Z E R T I F I Z I E R U N G V O N W U N D M A N A G E M E N T S Y S T E M E N

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ZERTIFIZIERUNG VON WUNDMANAGEMENTSYSTEMEN LEITFADEN PFLEGEHEIM Version: 16.07.2012

Vorwort Die Aktivitäten des Initiative Chronische Wunden e.v. (ICW e. V.) rund um die Qualitätsverbesserung bei der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden basieren zum einen auf der Grundüberzeugung des ICW e.v. mit dem Leitsatz: "Wenn alle schon jetzt vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen in der Prophylaxe und Therapie von chronischen Wunden konsequent und überall genutzt würden - es könnte vieles an Leid und auch an Kosten gespart werden." Devise des ICW e.v. und zum anderen auf dem Wissen, dass in Deutschland circa drei bis vier Millionen Menschen an chronischen Wunden leiden. Eine große Anzahl dieser Menschen wird immer noch nicht adäquat und koordiniert versorgt, so dass viele einen langen Leidensweg hinter sich haben. Wissenschaftliche Erhebungen der letzten Jahre ergaben, dass nur circa 20% aller Menschen mit chronischen Wunden überhaupt einer differenzierten Versorgung zugeführt werden. Die größten Problemfelder sind die fehlende standardisierte Diagnostik, die unter den einzelnen Akteuren unzureichend abgestimmte Therapie und die mangelnde Kommunikation vor allem zwischen ambulantem und stationärem Bereich. Seite 2 ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim

Präambel Der Initiative Chronische Wunden e.v. hat aufgrund der Qualifizierungsmaßnahmen Wundexperte ICW und Pflegetherapeut Wunde dazu beigetragen, dass mehr als 12.000 Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen in der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden in den vergangenen Jahren qualifiziert wurden. Viele Absolventen wünschen sich eine Repräsentation nach außen, die einem betroffenen Patienten, deren Angehörigen oder auch anderen im Wundmanagement arbeitenden Professionen signalisiert: Hier existiert ein qualifizierter Gesundheitspartner, der fach- und sachkundige Expertise mitbringt und sich gewissenhaft und im Sinne des Patienten für eine adäquate Wundversorgung einsetzt. Vorstellbar sei eine bessere Leistungsvergütung, wenn die Fachgesellschaft für die Einhaltung der definierten Qualitätskriterien sorgt. Krankenkassen fordern in diesem Zuge eine Definition und Überprüfung dieser Qualitätsmerkmale durch die entsprechenden Fachgesellschaften (hier: ICW e.v.). Der Nachweis gegenüber den Kostenträgern wird zukünftig über das Zertifikat ICW e.v. Wundsiegel erfolgen. Durch den Erhalt des Siegels zeigen Leistungserbringer, dass sie nicht nur die formalen Qualifikationen für die Durchführung einer bestimmten Versorgung mitbringen sondern auch über das normale Maß hinaus Qualitätskriterien erfüllen. Bei diesen Leistungserbringern sind Krankenkassen in der Regel auch bereit spezielle, den Aufwendungen angepasste, Vergütungen zu gewähren. Die geografische Darstellung aller ICW e.v. Wundsiegel zertifizierten Einrichtungen auf der Homepage des ICW e.v. bietet die Möglichkeit, qualifizierte Einrichtungen zu finden und auszuwählen. Darüber hinaus können die anerkannten Einrichtungen durch das Markenzeichen "Wundsiegel" vor Ort werben. Durch die QM-Geschäftsstelle, werden die Prozesse der Auditierung, der Anerkennung sowie der Vergabe des Qualitätssiegels ICW e.v. Wundsiegel realisiert. Hierzu besteht neben der Kooperation mit der mamedicon GmbH auch die Kooperation mit der DQS. Die DQS begleitet die Auditprozesse der Fachauditoren durch sogenannte Witness-Audits und überprüft den Zertifizierungsprozess. Wie bereits bei anderen Qualitätsmanagementprozessen im Gesundheitswesen gilt es hier nicht nur die fachliche Qualifikation der Mitarbeiter hervorzuheben, sondern auch die Implementierung der Struktur- und Prozessqualität und der sich daraus ergebenden Ergebnisqualität zu bewerten und nach außen darzustellen. ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim Seite 3

Durch die ICW e.v. Wundsiegel-Deklaration nach außen, erkennt selbst der Betroffene oder Angehörige, dass hier eine klare Struktur vorherrscht und die Akteure mit beteiligten Partnern kommunizieren und kooperieren. Dies macht das ICW e.v. Wundsiegel Verfahren attraktiv. Bisher stellten sich viele Betroffenen Fragen: Wo werde ich gut behandelt? Wo finde ich Akteure im Gesundheitssystem, die miteinander statt gegeneinander arbeiten. Die Antworten bietet das ICW e. V. Wundsiegel. Kooperationen mit weiteren ärztlichen Fachgesellschaften, wie der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.v. und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Kooperation mit dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD), sind in finaler Vorbereitung. Der ICW e.v. richtet darüber hinaus dauerhaft eine interprofessionelle Expertengruppe ein. Diese evaluiert ständig die inhaltliche Ausgestaltung undpasst sie an die Erkenntnisse aus Evidence based Medicine und Evidence based Nursing unter Beteiligung der oben genannten medizinischen Fachgesellschaften an. Die Leitlinien und Maßgaben der Fachgesellschaften werden fortlaufend einbezogen. Dieser Prozess verläuft dynamisch und wird auf der offiziellen ICW e.v.-website veröffentlicht. Grundlagen des Handelns sind folgende Standards und Leitlinien des Initiative Chronische Wunden e. V.: Leitlinie Ulcus Cruris venosum (2006) Dekubitus (2008) Leitlinie für Hygiene in der Wundversorgung (2009) Konsensempfehlung zur Kompression (2011) Seite 4 ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim

Für den Wundzentrum Hamburg e.v. sind es die auf der Homepage veröffentlichten Standards, Informationen und Stellungnahmen und deren Nutzungsbedingungen: Behandlungsstandards Informationen und Stellungnahmen Verfahrensstandards Dekubitus Zeitgemäße Produkte der MRSA-Hygiene Lokaltherapie ambulant Diabetologie Negativliste MRSA-Hygiene stationär pavk Standardvorgehensweisen Digitale zur Wundreinigung Fotodokumentation Venöse Ulcera Schmerzvermeidung beim Schmerzbehandlung Verbandwechsel Verbrennungen Ernährung bei chronischen Immunologisch Wunden bedingte Wunden Tumor-Wunden Kompression Lymphödem Rezidivprophylaxe chron. Wunden bei pavk Rezidivprophylaxe chron. Wunden bei ven. Ulcera Stand: 1. März 2012 Erstattungsfähigkeit von Produkten und Methoden des zeitgemäßen Wundmanagements Information zur Behandlung von Wunden mit Biofilm www.wundzentrum hamburg.de Leitlinien Verbandwechsel ambulant Verbandwechsel stationär Durch die Gesamtaktion positioniert sich der Initiative Chronische Wunden e.v. auch berufspolitisch. Er wird so den zertifizierten Einrichtungen die Möglichkeit verschaffen, reibungsfreier an Einzelverträgen mit Kostenträgern oder Integrierten Versorgungsverträgen teilzunehmen. Ziel ist hier eine aufwandbezogene kostendeckende Vergütung für qualitativ hochwertige Leistungen in den Bereichen Diagnostik, Therapie, Versorgung und Beratung von Menschen mit chronischen Wunden. ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim Seite 5

Allgemeines Die Qualitätskriterien des Zertifizierungsprozesses ICW e.v. Wundsiegel für Wundmanagementsysteme wurden vom ICW e.v. in Kooperation mit dessen Beirat sowie den Vorständen und/oder Beiräten weiterer Gesellschaften und Vereine erarbeitet. Hier wird auch eine Übernahme der Inhalte bereits verfasster Standards diskutiert und inhaltlich konsentiert. Wie bereits oben erwähnt wird der ICW e.v. dauerhaft eine interprofessionelle Expertengruppe einrichten, die die inhaltliche Ausgestaltung ständig evaluiert und an neue medizinische Erkenntnisse anpasst. Dies gilt bereits für die Standards des Wundzentrum Hamburg e.v. Die Organisation, Überprüfung und Administration des QM-Prozesses ICW e.v. Wundsiegel wird an die QM-Abteilung der mamedicon GmbH delegiert. Die Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) ist der Kooperationspartner bezüglich der Überprüfung der Konformität der Auditierungsund Zertifizierungsprozesse und der QM-Schulung der Auditoren. Es werden Pflegedienste, Pflegeheime, Facharztpraxen und/oder Ambulanzen (Wundambulanzen), Zentren (Wundzentren) und Kliniken (stationäre Wundversorgung im Krankenhaus) bezüglich deren Konformität mit den in den entsprechenden Leitfäden formulierten Grundlagen auditiert. Die durch die DQS zugelassenen Fachauditoren werden je nach ihrem Qualifikationsgrad die oben genannten Einrichtungen auditieren. Hierzu werden sie seitens der QM-Geschäftsstelle mit denjenigen Einrichtungen zusammen gebracht, die sich zertifizieren lassen möchten. Die Experten werden durch die QM- Geschäftsstelle im Fachauditoren-Pool geführt und entsprechend ihres Anforderungsprofils überwacht. Die eigentliche Prüfung erfolgt vor Ort in Form eines Audits, das in der Regel einen Tag dauert. Gemeinsam mit dem Einrichtungsvertretern wird dabei eine Checkliste abgearbeitet. Diese Checkliste prüft verschiedene Kriterien der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der Einrichtung. Im Gesamtergebnis muss bei der ersten Auditierung eine Zielerfüllung von mindestens 55% erreicht werden, damit das ICW e.v. Wundsiegel vergeben wird. Bei der Rezertifizierung, die drei Jahre nach dem ersten Audit durchgeführt wird, ist eine Zielerreichung von mindestens 75% erforderlich. In den weiteren Audits sind wenigstens85% Zielerfüllung für die Siegelvergabe vorgesehen. Seite 6 ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim

Antragstellung und strukturelle Voraussetzungen Das nachfolgende Kapitel beschreibt die strukturellen Voraussetzungen die ein Pflegeheim für den Auditierungsprozess erfüllen muss. Die für eine Zertifizierung notwendigen Formulare können Sie in der aktuellen Fassung von der Website des ICW e.v. unter der Rubrik "ICW e.v. Wundsiegel" herunterladen: http://www.ic-wunden.de Das Pflegeheim versorgt wenigstens 20 Menschen mit chronischen Wunden pro Jahr und beschäftigt mindestens zwei Wundexperten ICW oder Pflegekräfte mit gleichwertigen Qualifikationen. Konzeptionelle Einbindung eines pflegerischen Fachexperten im Sinne des nationalen Expertenstandards Pflege von Menschen mit chronischen Wunden DNQP und Dokumentation des Assessments. Der Fachexperte verfügt über die Qualifikation Pflegetherapeut chronische Wunde ICW oder Pflegekräfte mit gleichwertigen Qualifikationen im Sinne des nationalen Expertenstandards und unterstützt bei der Zieldefinition, der Maßnahmenplanung, der Beurteilung der Wundsituation sowie bei der Ermittlung von individuellen Ressourcen und Problemen. Er ist entweder im Pflegeheim angestellt oder wird von externen Partnern gestellt. Hier ist die Qualifikation des Fachexperten zu überprüfen und zu dokumentieren. Der Fachexperte koordiniert die zeitliche und inhaltliche Abfolge der Maßnahmen und stellt den Informationsfluss zwischen allen beteiligten Berufsgruppen und Institutionen sicher. Der Einsatz des Fachexperten wird so dokumentiert, dass das zeitliche Intervall, die Art der Leistung sowie die Ergebnisse und Vereinbarungen nachvollziehbar sind. Die Wundversorgung wird entweder durch die Wundexperten durchgeführt oder, wenn dies nicht möglich sein sollte, immer durch qualifiziertes Personal. In diesem Fall wird die Wundversorgung durch die Wundexperten überwacht. Es wird hierbei geprüft, ob der Verlauf mit dem individuellen Behandlungsplan (siehe oben) übereinstimmt und ob die Pflegefachkraft einer weiteren Anleitung oder Unterstützung bedarf. Diese Maßnahmen sind dokumentiert. ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim Seite 7

Das Pflegeheim weist die Umsetzung folgender nationaler Expertenstandards nach: - Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, - Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege, - Expertenstandard Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege, - Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen und Es findet eine strukturierte Überleitung im Sinne des Expertenstandards Entlassungsmanagement in der Pflege statt. Das Pflegeheim realisiert insbesondere das wundspezifische Assessment im Sinne des nationalen Expertenstandards Pflege von Menschen mit chronischen Wunden. Das Pflegeheim realisiert die Wunddokumentation nach den Vorgaben des nationalen Expertenstandards Pflege von Menschen mit chronischen Wunden und leitet ggf. zeitnahe adäquate Maßnahmen ein. Realisation und Dokumentation der pflegerischen Anamnese Die Pflegefachkraft erfasst im Rahmen der pflegerischen Anamnese wundund therapiebedingte Einschränkungen, die wundheilungshemmenden und wundheilungsfördernden Faktoren sowie Selbstmanagementkompetenzen von Patient/Bewohnen und Angehörigen. Realisation der pflegerischen Maßnahmen Die Maßnahmen sind auf der Basis der in der Anamnese erhobenen Fakten geplant. Soweit möglich, Sicherstellung der Wundversorgung von möglichst wenigen Pflegefachkräften. Es gibt keine vorgegebenen Zeitangaben für die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Sicherstellung der Wundversorgung auch an den Wochenenden durch qualifiziertes Personal. Wundexperten leiten Kollegen an, schriftlich dokumentiert (z.b. bei Fallbesprechungen) Nachweis der Besprechung Der Verbandwechsel sowie die Durchführung der Begleittherapie wie Kompression und Hilfsmittelversorgung werden fachlich korrekt vorgenommen. Das Einhalten hygienischer Vorschriften ist selbstverständlich. Seite 8 ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim

Das Pflegeheim koordiniert sinnvoll, in seinem Handlungsbereich, die komplementären Dienste nach hygienischen Richtlinien, Tageszeit erforderlichen Maßnahmen oder fachlicher Sinnhaftigkeit (z.b. Kompressionstherapie, Physiotherapeuten, hygienisches Erfordernisse o.ä.) Evaluation der Wundsituation unter Beteiligung eines pflegerischen Fachexperten im Sinne des nationalen Expertenstandards (z.b. Pflegetherapeut chronische Wunde ICW e.v.) in individuell festzulegenden Abständen innerhalb eines Zeitraumes von ein bis zwei Wochen. Patientenedukation Eine individuelle Beratung des Patienten und ggf. seiner Angehörigen zu den im nationalen Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden genannten Themen wird zeitlich und inhaltlich geplant, durchgeführt und dokumentiert. Teilnahme an Fallbesprechungen innerhalb des regionalen Netzwerkes im Sinne der qualitätssichernden Maßnahmen (Akteur bezogene Vernetzung) Wenn innerhalb des regionalen Netzwerkes keine Besprechungen/Fallbesprechungen stattfinden sollte die Teilnahme an einer ICW-Arbeitsgruppe erwogen werden. Eine Hygienebeauftragte/Hygienefachkraft steht für Fragen zur Umsetzung des Infektionsschutzgesetzes und des einrichtungsinternen Hygienemanagements zur Verfügung und stellt mit der PDL durch z.b. Arbeitsbegleitungen und mitarbeiterbezogenen Visiten die Umsetzung sicher. Darüber hinaus nimmt sie Fallkonferenzen teil. ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim Seite 9

Dokumente zur Antragstellung Pflegeheim Strukturbogen_Pflegeheim Dokumentationsbogen_Chronische_Wunden (Formblatt_Strukturbogen_Pflegeheim) (Formblatt_Dokumentationsbogen_ChrW) Zum Auditbeginn müssen die Ergebnisse einer Patientenbefragung vorliegen. Musterfragebogen finden Sie auf der Internetseite des ICW e.v.. In einer Übergangsfrist bis zum 01.04.2013 reicht der Nachweis einer begonnenen Befragung, z.b. durch die ersten beantworteten und ausgefüllten Bögen. Kosten und Leistungen Prüfung der eingereichten Unterlagen auf Vollständigkeit durch die QM- Geschäftsstelle. Prüfung der eingereichten Unterlagen auf Konformität durch den Auditor. Vorort-Audit, Tagesbegleitung im Arbeitsbetrieb je nach Einrichtung durch den Fachauditor. Verfassen eines Prüfberichtes mit Stärken und Verbesserungspotenzial. Vergabe des Zertifikates Newsletter für zertifizierte Einrichtungen Darstellung der zertifizierten Einrichtungen auf der ICW-Website Die Basis-Kosten der Zertifizierung sind auf der ICW-Website veröffentlicht. Für die Einrichtungen erfolgt ein individueller Kostenvoranschlag. Weitere vertragsbedingte Inhalte sind in den AGB veröffentlicht, die ebenfalls auf der ICW-Website zu finden sind. Seite 10 ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim

Checklisten Prüfkriterien für ICW e.v. Wundsiegel Einrichtungen Prüfkriterienkatalog Pflegeheim Strukturqualität Pflegeheim Das Unternehmen beschäftigt Wundexperten, die nachweislich im Wundversorgungsprozess involviert sind. z.b. Zertifikat Die Pflegefachkraft der Einrichtung verfügt über Steuerungs- und Umsetzungskompetenzen bezogen auf die Pflege von Menschen mit chronischen Wunden. Sind Kompetenzen schriftlich zugeordnet? z.b. Stellenbeschreibung Die Einrichtung führt jährlich geplante Fortbildungen im Themenkreis Wundversorgung durch. Nachweis Fortbildungskalender? Die Einrichtung verfügt über eine intra- und interprofessionell geltende Verfahrensregelung zur Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Gibt es eine Verfahrensanweisung oder Prozessbeschreibung? Sind Faktoren der Zusammenarbeit mit z.b. Ärzten, internen pflegerischen Fachexpertin, Ernährungsberatern, Physio-, Ergotherapeutin usw. beschrieben? Es besteht eine vertraglich gebundene Kooperation mit einer/m externen pflegerischen Fachexpertin/en. Vertrag liegt unterschrieben vor? z.b. Kooperationsvertrag, Letter of Intent Die Pflegefachkraft verfügt über die Kompetenz, den Heilungsverlauf der Wunde und die Wirksamkeit der gesamten Maßnahmen zu beurteilen. Nachweis über Teilnahme an z.b. Fallkonferenzen, Fort- und Weiterbildung, Arbeitsgruppe ICW usw. Die Einrichtung stellt sicher, dass verordnete Hilfs- und Verbandmittel bereitgestellt werden und Materialien für einen hygienischen Verbandwechsel zur Verfügung stehen. z.b. Verfahrensanweisung Die Einrichtung sorgt für eine den komplexen Anforderungen angemessene Personalplanung. (Einsicht Dienstplan) ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim Seite 11

Prozessqualität Pflegeheim Die Pflegefachkraft koordiniert die inter- und intraprofessionelle Versorgung der Menschen mit chronischen Wunden. Die Pflegefachkraft gewährleistet eine hygienische und fachgerechte Wundversorgung sowie eine kontinuierliche Umsetzung des Maßnahmenplans unter Einbeziehung der Patientin und ihrer Angehörigen. Die Pflegefachkraft beurteilt unter Beteiligung einer pflegerischen Fachexpertin in individuell festzulegenden Abständen (innerhalb eines Zeitraums von ein bis zwei/vier Wochen) die lokale Wundsituation. Die Pflegefachkraft überprüft spätestens alle vier Wochen die Wirksamkeit der gesamten Maßnahmen und nimmt in Absprache mit allen an der Versorgung Beteiligten gegebenenfalls Änderungen vor. Durchführungsqualität Pflegeheim Der Verbandwechsel sowie die Durchführung der Begleittherapie wie Kompression und Hilfsmittelversorgung werden fachlich korrekt vorgenommen. (wird im Audit geprüft) Die Teilnahme an Fallbesprechungen innerhalb des regionalen Netzwerkes im Sinne der qualitätssichernden Maßnahmen (Akteur bezogene Vernetzung) findet statt Das Pflegeheim koordiniert sinnvoll, in seinem Handlungsbereich, die komplementären Dienste (z.b. Physiotherapeuten, Ernährungsberater o.ä.) Die Sicherstellung der Wundversorgung auch an den Wochenenden erfolgt durch fachlich qualifiziertes Personal. Die Wundexperten leiten die Kollegen an und dokumentieren dies schriftlich. Seite 12 ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim

Ergebnisqualität Pflegeheim Im Rahmen der pflegerischen Anamnese und Assessments sind differenzierte Angaben erhoben worden:... wund- und therapiebedingte Einschränkungen... Möglichkeiten des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements... Eine Wundanamnese wurde durchgeführt und ein Wunderfassungsbogen eingesetzt.... Wundheilungshemmenden und -fördernden Faktoren... Es wurde nachweislich eine pflegerische Fachexpertin hinzugezogen Die Pflegefachkraft hat unter Einbeziehung der beteiligten Berufsgruppen gemeinsam mit der Patientin und ihren Angehörigen Maßnahmen zu folgenden Bereichen nachweislich geplant, durchgeführt und dokumentiert: wund- und therapiebedingte Beeinträchtigungen wundspezifische Erfordernisse Grunderkrankung und Rezidivprophylaxe Vermeidung weiterer Schäden im Sinne der Prävention (sek. und tert.) Umsetzen medizinischer Verordnungen Die Einrichtung hat die Wunddokumentation nach den Vorgaben des nationalen Expertenstandards Pflege von Menschen mit chronischen Wunden realisiert und zeitnah adäquate Maßnahmen eingeleitet. Ein aktueller Maßnahmenplan liegt vor Im Maßnahmenplan werden Selbstmanagementkompetenzen des Patienten und/oder ihrer Angehörigen berücksichtigt. Dem Patienten wird Beratung zur Wundversorgung angeboten, durchgeführt und dokumentiert Dem Patienten wird Beratung zum Umgang mit wund- und therapiebedingten Einschränkungen angeboten, durchgeführt und dokumentiert. Die Evaluation der Wundsituation unter Beteiligung eines pflegerischen Fachexperten hat in individuell festzulegenden Abständen (innerhalb eines Zeitraumes von ein bis zwei/vier Wochen) stattgefunden. Die Anzeichen für eine Verbesserung der Wundsituation oder der durch die Wunde hervorgerufenen Beeinträchtigungen der Lebensqualität liegen vor. Die Erhebung von hygienerelevanten Daten zur Wundheilung, Abstrichergebnisse usw. wurden nachweislich initiiert. (z.b. dokumentierte Kontakte mit dem behandelnden Arzt, Kopien von Befunden). Ergebnisse einer kontinuierlichen Patientenbefragung liegen vor. ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim Seite 13

Erläuterungs- und Abkürzungsverzeichnis DQS Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen FA Fachauditor Fotodokumentation Für die wundbezogene Fotodokumentation ist eine Zustimmung des Patienten im Sinne des 201a StGB (Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen) nachweislich einzuholen. Gesundheitsbezogenes Selbstmanagement: Nach Orem wird Selbstpflege oder Selbstmanagement als bewusst gesteuertes und gezieltes Verhalten zum Erhalt des Lebens, der Gesundheit sowie des Wohlbefindens verstanden, welches von den Menschen in eigenem Interesse initiiert und ausgeführt wird (Dennis, 2001). Als Hilfsmittel zur Erfassung der Selbstpflege bei venös bedingten offenen Beinen wäre der Wittener Aktivitätenkatalog der Selbstpflege bei venös bedingten offenen Beinen zu nennen. Lebensqualität "Lebensqualität ist die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und den Wertsystemen, in denen sie lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Standards und Anliegen". (WHO) Hilfsmittel zur Erfassung der Lebensqualität der Menschen mit chronischen Wunden wären: 1.) Der Würzburger Wundscore 2.) Der Freiburger Fragebogen zur Lebensqualität von Menschen mit chronischen Wunden Med. FA Medizinische Fachangestellte Hygienekonzept und Infektionsschutzgesetz Es existieren bundeslandspezifische MRSA-Leitfäden, die für die Einrichtungen verpflichtend und umzusetzen sind. MRSA-Konzept: Leitlinienkonformität des zuständigen Gesundheitsamtes. Inhalte des Infektionsschutzgesetzes in der jeweils gültigen Fassung: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/ifsg/gesamt.pdf Seite 14 ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim

Hygiene Richtlinien Hier sind die Richtlinien des RKI Instituts und die Empfehlung von KRINKO und ART gemeint, die inhaltlich realisiert werden müssen. QMB Qualitätsmanagementbeauftragte/r S Sekretärin in der QM-Geschäftsstelle Witness-Audits: Unangemeldete Überprüfungen der Fachauditoren durch die DQS ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim Seite 15

Ihr Kontakt zu uns QM-Geschäftsstelle Ihre Ansprechpartnerin Martina Lange Fon: 03 91 / 54 35 616 Fax: 03 91 / 63 67 49-6 E-Mail: m.lange@mamedicon.de Internet: www.icwunden.de QM-Geschäftsstelle im Auftrage der ICW e.v. Halberstädter Straße 42, 39112 Magdeburg ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- F A X A N T W O R T Direkt an +49 (0)391-63 67 49 6 Name der Einrichtung Anschrift QM-Geschäftsstelle Halberstädter Straße 42 39112 Magdeburg Bitte um Kontaktaufnahme Telefonnummer:.. E-Mail-Adresse:... Seite 16 ICW e.v. Wundsiegel - Leitfaden Pflegeheim