sieht vor, Einkommen unter 796 Euro nur nach Antragstellung vom Selbstbehalt zu befreien. Von diesem Antrag des SWV hätten auch die Einkommensschwächsten profitiert, er fand jedoch keine Zustimmung im Wirtschaftsparlament. Besonders bedauerlich war für Matznetter der Umfaller der Grünen, die dem Antrag des SWV nicht zustimmten. KrANKheit ALs FALLe. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband fordert seit Sommer vehement die völlige Abschaffung dieses Selbstbehalts, der aktuell 20 Prozent beträgt. Der Vorschlag der SVA, diesen zu halbieren, wenn bestimmte Leistungskriterien erfüllt sind, geht aber am Kern des Problems der Leistbarkeit von Gesund- Auch 2012 wird sich der SWV für die Umsetzung seiner Forderungen vehement einsetzen

16 schwerpunkt fairsicherung heitsleistungen für die zahllosen Kleinunternehmer in diesem Land zielsicher vorbei, kritisiert auch Robert Hueber, Landespräsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Oberösterreich. Menschen sind keine Ware und Gesundheit ist keine messbare Leistung. Es gibt viele Krankheiten, die genetisch bedingt sind und nicht auf den Lebensstil eines Menschen zurückgeführt werden können. Menschen, die krank sind, finanziell zu strafen, ist schlichtweg falsch. Dass alle namhaften Gesundheitsökonomen den Vorschlag von SVA und Ärztekammer befürworten wie dies verlautbart wurde könne sich Hueber auch nicht vorstellen. Vielmehr sprechen sich diese in Studien immer wieder ganz allgemein gegen Selbstbehalte im Gesundheitssystem aus. Diese bewirken, dass Betroffene oft erst in letzter Sekunde den Hausarzt aufsuchen und Krankheiten verschleppt werden. Die Folgekosten überwiegen vielfach die Einnahmen durch Selbstbehalte. Wir kämpfen weiter um den Fall des Selbstbehalts, stellt Christoph Matznetter klar. Er spricht sich deutlich gegen negative Anreize aus, die dazu führen, dass Menschen die Leistung beim Arzt nicht in Anspruch nehmen, weil sie es sich nicht leisten können. Krankheit darf nicht zur Falle werden. Daher muss es in einem ersten Schritt bei jenen, die jährlich weniger als 14.000 Euro Einkommen haben, rasch zu einer Lösung kommen, so Matznetter. Verwunderung vieler Delegierte gab es in diesem Zusammenhang über die Aussagen von RfW-Amann, der behauptete, dass Unternehmer mit einem Einkommen unter 1.000 Euro und Einpersonenunternehmen (EPU) für ihn ohnehin keine Unternehmer seien. Der SWV-Präsident dazu: Wenn ein Vertreter in der WKO den Großteil der Unternehmer nicht vertreten will und ihnen auch noch ihre Existenzberechtigung abspricht, sollte er seine Funktion überdenken. Nächster Schritt. Dass sich bei der Thematik der sozialen Absicherung von Selbstständigen etwas bewegt, ist schlussendlich dem Druck und der Initiative des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes mit seiner Kampagne Fairsicherung zu verdanken. Neben dem Kampf um den Fall des Selbstbehalts geht es nun darum, die Forderungen des SWV auch Schritt für Schritt in die Praxis umzusetzen. Dazu müssen die gesetzlichen Beschlüsse herbeigeführt werden, so Matznetter. Wir werden Druck machen. Mehr Geld für junge Mütter: Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband fordert weiterhin eine Erhöhung des Wochengeldes im Mutterschutz Info Halber Selbstbehalt Mit 1. Jänner 2012 gibt es den SVA-Gesundheitsversicherungsvorsorgebonus: Patienten, die aktiv zur Erhaltung ihrer Gesundheit beitragen und alle Ziele des neuen Programms erfüllen, zahlen künftig nur den halben Selbstbehalt also 10 statt 20 Prozent für alle ärztlichen und zahnärztlichen Behandlungen. So funktioniert s: Sie vereinbaren ab Anfang kommenden Jahres mit einem Arzt Ihres Vertrauens einen Termin für den Gesundheitscheck (= Vorsorgeuntersuchung). Basierend auf den Ergebnissen des Gesundheitschecks mit den fünf Parametern Blutdruck, Gewicht, Bewegung, Tabak und Alkohol, besprechen Sie mit dem Arzt individuelle Gesundheitsziele das kann der Erhalt guter Werte oder die Verbesserung in einzelnen Bereichen sein. Frühestens nach sechs Monaten vereinbaren Sie einen Recall-Termin. Sind die Gesundheitsziele dann erreicht, stellt der Arzt ein positives Gutachten aus; Sie stellen bei der SVA einen Antrag auf Reduzierung und müssen nur den halben Selbstbehalt zahlen. Erreichen Sie die Ziele nicht, haben Sie die Möglichkeit, mit Ihrem Arzt neue Gesundheitsziele zu definieren. Bei Gewährung ist ab dem Folgemonat sobald Sie eine entsprechende Leistung in Anspruch nehmen nur noch der halbe Selbstbehalt fällig. Sind alle Gesundheitsziele umgesetzt, ist die nächste Untersuchung dann abhängig vom Alter erst nach 2 bis 3 Jahren fällig. http://esv-sva.sozvers.at Foto: Thinkstock

Demner, Merlicek & Bergmann In Wien wächst eine natürliche Wärmequelle: Geothermie. Geothermie ist erneuerbare Energie, die durch Erdwärme entsteht. Sie ist umweltfreundlich, CO2-neutral und extrem effizient. Durch das Geothermie-Kraftwerk Aspern wird Wien Energie den Anteil an erneuerbaren Energien im Fernwärmenetz auf bisher unerreichte 20 % steigern. www.wienenergie.at/geothermie Wien Energie, ein Partner der EnergieAllianz Austria.

Krankheit darf nicht zu Christoph Matznetter, Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes, über erste Erfolge der Kampagne Fairsicherung und den Kampf für den Wegfall des 20-prozentigen Selbstbehalts. der sozialen Schutzfrist nicht leisten können. Immerhin benötigt man als Selbstständiger ja eine zusätzliche Pflichtversicherung, um das Wochengeld überhaupt zu erhalten. UnternehMen Österreich: Der SWV machte im abgelaufenen Jahr eine intensive Kampagne zum Thema Fairsicherung, also zur sozialen Besserstellung der Selbstständigen vor allem in der Krankenversicherung. Sind Sie mit den bisherigen Erfolgen dieser Kampagne zufrieden? Matznetter: Das Schlimmste wäre, wenn man zufrieden wäre mit dem bisher Erreichten. Denn das hieße, man kann sich schon zurücklehnen. Aber um alle unsere Forderungen durchzusetzen, ist es noch ein weiter Weg. Doch wir sind heuer schon einen bedeutenden Schritt weitergekommen. UnternehMen Österreich: Beim Wochengeld gab es ja schon erste Ergebnisse. Matznetter: Ja, im Juni hat das Wirtschaftsparlament unseren Antrag für ein höheres Wochengeld einstimmig angenommen. Das ist vor allem für selbstständige Mütter wichtig, die sich die Einhaltung UnternehMen Österreich: Sie haben aber noch viel weitreichendere Forderungen gestellt Matznetter: Beim jüngsten Wirtschaftsparlament gab es immerhin einen gemeinsamen Antrag aller Parteien zum Thema soziale Absicherung. Und es gibt bereits» Mit unseren Forderungen sind wir heuer schon «einen bedeutenden Schritt weitergekommen. Christoph Matznetter

19 schwerpunkt interview ZUR PERSON NR DR. CHRISTOPH MATZNETTER Geboren am 8. Juni 1959 in Wien» Studium der Politikwissenschaft an der Universität Wien und Abschluss mit Dr. phil. Daher muss zumindest als erster Schritt bei denen etwas passieren, die jährlich weniger als 14.000 Euro Einkommen haben. Christoph Matznetter christoph matznetter, im Gespräch mit unternehmen Österreich-Redakteur Robert sterk, gibt sich kämpferisch für die interessen der selbstständigen «ur Falle werden wesentliche Annäherungen nicht nur beim Wochengeld, auch beim Krankengeld und der Senkung der Mindestbeitragsgrundlage. Das war in den letzten Monaten nicht immer so. aufgeteilt auf mindestens 14 Monatsgehälter, oder gar mit einem Beamten. Wir sprechen hier von 100.000 bis 150.000 Unternehmern, vor allem EPU, die so wenig verdienen. UnternehMen Österreich: Ihr Hauptziel UnternehMen Österreich: So viele? Matznetter: Es gibt allein eine fünfstellige ist aber weiterhin die Bekämpfung des Selbstbehalts für Selbstständige. Matznetter: Jedenfalls kämpfen wir weiter für den kompletten Fall des 20-prozentigen Selbstbehalts. Krankheit darf nicht zur Falle werden. Die derzeitige Situation führt bei vielen Selbstständigen, vor allem bei EPU dazu, dass sie ihre Leistung beim Arzt nicht in Anspruch nehmen können, weil sie es sich nicht leisten können. Daher muss zumindest als erster Schritt bei jenen etwas passieren, die jährlich weniger als 14.000 Euro Einkommen haben vergleichen Sie das mit einem ASVG-Angestellten, Zahl an Pflegerinnen und Pflegern in Österreich. Nehmen Sie diverse andere Branchen, wo Ich-AGs an der Tagesordnung sind. Umso bedauerlicher empfinde ich daher den Umfaller der Grünen, die dem Antrag des SWV zur Abschaffung des Selbstbehalts für unter 14.000 Euro Jahreseinkommen nicht zugestimmt haben. UnternehMen Österreich: Ein weiterer wichtiger Punkt Ihrer Forderungen ist die Angleichung beim Krankengeld an die ASVG-Geringfügigkeitsgrenze. Seit 1985 Steuerberater und beeideter Wirtschaftsprüfer Von November 2002 bis Juli 2007 Abg. z. NR und Finanz- und Budgetsprecher der SPÖ Seit Juni 2005 als Nachfolger von René Alfons Haiden Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Seit Dezember 2008 Abg. z. Nationalrat und SPÖ-Wirtschaftssprecher Von Juni 2005 bis Jänner 2007 und seit 1. Jänner 2009 Vizepräsident der WKO ROBERT STERK ist Journalist und Medienberater in Wien. Er verfasste zahlreiche Bücher mit ökonomischem Hintergrund.

20 schwerpunkt interview Matznetter: Unsere Forderung hat im Wirtschaftsparlament bereits eine Mehrheit gefunden. Unternehmen Österreich: Nun brauchen SPÖ-Wirtschaftssprecher im Parlament Christoph Matznetter ist seit Juni 2005 Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Sie aber in den meisten Fällen auch noch die Zustimmung des Gesetzgebers. Matznetter: Wenn wir das durchsetzen wollen, müssen wir darauf schauen, dass in der Regierung Einigkeit herrscht. Unternehmen Österreich: In Sparzeiten wie diesen? Matznetter: Die Rücklagen der Sozialversicherung sind jedenfalls groß genug, um das auch leisten zu können. Unternehmen Österreich: Von welcher jährlichen Summe sprechen wir? wenn wirklich alle unsere Ziele erreicht würden, von 50 bis 60 Millionen. Danke für das Gespräch. Beinahe eine halbe Million Menschen in Österreich leiden unter Armut: Kinder, die vor Hunger nicht einschlafen. Alte Menschen, die krank werden, weil sie in ihren Wohnungen frieren. Stoppen wir gemeinsam die Armut made in Austria: Helfen Sie uns helfen! Fotos: Dujmic Matznetter: Im Höchstmaß, aber nur volkshilfe.at