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Herzinfarkt Risikofaktoren

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Bluthochdruck ist tückisch man bemerkt ihn über Jahre und Jahrzehnte nicht. Er verschleißt die Gefäße im ganzen Organismus, sodass es zu Schäden an den Organen kommt. Bild: lom123 / Fotolia

Bluthochdruck Systolisch (mmhg) Diastolisch (mmhg) optimaler Blutdruck unter 120 unter 80 normaler Blutdruck 120-129 80-84 hochnormaler Blutdruck 130-139 85-89 Grad 1: leichter Bluthochdruck 140-159 90-99 Grad 2: mittelschwerer Bluthochdruck 160-179 100-109 Grad 3: schwerer Bluthochdruck über 180 über 110 isolierter systolischer Bluthochdruck über 140 unter 90

Herz Vorhofflimmern Herzmuskelverdickung (linksventrikuläre Hypertrophie) Herzschwäche (diastolische und systolische) Gesundes Herz Linksventrikuläre Hypertrophie rechte Kammer linke Kammer Verdickung des Herzmuskels der linken Kammer Bild: Can Stock Photo / alila

Gehirn Schlaganfall die häufigste Komplikation: durch Schädigung kleiner Gehirngefäße infolge von Verengung der Halsschlagader (Carotis) durch Blutgerinnsel infolge von Vorhofflimmern, die in den Gehirnkreislauf verschleppt werden Bild: ZEPHYR/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Wie misst man richtig? Vor der Messung: 5 Minuten entspannt sitzen

Achtung: Nicht selten wird beim Arzt ein deutlich höherer Blutdruckwert gemessen als zu Hause: der Weißkittel-Hochdruck. Bild: Picture-Factory J. Rofeld / Fotolia

Aussagekräftiger ist die 24-Stunden Langzeitblutdruckmessung: Sie hat zudem den Vorteil, dass auch der Blutdruck im Schlaf erfasst wird. Dieser sollte normalerweise abfallen.

Essentielle/primäre Hypertonie (bei 95 % der Patienten) Hier liegt keine Grunderkrankung zugrunde, sondern: Bewegungsmangel falsche Ernährung Übergewicht Alkohol Tabak Stress Alter erbliche Belastung Medikamente

Sekundäre Hypertonie (bei 5 % der Patienten) Sie ist die Folge einer anderen Grunderkrankung, z. B.: Schlafapnoe Nierenerkrankung Anomalien der Gefäße (Aortenisthmusstenose) Hormonelle Erkrankungen Diese Erkrankungen müssen vom Arzt ausgeschlossen bzw. behandelt werden!

Die Lebensstiländerung ist die Basis jeder Bluthochdrucktherapie unabhängig davon, ob Medikamente eingesetzt werden oder nicht. Bild: Kurhan / Fotolia

Regelmäßige körperliche Aktivität 30 Minuten moderat, 5 Tage die Woche z. B. Joggen, schnelles Gehen, Wandern, Schwimmen, Radfahren oder 20-30 Minuten mit intensiver Belastung, mind. 3 Tage die Woche z. B. Joggen, Ergometer Mäßiges Krafttraining nur ergänzend (kein Bodybuilding! Pressatmung erhöht den Blutdruck!)

Übergewicht reduzieren Anstreben: BMI*: unter 30, besser 25 Taillenumfang: Männer unter 102 cm, besser 94 cm. Frauen unter 88 cm, besser 80 cm. *BMI = Körpergewicht in kg (Körpergröße in m)² Bild: SENTELLO / Fotolia

Gesunde Ernährung Viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Olivenöl, Rapsöl, Leinöl, wenig Fleisch, mehr Fisch. Wissenschaftlich gesichert, besonders günstig : Mediterrane Küche. Rezepte bei der Herzstiftung erhältlich Bild: Gerald Wüchner

Kochsalz einschränken: Kein Nachsalzen der Speisen am Tisch Fertiggerichte vermeiden Auch in Brot, Käse, Fleisch, Wurstwaren steckt viel Salz!

Alkoholkonsum reduzieren Männer: nicht mehr als 20-30 g Alkohol pro Tag, z. B. 250 ml Wein oder 500 ml Bier Frauen: nicht mehr als 10-20 g Alkohol pro Tag, z. B. 125 ml Wein oder 250 ml Bier

4 Wirkstoffklassen: ACE-Hemmer/Sartane Diuretika Calciumantagonisten Betablocker Nicht alle wirken bei allen Patienten gleich, nicht alle werden von allen Patienten gleich gut vertragen; können miteinander kombiniert werden, um besseres Ergebnis zu erzielen.

Erfolg der Therapie regelmäßig kontrollieren, am besten durch Selbstmessung (anfangs täglich, später 1-mal die Woche). Auch bei guter Einstellung des Bluthochdrucks sind regelmäßige, z. B. halbjährliche ärztliche Kontrollen erforderlich. Blutdrucktherapie ist in der Regel eine lebenslange Therapie. Medikamente nicht absetzen, wenn der Blutdruck gut eingestellt ist!

Zum Abschluss eine erfreuliche Statistik: Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland ist in den letzten 10 Jahren um 2,4 Jahre gestiegen. Der durchschnittliche Blutdruck ist im selben Zeitraum um 6 mmhg gesunken. Diese beiden Trends stehen durchaus im Zusammenhang! Bild: katty2016 / Fotolia

Zu viel Cholesterin im Blut führt zu Ablagerungen in den Gefäßwänden und somit zu Verkalkung und Verhärtung der Gefäße: Arteriosklerose. Die fatalsten Folgen: Herzinfarkt und Schlaganfall. Arterie Arteriosklerose Ablagerungen Der Blutfluss ist teilweise unterbrochen

Als Träger des höchsten Cholesterinanteils ist das LDL maßgeblich für die Entstehung von Arteriosklerose verantwortlich. Die Höhe des LDL-Cholesterins ist direkt mit den Risiken für Herzinfarkt und Sterblichkeit an Herz-Kreislauf- Erkrankungen verbunden. LDL-Cholesterin = das schlechte Cholesterin. Es sollte möglichst niedrig sein. LDL Lass Das Lieber

Daraus ergeben sich folgende LDL-Zielwerte: Patienten mit sehr hohem Herz-Kreislauf-Gesamtrisiko, z. B. mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, Diabetes mellitus, einer mäßigen oder schweren Nierenfunktionseinschränkung (nicht Dialyse): à unter 70 mg/dl (unter 1,8 mmol/l)

Patienten mit hohem Herz-Kreislauf-Gesamtrisiko, z. B. ausgeprägtem Bluthochdruck, genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten oder Raucher: à unter 100 mg/dl (unter 2,5 mmol/l) Patienten mit mäßigem Herz-Kreislauf-Gesamtrisiko, d. h. mit wenig ausgeprägter Erhöhung einzelner Risikofaktoren: à unter 115 mg/dl (unter 3 mmol/l)

In jedem Fall: gesunden Lebensstil im Alltag umsetzen Regelmäßige körperliche Aktivität Übergewicht reduzieren Mediterrane Küche Rauchen aufgeben Stress reduzieren Alkoholkonsum reduzieren

Ungesättigte Fettsäuren reduzieren das schlechte LDL-Cholesterin. sind enthalten in: Olivenöl, Rapsöl, Weizenkeimöl, Erdnussöl, Avocados, Nüsse, Mandeln. Pflanzenfett heißt nicht immer gutes Fett Bild: Jan Engel / Fotolia; Diana Edzave

sind in Form von Omega- 3-Fettsäuren besonders wertvoll. Diese finden sich insbesondere in fetten Fischen: Makrele, Sardine, Hering, Lachs, Forelle. Bild: craevschii / Fotolia

Gesättigte Fettsäuren erhöhen das schlechte LDL-Cholesterin sind enthalten in Palmöl, Kokosfett, Schweine- und Rinderfett, Butter, Sahne und kommen vor in Fleisch, Speck, Wurst, Käse. Bilder: Jan Engel / Fotolia; alex9500 / Fotolia

Wenn eine medikamentöse Therapie notwendig ist: Statine (Atorvastatin, Fluvastatin, Pravastatin, Rosuvastatin, Simvastatin) Statine sind die Therapie der ersten Wahl. Senkung des Herzinfarktrisikos durch Statine ist in vielen Studien nachgewiesen. Aufgrund von 20 Jahren Erfahrung werden Statine als effektiv und sicher bewertet. Wichtigste Nebenwirkung: Muskelbeschwerden

Setzen Sie einen gesunden Lebensstil in Ihrem Alltag um. Lassen Sie ihren Cholesterinwert regelmäßig messen. Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig ein. Brechen Sie Ihre Therapie nicht eigenmächtig ab, sondern sprechen Sie bei Beschwerden Ihren Arzt an!

Diabetes mellitus Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Seine Aufgabe ist, den Zucker, den wir mit der Nahrung zu uns nehmen, vom Blut in die Körperzellen zu schleusen. Wenn dieser Vorgang gestört ist, spricht man von Diabetes mellitus. Insulin-Molekül

Hohe Blutzuckerwerte zerstören auf Dauer die Blutgefäße im gesamten Organismus. Dies betrifft sowohl die kleinen Gefäße Schädigung der Netzhaut (Retinopathie) Schädigung der Nieren (Nephropathie) Schädigung der Nerven (Neuropathie) gesunde Niere diabetische Nephropathie Bild: gunitta / 123RF

als auch die großen Gefäße: Die Bildung von Plaques (Ablagerungen in den Gefäßen) wird begünstigt: Arteriosklerose. Die Gefäßwände sind weniger elastisch. Weil das Blut klebrig ist, verklumpen die Blutplättchen. Dadurch wächst die Gefahr von Gerinnseln, die ein Gefäß verschließen können. à Schlaganfall oder Herzinfarkt. Arteriosklerose eher. Dadurch wächst Arterie Ablagerungen Der Blutfluss ist teilweise unterbrochen

In jedem Fall: gesunden Lebensstil im Alltag umsetzen Regelmäßige körperliche Aktivität Übergewicht reduzieren Mediterrane Küche Rauchen aufgeben Stress reduzieren Alkoholkonsum reduzieren