SACH INFORMATION Üblicherweise werden die Welthandelspreise vom Norden bestimmt, während im Süden Kinderarbeit, Gifteinsatz und soziale Rechtlosigkeit das Los vieler Ernte- und FabrikarbeiterInnen sind. Auch die dortigen Bauern und Bäuerinnen können bei sinkenden Weltmarktpreisen vom Anbau ihrer Waren ( Kolonialwaren wie Kakao, Kaffee, Bananen, Kokosnüsse oder Gewürze) nicht mehr (über)leben. ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT ALS VORREITER Viele der mittlerweile bis zu 35.000 Mitglieder zählenden bäuerlichen Kooperativen und Vereinigungen sind als Entwicklungshilfeprogramme begonnen worden. Damit die wirkliche Hilfe zur Selbsthilfe funktionieren konnte, hieß der fehlende, aber logische Schritt, Abnahme der in den erfolgreich aufgebauten Landbaukooperativen geernteten und in den Werkstätten erzeugten Produkten zu angemessenen Preisen. Wandtafeln geben Hintergrundinformationen über fair gehandelte Produkte und ihre Entstehung. GERECHTE ENTLOHNUNG - FAIRER HANDEL Seit Mitte der achtziger Jahre entwickelte sich aus den Weltläden eine breite Handelsstrategie, die den Fairen Handel mit den Ländern des Südens in der Praxis umsetzte. Im Lebensmittelbereich begonnen, greift seit den neunziger Jahren der Faire Handel auch auf andere Bereiche über (Blumen,Teppiche und mit Einschränkung auch Tropenholz). Hauptziel ist es, einen möglichst hohen Anteil des Mehrwertes im Ursprungsland zu belassen: Das ist möglich mit Handelspreisen über dem Standard, langfristigen Verträgen, einer gerechten Entlohnung, dem Ausschluss von Kinderarbeit und Gifteinsatz und der Förderung von biologisch-dynamischem Anbau. Viele Informationen und didaktische Möglichkeiten zu den Themen Kakao, Kaffee, Bananen usw. finden Sie im Ordner Konsum, Kapitel Produktion international. NIEDERÖSTERREICH Sechzehn Weltläden in Niederösterreich laden zum Kauf von fair gehandelten Produkten ein. Kaffee nach Erdöl der zweitwichtigste Rohstoff im Welthandel ist bei weitem das wichtigste Produkt für die meisten Fairtrade-Organisationen. Neben Gewürzen,Trockenfrüchten,Tee, Reis, Sesamriegeln und Schokolade gibt es auch fair gehandeltes Handwerk (zum Beispiel Glas, Pullover, Keramik, edle Spiele aus Stein, exotische Musikinstrumente, fein gearbeiteter Schmuck, Körbe, Hängematten,Textilien und Bekleidung,Taschen, Jute-Artikel usw.). Weltläden verkaufen jedoch nicht nur Waren, sondern informieren die Öffentlichkeit Die fair gehandelte Banane hält Einzug in den Supermarkt. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH
SACH INFORMATION über ihre PartnerInnen und über die Strukturen des Welthandels. Damit fördern sie ein breiteres Engagement für umfassende faire Beziehungen mit Lateinamerika, Asien und Afrika. ZUSAMMENFASSUNG: Fairtrade ist ein Versuch gerechte Handelsbeziehungen zwischen dem Norden und dem Süden zu erreichen. Die ZwischenhändlerInnen sollen ausgeschaltet werden, und ein Direktliefervertrag für Produkte aus bäuerlichen Kooperativen soll die Ware leichter rückverfolgbar machen. Diese Partnerschaften zwischen den Ländern des Südens und der heimischen Wirtschaft ermöglichen durch bewusste Kaufentscheidung zu einem globalen Gleichgewicht beizutragen. Selbst Lebensmittelketten sind davon überzeugt worden und bieten Kooperativen-Kaffee und die Faire Banane in Bioqualität an. Zusätzliche Informationen und wertvolle Hinweise zum Thema Fairer Handel finden Sie unter www.fairtrade.at VON NATURNAH BIS BIOLOGISCH Nachhaltiges Wirtschaften der ProduzentInnen ist Aufnahmekriterium bei Fairtrade. Damit sind unverfälschte Produkte ohne Ersatzstoffe (echter Kakao in der Schokolade) garantiert und gentechnische Veränderungen ausgeschlossen. Zumeist prangt das entsprechende heimischen Biogütesiegel ( Bio Ernte Austria, Bio- Zeichen ) oder das internationale Bioprüfzeichen auf den Waren. Der Kauf von fair gehandelten Orangensaft fördert Bildungs- und Gesundheitsprojekte in den Ursprungsländern. ÖKONOMISCHE IMPULSE Fairtrade handelt aber nicht selbst mit Produkten, sondern vergibt als unabhängige Institution das Fairtrade-Siegel an LizenznehmerInnen, die sich an die gemeinsam mit ProduzentInnen und internationalen Fairtrade-ExpertInnen erstellten Richtlinien halten: Die Importeure müssen etwa den ProduzentInnen eine Vorfinanzierung ermöglichen. Zum jährlich festgelegten Mindestpreis kommt noch ein Fairtrade- Aufschlag (beim Orangensaft 100 US$ pro Tonne) für Investitionen in Infrastruktur, Bildung, Gesundheit und ökologische Verbesserungen.
DIDAKTISCHE UMSETZUNG Der Orangensaft im Kühlschrank, die Schokolade in der Naschlade und der Kaffee in der Dose. Wer weiß eigentlich genau, wo diese Produkte herkommen? Wie werden sie hergestellt und was ist dafür nötig? Für unseren Orangensaft arbeiten Menschen oft unter schweren Bedingungen für wenig Geld. Wenn wir Fairen Orangensaft kaufen und ein paar Cents mehr bezahlen, haben wir damit ein gutes Werk vollbracht. LERNZIELE: Die Kinder lernen das Ziel des Fairen Handels kennen. Die Arbeitsbedingungen im Süden können verdeutlicht werden. Die SchülerInnen erfahren, dass die paar Cents, die sie für Schokolade in Weltläden mehr bezahlen, für die Arbeiterfamilien des Südens sehr hilfreich sind. INFORMATIONSTEIL: Wie so oft, lernt man am konkreten Beispiel am besten. Darum bietet sich bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema die genaue Betrachtung eines EZA (Entwicklungszusammenarbeit)-Produkts an (siehe Arbeitsblatt). Um mehr über Fairen Handel zu erfahren kann man einen Lehrausgang in einen Weltladen unternehmen. Dort kann man sich die importierten Produkte gleich vor Ort anschauen und zusätzliche Informationen sammeln. Beim Besuch eines Weltladens lernen die Kinder die außergewöhnliche Warenvielfalt eines solchen Geschäftes kennen. Hier lässt sich leicht ein kleines Mitbringsel für Eltern oder Freunde finden. Weitere didaktische Anregungen finden Sie im Ordner Konsum, Kapitel Produktion international. BESUCH EINES WELTLADENS ORT: Klassenzimmer, Weltladen. ZEITAUFWAND: vier Unterrichtseinheiten. MATERIALIEN: Schreibutensilien. KOSTEN: keine (außer Fahrtkosten). UMSETZUNG: Als Vorbereitung fragt die Lehrperson zunächst die Kinder, ob sie schon einmal einen Weltladen gesehen oder vielleicht gar schon einmal hineingeschaut haben. Dann wird ein Brainstorming gemacht: Dazu sollen die SchülerInnen jene Produkte an die Tafel schreiben, welche man in so einem Laden kaufen kann. Ist dies geschehen, werden die Aufzeichnungen besprochen. Die Lehrperson Durch das Aufkommen der Einkaufszentren sind viele Greißler gezwungen ihre Geschäfte zu schließen, da sie der Konkurrenz nicht standhalten können. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH
DIDAKTISCHE UMSETZUNG Fairtrade ist der Versuch gerechte Handelsbeziehungen zwischen dem Norden und dem Süden zu erzielen. gibt den Kindern einen Wissensinput über die Importorganisation EZA 3 Welt, wozu die Broschüren der jeweiligen Organisation herangezogen werden können. Als Hausaufgabe haben die SchülerInnen den Auftrag, sich Fragen zu überlegen, die sie dem/der VerkäuferIn im Weltladen stellen möchten (mindestens drei Fragen). Im Weltladen fragen sie den/die Angestellte/n, ob er/sie eine kleine Einführung anbieten könne. Danach sollen die Kinder ihre Fragen stellen.vielleicht veranstaltet man anschließend eine Führung durch das Geschäft und informiert über die Herstellung bestimmter Produkte, zum Beispiel Schokolade usw. VERGLEICH VON PRODUKTEN (PLAKAT): ORT: Klasse. ZEITAUFWAND: 2,5 Unterrichtseinheiten. MATERIALIEN: Plakat, Schreibutensilien, Produkte. KOSTEN: gering. Schauen sie doch einmal ins Internet und besuchen sie die Seite www.eza3welt.at oder www.oneworld.at. Hier können Infos für den Unterricht gesammelt werden. Der Verein Südwind NÖ-Süd stellt Schulen eine Vielzahl an Workshops und Materialien zum Thema Fairer Handel zur Verfügung: Videos, Dias und Literatur zu verschiedenen Produkten u.a. Kakao, Banane, Orange etc., siehe Handel und Einkauf Service. UMSETZUNG: Kaufen Sie gleiche Produkte aus Fairem Handel und normale Produkte, zum Beispiel Orangensaft, Schokolade, Kaffee etc. Besprechen Sie mit den Kindern die Vor- und Nachteile der Waren (Preis, Hintergründe usw.), aber machen sie auch auf die Herstellung gewisser Stücke aufmerksam (Bolgakorb, Kakao, Orangensaft). Das Plakat und die Verpackungen der Produkte werden auf den Boden gelegt. Nun beginnt man mit der Gegenüberstellung der normalen und der Fairtrade-Produkte, zum Beispiel links das normale Produkt und rechts das Fairtrade-Produkt. Nun werden die Preise, die erarbeiteten Informationen und wo diese Produkte zu erwerben sind dazu geschrieben. Kann man ein Produkt nicht aufkleben zum Beispiel eine Kokosnuss wird dieses einfach aufgezeichnet. Ist das Plakat fertig, kann man es in der Klasse aufkleben oder am Gang, damit andere SchülerInnen darauf aufmerksam gemacht werden. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH
ARBEITSBLATT -LABYRINTH Hilf diesen Faitrade-Zeichen den Weg zu ihren fair gehandelten Produkten zu finden! ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH
ARBEITSBLATT FAIR GEHANDELTER ORANGENSAFT Die ÖsterreicherInnen trinken rund 30 Liter Fruchtsaft pro Kopf und Jahr, ca. 21 Liter davon sind Orangensaft. Da kann man doch behaupten, dass dies wohl der begehrteste Fruchtsaft in unserem Land ist. Orangensaft wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus. Jedes Glas davon enthält Kalium,Vitamine und sonstige Fitmacher. Nicht nur für die Menschen ist fair gehandelter Saft gesund, sondern auch für die Umwelt. Denn Fairtrade fördert eine Produktionsweise, die der Umwelt keinen Schaden zufügt: keine Verseuchung des Bodens, der Luft und des Wassers, sowie kein Einsatz von Umweltgiften. Viele gute Dinge verrichtet die Fairtrade-Organisation. Probleme sollten gelöst werden: Oft können die Plantagen-ArbeiterInnen ihren Kindern keine Schulbildung ermöglichen, da ihre Löhne viel zu niedrig angesetzt werden. Dieser Zustand wird versucht von Fairtrade zu ändern. Natürlich kostet Orangensaft mit dem Fairtrade-Siegel mehr, doch jeder Cent, der für ein Produkt verlangt wird, erhöht den Lohn der ArbeiterInnen. Fragt nach Produkten mit dem Fairtrade-Siegel oder schaut doch einfach einmal in einen Weltladen. Denkt daran: Ein anderes Kind kann vielleicht schon durch deine wenigen Cents eine Schule besuchen. Fallen dir noch andere Produkte aus Fairem Handel ein?