Geschichte Andreas Dick Unterrichtsentwurf: Die Ideologie des Nationalsozialismus Weltanschauung - Grundprinzip und gesellschaftliche Ordnung Unterrichtsentwurf
RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG Historisches Seminar Wintersemester 2012/2013 Fachdidaktik Geschichte am Gymnasium I (GymPO 2009) Unterrichtsentwurf Geschichte: Die Ideologie des Nationalsozialismus Weltanschauung, Grundprinzip und gesellschaftliche Ordnung vorgelegt von Andreas Dick 2. Fachsemester Lehramt an Gymnasien Geschichte, Philosophie/Ethik Abgabedatum: 19.02.2013 Thema der Stunde: Die Ideologie des Nationalsozialismus Weltanschauung, Grundprinzip und gesellschaftliche Ordnung
I. a) Unterrichtszusammenhang Die gesamte Unterrichtseinheit des Themenkomplexes Nationalsozialismus umfasst acht Doppelstunden. In der ersten Doppelstunde soll die Ideologie des Nationalsozialismus ausführlich behandelt werden, um dann mit diesem Wissen in den darauffolgenden Stunden die Gleichschaltung und die Kennzeichen der totalitären Herrschaft, die Außenpolitik Hitlers und deren Auswirkungen, auch auf die heutige Zeit, zu behandeln. In den letzten Stunden der Unterrichtseinheit, soll der Holocaust und der 2. Weltkrieg behandelt werden um schließlich mit einer Sitzung zum Thema Widerstand gegen den Nationalsozialismus abgeschlossen zu werden. b) Sachanalyse Die nationalsozialistische Ideologie entstand in den 1920er Jahren aus verschiedener schon bekannten rechtsradikalen Pro- und Anti-Haltungen der damaligen Zeit 1. Im Zuge der NS- Bewegung wurden diese über das Parteiprogramm, und vor allem 1924 durch Hitlers Mein Kampf, zusammengefasst. Der Zentrale Aspekt der Ideologie dreht sich um den nationalen Sozialismus als Gegenbewegung zum marxistischen Sozialismus und Kommunismus. Allerdings wurde der Nationalsozialismus inhaltlich nie genau bestimmt, sodass die Parteiführung in ihrem Handlungsspielraum nicht eingeengt werden konnte. Am Wichtigsten scheint das Führerprinzip zu sein, um die Ideologie zu verstehen. Hier soll der Staat und auch die Gesellschaft hierarchisch gegliedert werden und zwar nach Vorlage des Sozialdarwinismus, sodass jeder Funktionsträger mit den besten Voraussetzungen zu einem Führer wird, der über seine Gefolgschaft durch Befehle und Gehorsam bestimmt. Diese Führer wurden von dem jeweilig nächsthöheren Funktionär eingesetzt, an deren Spitze schließlich nur Hitler selbst stehen konnte. 2 Das Fundament für dieses Prinzip bildet die Volksgemeinschaft 3, eine Kampfgemeinschaft rein deutscher, klassenloser und berufstätiger Bürger, die Einzig und Allein auf ihren Führer eingeschworen waren. Die Aufgaben dieser Kampfgemeinschaft lagen im natürlichen Daseinskampf der Völker um den nötigen Lebensraum, welcher im Osten gewonnen werden sollte. 1 Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, Leipzig, 1943 855, S. 409. 2 Vgl. Noack, Winfried: Die NS Ideologie, o.o, 1996. 3 Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, Leipzig, 1943 855, S. 419f. 2
Von besonderer Bedeutung stellt sich der Antisemitismus heraus, welcher in drei Ebenen unterteilt werden kann: eine ideologische, eine politische und eine gesellschaftliche. 4 Die ideologische Ebene bezeichnet die Juden als kulturzersetzende Rasse wohingegen die Arier am oberen Ende die kulturtragende Rasse darstellt. Somit galt das Judentum nicht mehr als bloße Religionszugehörigkeit, sondern vielmehr als eine erbliche Konstante durch die unabänderliche Eigenschaft des Blutes 5,6. Der politische Antisemitismus entsteht durch die Parteien, die in ihren Programmen und Forderungen den rassischen Antisemitismus als judenfeindliche Geisteshaltung verankern und umsetzen, diesen also an die Tagesordnung setzen und zu einem ihrer Ziele erklären. Der zuletzt zu nennende gesellschaftliche Antisemitismus breitete sich schließlich in den Vereinen und Verbänden aus. Das Vereinsund Verbandswesen verbot nun allen jüdischen Mitbürgern die Mitgliedschaft und schloss Kreditgeber mit jüdischer Herkunft aus. Hinter dem Antisemitismus verbarg sich im Allgemeinen der pure Sozialneid, somit nutzte man die Gunst der Stunde und versuchte alle jüdischen Bürger aus der Industrie, dem Handel, in den freien Berufen, im Angestelltensektor und im öffentlichen Dienst auszugrenzen und auszuschalten. c) Didaktische Analyse Diese Stunde soll dazu dienen die SuS auf den Themenkomplex des Nationalsozialismus vorzubereiten und zeitgleich zu verhindern versuchen, dass der Prozess der Gleichschaltung womöglich als bewunderungswürdig erscheinen könnte, ohne das Wissen um die perverse Ideologie die im Hintergrund steht. Es soll für die SuS die Grundlage geschaffen werden, den Themenkomplex des Nationalsozialismus unter der Kenntnis der Ideologie zu betrachten, um so direkt erkennen zu können, aus welchen Motiven heraus die Taten Hitlers und des Regimes erfolgten. Die SuS wissen im Normalfall schon einiges über die Ideologie. Somit dient diese Stunde vor allem dem Versuch dieses Wissen zu festigen oder aber auch zu widerlegen, um zu verhindern, dass es im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit zu Fehlinterpretationen kommt. Somit ist diese Reihenfolge der Unterrichtsstunden meiner Meinung nach sinnvoll, weil so die Möglichkeit besteht die Schüler auf das Thema zu sensibilisieren und sie darauf vorzubereiten wie mit der Außenpolitik und den Bezügen auf die Gegenwart umgegangen werden muss. Für die SuS muss klar gemacht werden, welchen Stellenwert die Ideologie auch noch heute hat 4 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/apuz/30327/ideologischeerscheinungsformen des antisemitismus?p=all (Zugriff am 15.02.2013). 5 Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, Leipzig, 1943 855, S. 346. 6 Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, Leipzig, 1943 855, S. 428f. 3