Heinrich Eibl. ETFs EXCHANGE TRADED FUNDS. FinanzBuch Verlag



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Transkript:

Heinrich Eibl ETFs EXCHANGE TRADED FUNDS FinanzBuch Verlag

1 Was Sie über ETFs wissen sollten 1.1 Was genau sind ETFs? Die wortwörtliche Übersetzung des Begriffs Exchange Traded Funds heißt»börslich gehandelte Fonds«. Bei klassischen Aktienfonds wird in der Regel nur einmal am Tag ein Kurs von der Kapitalanlagegesellschaft anhand der im Fonds-Portfolio enthaltenen Wertpapiere errechnet und veröffentlicht. Anleger können zu diesem Kurs ihre Fondsanteile kaufen oder verkaufen, sofern der Wertpapierauftrag rechtzeitig zur Kapitalanlagegesellschaft geleitet wurde. Bei deutschen Investmentfonds erfolgt die Kursveröffentlichung meist am frühen Nachmittag. Aufträge, die taggleich ausgeführt werden sollen, müssen daher vor Mittag, in der Regel vor 11Uhr bei der Kapitalanlagegesellschaft vorliegen. Im Gegensatz dazu werden ETFs wie börsennotierte Aktien auf einfache und effiziente Art während der gesamten Börsenöffnungszeit gehandelt. Manchmal werden sie deswegen auch Fondsaktien genannt. Man unterscheidet zwei Arten dieser Anlageform: passiv gemanagte ETFs und aktiv gemanagte ETFs. Die passiven ETFs werden auch als klassische Indexfonds bezeichnet. Wie das»passiv«im Namen schon sagt, wird die Portfoliozusammensetzung nicht durch das Fondsmanagement bestimmt, es wird einzig und allein der zu Grunde liegende Index möglichst exakt nachgebildet. Damit sind passive Indexfonds objektiv und frei von Fehleinschätzungen des Fondsmanagements, denn in diesem Fall übernimmt der Markt die Funktion des Fondsmanagers. Bei aktiv gemanagten ETFs steht es dem Fondsmanagement frei, durch eine kleine, individuelle Gestaltungsfreiheit bei der Aktienauswahl den Index zuschlagen. simplified 11

1 Was Sie über ETFs wissen sollten Passiv gemanagte ETFs >Ein passiver ETF hat das Ziel den zu Grunde liegenden Index möglichst exakt nachzubilden, eine Outperformance des Index ist dadurch nicht möglich. > Passive ETFs zeichnen sich durch niedrige Spreads und niedrige laufende Gebühren aus. > Als Anleger trägt man das Marktrisiko der abgebildeten Assetklasse. Aktiv gemanagte ETFs >Bei einem aktiven ETF hat der Fondsmanager einen kleinen Freiraum, um von dem nachzubildenden Index abzuweichen. Damit kann eine höhere Performance gegenüber dem Index erzielt werden. > Aktive ETF weisen in der Regel etwas höhere Gebühren auf. > Zum Marktrisiko trägt der Anleger noch das Risiko einer Underperformance, falls die aktive Fondsmanagementstrategie nicht aufgeht. Zur Jahrtausendwende spielten ETFs in Deutschland noch eine unbedeutende Rolle. In Zeiten des Internet- und Technologiebooms an der US- Börse NASDAQ und den geradezu niemals enden wollenden Kurssteigerungen am Neuen Markt wollten sich Anleger mit Risikostreuung und den vermeintlich langweiligen Indexprodukten nicht auseinandersetzen. Heute spielen ETFs bei institutionellen Anlegern wie Banken, Versicherungen oder Pensionskassen bereits eine sehr bedeutende Rolle. Das in ETFs angelegte Vermögen liegt bei über 80 Milliarden Euro, das tägliche Handelsvolumen in dem volumenstärksten ETF auf den Deutschen Aktienindex DAX liegt jenseits 150 Millionen Euro. Damit folgt Deutschland dem Vorbild der USA, in denen ETFs bereits seit Anfang der Neunziger Jahre zum Standardrepertoire der institutionellen Anleger zählt. Im Jahr 2007 hielten diese Investoren rund 40 Prozent Ihres Anlagevolumens in ETFs. Welcher ETF stand Privatanlegern weltweit als Erster zur Verfügung? In den USA wurde im Jahr 1976 der Vanguard S&P 500 Indexfonds aufgelegt. Dieser Indexfonds kann mit einer jährlichen Rendite seit Gründung von 12,1 Prozent aufwarten. Mit einem Anlagevolumen von 60 Milliarden US-Dollar ist das der größte Indexfonds. 12 simplified

1.1 Was genau sind ETFs? Anleger machen sich die entscheidenden Vorteile der ETFs zu Nutze. Mit nur einem Wertpapiergeschäft kaufen Sie einen gesamten Markt. Dazu kommt, dass ETFs außerordentlich kostengünstig, flexibel und transparent sind. Damit eignen sie sich sowohl für Trader mit Anlageideen über einen kurzfristigen Zeitraum als auch für Anleger, die langfristig Vermögen aufbauen wollen. Die Anzahl der für den Anleger zur Verfügung stehenden ETF-Produkte hat sich sowohl auf die hiesigen Indizes als auch auf ferne Märkte enorm gesteigert. Neu aufgelegt wurden diverse Japan- ETFs, aber auch Produkte, die den koreanischen, taiwanesischen und brasilianischen Markt abdecken; zudem gibt es Fonds, die regionale Indizes wie den MSCI Eastern Europe nachbilden. Diese Fonds ersparen dem Anleger den Aufwand eines eigenen Research und die mitunter schwierigen Währungs- und Abwicklungsmodalitäten im Vergleich zu einer Direktanlage. Nicht nur die Anzahl der Märkte hat sich deutlich ausgeweitet, mittlerweile stehen auch neue Assetklassen zur Verfügung, in denen bisher Anlagemittel nur umständlich oder kostenintensiv angelegt oder abgezogen werden konnten. Die Handelbarkeit von Immobilien stellt eine dieser großen Herausforderungen des Kapitalmarkts dar. Mit der Einführung von Real Estate Investment Trusts, also börsengehandelten Immobilienaktien, gelang ein entscheidender Schritt nach vorne, um diese Assetklasse ebenso einfach und effizient wie Unternehmensanteile zu handeln. Mittlerweile stehen Indexfonds für alle zentralen Immobilienmärkte in den USA, Europa und Asien zur Verfügung. Diese ETFs sind sehr liquide und transparent, da ihr Preis anhand der im Fonds enthaltenen Immobilienaktien börsentäglich festgestellt wird. Neben dem Zugang zu den Immobilienmärkten war auch die Anlage in Rohstoffen mit erheblichem Aufwand verbunden. Da Rohstoffe an den Terminbörsen in London, New York oder Chicago notiert sind, die jeweiligen Futures- und Optionskontrakte immer eine begrenzte Laufzeit aufweisen und aufgrund der Erntezyklen weitere saisonale Einflussgrößen auf die Rohstoffpreise einwirken, erfordert eine derartige Anlage enorm hohe Kenntnisse des jeweiligen Marktes sowie ein regelmäßiges Umschichten auslaufender Terminkontrakte in die nachfolgenden Futures oder Optionen. Das ist sowohl mit Zeit als auch mit Kosten verbunden. Es existieren mittlerweile sowohl ETFs auf Rohstoffindizes, die einen Mix simplified 13

1 Was Sie über ETFs wissen sollten sämtlicher Rohstoffe abbilden, als auch Fonds, deren Investmentfokus auf Rohstoffteilmärkten wie beispielsweise Metallen, Agrarrohstoffen oder Lebendvieh liegt. ETFs auf Anleihe-Indizes oder Geldmarktanlagen runden die zur Verfügung stehenden Produkte ab. Damit gelingt es, jegliche Portfolios nach den eigenen Vorstellungen aufzubauen und zu steuern. 1.2 Sonderform Exchange Traded Commodities (ETC) ETCs ermöglichen das direkte Investment in Rohstoffe, also nicht ausschließlich über den Umweg eines Index. Bei den ETCs handelt es sich um eine Mischung aus ETFs und Zertifikaten, denn ETCs stellen Schuldverschreibungen dar, die mit physischen Kontrakten besichert oder direkt an den Spot-Preis des Rohstoffs gekoppelt sind. Beispielsweise ist der ETC auf Brent Oil durch Ölkontrakte vom Unternehmen Shell Group unterlegt. ETCs sind ähnlich ausgestaltet wie börsengehandelte Indexfonds (ETFs) und damit offen strukturierte Wertpapiere, die fortlaufend bereits ab einem Stück über die elektronische Handelsplattform Xetra gehandelt werden können. Im Gegensatz zu den Terminkontrakten, von denen der überwiegende Teil in US Dollar an den amerikanischen Terminbörsen gehandelt wird, sind die ETCs an der Frankfurter Börse in Euro notiert. Sie haben eine ebenso unbegrenzte Laufzeit und bieten Anlegern eine hohe Liquidität. Der wesentliche Unterschied liegt in der rechtlichen Struktur: ETFs sind als Fonds konstruiert damit wird das Anlagekapital als Sondervermögen verwaltet, während ein ETC eine unbefristete, besicherte Schuldverschreibung darstellt. Damit gibt es beim ETC ein Emittentenrisiko, das beim ETF nicht existiert. Mit dem Anstieg der Rohstoffpreise hat auch die Akzeptanz der ETCs deutlich zugenommen, zum Ende des Jahres 2007 überschritten die bei dem ETC- Anbieter ETF Securities angelegten Mittel die 2-Milliarden-Euro-Marke. ETF Securities bietet über 60 in Deutschland handelbare Exchange Traded Commodities mit der Bezeichnung ETFS, für ETF Securities, an. Das Anlageprodukt für Brent Oil trägt dann die Bezeichnung ETFS Brent Oil, für Gold ETFS Gold und für Kaffee ETFS Coffee. 14 simplified