Schmerz, Grundlagen AB 1-1, S. 1

Ähnliche Dokumente
Schmerz & TRP-Kanäle

1. Kommunikation Informationsweiterleitung und -verarbeitung

Schmerz. Schmerzempfindung

Patienteninformation. Was Sie über Schmerzen wissen sollten. Die mit dem Regenbogen

Heilmethoden, die für Linderung sorgen Das können Sie selbst tun

PSYCHOLOGISCHE GRUNDLAGEN VON SCHMERZ

Transduktion bei den Nozizeptoren

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Reinste Nervensache. Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.

Schmerztherapie. Grundlegende Einblicke in die Thematik Schmerz

Transmitterstoff erforderlich. und Tremor. Potenziale bewirken die Erregungsübertragung zwischen den Nervenzellen. Begriffen

NaCl. Die Originallinolschnitte, gedruckt von Marc Berger im V.E.B. Schwarzdruck Berlin, liegen als separate Auflage in Form einer Graphikmappe vor.

5. Fülle folgende Tabelle aus! Ergänze die fehlenden Begriffe (...) und notiere, womit man sie vergleichen kann:

2.1. Allgemeine Sinnesphysiologie

Wie viele Neuronen hat der Mensch? a b c

Regeneration. Degeneration und Regeneration. Philipp Trepte

Warum hat mein Patient Schmerzen? Hans-Georg Schaible Institut für Physiologie 1/ Neurophysiologie Universität Jena

Zentrales Nervensystem

Aufbau und Funktionweise der Nervenzelle - Wiederholung Vorlesung -

Sandoz Pharmaceuticals AG Schmerztagebuch

Spinales Segment, Spinalkanal, Spinalnerven und Rückenmark

/2014. Sandoz Pharmaceuticals AG Suurstoffi 14 Postfach 6343 Rotkreuz Tel Fax

M 3. Informationsübermittlung im Körper. D i e N e r v e n z e l l e a l s B a s i s e i n h e i t. im Überblick

Kapitel 05.02: Die Nervenzelle

Das Lennox-Gastaut-Syndrom

Wie aus Gefahrensignalen Schmerzen werden

Was versteht man unter Polyneuropathie?

Mein persönliches Therapietagebuch

Grundlagen der Anatomie und Physiologie für Nicht-Mediziner WS 2008/09

Wo liegt das Rückenmark und wie ist es gebaut? - Was sind Spinalnerven? - Was sind Reflexe? - Wie ist ein Reflexbogen gebaut?

Übung 6 Vorlesung Bio-Engineering Sommersemester Nervenzellen: Kapitel 4. 1

Innenansichten eines Patienten und was die Wissenschaft dazu sagt

abiweb NEUROBIOLOGIE Abituraufgaben 17. März 2015 Webinar zur Abiturvorbereitung

Inhaltsverzeichnis Fragen 9 Antworten 89

Matthias Birnstiel Modul Nervensystem Medizinisch wissenschaftlicher Lehrgang Wissenschaftliche Lehrmittel, Medien, Aus- und Weiterbildung

f-/ff Zellkern 1 Aufbau von tierischen und pflanzlichen Zellen )i)%(

C1/4 - Modellierung und Simulation von Neuronen

Das Schmerz-Buch Neue Wege wagen

Kinderquiz zum Thema Gehirn.

QUALIFIZIERENDER ABSCHLUSS DER MITTELSCHULE. Mittelschule Marktoberdorf. - Fach PCB -

Somatosensorik. Das protopathische System dient der Empfindung von grobem Druck Schmerz und Temperatur. Die Fasern sind unmyelinisiert.

1 Physiologische Grundlagen von Nozizeption und Schmerz

Schmerz. Leitlinie. Empfehlungen der Fachgesellschaft zur Diagnostik und Therapie hämatologischer und onkologischer Erkrankungen

Tuberkulose Ihre Gesundheit - Unser Thema ist ein Service Ihrer niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern

Molekulare Ursachen neuraler Krankheiten: Schmerzwahrnehmung. von David Kartte & Michael Bell

neurologische Grundlagen Version 1.3

9 Nozizeption und Schmerz

ALLES ÜBER BLASENPROBLEME. Solutions with you in mind

neurologische Grundlagen Version 1.3

Nervengewebe. Neurone. Gliazellen. - eigentliche Nervenzellen - Sinneszellen. -ZNS-Glia -PNS-Glia

Glia- sowie Nervenzellen (= Neuronen) sind die Bausteine des Nervensystems. Beide Zellarten unterscheiden sich vorwiegend in ihren Aufgaben.

Wissen. Demenz Was ist das?

1. Berliner Schmerz-Dialog Das Geheimnis des Schmerzes

Fragen medizinische Terminologie

Das Nervensystem. Die Nervenzellen. Nervensystem I Seite 1 7

Das Lennox- Gastaut-Syndrom

Nierenschmerzen bei Zystennieren (ADPKD) Autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung

4) Diese Hirnregion steuert die wichtigsten Körperfunktionen wie Essen, Trinken und Schlafen.

Vom Reiz zum Aktionspotential. Wie kann ein Reiz in ein elektrisches Signal in einem Neuron umgewandelt werden?

Pflegestandard. Schmerzmanagement Seite 1 von 5

Zentrales Nervensystem

Work Ability Index (WAI) Fragebogen (Kurzversion)

Einleitung zur Pathologie des ZNS

Schmerzen. Entstehung und Therapie HEXAL AG

Fragebogen für eine homöopathische Anamnese bei Erwachsene

7.1. Die Rückenmarknerven (Die Spinalnerven): Siehe Bild Nervenbahnen

Neurosensorik - Touch Zentrale Verarbeitung

Neuer "Schmerzschrittmacher" passt sich selbstständig der Körperhaltung an

Pathophysiologie des chronischen Schmerzes

GESUNDHEITSTELEFON PERSÖNLICHE BERATUNG DURCH EXPERTEN

GÜRTELROSE (HERPES ZOSTER) kann man mit einer Impfung vorbeugen.

Schmerz warnt uns! Der Kopfschmerztyp Migräne. Was sind typische Merkmale des Migränekopfschmerzes?

Was ist Osteopathie?

Postsynaptische Potenziale

Einführung in die Neuroanatomie Bauplan, vegetatives Nervensystem

Forschungsmodul: Komplexe Systeme

Das Nervensystem des Menschen Aufbau und Funktionen des Nervensystems

Das Nervensystem des Menschen Aufbau und Funktionen des Nervensystems

Muskelgewebe. Glatte Muskulatur Eingeweide; Spindelförmige Zellen, Zellkern liegt zentral

Allgemeine Angaben: Anamnesebogen Erwachsene. Geschlecht: männlich. weiblich. Geburtsdatum: Anschrift:

Entstehung chronischer Schmerzen

Familiäres Mittelmeerfieber

Die Bausteine 27. Was Nervenzellen und Gliazellen machen. Wie Sehen, Hören, Fühlen und anderes funktioniert

ahus: Entstehung, Symptome und Diagnostik

Klassenarbeit - Rind. 5. Klasse / Biologie

AKUTES ABDOMEN aus chirurgischer Sicht

Wie funktioniert unser Gehirn?

ANFALLSFORMEN UND IHRE SYMPTOME FIEBERKRÄMPFE

Grundlagen Aufbau des vegetativen Nervensystems

DAS RÜCKENMARK UND DIE AUSWIRKUNGEN EINER VERLETZUNG AUF DEN MENSCHLICHEN ORGANISMUS

Inhaltsverzeichnis. Allgemeine Schmerz-Infos. Chronische Schmerzen. Nackenschmerzen Ursachen. Nackenschmerzen-Nackenverspannungen Symptome

Transkript:

Schmerz, Grundlagen AB 1-1, S. 1 Text 1: Schmerzqualitäten Zunächst einmal unterscheidet man zwischen somatischen und visceralen Schmerzen. Somatischer Schmerz geht von der Haut, von Muskeln, Gelenken, Knochen oder Bindegewebe aus, während der viscerale Schmerz in inneren Organen entsteht, beispielsweise Magen oder Darm. Somatische Schmerzen, die von der Haut ausgelöst werden, bezeichnet man als Oberflächenschmerz. Unter Tiefenschmerz versteht man dagegen somatische Schmerzen, die von Muskeln, Gelenken, Knochen oder Bindegewebe verursacht werden. Beim Oberflächenschmerz unterscheidet man noch zwischen dem ersten Schmerz und dem zweiten Schmerz. Der erste, sofort einsetzende Schmerz ist hell und leicht lokalisierbar, während der zweite Schmerz dumpf und nur schwer lokalisierbar ist. Der erste Schmerz klingt schnell ab, der zweite Schmerz hält deutlich länger an. Text 2: Dauer des Schmerzes Man unterscheidet akute Schmerzen von chronischen Schmerzen. Akute Schmerzen treten bei einer Verletzung (Verbrennung, Stichwunde, Abschürfung, Zerrung) oder einer Entzündung (Blinddarm, Karies) auf. Normalerweise sind akute Schmerzen nur kurz anhaltend, solange wie die Verletzung oder Entzündung vorliegt, und sie sind in der Regel lokal auf die Stelle der Verletzung oder Entzündung begrenzt. Außerdem hängt die empfundene Schmerzintensität direkt mit der Stärke der Verletzung oder Entzündung zusammen. Der akute Schmerz hat eine Warn- und Signalfunktion, man denke nur daran, wie schnell ein Kleinkind lernt, seine Hand von der heißen Herdplatte zu lassen. Chronische Schmerzen, wie sie bei nicht ausgeheilten Verletzungen, Entzündungen (beispielsweise des Rückenmarks) oder anderen Krankheiten auftreten (zum Beispiel Krebs) halten wesentlich länger an als akute Schmerzen oder sie kehren in regelmäßigen Abständen wieder (zum Beispiel bei Migräne). Chronische Schmerzen sind oft dumpf und nicht eindeutig lokalisierbar, sie "strahlen aus". Zwischen dem Ausmaß der Organschädigung und der Schmerzintensität besteht oft kein Zusammenhang mehr. Chronische Schmerzen können sogar dann auftreten, wenn der ursprüngliche Auslöser gar nicht mehr vorhanden ist. Eine Funktion erfüllen chronische Schmerzen nicht, zumindest nicht aus medizinischer Sicht. Beide Texte nach: Schmidt, Sinnesphysiologie, Berlin 1985, S. 140f Aufgabe 1 Ergänzen Sie mithilfe von Text 1 das Schema auf der Seite 2. Aufgabe 2 Lesen Sie Text 2 sowie die Seite 44 des Spektrum-Artikels und den ersten Abschnitt der Seite 45 und füllen Sie mithilfe dieser Informationen die Tabelle auf der Seite 3 aus.

AB 1-1, S. 2 Schmerz Subjektive Empfindung des Gehirns somatisch von Haut, Muskeln, Knochen, Gelenken, Bindegewebe visceral von inneren Organen (Magen, Darm etc.) Oberflächen- Schmerz von der Haut Tiefenschmerz von Muskeln, Knochen, Gelenken oder Bindegewebe erster Schmerz zweiter Schmerz sofort einsetzender heller Schmerz, nur kurz andauernd Später einsetzender dumpfer Schmerz, länger andauernd

Akuter Schmerz AB 1-1, S. 3 Chronischer Schmerz Auftreten bei Verletzung oder Entzündung Nicht ausgeheilten, teils sehr lange zurückliegenden Verletzungen oder Entzündungen, tritt manchmal sogar ohne Auslöser auf Dauer Klingt relativ schnell ab Sehr lange, teils über Jahre, teils auch regelmäßig wiederkehrend Ort Lokal, nur am Ort der Verletzung oder Entzündung Nicht leicht lokalisierbar, Schmerz strahlt aus Schmerzintensität Abhängig von der Stärke der Verletzung oder Entzündung Kein Zusammenhang mit der Stärke der Schädigung Funktion Warn- und Signalfunktion Keine Funktion

Nozizeptoren AB 1-2 Nozizeptoren sind spezialisierte Nervenzellen, die in ihrem Aufbau stark von der üblichen Nervenzelle abweichen: Links sehen Sie ein typisches Neuron, rechts einen Nozizeptor. Oben sind die so genannten "freien Nervenendigungen" zu erkennen, die die sensorische Funktion bei einem Nozizeptor erfüllen. Aufgabe: Beschreiben Sie kurz den Unterschied zwischen typischen Nervenzellen und Nozizeptoren. Typische Nervenzelle: Zellkörper mit Zellkern im vorderen Bereich, vom Zellkörper gehen zahlreiche stark verzweigte Dendriten aus. Am Zellkörper beginnt das lange Axon, das in synaptischen Endigungen mündet. Nozizeptor: Zellkörper mit Zellkern im unteren Bereich, "außerhalb" des Axons. Eine lange Nervenfaser endet in freien Nervenendigungen mit sensorischer Funktion, eine zweite Nervenfaser endet wie die normale Nervenzelle in synaptischen Endigungen.

Verschaltung von Nozizeptoren AB 1-3 Aufgabe 1 Beschriften Sie die Zeichnung mit folgenden Fachbegriffen: Axon der Schmerzzelle, Dorsalhorn des Rückenmarks, Ganglion der Dorsalwurzel, graue Substanz, Nervenzelle des Dorsalhorns, Projektion zum Gehirn, Schmerzsignal, Synapse, weiße Substanz, Zellkörper der Schmerzzelle. Aufgabe 2 Beschreiben Sie den in der Zeichnung dargestellten Vorgang: Ein Nozizeptor empfängt ein Schmerzsignal (noxisches Signal)und leitet es über eine Synapse im Rückenmark an das Gehirn weiter. Dort erst entsteht die eigentliche Schmerzempfindung.