Die Erfahrungen aus Leipzig und auch Dresden zeigen, dass die Polizei entsprechende Situationen

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Transkript:

Dresdner Neueste Nachrichten, 26.01.2011, Leipziger Aktionsbündnis mobilisiert gegen Dresdner Nazi-Demo, sl, http://www.dnn-online.de/specials-dd/specialthemen/13-februar/ leipziger-aktionsbuendnis-mobilisiert-gegen-dresdner-nazi-demo/r-13-februar-a-19635.html Dresden. Gegen die geplanten Nazi-Aufmärsche am 13. und 19. Februar in Dresden regt sich auch außerhalb der Stadt Widerstand. Das Leipziger Bündnis Leipzig nimmt Platz" will sich an beiden Tagen mit zivilgesellschaftlichen Blockaden" den Rechten in den Weg stellen, kündigte Sprecherin Juliane Nagel an. Vorbild sei der Protest gegen den Nazi-Aufmarsch im Oktober 2010 in Leipzig. Dort hatten Tausende Gegendemonstranten dafür gesorgt, dass statt vier Demo-Zügen nur eine stationäre Kundgebung stattfinden durfte. Spontandemos der rechten Szene wurden von den Gegendemonstranten und der Polizei meist schnell gestoppt. Die Erfahrungen aus Leipzig und auch Dresden zeigen, dass die Polizei entsprechende Situationen besonnen und verhältnismäßig angehen kann. Das erwarten wir auch von den Einsatzkräften in diesem Jahr in Dresden", so Nagel weiter. Das Aktionsbündnis Dresden Nazifrei" versucht seit einigen Monaten, gegen die geplanten Aufmärsche der Rechten durch Dresden zu mobilisieren. Während das Bündnis am 13. Februar mit einem eher kleinen Fackelmarsch rechnet, den vor allem die Dresdner unterbinden sollen, erwartet man am 19. Tausende Nazis aus ganz Deutschland. Hierzu sollen bundesweit Gegendemonstranten nach Dresden reisen, um die Demo zu unterbinden. 2010 war es den Gegnern gelungen, die Nazi-Demo am Neustädter Bahnhof zu blockieren. Allerdings hatte die Aktion eine scharfe Debatte um das Recht auf Blockaden ausgelöst. Gegen mehrere Politiker wurden Verfahren angestrengt. Erst kürzlich hatte das Verwaltungsgericht Dresden geurteilt, dass die Polizei die genehmigte Demo der Rechten am 13. Februar 2010 hätte durchsetzen müssen.

Dresdner Neueste Nachrichten, 26.01.2011, Weiße Rosen und eine Menschenkette erinnern am 13. Februar an den Bombenangriff, fs / sl, http://www.dnn-online.de/specials-dd/ specialthemen/13-februar/weisse-rosen-und-eine-menschenkette-erinnern-am13-februar-anden-bombenangriff/r-13-februar-a-19743.html Dresden. Mit einer großen Menschenkette will die Stadt Dresden am 13. Februar der Zerstörung der Stadt und der Opfer des Bombenangriffs vor 66 Jahren gedenken sowie rechtsradikalen Kräften symbolisch den Zugang zur Stadt verwehren. Angemeldet wurde die Menschenkette von TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen, teilten Universität und Stadt am Mittwoch mit. Zum Auftakt wird Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) an der Goldenen Pforte des Dresdner Rathauses eine Rede halten. Im Anschluss spricht Uni-Rektor Müller-Steinhagen, der sich nach eigener Aussage auch als Vertreter der rund 3.600 ausländischen Studenten in Dresden versteht. Ich habe selbst 17 Jahre lang in verschiedenen Ländern als Ausländer gelebt und bin überall mit Toleranz und Freundschaft aufgenommen worden." Dieses Recht stehe auch den ausländischen Mitbürgern und Gästen der Stadt Dresden zu. Um 13.15 Uhr wird der Aufbau der Menschenkette beginnen. Wir wollen in diesem Jahr die Neustädter Seite einbeziehen und den Brückenschluss nicht nur symbolisch vollziehen", erklärte Orosz. Die Strecke verläuft ausgehend vom Rathaus über die Ringstraße und die Schießgasse zur Synagoge und über die Carolabrücke. Entlang des Königsufers führt die Menschenkette dann zur Augustusbrücke, über die Schloßstraße und den Altmarkt zurück zum Rathaus. Wie die Stadt mitteilte, werden wie im vergangenen Jahr rund 10.000 Teilnehmer erwartet. Wenn um 14 Uhr die Glocken aller Kirchen der Stadt für fünf Minuten läuten, wird sich die Kette wie ein symbolischer Schutzwall um die Innenstadt schließen. Die Menschenkette am 13. Februar bietet jedem Einzelnen die Möglichkeit, wiederum ein Zeichen des gemeinsamen Gedenkens, der Toleranz und des friedliebenden Dresdens zu setzen", so Müller-Steinhagen. Als Symbol der Erinnerung und Mahnung hat sich seit 2005 in Dresden die Weiße Rose etabliert. Ab Montag kann die Weiße Rose für zwei Euro unter anderem im Besucherzentrum der Frauenkirche und an den Informationen des Elbeparks und der Centrumgalerie erworben werden. Jeder Kauf unterstützt nach Angaben der Stadt die Stiftung Aktion Toleranz mit 75 Cent. Bereits im Vorjahr hatten in der Altstadt Tausende mit einer Menschenkette gegen die Demonstration von Rechtsextremen in Dresden protestiert. Auch in diesem Jahr sind verschiedene Aktionen der Rechten geplant. So soll am 13. Februar ein Fackelmarsch stattfind- - 2 -

en, für den 19. Februar ist eine große Nazi-Demo geplant. Neben der Menschenkette in der Innenstadt wollen andere Gruppen auch in diesem Jahr versuchen, den Nazi-Aufmarsch durch Blockaden zu verhindern. Wie schon im Vorjahr soll erreicht werden, dass die Rechten nicht durch Dresden marschieren können. Orosz rief dazu auf, sich auch am 19. Februar an Mahnwachen vor Dresdner Kirchen zu beteiligen. Ich hoffe auf klare Aktionen der Bürgerschaft auch am 19. Februar", sagte Orosz. Die Neonazis haben erkannt, dass sie am 13. Februar keinen Fuß mehr in die Tür kriegen." Auch deshalb soll an diesem Tag ebenfalls Geschlossenheit demonstriert werden. Abgeordnete der SPD und der Grünen haben ihre Teilnahme angekündigt. - 3 -

Sächsische Zeitung, 26.01.2011, Wieder Ärger um den 13. Februar, Thilo Alexe, http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2671263 Soll nur der Toten gedacht oder auch gegen Nazis demonstriert werden? Dresden tut sich schwer mit dem Jahrestag der Zerstörung. Parteien streiten und haben ihre Klientel im Blick. Dresdner Parteien streiten um den Umgang mit dem 13. Februar. Während CDU und FDP eine eher zurückhaltende Dresdner Gedenkkultur fordern, sprechen sich vor allem Linke und Grüne für ein offensives Auftreten gegen Neonazis aus. Der Konflikt hat mittlerweile eine Schärfe erreicht, der den demokratischen Konsens ein einheitliches Vorgehen gegen Rechtsextremismus gefährdet. So droht Dresden wie 2009 eine Blamage. Damals verweigerte sich die CDU dem breiten Bündnis Geh denken, das eine Gegendemonstration zu den Aufmärschen der Extremisten organisiert hatte. Stattdessen favorisierte die Partei samt der damals neuen Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) stilles Gedenken auf dem Altmarkt. Überregional entstand der Eindruck, Dresden trete Neonazis nur zögerlich entgegen. In diesem Jahr könnte sich das wiederholen. Der alte Streit bricht wieder auf. Auf den Besuch von Demonstrationstouristen, die darauf aus sind, die gewaltsame Konfrontation mit der Polizei zu suchen und auf Krawalle spekulieren, können wir verzichten, betonen die Chefs von CDU und FDP, Lars Rohwer und Johannes Lohmeyer. Allerdings: Die Wortmeldung ist keine Reaktion auf einen Aufruf militanter Linksautonomer, sondern auf einen eher gut gemeinten Appell der Berliner SPD. Die hatte in einer Erklärung lediglich zur Teilnahme an Demonstrationen gegen Neonazis in Sachsens Landeshauptstadt aufgerufen. Überschrift: Berliner SPD unterstützt friedliche Proteste in Dresden. CDU und FDP befürchten jedoch, dass sich Berliner Autonome unter die friedlichen Demonstranten mischen und zuschlagen. Die drastischen Worte von Lohmeyer und Rohwer erzürnen wiederum die Linke. Stilles Gedenken allein reicht nicht, sagt Stadtchef Hans-Jürgen Muskulus. Hinter dem Konflikt, der stellenweise auch die Züge eines Zickenkriegs trägt, stehen knallharte Interessen. Einerseits versuchen Parteien, mit dem 13. Februar bei ihrer Klientel zu punkten. Zudem geht es um die Deutungshoheit des Tages. Denn eine in Dresden vor allem bei Zeitzeugen weit verbreitete Haltung ist es, am Jahrestag der Bombardierung 1945 vor allem der Toten und des Leides durch Krieg und Zerstörung zu gedenken. Das Interesse dieser Menschen konzentriert sich durchaus verständlich eher aufs Erinnern als auf den Kampf gegen Rechtsextreme. Union und Liberale geben sich als Wortführer dieser Stimmung. Das Gedenken dürfe von keiner Seite politisch vereinnahmt - 4 -

werden. Die Menschenkette, zu der OB Helma Orosz (CDU) auch in diesem Jahr aufruft, sei eindrucksvolle Erinnerung an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Linke und Grüne unterstützen zwar die Menschenkette, setzen aber auch auf Blockaden der Nazis. Beide haben dabei neben glaubhaftem Engagement gegen Rechts auch potenzielle Wähler im Blick: Studenten etwa und antifaschistisch sozialisierte ältere Dresdner. Letztlich geht es auch darum, ob der Protest gegen Nazis oder Gedenken an Opfer, aber auch an Kriegsschuld den Tag dominieren sollen. Die Rechtsextremen nutzen die Uneinigkeit unter Demokraten aus. Sie mobilisieren für einen sogenannten Trauerzug am 13. Februar und wollen eine Woche später wiederkommen. Dann ist keine Menschenkette geplant. - 5 -

Sächsische Zeitung, 26.01.2011, Kein Nachdenken über das Gedenken, Oliver Reinhard, http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2671252 OB Orosz streicht aus ihrem Aufruf zum 13. Februar alle Passagen, die mehr Engagement fordern als eine Menschenkette. Fast alle Reden politischer Amtsinhaber entstehen in sachkundigen Ausschüssen. Zunächst werden deren Rede-Entwürfe diskutiert und dann überarbeitet, bis die endgültige Version feststeht. Erst sie gelangt schließlich durch den Mund des Politikers an die Öffentlichkeit. So geschah es auch mit dem Aufruf von Helma Orosz (CDU), den die Oberbürgermeisterin heute unter dem Titel Erinnern und Handeln präsentiert. Er beinhaltet ihre Einladung an die Bürger, auch an diesem 13. Februar eine Menschenkette zu bilden. Diese soll die Innenstadt wie ein lebendiger Schutz umschließen und damit vor dem Eindringen Rechtsextremer schützen. Damit will die OB das gleiche Zeichen für verantwortliches Erinnern setzen wie im vergangenen Jahr. Ursprünglich sollte der Aufruf allerdings darüber hinausgehen: Der Originaltext forderte die Dresdner obendrein dazu auf, sich gemeinsam Gedanken zu machen nicht nur um die Gegenwart, sondern auch um die Zukunft des Erinnerns an den 13. Februar. Doch diese Passage hat Frau Orosz ersatzlos streichen lassen. Sie lautete: Der 13. Februar soll in diesem Jahr Auftakt für ein intensives Nachdenken über unser Verhältnis zu Geschichte und Engagement für die Zukunft sein. Der runde Tisch wird in den kommenden Monaten Vorträge und Diskussionen zur Dresdner Erinnerungskultur anbieten. Das Einander-Zuhören und Miteinander-Nachdenken sollen helfen, die Überzeugungen der demokratischen Stadtöffentlichkeit zu festigen und gemeinsam Aktivitäten zu entwickeln. Konzipiert hatte den Aufruf der Ausschuss des Runden Tisches zum 13.Februar. Dabei handelt es sich um ein Bürger-Gremium, das Orosz 2009 selbst initiiert hatte. Der Runde Tisch sollte sich unter anderem mit der Frage befassen, inwieweit schweigendes Erinnern und traditionelles Friedensmahnen allein heute noch genügen. Zeit nicht zum Handeln genutzt Schließlich haben sich in den letzten Jahren die Rahmenbedingungen des 13.Februars stark verändert. Vor allem durch den alljährlichen Missbrauchs des Gedenkens durch Rechtsextremisten sowie durch die Gegenproteste. - 6 -

Aus dem Rathaus war zu vernehmen, die Streichung der entsprechenden Aufruf-Passage habe lediglich organisatorische Gründe. Man wolle sich zunächst auf den diesjährigen 13. Februar konzentrieren und alles Weitere erst im Anschluss angehen, hieß es. Das erklärt jedoch nicht, warum seit Gründung des Runden Tisches über ein Jahr ungenutzt verstrichen ist, ohne dass man sich vonseiten der Stadt auch über die Zukunft des Erinnerns Gedanken gemacht hätte. Gemessen am Willen dazu, den Frau Orosz selbst mit der Initiierung des Runden Tisches bekundet hat, ist der bloße Aufruf zur wiederholten Menschenkette ein Minimalergebnis. Dafür passt er umso besser in den aktuellen politischen Streit ums Thema: Teile von CDU und FDP wollen ebenfalls nur an den traditionellen Formen des Gedenkens plus Menschenkette festhalten. Das Problem, mit welchen Maßnahmen und Aktivitäten sich ein Missbrauch des 13.Februar wirklich wirksam verhindern lässt, bleibt daher weiterhin bestehen. - 7 -

Dresden Fernsehen, 26.01.2011, Erinnern und Handeln - Für mein Dresden Menschenkette zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens, -, http://www.dresden-fernsehen.de/default.aspx?id=7711&shownews=921287 Zum 13. Februar rufen Helma Orosz sowie Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft, den Kirchen, auf, eine Menschenkette zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens vor 66 Jahren zu bilden. +++ Zum Auftakt der Menschenkette wird um 13 Uhr die Dresdner Oberbürgermeisterin an der Goldenen Pforte des Dresdner Rathauses sprechen. Im Anschluss wird Professor Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden und Versammlungsleiter der Aktion Menschenkette, die Anwesenden über den genauen Verlauf informieren. Ab 13.15 Uhr beginnt der Aufbau der Menschenkette. Sie wird dieses Jahr vom Rathaus in zwei Richtungen verlaufen und dabei auch die Augustusbrücke und Carolabrücke beinhalten. Wir wollen in diesem Jahr die Neustädter Seite einbeziehen und den Brückenschluss nicht nur symbolisch vollziehen, erklärt Oberbürgermeisterin Helma Orosz. Die Strecke verläuft ausgehend vom Rathaus: Rathaus - Ringstraße Schießgasse Synagoge Carolabrücke Königsufer Augustusbrücke, Rathaus - Kreuzstraße Altmarkt Schloßstraße Augustusbrücke. Der Streckenverlauf erfolgt jeweils auf den Gehwegen und wird durch etwa 120 Ordner begleitet. Der genaue Streckenverlauf an der Haltestelle Pirnaischer Platz wird aufgrund der Baustellensituation in der 6. Kalenderwoche im Detail zwischen Polizei und Stadt abgestimmt. Erwartet werden wieder etwa 10 000 Teilnehmer. Um 14 Uhr läuten die Glocken aller Kirchen der Innenstadt für fünf Minuten. Das ist das Signal für den Zusammenschluss der Menschenkette. Dann ist die Menschenkette auch an den Kreuzungen Wilsdruffer Straße und Pirnaischer Platz über die Fahrbahnen und Gleisanlagen geschlossen. Vor und nach diesem fünfminütigen Zusammenschluss wird der Betrieb der DVB durch die Menschenkette nicht eingeschränkt. Insbesondere bleiben auch die Augustusbrücke und die Carolabrücke, nach dem aktuellen Stand, für den Straßen- und Bahnverkehr geöffnet. Entlang der Menschenkette sind mobile Tee-Einheiten unterwegs. Oberbürgermeisterin Helma Orosz sagt dazu: Nachdem sich so viele Dresdnerinnen und Dresdner als auch unsere Gäste im vergangenen Jahr an der Menschenkette beteiligt haben, ist es uns auch dieses Jahr wieder gelungen ein breites und starkes Bündnis von Dresdner Organisationen und Institutionen zusammenzuschließen, um gemeinsam in würdiger Weise am 13. Februar an die Zerstörung unserer Stadt, den Tod zehntausender Menschen und das Leid der Überlebenden, aber zugleich auch an das Verbrechen des von Deutschland ausgegangenen Krieges zu erinnern. - 8 -

Mich erfüllt noch heute ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit für dieses Miteinander der Bürgerschaft. Unter dem Motto Erinnern und Handeln. Für mein Dresden soll die Menschenkette den gemeinsamen Willen der Dresdnerinnen und Dresdner ausdrücken, ihr Erinnern mit dem Bekenntnis zu Frieden, Demokratie und Menschenrechten zu verbinden. Wie ein symbolischer Schutzwall soll sie die Dresdner Innenstadt umschließen und als Symbol friedlichen Erinnerns und Mahnens wie auch als ein klares und starkes Zeichen gegen die Vereinnahmung dieses Gedenkens durch Rechtsextreme wirken. Von Dresden soll am 13. Februar ein Zeichen für Frieden und Menschlichkeit ausgehen. Gewalt und Fremdenfeindlichkeit dürfen in unserer Stadt keinen Platz haben! Professor Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden und Versammlungsleiter der Menschenkette ergänzt: Genau wie mein Amtsvorgänger habe auch ich die Anmeldung der Menschenkette sehr gern übernommen. Ich hoffe sehr, dass unabhängig von parteipolitischen Interessen und Strömungen alle demokratischen Kräfte am gleichen Strang ziehen und dem Aufruf zur Teilnahme an der Menschenkette am 13. Februar 2011 folgen werden. Die Menschenkette am 13. Februar bietet jedem Einzelnen die Möglichkeit, wiederum ein Zeichen des gemeinsamen Gedenkens, der Toleranz und des friedliebenden Dresdens zu setzen. Quelle: Landeshauptstadt Dresden - 9 -