KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU BERGBAUERNBERATUNG

Ähnliche Dokumente
KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU

Möhren Krankheiten und Schädlinge

Bohnenfliege. Bearbeitet von: Wolfgang Essig

Butisan Art

Kultur Anbauform, Ertrag Gesamt Erstdüngung Kopfdüngung (KD) N-Nachlieferung Zeitraum Verwendung N-Sollwert 1) N- Meßtiefe. Meß-

Aktuelles zum Pflanzenschutz bei Syngenta. Thüringer Gartenbautag Erfurt Ulf Hucke

INHALTSVERZEICHNIS. Pflanzenbauliche Grundlagen und Produktionstechnik.

Auszüge und Tabellen zur Ermittlung des N-Düngebedarfs für Gemüse aus der DüV 2017

Anleitung N-Düngebedarfsermittlung Erdbeeren

10 1 Grundlagen des ökologischen Gemüsebaus Saatgut und Sortenwahl, Jungpflanzenanzucht und Substrate

100 g/l Propaquizafop Nachauflauf max. 1 Anwendung 0,75 l/ha in 300 bis 400 l/ha Wasser

Konzept des vorbeugenden Pflanzenschutzes

Peronospora Kontaktmittel 1,8 Dithane Neo Tec/ Penncozeb DG 2 mal Botrytris - Kontaktmittel 0,75 Rovral WG 2 mal

Foliensatz Blumenkohl Anbauplanung

Der Gemüseanbau-Kalender

Pflanzenschutzmittelliste für den Zierpflanzenbau unter Glas Fungizide

Stickstoffdüngung nach dem Nmin-System. Nmin-Sollwerte für Freilandgemüse. Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau

Pflanzenschutzmittelliste für den Zierpflanzenbau unter Glas Fungizide

Quelle: Erläuterungen zum Inhalt, Abkürzungen und Fußnoten siehe unter Allgemeine Hinweise

Eisberg - Sortenprüfung im Frühjahr 2008 unter Flachabdeckung

Bitte tragen Sie Ihre Datum und Adressdaten ein und unterschreiben (Unterschrift bitte auf jeder Seite neu)!

Gemüsebau, alle Gemüsearten

Faktoren zum Erfolg im Zuckerrübenbau Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz

Kopfsalat - Sortenprüfung im Frühjahr 2008 unter Flachabdeckung

Zulassungsübersicht Möhren Abt. Pflanzenbau, Pflanzenschutz und Umwelt

Praxistipps für den Anbau von Leguminosen. Franz Unterforsthuber SAATEN UNION GmbH

Alternativkulturen. PSM in Alternativ/Sonderkulturen

Eissalat (Sommer) Sortenversuch 2013, Mettenhausen, Niederbayern

FUNGIZIDE, J u n g p f l a n z e n a n z u c h t

Beiblatt zur Berechnung des Düngebedarfs für Stickstoff nach DüV für Gemüse- und Erdbeerkulturen

Eissalat (Herbst) Sortenversuch 2010, Standort Niederhausen, Niederbayern

Raps. Juli Schweizweit ist bereits viel Raps geerntet und nun sollten wir langsam an die nächste Aussaat denken.

Pflanzen Agroscope Transfer Nr. 65 / Herbizideinsatz bei Korbblütlern Autorin Martina Keller

Contans WG. Hinweise für die erfolgreiche Kontrolle von Sclerotinia- Arten im Gemüsebau. 25. Thüringer Gemüsebautag am

informiert erdbeeranbau Material für Neuanlagen Herbizidstrategie Pilzkrankheiten Schädlinge

Aussaat & Pflanzung im März. Nutzgarten. Ziergarten. Aussaat & Pflanzung im. Aussaat & Pflanzung im

Zulassungsübersicht Möhren Abt. Pflanzenbau, Pflanzenschutz und Umwelt

Versuchsberichte Gemüsebau (KIP), Außenversuche, 2012

Versuchsfeldführer Droplegs im Gemüsebau

Contans WG. Nachhaltig wirksam gegen Sclerotinia

Grundlagen für die Gemüse-Kultur

Insgesamt gute bis sehr gute Ergebnisse bei einem Sortenversuch mit Mini- Romana im Sommer 2015 in Bamberg

Erfahrungen mit Ackerbohnen Betriebsgemeinschaft Teichmann-Vollmer

Max. Anw. Wartefrist. (m)

Feldsaatenvermehrung eine Chance für mich?

IMPRESSUM. HERAUSGEBER UND EIGENTÜMER Autonomie Provinz Bozen Südtirol Abteilung 22 Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung

Anlage 3: Regelungen für die grundwasserverträgliche landwirtschaftliche Bodennutzung in Bezug auf die Stickstoffdüngung

Ölkürbis. Anbau- und Kulturanleitung. Boden und Standort. Düngung

Warndienst im Jahr 2015 Woche 29. Terminhinweis: Tomatenbegehung am , Einladung im Anhang

Optimale Rapsfruchtfolgen und Produktionstechniken

Quelle: Zulassungs-/ Genehmigungsänderungen bzw. neu aufgenommene Indikationen sind gelb unterlegt. 3,0 g/kg Trockenbeizung

Genehmigungen nach 18a PflSchG in 2006 für Pflanzenschutzmittel in Gemüsekulturen

PERLKA KALKSTICKSTOFF IM GEMÜSEANBAU. Gesundes Wachstum durch anhaltende, gleichmäßige Stickstoffwirkung

Ackerhygiene. Möglichkeiten der Fruchtfolge und Bodenbearbeitung Amazone Active-Seminar

9.360 W u r z e l - u n d K n o l l e n g e m ü s e - S e l l e r i e. FUNGIZIDE, S e l l e r i e. Tage F. MOLLUSKIZIDE, S e l l e r i e.

Wie viele Gärten gibt es in Deutschland? etwa 20 Millionen

Kopfsalat - Sortenprüfung im Frühjahr 2013 unter Flachabdeckung

Erlaubte Mittel gegen Schädlinge & Krankheiten auf den Querbeeten in Zürich Seebach 2017

EIGENE ANZUCHT! INFOBROSCHüRE. Foto: Paladin12 - shutterstock.com

Während einer Kältephase im Herbst zeigt Ihr Rapsbestand folgende Symptome:

(Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau)

Aussaat & Pflanzung im August. Nutzgarten. Ziergarten. Aussaat & Pflanzung im. Aussaat & Pflanzung im

Weißkohl Frischmarkt mit Lagereignung, Herbsternte, Sortenversuch 2012, Standort Kleegarten, Niederbayern

Erfolgreicher Körnerleguminosenanbau. H. Schmidt

Neuheiten 2019 Blattgemüse und Kohlgemüse

Während einer Kältephase im Herbst zeigt Ihr Rapsbestand folgende Symptome:

Auszug aus der Gesamtübersicht von zugelassenen und genehmigten Pflanzenschutzmitteln für Heil- und Gewürzpflanzen nach Kulturen und Verwendungszweck

Bundessortenamt Hannover, September Standardsorten für Wertprüfungen und Sortenversuche im Gemüsebau

Durchwachsene Silphie- Bestandesetablierung durch Aussaat Zukunftsmodell oder Illusion? Johannes Köhler

Gemüsebau. VERBAND WOHNEIGENTUM NORDRHEIN-WESTFALEN E.V.

Strong genetics. Sharing knowledge. Constant innovation. Kulturanleitung Primula obconica Touch Me

Berechnung von Deckungsbeitrag und Gewinn im ökologischen Möhrenanbau

Pflanzenschutzmittel

Die grün erleben Info-Broschüre. leicht gemacht. Ausgesäte. Foto: infocuss - shutterstock.com

Allgemein. Wirkungsweise. Verträglichkeit. Mischbarkeit. Fastac SC Super Contact g/l Alphacypermethrin

Phosphatgehalte im Boden (mg P 2 O 5 bzw. mg P / 100 g lufttrockener Boden, alle Bodenarten) Humusgehalt 0 8 % (- oder h)

Wirtschaftlichkeit von biologischem Pflanzenschutz. Kaiserrast,

Öllein Anbauinformationen und Sortenversuche

Düngeberechnung. Hinweise nach neuer Düngeverordnung. Ermittlung des Gesamtbedarfes an Stickstoff

(Coriandrum sativum L.)

Nährstoffgehalte im Haupt- und Nebenerntegut

ASKON - Erfahrungen aus dem Einführungsjahr. H-P. Wiegmann, Syngenta Agro GmbH

Kopfsalat - Sortenprüfung im Herbst 2016

Mischkultur im Biogarten

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

RhizoVital 42. Fördert das Pflanzenwachstum. und stärkt die Kulturen

BayWa Agrar GARTENBAU AGROSOL Aufwandmengen und Anwendungshinweise

ZORBA. Bedeutung Zorba für die Pommes- Industrie Vorkeimen der Sorte Zorba Anbautechnik Zorba Diskussion

Die grün erleben Info-Broschüre. leicht gemacht GARTENPRACHT. Ausgesäte. Foto: infocuss - shutterstock.com

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost

Quelle: Erläuterungen zum Inhalt, Abkürzungen und Fußnoten siehe unter Allgemeine Hinweise

DETAILINFORMATIONEN bei STOLLER auf der Website

Einen Gemüsegarten planen

Stickstoffdüngeempfehlungen für das Saarland 2016

Aktuelles zum Pflanzenschutz in Sojabohnen Feldtag LTZ, RAGT, Bernhard Irion

Ernte Verwendung Lagerung Boden Klima Aussaat (A) Pflanzung (P) Knospen ausschneiden, gegessen werden untere. höchstens 1. 1 Tag im Kühlschrank

Argyranthemum frutescenes (Strauchmargeriten)

Quelle: Erläuterungen zum Inhalt, Abkürzungen und Fußnoten siehe unter Allgemeine Hinweise

LK-Gemüsenews, KW 26/2016 St. Pölten, am

Transkript:

Impressum Herausgeber und Eigentümer: Autonome Provinz Bozen - Südtirol Abteilung Land- forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung Dienststelle Bergbauernberatung I-39100 Bozen - Brennerstraße 6 T 0471 415 019 F 0471 415 197 bergbauernberatung@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/bergbauernberatung Ausgearbeitet von: Fachgruppe Sonderkulturen, Bergbauernberatung Überarbeitet von: Margit Aster (Abt. 22, Bergbauernberatung) Ergänzt durch Anregungen von: Markus Hauser (Abt. 33, Versuchszentrum Laimburg) Arnold Kerschbaumer (Pustertaler Saatbau-Genossenschaft) Maria Sigmund (Abt. 22, Fachschule Salern) Elmar Stimpfl (Abt. 33, Versuchszentrum Laimburg) Roland Zelger (Abt. 33, Versuchszentrum Laimburg) Gestaltung: Thomas Prünster (Abt. 22, Bergbauernberatung)

Inhaltsverzeichnis Kulturen Seite Kreuzblütler Blumenkohl 3 Kopfkohl (Weißkohl, Rotkohl, Wirsing) 5 Chinakohl 7 Korbblütler Kopfsalat, Eissalat, Batavia, Blatt- und Schnittsalat 9 Endivie 11 Radicchio 13 Zuckerhut 15 Doldenblütler Knollen- und Stangensellerie 17 Knollenfenchel 19 Karotte 21 Gänsefußgewächse Rote Rübe 23 Spinat 25 Kürbisgewächse Gurke 27 Zucchini 29 Zwiebelgewächse Porree 31 Zwiebel 33 Nachtschattengewächse Speisekartoffel 35 Tomate 37 Paprika 39 Schmetterlingsblütler Grüne Bohne 41 Düngung im Gemüsebau Sachgerechte Düngung / Wirtschaftsdünger 43 Gründüngung 44 Kalkdüngung 45 Düngung mit Phosphat, Kali und Magnesium 46 Stickstoffdüngung 47 Blattdüngung 49 Entnahme von Bodenproben 50 Zugelassene Pflanzenschutzmittel im Gemüsebau 2008 Gefahrenbezeichnungen und Befähigungsnachweis 51 Insektizide 52 Molluskizide 54 Akarizide 54 Fungizide 55 Herbizide 56

4 Familie Kreuzblütler

BLUMENKOHL 5 KULTURANSPRÜCHE Mittelschwerer bis schwerer Boden, nährstoffreich, neutrale bis alkalische Bodenreaktion, gute Wasserführung. Hohe Ansprüche an die Wasserversorgung, Beregnungsmöglichkeit notwendig. Verträgt leichte Fröste und kann bis auf 1200 m Meereshöhe angebaut werden. FRUCHTFOLGE 4-jähriger Fruchtwechsel mit Kreuzblütlern, ansonsten vor allem auf sauren Böden Auftreten von Kohlhernie. Keine Gründüngung mit Kreuzblütlerarten! Guter Vorfruchtwert. DÜNGUNG Nach Bodenuntersuchung und Vorfrucht bemessen. Die Bedarfsangabe gilt für Normaldüngung bei guten Erträgen. Düngebedarf Reinnährstoff bei Versorgungsklasse C Beispiele von Mineraldüngern [kg/ha] Stickstoff (N) Kalkammonsalpeter (26%N), in Teilgaben 300 nach N min -Untersuchung Phosphat (P 2 O 5 ) 50 Triple Super (46% P 2 O 5 ) Kali (K 2 O) 150 Kalichlorid (60% K 2 O) Magnesium (MgO) 25 Kieserit (27% MgO) Kalimagnesia (30% K 2 O, 10% MgO) Bor (B) 0,6 Versorgung über borhältige Blattdünger Wirtschaftsdünger: 300 dt Stallmist und 10 m³ Jauche oder 30-40 m³ Gülle je ha und Jahr. Nährstoffgehalt der organischen Dünger berücksichtigen. SORTEN Sorte Früher Anbau (Pflanzung Mitte April-Ende Mai) Spacestar F1 (Syngenta), Balboa F1 (Bejo) Sommeranbau (Pflanzung Anfang Juni-Ende Juni) Delfino F1 (Clause) Balboa F1 (Bejo) Herbstanbau (Pflanzung Anfang Juli) Balboa F1 (Bejo), Spacestar F1 (Syngenta) Kohlhernieresistente Sorten (CMS-Züchtung) Clarify F1 (Syngenta) Clapton F1 (Syngenta) Pflanzung - Erntebeginn in Tagen Erntedauer in Tagen 68-75 8-14 70-74 10-20 75-80 15-20 70 78 8-14 ANBAUTECHNIK Anzuchtdauer: 4-6 Wochen. Pflanzung: kleine Pflanzen wachsen besser an; die Pflanzung muss tief erfolgen. Pflanzabstand: 62,5x45 cm (maschinelle Pflanzung) bzw. 50x50 cm (Handpflanzung) = 38.000-40.000 Pfl./ha. Werden Fahrgassen angelegt, benötigt man etwa 10% weniger Pflanzen. UNKRAUTBEKÄMPFUNG UND PFLEGE Mechanische Unkrautbekämpfung: 1 bis 2 mal hacken Chemische Unkrautbekämpfung: Metazachlor (z.b. Butisan S, 1,5-2 l/ha in 600 l Wasser) 8-10 Tage nach der Pflanzung, Boden muss feucht sein. Propachlor (z.b. Ramrod Flow, 9,5-10,5 l/ha in 600 l Wasser, Wartezeit 60 Tage) 8-10 Tage nach der Pflanzung, Boden muss feucht sein. Fluazifop-P-butyl (z.b. Fusilade Max, 1-2 l/ha in 500 l Wasser, Wartezeit 30 Tage); gegen Schadgräser (bei Quecke 2 l/ha); anwenden, sobald die Schadgräser gut aufgelaufen sind. Pflege: Um Verfärbungen zu verhindern, muss die Blume bei schlecht deckenden Sorten mit Umblättern bedeckt werden. Familie Kreuzblütler

PFLANZENSCHUTZ KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU 2008 - BERGBAUERNBERATUNG 6 Bormangel Vegetationspunkt stirbt ab, Blume wird innen braun. Bei ersten Befallsanzeichen Blattdüngung mit Bor durchführen (z.b. Borfast 500-700 ml/ha in 600 l Wasser). Spritzung nach 8-10 Tagen wiederholen. Molybdänmangel Vor allem auf sauren Böden. Herzblätter krallenartig verdickt (Klemmherzigkeit), Außenblätter deformiert. Bei ersten Anzeichen Blattdüngung mit Molybdat durchführen (z.b. Molybdenumfast 500-600 ml/ha in 600-1000 l Wasser oder Lysodin Molibdeno 150-300 g/hl). Adernschwärze Bakterienkrankheit. Tritt v.a. im Hochsommer auf; gegen Ende der Kulturzeit am Blatt V-förmige Absterbeerscheinungen. Im Strunk Schwärzungen, schwarze Adern im Bereich der Blume. Vorbeugende Maßnahmen: weit gestellte Fruchtfolge, gesundes Pflanzgut. Sauberes Einarbeiten der Ernterückstände. Kohlhernie Fruchtfolgekrankheit. Wucherungen an den Wurzeln, verursacht durch einen Bodenpilz, v. a. auf sauren Böden. Vorbeugende Maßnahmen: weit gestellte Fruchtfolge (höchsten alle 4 Jahre Kohlarten, keine Kreuzblütler z.b. Raps als Gründüngung anbauen). Saure Böden aufkalken. Übermäßige Bodenfeuchtigkeit vermeiden. Bei Befall: Anbauunterbrechung von mindestens 7 Jahren. Schwarzbeinigkeit Tritt v.a. bei der Jungpflanzen-Anzucht auf: Wurzelhals schnürt sich ein und wird braun. Anzuchtflächen wechseln, optimale Saatbeetbereitung, nicht zu dicht und zu tief säen, sachgemäß bewässern. Spätestens, wenn erste Befallsherde auftreten, mit einem Fungizid gießen. Propamocarb (z.b. Previcur, 200 ml/hl, 100-200 ml/pfl. 0,2%ig verdünnt, Behandlung alle 15 Tage wiederholen, 3-4 Behandlungen insgesamt; Wartezeit 20 Tage). Falscher Mehltau und Alternaria Gelbfärbung der Blätter vom Rand her. Gesundes Saatgut verwenden, vorbeugende Bekämpfung im Anzuchtbeet gleich wie bei Schwarzbeinigkeit. Richtigen Pflanzabstand wählen, ausgewogene Stickstoffdüngung. Kohlfliege Weiße längliche Eier am Wurzelhals, Fliegenmaden zerstören das Wurzelwerk. Vorbeugend: Einsatz von Kulturschutznetzen. Bekämpfung mit Streugranulaten. Chlorpyriphos (z.b. Zelig GR, 30-40 kg/ha vor der Pflanzung in den Boden einarbeiten). Kohleule, Kohlschabe, Kohlweißling Raupenfraß an Blättern und Blume, Verschmutzung. Vorbeugend: Kulturen mit Insektenschutznetz abdecken (Maschenweite max. 2 mm, Vorsicht bei hohen Temperaturen wegen Hitzestau). Eiablage und Jungraupen kontrollieren. Bei Befall Behandlung, solang sich die Jungraupen noch an den Außenblättern befinden: Deltamethrin (z.b. Decis, 50 ml/hl und 0,5 l/ha, Wartezeit 3 Tage) Cyfluthrin (z.b. Bayteroid EW, 50 ml/hl, Wartezeit 3 Tage) Bacillus thuringiensis kurstaki (z.b. Delfin, 1-2 kg/ha, Wartezeit 3 Tage). ERNTE, ERTRÄGE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Die Ernte erfolgt von Hand, wobei mehrere Erntegänge notwendig sind. Geerntete Ware sofort abdecken, um sie vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Erträge: 300-350 dt/ha. Ideales Blumengewicht 1000-1200 g. Marktansprüche: Die Blume muss weiß und kompakt sein. Verpackung in Plateaus zu je 8 gleich großen Blumen. Arbeitskraftbedarf: 160 AKh/ha für Anbau und Pflege + 247 AKh/ha für Ernte = 407 Gesamt AKh/ha. Familie Kreuzblütler

KOPFKOHL (Weißkohl, Rotkohl, Wirsing) 7 KULTURANSPRÜCHE Mittelschwerer bis schwerer Boden, nährstoffreich, neutrale bis alkalische Bodenreaktion, gute Wasserführung. Hohe Ansprüche an die Wasserversorgung, Beregnungsmöglichkeit notwendig. FRUCHTFOLGE 4-jähriger Fruchtwechsel mit Kreuzblütlern, ansonsten v.a. auf sauren Böden Auftreten von Kohlhernie. Keine Gründüngung mit Kreuzblütlerarten. Guter Vorfruchtwert. DÜNGUNG Nach Bodenuntersuchung und Vorfrucht bemessen. Die Bedarfsangabe gilt für Normaldüngung bei guten Erträgen. Düngebedarf Reinnährstoff bei Versorgungsklasse C Frühkohl, Rotkohl, Wirsing [kg/ha] Lager- und Einschneidekohl [kg/ha] Beispiele von Mineraldüngern Stickstoff (N) Kalkammonsalpeter (26%N) 250 335 nach N min -Untersuchung in mehreren Teilgaben Phosphat (P 2 O 5 ) 50 80 Triple Super (46% P 2 O 5 ) Kali (K 2 O) 180 260 Kalichlorid (60% K 2 O) Magnesium (MgO) Kieserit (27% MgO) 30 40 Kalimagnesia (30% K 2 O, 10% MgO) Bor (B) Versorgung über borhältige 0,6 0,6 Blattdünger Wirtschaftsdünger: 300 dt Stallmist und 10 m³ Jauche oder 30-40 m³ Gülle je ha und Jahr. Nährstoffgehalt der organischen Dünger berücksichtigen. SORTEN Art Sorte Pflanzung - Erntebeginn in Tagen Frühkohl Fanion F1 (Clause), Balbro F1 (Nickerson), Farao F1 (Bejo), Castello F1 (Syngenta) 70-85 Lagerkohl Chief F1 (Bejo), Apex F1 (Nickerson), Kalorama F1 (Rijk Zwaan) 130 Rotkohl Primero F1 (Bejo), Normiro F1 (Bejo) Sombrero F1 (Bejo) Kempero F1 (Bejo) 70-75 80-100 100-120 Wirsing Protovoy F1 (Nickerson), Retosa F1 (Bejo) 70-75 Einschneidekohl Selma F1 (Agri), Piton F1 (Syngenta), Carlton F1 (Bejo) Oklahoma F1 (Rijk Zwaan), Carolima F1 (Rijk Zwaan) 95-115 120-130 ANBAUTECHNIK Anzuchtdauer: 4-6 Wochen Pflanzung: kleine Pflanzen wachsen besser an; tiefe Pflanzung! Pflanzabstand: Frühkohl: 40(35) x 35 cm, 70.000-80.000 Pfl./ha Lagerkohl, Rotkohl, Wirsing: 62,5 x 45 cm, 35.000 Pfl./ha Einschneidekohl: 62,5 x 60 cm, 26.000 Pfl./ha UNKRAUTBEKÄMPFUNG Mechanische Unkrautbekämpfung: 1 bis 2 mal hacken Chemische Unkrautbekämpfung: Metazachlor (z.b. Butisan S, 1,5-2,0 l/ha in 600 l Wasser/ha) 8-10 Tage nach der Pflanzung, Boden muss feucht sein. Propachlor (z.b. Ramrod Flow, 9,5-10,5 l/ha in 600 l Wasser/ha, Wartezeit 60 Tage) 8-10 Tage nach der Pflanzung, Boden muss feucht sein. Fluazifop-P-butyl (z.b. Fusilade Max, 1-2 l/ha in 500 l Wasser, Wartezeit 30 Tage) gegen Schadgräser (bei Quecke 2 l/ha). Anwenden, sobald die Schadgräser gut aufgelaufen sind.) Familie Kreuzblütler

PFLANZENSCHUTZ KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU 2008 - BERGBAUERNBERATUNG 8 Bormangel Vegetationspunkt stirbt ab, Blume wird innen braun. Bei ersten Befallsanzeichen Blattdüngung mit Bor durchführen (z.b. Unibor più 150-200 g/hl oder Borfast 500-700 ml/ha in 600 l Wasser). Spritzung nach 8-10 Tagen wiederholen. Molybdänmangel Vor allem auf sauren Böden: Herzblätter krallenartig verdickt (Klemmherzigkeit), Außenblätter deformiert. Bei ersten Anzeichen Blattdüngung mit Molybdat durchführen (z.b. Molybdenumfast 500-600 ml/ha in 600-1000 l Wasser oder Lysodin Molibdeno 150-300 g/hl). Adernschwärze Tritt v.a. im Hochsommer auf; gegen Ende der Kulturzeit am Blatt V-förmige Absterbeerscheinungen. Im Strunk Schwärzungen, schwarze Adern im Bereich der Blätter. Vorbeugend: weite Fruchtfolge, gesundes Pflanzgut, sauberes Einarbeiten der Ernterückstände. Kohlhernie Fruchtfolgekrankheit. Wucherungen an den Wurzeln, verursacht durch einen Bodenpilz, v. a. auf sauren Böden. Vorbeugend: weite Fruchtfolge (höchsten alle 4 Jahre Kohlarten, keine Kreuzblütler z.b. Raps als Gründüngung anbauen). Saure Böden aufkalken, übermäßige Bodenfeuchtigkeit vermeiden. Bei Befall: Anbauunterbrechung von mindestens 7 Jahren. Schwarzbeinigkeit Tritt v.a. bei der Jungpflanzenanzucht auf: Wurzelhals schnürt sich ein und wird braun. Vorbeugend: Anzuchtflächen wechseln, optimale Saatbeetbereitung, nicht zu dicht und zu tief säen, sachgemäß bewässern. Wenn erste Befallsherde auftreten, mit einem Fungizid gießen. Propamocarb (z.b. Previcur, 200 ml/hl, 100-200 ml/pfl. 0,2%ig verdünnt, Behandlung alle 15 Tage wiederholen, 3-4 Behandlungen; Wartezeit 20 Tage). Falscher Mehltau und Alternaria Gelbfärbung der Blätter vom Rand her. Gesundes Saatgut verwenden, vorbeugende Bekämpfung im Anzuchtbeet wie bei Schwarzbeinigkeit. Richtigen Pflanzabstand wählen, nicht zu hohe N-Düngung. Kohlfliege Weiße längliche Eier am Wurzelhals, Fliegenmaden zerstören das Wurzelwerk. Vorbeugend: Einsatz von Kulturschutznetzen. Direkte Bekämpfung mit Streugranulaten. Chlorpyriphos (z.b. Dursban Granulare, 32-40 kg/ha vor der Pflanzung, Wartezeit 30 Tage) Kohleule, Kohlschabe, Kohlweißling Raupenfraß an Blättern, Verschmutzung. Vorbeugend: Kulturen mit Insektenschutznetz abdecken (Maschenweite max. 2 mm, Vorsicht bei hohen Temperaturen wegen Hitzestau). Eiablage u. Jungraupen kontrollieren. Direkte Behandlung solang sich die Jungraupen an den Außenblättern befinden. Deltamethrin (z.b. Decis, 50 ml/hl, Wartezeit 3 Tage) Cyfluthrin (z.b. Bayteroid EW, 50-100 ml/hl, Wartezeit 3 Tage) Bacillus thuringiensis kurstaki (z.b. Delfin, 1-2 kg/ha, Wartezeit 3 Tage). ERNTE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Ernte nach Erreichen der Vollreife (entsprechende Kopffestigkeit). Lagerkohl möglichst spät ernten. Arbeitskraftbedarf Merkmale / Kopfgewicht Erträge [AKh/ha] Kopfkohlarten Marktansprüche [kg] [dt/ha] Anbau, Gesamt Ernte Pflege Frühkohl fein- bis mittelgrobes Blatt 1,0-1,5 600-800 90 169 259 Lagerkohl fein- bis mittelgrobes Blatt 2,0-3,0 600-800 90 169 259 Einschneidekohl mittelgrobes Blatt >3,0 800-1000 90 169 259 Wirsing Dunkelgrün, gut gekraust 1-2,5 400-600 83 313 396 Rotkohl kompakt und intensiv rot 1-4,5 400-600 84 232 316 Familie Kreuzblütler

CHINAKOHL 9 KULTURANSPRÜCHE Bevorzugt nährstoffreiche, mittelschwere Böden mit gleichmäßiger Bodenfeuchtigkeit. Beregnungsmöglichkeit notwendig. FRUCHTFOLGE 4-jähriger Fruchtwechsel mit Kreuzblütlern. Wenn notwendig, kohlhernieresistente Sorten wählen. Keine Kreuzblütler als Vorfrucht bzw. zur Gründüngung. Guter Vorfruchtwert. DÜNGUNG Nach Bodenuntersuchung und Vorfrucht bemessen. Die Bedarfsangabe gilt für Normaldüngung bei guten Erträgen. Düngebedarf Reinnährstoff bei Versorgungsklasse C [kg/ha] Stickstoff (N) nach N min -Untersuchung 250 Beispiele von Mineraldüngern Kalkammonsalpeter als Grunddüngung. Kopfdüngung: Blattspritzungen mit max. 5 kg Harnstoff/100 l Wasser (400-600 l Wasser/ha). Phosphat (P 2 O 5 ) 50 Triple Super (46% P 2 O 5 ) Kali (K 2 O) 180 Kalichlorid (60% K 2 O) Magnesium (MgO) 30 Kieserit (27% MgO) Bor (B) 0,6 Versorgung über borhältige Blattdünger SORTEN Sorte Aussaat (Pflanzung) Ernte in Tagen Kopfgröße Lagereignung Parkin F1 (Syngenta) 75 (60) groß gut ANBAUTECHNIK Direktsaat praxisüblich, bessere Wurzelentwicklung als bei Topfpflanzen. Saattiefe 3 cm, Saattermin Mitte-Ende Juli. Saatgutbedarf: 600-800 g/ha. Nach 14-20 Tagen (3-5 Blattstadium) auf Endabstand vereinzeln, 60.000-65.000 Pfl./ha. Pflanztermin: Anfang-Mitte August (bei Verwendung von Container- oder Presstopfpflanzen). Reihenabstand: 40-45 cm zwischen den Reihen, 10 cm in der Reihe. UNKRAUTBEKÄMPFUNG Mechanische Unkrautbekämpfung: 1 bis 2 mal hacken. Chemische Unkrautbekämpfung: Metazachlor (z.b. Butisan S, 1,5-2 l/ha in 600 l Wasser/ha, 6-8 Tage nach der Pflanzung auf feuchtem Boden) Fluazifop-P-butyl (z.b. Fusilade Max, 1-2 l in 500 l Wasser, Wartezeit 30 Tage); gegen Schadgräser (bei Quecke 2 l/ha); anwenden, sobald die Schadgräser gut aufgelaufen sind.) Familie Kreuzblütler

PFLANZENSCHUTZ KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU 2008 - BERGBAUERNBERATUNG 10 Innenblattnekrose Mögliche Ursachen: Calciummangel im Blattgewebe, zu hohe Stickstoff- u. Kaligaben, Trockenheit, Schossen. Vorbeugende Maßnahmen: ausgewogene Bewässerung und Düngung, N-Überdüngung vermeiden. Calcium-Spritzungen führen nicht immer zum Erfolg. Alternaria Auftreten v.a. an älteren Pflanzen; schwarze, deutlich abgegrenzte Blattflecken. Vorbeugend: weite Fruchtfolge, ausgewogene Düngung, sachgerechte Bewässerung, Verwendung toleranter Sorten. Chemische Bekämpfung mit einem Fungizid. Thiram (z.b. Pomarsol 50 WG, 250-300 g/hl; Wartezeit 10 Tage) Kohlfliege Weiße längliche Eier am Wurzelhals, Fliegenmaden zerstören das Wurzelwerk. Vorbeugend: Einsatz von Kulturschutznetzen unmittelbar nach der Pflanzung bzw. vor dem Keimen. Direkte Bekämpfung: Einsatz von Streugranulaten. Chlorpyriphos (z.b. Dursban Granulare, 32-40 kg/ha, Wartezeit 30 Tage). ERNTE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Erträge: 700 dt/ha. Frischmarkt: feste Köpfe, Kopfgewicht 800-1300 g. Lagerware: Kopf darf sich noch nicht öffnen. Lagerung bei 0-4 C u. 90-92 % rel. LF. Arbeitskraftbedarf: 117 AKh/ha für Anbau und Pflege + 462 AKh/ha für Ernte = 579 Gesamt AKh/ha Familie Kreuzblütler

KOPFSALAT - EISSALAT - BATAVIA BLATT- UND SCHNITTSALAT 11 KULTURANSPRÜCHE Durchlässige Böden mit guter Wasserversorgung. Beregnungsmöglichkeit notwendig. Bessere Kopfbildung an kühleren Standorten. FRUCHTFOLGE Relativ gut selbstverträglich, trotzdem mehrjährigen Anbau auf der gleichen Fläche vermeiden. DÜNGUNG Nach Bodenuntersuchung und Vorfruchtwert bemessen. Die Bedarfsangabe gilt für Normaldüngung bei guten Erträgen. Düngebedarf Reinnährstoff bei Versorgungsklasse C [kg/ha] Beispiele von Mineraldüngern Stickstoff (N) nach N min -Untersuchung 160 Kalkammonsalpeter (26% N) Phosphat (P 2 O 5 ) 30 Triple Super (46% P 2 O 5 ) Kali (K 2 O) 150 Kalisulfat (50% K 2 O) Magnesium (MgO) 20 Kieserit (27% MgO) Bor (B) 0,6 Versorgung über borhältige Blattdünger Wirtschaftsdünger: Jauche und Gülle sind nicht geeignet. Nur gut verrotteten Stallmist im Herbst ausbringen. Nährstoffgehalt der organischen Dünger berücksichtigen. SORTEN Sorte Batavia (Typ Brasilianer) Grazer Krauthäuptel (Syngenta), Edurne (Syngenta), Masaida (Syngenta), Karif (Rijk Zwaan) Eissalat Brest (Nunhems), Vienna (Nunhems), Platinas (Rijk Zwaan) Kopfsalat (Typ Maikönig) Herman (Syngenta), Irina (Rijk Zwaan) Batavia-Schnittsalat Tilina (Enza), Rollina (Enza), Gentilina (Royal Sluis) Farbe Pflanzung Erntebeginn in Tagen gelbgrün 45-50 hellgrün 45-50 hellgrün 35-40 hellgelb 45-50 ANBAUTECHNIK Pflanzung: 3-4 Wochen nach der Aussaat. Verwendung von Presstopfpflanzen. Hohe Pflanzung. Für kontinuierliche Marktbelieferung ist satzweiser Anbau (Wochenabstand) notwendig. Pflanzabstand Kopfsalat: 40x28 cm oder 30x30 cm; 88.000-110.000 Pfl./ha. Pflanzabstand Batavia, Eis-, Blatt- u. Schnittsalat: 40x35 cm oder 35x35 cm; 70.000-80.000 Pfl./ha. UNKRAUTBEKÄMPFUNG Mechanische Unkrautbekämpfung: 1 bis 2 mal hacken oder Einsatz von Mulchfolien Chemische Unkrautbekämpfung: Propyzamid (z.b. Kerb Flo, 3,5-4,5 l/ha in 600-800 l Wasser/ha, Anwendung vor dem Auflaufen der Unkräuter; Ausbringung vor der Pflanzung bzw. vor der Aussaat mit leichtem Einarbeiten, oder 15-20 Tage nach der Pflanzung auf feuchtem Boden. Keine Wirkung: Franzosen-, Kreuzkraut.) Oxadiazon (z.b. Ronstar FL, 1-2 l/ha in 600 l Wasser/ha, Ausbringung vor der Pflanzung, vor dem Auflaufen der Unkräuter. Trifluralin (z.b. Trifluralin N 46, 1-2 l/ha in 600 l Wasser, Anwendung zwischen 6 Wochen und 1 Tag vor der Pflanzung; nach der Ausbringung 5-10 cm tief in den Boden einarbeiten. Wartezeit 30 Tage.) [Anbaupause von mindestens 5 Monaten einhalten bei Folgepflanzung mit Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Sorghum, Futtergräser, Tomate, Luzerne, Klee, Tomaten, Kürbisgewächsen, Salate, Tabak, Zwiebel, Kartoffel, Raps, Kohlarten, Spinat.] Familie Korbblütler

PFLANZENSCHUTZ KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU 2008 - BERGBAUERNBERATUNG 12 Randen Blätter trocknen vom Rand her ein. Ursache: hohe Temperaturen, ungleichmäßige Wasserversorgung, hoher Salzgehalt im Boden, gestörte Kalziumaufnahme. Vorbeugend: Böden mit Staunässe, hohem Salzgehalt und zu hohem Stickstoffangebot meiden (Bodenprobe!). Behandlung mit Calcium möglich (z.b. Calcisan, 200-300 g/hl, oder Calcium Fast, 1000-1200 ml/ha; jeweils 2-3 Behandlungen alle 10-12 Tage). Salatfäulen (Botrytis, Rhizoctonia, Sclerotinia) Verletzung der Pflanzen vermeiden. Sachgerechte Wasser- u. Stickstoffversorgung, nicht zu eng bzw. zu tief pflanzen, Anbau auf Dämmen oder mit Mulchfolie senkt Befallsrisiko, Ernterückstände sauber einarbeiten. Chemische Bekämpfung: Iprodion (z.b. Rovral, 150g/hl, mind. 1,5 kg/ha, Anwendung ab Pflanzung, Wartezeit 21 Tage). Procymidon (z.b. Sumisclex, 1,5-2 kg/ha, max. 2 Behandlungen alle 10-12 Tage ab dem Anwachsen, Wartezeit 14 Tage). Cyprodinil + Fludioxinil (z.b. Switch, 50-70 g/hl, 0,5-0,7 kg/ha, Behandlungsbeginn ab Befallsdruck, maximal 3 Behandlungen alle 10-12 Tage, Wartezeit 14 Tage). Falscher Mehltau Blattoberseite: ölfleckenartige Aufhellungen, nachfolgend an der Blattunterseite weißer Sporenrasen. Befallsgefahr bei anhaltend feuchter Witterung, die größten Schäden treten kurz vor der Ernte auf. Anbau resistenter Sorten, sachgerechte Bewässerung und Stickstoffdüngung, nicht zu eng pflanzen. Chemische Bekämpfung mit einem Fungizid: Aluminium-Phosetyl (z.b. Aliette, 200-300 g/hl, Anwendung ab Kulturbeginn alle 14 Tage, 3 kg/ha pro Behandlung, Wartezeit 15 Tage) Propamocarb (z.b. Previcur, 200 ml/hl, 100-200 ml/pfl. mit 0,2% Verdünnung; alle 10-15 Tage, maximal 3-4 Behandlungen; Wartezeit 20 Tage). Metalaxyl-M + Kupfer (z.b. Ridomil Gold R, 4 kg/ha, 2-3 Behandlungen alle 10-14 Tage, Wartezeit 20 Tage). Salatwurzellaus Überwintert auf Schwarzpappeln, wechselt ab Juni auf Korbblütler. Hauptbefall Juni-August, bei trockener Witterung. Vorbeugend: ausreichende Wasserversorgung (Beregnen!) mindert die Ausfälle. Bei frühem Pflanztermin oder bei Mulchabdeckung weniger Befall. Chemische Bekämpfung: Acetamiprid (z.b Epik, 100-140 g/hl, Behandlung ab Befallsbeginn, Wartezeit 7 Tage). Blattläuse Mehrere Blattlausarten. Vorbeugend: resistente Sorten wählen. Bei Befallsbeginn behandeln mit: Pirimicarb (z.b. Pirimor 17,5; 200 g/hl, Behandlung ab Auftreten der ersten Blattlauskolonien, Wartezeit 14 Tage). Pymetrozin (z.b. Plenum 50WG, 40 g/hl, 0,5 kg/ha, Anwendung ab Anwachsen bzw. vor Kopfschluss, auf gute Benetzung achten, Wartezeit 7 Tage). Deltamethrin (z.b. Decis; 50 ml/hl, 0,5 l/ha, Wartezeit 3 Tage) Acetamiprid (z.b Epik, 100-140 g/hl, Behandlung ab Befallsbeginn, Wartezeit 7 Tage). ERNTE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Bestand möglichst in den Morgenstunden ernten. Arbeitskraftbedarf Kopfgewicht [g] [dt/ha] Anbau, Erträge [AKh/ha] Salatarten Merkmale / Marktansprüche Ernte Gesamt Pflege Eissalat, gut geschlossene Köpfe, 500-800 300-400 94 479 573 Batavia wenig Umblatt Kopfsalat geschlossener Kopf 300-400 220-280 118 364 482 Lollo zartes, gut gekraustes, 300-400 200-350 Rossa intensiv rotes Blatt Familie Korbblütler

ENDIVIE 13 KULTURANSPRÜCHE, FRUCHTFOLGE, DÜNGUNG Siehe dazu Kapitel KOPFSALAT - EISSALAT - BATAVIA - BLATT- UND SCHNITTSALAT, S. 9. ANBAUTECHNIK Pflanzung: 3-4 Wochen nach der Aussaat. Verwendung von Presstopfpflanzen; hohe Pflanzung! Für kontinuierliche Marktbelieferung ist satzweiser Anbau (Wochenabstand) notwendig. Pflanzabstand: Endivie 40x35 cm oder 35x35 cm = 70.000-80.000 Pflanzen/ha. SORTEN Sorte Endivie, kraus (riccia) Maratoneta (Enza), Monaco (Rijk Zwaan) Endivie, glatt (scarola) Excel (Rijk Zwaan), Eros (Bejo), Laos (Bejo), Congo (Enza) Farbe Pflanzung Erntebeginn in Tagen gelbgrün 60-70 gelbgrün 60-70 UNKRAUTBEKÄMPFUNG Mechanische Unkrautbekämpfung: 1 bis 2 mal hacken oder Einsatz von Mulchfolien. Chemische Unkrautbekämpfung: Propyzamid (z.b. Kerb Flo, 3,5-4,5 l/ha in 600-800 l Wasser), Ausbringung vor dem Auflaufen der Unkräuter; Ausbringung vor der Pflanzung bzw. vor der Aussaat mit leichtem Einarbeiten, oder 15-20 Tage nach der Pflanzung auf feuchtem Boden. Keine Wirkung: Franzosen-, Kreuzkraut.) Trifluralin (z.b. z.b. Trifluralin N 46, 1-2 l/ha in 600 l Wasser, Anwendung zwischen 6 Wochen und 1 Tag vor der Pflanzung; nach der Ausbringung 5-10 cm tief in den Boden einarbeiten. Wartezeit 30 Tage.) [Anbaupause von mindestens 5 Monaten einhalten bei Folgepflanzung mit Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Sorghum, Futtergräser, Tomate, Luzerne, Klee, Tomaten, Kürbisgewächsen, Salate, Tabak, Zwiebel, Kartoffel, Raps, Kohlarten, Spinat.] PFLANZENSCHUTZ Randen Blätter trocknen vom Rand her ein. Ursache: hohe Temperaturen, ungleichmäßige Wasserversorgung, hoher Salzgehalt im Boden, gestörte Kalziumaufnahme. Vorbeugend: wenig anfällige Sorten wählen, Böden mit Staunässe, hohem Salzgehalt und zu hohem Stickstoffangebot meiden (Bodenprobe!). Bei Befall: Behandlung mit Kalzium möglich (z.b. Calcisan, 200-300 g/hl, oder Calcium Fast, 1000-1200 ml/ha; jeweils 2-3 Behandlungen alle 10-12 Tage). Salatfäulen (Botrytis, Rhizoctonia, Sclerotinia) Verletzung der Pflanzen vermeiden. Sachgerechte Wasser- u. Stickstoffversorgung, nicht zu eng bzw. zu tief pflanzen, Anbau auf Dämmen oder mit Mulchfolie senkt Befallsrisiko, Ernterückstände sauber einarbeiten. Chemische Bekämpfung: Iprodion (z.b. Rovral, 150g/hl, mind. 1,5 kg/ha, Anwendung ab Pflanzung, Wartezeit 21 Tage). Procymidon (z.b. Sumisclex, 1,5-2 kg/ha, max. 2 Behandlungen alle 10-12 Tage ab dem Anwachsen, Wartezeit 14 Tage). Cyprodinil + Fludioxinil (z.b. Switch, 50-70 g/hl, 0,5-0,7 kg/ha, Behandlungsbeginn ab Befallsdruck, maximal 3 Behandlungen alle 10-12 Tage, Wartezeit 14 Tage). Familie Korbblütler

14 Falscher Mehltau Ölfleckenartige Aufhellungen auf der Blattoberseite, an der Blattunterseite weißer Sporenrasen. Befallsgefahr bei anhaltend feuchter Witterung. Vorbeugend: Anbau resistenter Sorten, sachgerechte Bewässerung und Stickstoffdüngung, nicht zu eng pflanzen. Anbau auf Dämmen oder mit Mulchfolie senkt Befallsrisiko, Ernterückstände sauber einarbeiten. Chemische Bekämpfung mit einem Fungizid: Propamocarb (z.b. Previcur, 200 ml/hl, Bodenbehandlung nach der Pflanzung, 100-200 ml/pfl. mit 0,2% Verdünnung; alle 10-15 Tage, maximal 3-4 Behandlungen; Wartezeit 20 Tage). Metalaxyl-M + Kupfer (z.b. Ridomil Gold R, 4 kg/ha, 2-3 Behandlungen alle 10-14 Tage, Wartezeit 20 Tage). Salatwurzellaus Überwintert auf Schwarzpappeln und wechselt ab Juni auf Korbblütler. Hauptbefall Juni-August bei trockener Witterung. Ausreichende Wasserversorgung (Beregnen) mindern die Ertragsausfälle. Bei frühem Pflanztermin oder Mulchabdeckung weniger Befall. Blattläuse Mehrere Blattlausarten. Resistente Sorten wählen. Bei Befallsbeginn behandeln mit: Pirimicarb (z.b. Pirimor 17,5; 200 g/hl, Anwendung ab Auftreten der ersten Blattlauskolonien, Wartezeit 14 Tage) Pymetrozin (z.b. Plenum 50WG, 40 g/hl, 0,5 kg/ha, Anwendung ab Anwachsen bzw. vor Kopfschluss, auf gute Benetzung achten, Wartezeit 7 Tage). Deltamethrin (z.b. Decis; 50 ml/hl, 0,5 l/ha, Wartezeit 3 Tage) ERNTE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Möglichst in den Morgenstunden ernten. Marktansprüche: große, gelbe Herzrosette Kopfgewicht: 400-600 g Erträge: 300-400 dt/ha Arbeitskraftbedarf: 97 AKh/ha für Anbau und Pflege + 392 AKh/ha für Ernte = 489 Gesamt AKh/ha Familie Korbblütler

RADICCHIO 15 KULTURANSPRÜCHE Braucht ausgeglichene Wasserversorgung. Beregnungsmöglichkeit muss gegeben sein. Nach der Pflanzung gut einregnen, die ersten 3 Wochen nach der Pflanzung wenig beregnen (bessere Wurzelbildung). Ab ca. 3 Kulturwochen Bestand gleichmäßig feucht halten. Anbau auf mittelschweren Böden, ph-wert 6-7,5. Geeignet für Sommeranbau auf 800-1600 m Meereshöhe. FRUCHTFOLGE Anbaupausen einhalten: nur alle 3 Jahre auf demselben Feld anbauen. DÜNGUNG Nach Bodenuntersuchung und Vorfruchtwert bemessen. Die Bedarfsangabe gilt für Normaldüngung bei guten Erträgen. Düngebedarf Reinnährstoff bei Versorgungsklasse C [kg/ha] Beispiele von Mineraldüngern Stickstoff (N) Kalkammonsalpeter (26%N) 170 nach N min -Untersuchung Phosphat (P 2 O 5 ) 50 Triple Super (46% P 2 O 5 ) Kali (K 2 O) 150 Kalisulfat (50% K 2 O) Magnesium (MgO) 30 Kieserit (27% MgO) Bor (B) 0,6 Versorgung über borhältige Blattdünger Wirtschaftsdünger: Nur gut verrotteten Stallmist im Herbst ausbringen. Nährstoffgehalt der organischen Dünger berücksichtigen. SORTEN Sorte Radicchio Typ Chioggia (runder Kopf) Indigo F1 (Bejo) Leonardo F1 (Bejo) Radicchio Typ Trevisano (länglicher Kopf) Fiero F1 (Bejo) Pflanzung - Erntebeginn in Tagen 60 75 70-75 ANBAUTECHNIK Aussaat: Direktsaat ist möglich, nach 3-4 Wochen vereinzeln auf Endabstand. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 25 C. Keimdauer ca. 4-5 Tage. Opt imaltemperatur nach dem Auflaufen: 15-20 C. Saattiefe: 2 cm. Saatgutbedarf: 500-800 g. Pflanzung: Pflanzabstand 40x30 cm (3-reihig) oder 35x35 cm, ergibt 80.000 Pflanzen/ha. Hoch pflanzen. UNKRAUTBEKÄMPFUNG Mechanische Unkrautbekämpfung: 1 bis 2 mal hacken oder Einsatz von Mulchfolien. Chemische Unkrautbekämpfung: Propyzamid (z.b. Kerb Flo, 3,5-4,5 l/ha in 600-800 l Wasser), Ausbringung vor dem Auflaufen der Unkräuter; Ausbringung vor der Pflanzung bzw. vor der Aussaat mit leichtem Einarbeiten, oder 15-20 Tage nach der Pflanzung auf feuchtem Boden. Keine Wirkung: Franzosen-, Kreuzkraut.) Trifluralin (z.b. z.b. Trifluralin N 46, 1-2 l/ha in 600 l Wasser, Anwendung zwischen 6 Wochen und 1 Tag vor der Pflanzung; nach der Ausbringung 5-10 cm tief in den Boden einarbeiten. Wartezeit 30 Tage.) [Anbaupause von mindestens 5 Monaten einhalten bei Folgepflanzung mit Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Sorghum, Futtergräser, Tomate, Luzerne, Klee, Tomaten, Kürbisgewächsen, Salate, Tabak, Zwiebel, Kartoffel, Raps, Kohlarten, Spinat.] Familie Korbblütler

PFLANZENSCHUTZ KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU 2008 - BERGBAUERNBERATUNG 16 Randen Ursache: hohe Temperaturen, ungleichmäßige Wasserversorgung, hoher Salzgehalt im Boden. Böden mit Staunässe, hohem Salzgehalt und zu hohem Stickstoffangebot meiden (Bodenprobe!). Bei trockener heißer Witterung u. nahender Erntereife bewässern. Behandlung mit Kalzium möglich (z.b. Calcisan, 200-300 g/hl, oder Calcium Fast, 1000-1200 ml/ha; 2-3 Behandlungen alle 10-12 Tage). Salatfäulen (Botrytis, Sclerotinia); Blattfleckenkrankheit (Alternaria) Vorbeugend: Verletzung der Pflanzen vermeiden, sachgerechte Wasser- und Stickstoffversorgung, weit und hoch pflanzen. Anbau auf Dämmen oder mit Mulchfolie senkt das Befallsrisiko, Ernterückstände sauber einarbeiten. Chemische Bekämpfung mit Fungiziden: Dodine (z.b. Dodene L, 220-320 ml/hl, Wartezeit 10 Tage) Tolclofos-Methyl (z.b. Rizolex 50 PB, 2-4 g/m 2 für Bodenbehandlung oder 1-2 kg/ha für Pflanzenbehandlung alle 2-3 Wochen, Wartezeit 30 Tage) Falscher Mehltau Blattoberseite ölfleckenartige Aufhellungen, an der Blattunterseite weißer Sporenrasen. Befallsgefahr bei anhaltend feuchter Witterung. Sachgerechte Bewässerung (morgens), weite Pflanzung. Chemische Bekämpfung mit Fungiziden: Propamocarb (z.b. Previcur, 200 ml/hl, Bodenbehandlung nach der Pflanzung, 100-200 ml/pfl. mit 0,2% Verdünnung; alle 10-15 Tage, maximal 3-4 Behandlungen; Wartezeit 20 Tage). Metalaxyl-M + Kupfer (z.b. Ridomil Gold R, 4 kg/ha, 2-3 Behandlungen alle 10-14 Tage, Wartezeit 20 Tage). Echter Mehltau Weißer Schimmelrasen an Blattober- und -unterseite; meist 2-3 Wo v. d. Ernte. Bekämpfung kurz vor dem Binden: Netzschwefel (z.b. Zolfo WG, 200-250 g/hl, Wartezeit 5 Tage). Salatwurzellaus Hauptbefall Juni-August, bei trockener Witterung. Ausreichende Wasserversorgung (Beregnen) mindern die Ertragsausfälle. Bei frühem Pflanztermin bzw. bei Mulchabdeckung weniger Befall. In gefährdeten Gebieten u. bei später Pflanzung (ab Juni) Blattlausbekämpfung (s. u.). Blattläuse Mehrere Blattlausarten. Bei Befallsbeginn bzw. vor Kopfschluss behandeln mit: Deltamethrin (z.b. Decis Jet, 80 ml/hl, 0,8 l/ha, Wartezeit 3 Tage). Lambda-Cyhalothrin (z.b. Karate Zeon, 10-15 ml/hl, Wartezeit 7 Tage). Bifenthrin (z.b. Brigata Flo, 100 ml/hl, Wartezeit 3 Tage). ERNTE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Kopfgewicht Typ Merkmale / Marktansprüche / Ernte [g] Radicchio Chioggia Sommerradicchio Treviso Winterradicchio Gut geschlossener Kopf mit wenig Umblatt. Reife Köpfe von Hand abdrehen, Umblätter entfernen. Kompakter, länglich ovaler Kopf mit roter Blattfarbe u. weißen Blattrippen. Pflanzen 15 Tage vor der Ernte mit Gummiband auf 2/3 Höhe binden. Pflanzen roden, äußere Blätter entfernen. Wurzel konisch zuspitzen. Herzblätter rot (nach kühlen Nächten). Das Rohprodukt wird in Treibereien zur Fertigware herangezogen. Pflanzen mit dem Wurzelstock roden u. bündeln (15-20 Pfl./Bündel) Erträge [dt/ha] Arbeitskraftbedarf [AKh/ha] Anbau, Ernte Gesamt Pflege 200-300 180-200 110 624 734 200-300 100-150 424 800 1224 Rohware 500-800 Fertigware 100-180 250-450 Familie Korbblütler

ZUCKERHUT 17 KULTURANSPRÜCHE, FRUCHTFOLGE, DÜNGUNG, ANBAUTECHNIK Siehe dazu Kapitel RADICCHIO, S. 13. SORTEN Sorte Pflanzung Erntebeginn in Tagen Virtus (Bejo) 60-75 UNKRAUTBEKÄMPFUNG Mechanische Unkrautbekämpfung: 1 bis 2 mal hacken oder Einsatz von Mulchfolien Chemische Unkrautbekämpfung: Propyzamid (z.b. Kerb Flo, 3,5-4,5 l/ha in 600-800 l Wasser), Ausbringung vor dem Auflaufen der Unkräuter; Ausbringung vor der Pflanzung bzw. vor der Aussaat mit leichtem Einarbeiten, oder 15-20 Tage nach der Pflanzung auf feuchtem Boden. Keine Wirkung: Franzosen-, Kreuzkraut.) Trifluralin (z.b. z.b. Trifluralin N 46, 1-2 l/ha in 600 l Wasser, Anwendung zwischen 6 Wochen und 1 Tag vor der Pflanzung; nach der Ausbringung 5-10 cm tief in den Boden einarbeiten. Wartezeit 30 Tage.) [Anbaupause von mindestens 5 Monaten einhalten bei Folgepflanzung mit Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Sorghum, Futtergräser, Tomate, Luzerne, Klee, Tomaten, Kürbisgewächsen, Salate, Tabak, Zwiebel, Kartoffel, Raps, Kohlarten, Spinat.] PFLANZENSCHUTZ Randen Ursache: hohe Temperaturen, ungleichmäßige Wasserversorgung, hoher Salzgehalt im Boden. Böden mit Staunässe, hohem Salzgehalt und zu hohem Stickstoffangebot meiden (Bodenprobe!). Nach dem Anwachsen trocken kultivieren (Förderung der Wurzelbildung). Bei trockener heißer Witterung und nahender Erntereife bewässern. Behandlung mit Kalzium möglich (z.b. Calcisan, 200-300 g/hl, oder Calcium Fast, 1000-1200 ml/ha; jeweils 2-3 Behandlungen alle 10-12 Tage). Echter Mehltau, Botrytis Auftreten im Reifestadium bei feuchtwarmer Witterung, nach Wassergaben. Chemische Bekämpfung: Netzschwefel (z.b. Zolfo WG, 200-250 g/hl, Wartezeit 5 Tage) ERNTE, MARKTANSPRÜCHE, LAGERUNG und ARBEITSKRAFTBEDARF Erträge und Marktansprüche: 300-400 dt/ha; feste Köpfe, Kopfgewicht 300-900 g Lagerung: in Kühlräumen bei 0-2 C und 90 95 % rel. LF, lagerfähig für 6-8 Wochen Arbeitskraftbedarf: 300 AKh/ha für Anbau u. Pflege+300 AKh/ha für Ernte = 600 Gesamt AKh/ha Familie Korbblütler

18 Familie Korbblütler

KNOLLEN- UND STANGENSELLERIE 19 KULTURANSPRÜCHE Bevorzugt nährstoffreiche, mittelschwere Böden und windoffene Lagen. Beregnungsmöglichkeit. FRUCHTFOLGE Anbaupause 4 Jahre zu Sellerie und anderen Doldenblütlern. Guter Vorfruchtwert. DÜNGUNG Nach Bodenuntersuchung und Vorfrucht bemessen. Die Bedarfsangabe gilt für Normaldüngung bei guten Erträgen. Düngebedarf Reinnährstoff bei Versorgungsklasse C Stangensellerie [kg/ha] Knollensellerie [kg/ha] Beispiele von Mineraldüngern Stickstoff (N) Kalkammonsalpeter (26%N); 220 240 nach N min -Untersuchung in Teilgaben Phosphat (P 2 O 5 ) 75 100 Triple Super (46% P 2 O 5 ) Kali (K 2 O) 300 300 Kalichlorid (60% K 2 O) Magnesium (MgO) Kieserit (27% MgO) 30 40 Kalimagnesia (30% K 2 O, 10% MgO) Bor (B) Versorgung über borhältige 0,6 0,6 Blattdünger Wirtschaftsdünger: 300 dt/ha Stallmist und 10 m³ Jauche oder 30-40 m³ Gülle pro ha. Nährstoffgehalt der organischen Dünger berücksichtigen. SORTEN Sorte Stangensellerie (dunkelgrün) Tango F1 (Bejo), Oktavius F1 (Nunhems), Victoria F1 (Clause) Knollensellerie Kojak (Enza Zaden), Cesar (Agri) Pflanzung - Ernte in Tagen 90-120 100-130 ANBAUTECHNIK Anzucht: unbedingt warme Anzucht bei ca. 15 C, son st erhöhte Schossgefahr Pflanzung: 70-80 Tage nach der Aussaat Pflanzabstand: 40x35 cm (3-reihig) = 70.000 Pfl./ha oder 35x35 cm (4-reihig) = 80.000 Pfl./ha UNKRAUTBEKÄMPFUNG Mechanische Unkrautbekämpfung: mehrmals hacken. Chemische Unkrautbekämpfung: Linuron (z.b. Afalon DS, 1,5-2 l/ha in 400-600 l Wasser/ha, Anwendung 8-10 Tage nach der Pflanzung bzw. nach dem Anwachsen, Wartezeit 60 Tage; oder Linuron FL, 0,8 l/ha in 300-500 l Wasser/ha, Anwendung 10 Tage nach der Pflanzung, Wartezeit 60 Tage). Trifluralin (z.b. Trifluralin N 46 Siapa, 1-2 l/ha in 600 l Wasser, Anwendung zwischen 6 Wochen und 1 Tag vor der Pflanzung, 5-10 cm tief in den Boden einarbeiten. Wartezeit 30 Tage.) [Anbaupause von mindestens 5 Monaten einhalten bei Folgepflanzung mit Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Sorghum, Futtergräser, Tomate, Luzerne, Klee, Tomaten, Kürbisgewächsen, Salate, Tabak, Zwiebel, Kartoffel, Raps, Kohlarten, Spinat.] Fluazifop-p-butyl (z.b. Fusilade Max, 1-2 l/ha in 600 l Wasser. Wirkung gegen Schadgräser und Quecke [2 l/ha]; anwenden sobald die Schadgräser gut aufgelaufen sind. Wartezeit 30 Tage). Familie Doldenblütler

PFLANZENSCHUTZ KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU 2008 - BERGBAUERNBERATUNG 20 Herz- und Knollenbräune (Bormangel) Verkorkungen, Hohlräume in der Knolle. Erhöhtes Risiko auf alkalischen trockenen Böden. Vorbeugend: Borvorrat im Boden abklären. Auf Kalkgaben vor Sellerie verzichten. Bei Mangelerscheinungen: Blattspritzungen mit Bor (z.b. Unibor più 150-200 g/hl oder Borfast 500-700 ml/ha in 600 l Wasser). Spritzung ev. nach 8-10 Tagen wiederholen. Fäulniserreger (z.b. Sclerotinia, Rhizoctonia, Alternaria, bakterielle Weichfäule Erwinia) Erreger können bis zu 7 Jahre im Boden überdauern. Hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme begünstigen die Ausbreitung. Gefährdet sind mastige Kulturen. Vorbeugend: weite Fruchtfolge, Anbau auf windoffenen Lagen, weite Pflanzabstände. Bei Sclerotinia-Befall: Coniothyrium minitans (z.b. Contans, 1-2 kg/ha, ca. 10 cm in den Boden einarbeiten. Ausbringung vor oder nach der Kultur, anschließend keine tiefe Bodenbearbeitung durchführen). Blattflecken (Septoria) Auf Blättern und Stängeln braungraue Flecken. Hohe Befallsgefahr bei feuchtwarmer Witterung. Bei beginnendem Befall kranke Blätter entfernen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen. Chemische Bekämpfung bei Befallsbeginn: Difenconazol (z.b. Score 25 EC, 0,4-0,5 l/ha, ev. 3-4 vorbeugende Behandlungen alle 7-14 Tage, Wartezeit 21 Tage) Dodine (z.b Dodil WG, 150 g/hl, vorbeugende Behandlungen; Wartezeit 10 Tage) Möhrenfliege Fraßgänge der Maden an Wurzeln u. Knollen. Vorbeugend: Windoffene Lagen mindern Befallsrisiko. Abdecken mit Kulturschutznetzen (Maschenweite 1 mm) verhindert Eiablage. Vor Beginn des Fluges Insektenschutzzaun aufstellen. Chemische Bekämpfung: Tefluthrin (z.b. Force, 15-20 kg/ha, in den Boden einarbeiten. Ev. Jungpflanzen vor der Pflanzung mit 3 g/saatplatte überstreuen.) Blattwanzen, Blattläuse Saugschäden; dadurch starke Kräuselung der jungen Blätter. Bei ersten Anzeichen spritzen mit: Deltamethrin (z.b. Decis Jet, 80 ml/hl, 0,8 l/ha, Wartezeit 7 Tage) ERNTE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Typ Knollensellerie Stangensellerie Merkmale / Marktansprüche / Ernte Knollen ohne Hohlräume. Weichkochend, nicht pelzig. Gelb- und grünstielige Sorten; fleischige Stängel. Die Pflanzen werden tief am Boden abgeschnitten, die äußeren Blätter entfernt. Gewicht [g] >300 (Knolle) 800 (Pflanzengewicht) Erträge [dt/ha] Arbeitskraftbedarf [AKh/ha] Anbau, Ernte Gesamt Pflege 300-400 104 498 602 600-900 138 743 881 Familie Doldenblütler

KNOLLENFENCHEL 21 KULTURANSPRÜCHE Tiefgründige, mittelschwere, humose, durchlässige Böden mit ausgeglichener Wasserversorgung sind optimal. Beregnung notwendig. Verträgt Fröste bis -4 C. FRUCHTFOLGE Weitgestellte Fruchtfolge (nur alle 4 Jahre auf demselben Feld anbauen). DÜNGUNG Nach Bodenuntersuchung und Vorfruchtwert bemessen. Die Bedarfsangabe gilt für Normaldüngung bei guten Erträgen. Düngebedarf Reinnährstoff bei Versorgungsklasse C [kg/ha] Beispiele von Mineraldüngern Stickstoff (N) Kalkammonsalpeter (26%), 180 nach N min -Untersuchung in Teilgaben Phosphat (P 2 O 5 ) 40 Triple Super (46% P 2 O 5 ) Kali (K 2 O) 120 Kalichlorid (60% K 2 O) Magnesium (MgO) 20 Kieserit (27%MgO) Bor (B) 0,6 Versorgung über borhältige Blattdünger Wirtschaftsdünger: 200-300 dt Stallmist oder 20-30 m³ Gülle können je ha und Jahr. Nährstoffgehalt der organischen Dünger berücksichtigen. SORTEN Sorte Pflanzung - Ernte in Tagen Orion F1 (Bejo), Rondo F1 (Bejo) 75-85 ANBAUTECHNIK Direktsaat: Reihenabstand 40 cm, nach 4-5 Wochen in der Reihe auf 35 cm vereinzeln. Saatgutbedarf: bei Einzelkornsaat 1,8-2,5 kg/ha, bei Drillsaat 4-5 kg/ha Pflanzung: 4-6 Wochen nach der Aussaat, Pflanzabstand 40x35 cm = ca. 70.000 Pfl. je ha UNKRAUTBEKÄMPFUNG Mechanische Unkrautbekämpfung: Mehrmals hacken. Chemische Unkrautbekämpfung: Linuron (z.b. Afalon DS, 0,5-1 l/ha in 400-600 l Wasser, Anwendung im Nachauflaufverfahren (4- Blattstadium der Kultur bzw. bei Pflanzung nach dem Anwachsen, Wartezeit 60 Tage). Fluazifop-P-butyl (z.b. Fusilade Max, 1-2 l/ha in 500 l Wasser, Wartezeit 30 Tage; gegen Schadgräser [bei Quecke 2 l/ha]; anwenden, sobald die Schadgräser gut aufgelaufen sind.) PFLANZENSCHUTZ Blattfleckenkrankheit (Alternaria) Bei Befallsbeginn Braun- oder Schwarzfärbung einiger Fiederblätter. Erhöhtes Befallsrisiko bei feuchtwarmem Wetter. Vorbeugende Maßnahmen: weite Fruchtfolge, nicht zu enge Pflanzung. Chemische Bekämpfung bei Befallsbeginn: Thiram (z.b. Pomarsol 50 WG, 250-300 g/hl, Wartezeit 10 Tage) Blattläuse Saugschäden führen zu einer starken Kräuselung der jungen Blätter. Bei ersten Anzeichen spritzen mit: Lambda-Cyhalothrin (z.b. Karate Zeon, 10-15 ml/ hl Wasser, Wartezeit 3 Tage) ERNTE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Ernte: Knollen am Wurzelhals abschneiden, Blattstiele auf ca. 8 cm (Handbreite) einkürzen. Die Herzblätter bleiben stehen. Erträge: 150-220 dt/ha Marktansprüche: runde, feste und weiße Knollen, mittleres Stückgewicht von 220-260 g Arbeitskraftbedarf: 133 AKh/ha für Anbau und Pflege und 403 AKh/ha für Ernte = 536 Gesamt AKh/ha. Familie Doldenblütler

KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU 2008 - BERGBAUERNBERATUNG Familie Doldenblütler 22

KAROTTE 23 KULTURANSPRÜCHE Leichte, humusreiche, tiefgründige Sandböden sind optimal. Gleichmäßige Bodenfeuchte ab Mitte der Kulturzeit ist ertragssichernd. Geringe Ansprüche an das Klima, jedoch steigert eine hohe Sonneneinstrahlung den Ertrag und den Karotingehalt. FRUCHTFOLGE Weitgestellte Fruchtfolge, Anbaupause mindestens 3 Jahre. BODENBEARBEITUNG Tiefe Bodenlockerung durch Herbstfurche, im Frühjahr flache Bodenbearbeitung. DÜNGUNG Nach Bodenuntersuchung und Vorfruchtwert bemessen. Die Bedarfsangabe gilt für Normaldüngung bei guten Erträgen. Düngebedarf Reinnährstoff bei Versorgungsklasse C [kg/ha] Beispiele von Mineraldüngern Stickstoff (N) nach N min -Untersuchung 180 Kalkammonsalpeter (26% N), in Teilgaben Phosphat (P 2 O 5 ) 70 Triple Super (46% P 2 O 5 ) Kali (K 2 O) 300 Kalichlorid (60% K 2 O) Magnesium (MgO) 30 Kieserit (27% MgO) Bor (B) 0,6 Versorgung über borhältige Blattdünger Wirtschaftsdünger: Jauche und Gülle sind nicht geeignet, nur gut verrotteten Stallmist im Herbst oder zur Vorkultur geben. Nährstoffgehalt der organischen Dünger berücksichtigen. SORTEN Sorte Frühanbau (Bundmöhren, Frischmarkt) Napoli F1 (Bejo), Novato F1 (Bejo), Presto F1 (Agri) Kulturdauer in Wochen 12-15 ANBAUTECHNIK Aussaat mit Drillmaschine. Reihenabstand: 25-30 cm. Saattiefe: 2-3 cm Saatgutbedarf: für Frühjahrsanbau 2 kg/ha, für Herbstanbau 3 kg/ha Saattermin: Anfang April unter Vlies für den Frühjahranbau. Ab Mitte Mai bei Herbsternte. UNKRAUTBEKÄMPFUNG Eine gute Unkrautbekämpfung ist wegen der langsamen Anfangsentwicklung besonders wichtig. Chemische Unkrautbekämpfung: Linuron (z.b. Afalon DS, 2 l/ha in 600 l Wasser/ha, im Vorauflauf bei gut bedeckten Samen, Wartezeit 60 Tage). Fluazifop-P-butyl (z.b. Fusilade Max, 1-2 l/ha in 500 l Wasser, Wartezeit 30 Tage; gegen Schadgräser [bei Quecke 2 l/ha]; anwenden, sobald die Schadgräser gut aufgelaufen sind.) Familie Doldenblütler

PFLANZENSCHUTZ KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU 2008 - BERGBAUERNBERATUNG 24 Blattfleckenkrankheit (Alternaria) Es färben sich zunächst einige Fiederblätter braun oder schwarz. Starker Befall vor allem im Herbst. Erhöhtes Befallsrisiko bei feuchtwarmer Witterung. Vorbeugend: weite Fruchtfolge, nicht zu dichte Saat. Gesundes Saatgut verwenden. Bei Befall: weite Fruchtfolge, behandeln mit Fungiziden. Difenconazol (z.b. Score 25 EC, 0,4-0,5 l/ha, 3-4 vorbeugende Behandlungen alle 7-14 Tage; Wartezeit 7 Tage) Azoxystrobin (z.b. Ortiva, 0,8-1 l/ha. Wartezeit 7 Tage) Wurzelgallennematoden Wirtspflanzen sind fast alle Gemüsearten und verschiedene Unkräuter. Risikofaktoren sind leichte Böden mit geringem Humusgehalt und starker Verunkrautung, weiters hohe Bodentemperaturen. Vorbeugend: Anbauunterbrechung von mindestens 3 Jahren zu Karotten, Sellerie, Hülsenfrüchten, Ronen und Spinat. Als Vorfrucht Getreide oder Grasbestände bevorzugen, Kleearten sind auch Wirtspflanzen. Bei Befall: Befallene Pflanzenteile vom Feld abführen, Getreidegründüngung. Konsequente Unkrautregulierung, Humusgehalt verbessern. Möhrenfliege Rostbraune Fraßgänge der Maden im unteren Drittel des Möhrenkörpers. Vorbeugend: Anbau in windoffenen Lagen. Abdecken der Kulturen mit Kulturschutznetzen (Maschenweite max. 1,4 mm), um Eiablage zu verhindern oder Insektenschutzzaun vor Flugbeginn aufstellen. Bei Befall: Erntereste zerkleinern und oberflächlich einarbeiten. Chemische Bekämpfung: Deltamethrin (z.b. Decis, 30 ml/hl, 0,3 l/ha, Wartezeit 3 Tage). Möhrenblattfloh Nadelgehölze dienen als Zwischenwirt. Befall bei warmer und trockener Witterung. Saugschäden führen zu einer starken Kräuselung des jungen Blattes. Vorbeugend: Anbau in windoffenen Lagen. Abdecken der Kulturen mit Kulturschutznetzen (Maschenweite max. 1,4 mm), um Eiablage zu verhindern oder Insektenschutzzaun vor Flugbeginn aufstellen. Bei Befall: Erntereste zerkleinern und oberflächlich einarbeiten. Chemische Bekämpfung: Deltamethrin (z.b. Decis, 30 ml/hl, 0,3 l/ha, Wartezeit 3 Tage). ERNTE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Marktansprüche: glatter und gut abgestumpfter Möhrenkörper, der Rübenkopf darf nicht grün sein. Erntezeitpunkt: Bund- und Frühmöhren Juli-August. Frischmarkt und Lagerung September-Oktober. Erträge: 400-800 dt/ha. Arbeitskraftbedarf: Bund- u. Frühmöhren: 58 AKh/ha für Anbau / Pflege + 1705 AKh/ha für Ernte = 1763 Gesamt AKh/ha. Frischmarkt u. Lagerung: 38 AKh/ha für Anbau / Pflege + 93 AKh/ha für Ernte = 131 Gesamt AKh/ha. Familie Doldenblütler

ROTE RÜBE 25 KULTURANSPRÜCHE Die Kultur stellt relativ geringe Ansprüche an Klima und Boden (günstiger ph-wert 6-7,5). Benötigt gute Borversorgung, besonders bei hohem ph-wert und bei Trockenheit. FRUCHTFOLGE Anbauunterbrechung von mindestens 3 Jahren zu Ronen und anderen Gänsefußgewächsen. BODENVORBEREITUNG Tiefe Herbstfurche, im Frühjahr flache Saatbeetbereitung. DÜNGUNG Nach Bodenuntersuchung und Vorfruchtwert bemessen. Die Bedarfsangabe gilt für Normaldüngung bei guten Erträgen. Düngebedarf Reinnährstoff bei Versorgungsklasse C [kg/ha] Beispiele von Mineraldüngern Stickstoff (N) nach N min -Untersuchung 200 Kalkammonsalpeter (26%), in Teilgaben Phosphat (P 2 O 5 ) 90 Triple Super (46% P 2 O 5 ) Superphosphat (20% P 2 O 5 ) Kali (K 2 O) 300 Kalichlorid (60% K 2 O) Magnesium (MgO) 40 Kieserit (27% MgO) Kalimagnesia (30% K 2 O + 10% MgO) Bor (B) 0,6 Versorgung über borhältige Blattdünger Wirtschaftsdünger: bis zu 300 dt Stallmist und 10 m³ Jauche oder 30-40 m³ Gülle/ha. Nährstoffgehalt der organischen Dünger berücksichtigen. SORTEN Sorte Aussaat - Ernte in Tagen Pablo F1 (Bejo, Polygermsaatgut), Wodan F1 (Bejo, Polygermsaatgut) 90-100 Monogerm: 1-2 Keimlinge je Saatkorn. Polygerm: mehrere (meistens 2-4) Keimlinge je Saatkorn ANBAUTECHNIK Aussaat: Anfang Mai - Mitte Juni, 3 cm tief; Mindestkeimtemperatur: 8-9 C. Reihenabstand: 25-30 cm, Abstand in der Reihe: 7,5-10 cm (=10-13 Korn/lfm). Saatmenge: 4-6 kg/ha Monogermsaatgut (nicht pilliert). UNKRAUTBEKÄMPFUNG Mechanische Unkrautbekämpfung: Hacken Chemische Unkrautbekämpfung: Chloridazon (z.b. Pyramin FL Liquido, 4,5-6 l/ha vor der Saat und vor dem Auflaufen der Kultur; 3-4,5 l/ha im Nachauflauf (2-4-Blattstadium der Kultur); 0,75-1,5 l/ha im Splittingverfahren im Nachauflauf (2-4-Blattstadium der Kultur) alle 10 Tage; Boden muss feucht sein. Wartezeit jeweils 20 Tage). Clopyralid (z.b. Lontrel 75 G, 100-130 g/ha. Anwendung im Nachauflauf, ab dem 2-Blattstadium. Wirkung gegen Korb- und Doldenblütler. Bei starker Verunkrautung Behandlung nach 10 Tagen mit der Hälfte der Aufwandmenge wiederholen. ) Familie Gänsefußgewächse

PFLANZENSCHUTZ KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU 2008 - BERGBAUERNBERATUNG 26 Herz- und Trockenfäule (Bormangel) Erhöhtes Risiko bei Trockenheit und hohem ph-wert im Boden. Querrisse an den Blattstielen, Herzblätter verkrüppeln. Vorbeugend: Borvorrat im Boden mittels Bodenuntersuchung abklären. Leichte Böden mit hohem ph- Wert und tiefem Borgehalt meiden; auf Kalkgaben vor Ronen verzichten. Bei ersten Befallsanzeichen Blattdüngung mit Bor durchführen (z.b. Unibor più 150-200 g/hl oder Borfast 500-700 ml/ha in 600 l Wasser). Spritzung ev. nach 8-10 Tagen wiederholen. Umfallkrankheit (Pythium, Phoma, Fusarium) Einschnürung des Wurzelhalses; Auftreten bei feuchtkalter Witterung u. Bodenstaunässe. Vorbeugende Maßnahmen: weit gestellte Fruchtfolge, optimale Saatbeetbereitung, nicht zu frühe und zu tiefe Saat. Blattfleckenkrankheit (Cercospora, Ramularia) Rundliche, schwarzbraune Flecken mit rötlichem Rand. Befallsrisiko steigt mit wachsender Blattfeuchtedauer. Vorbeugend: Feuchte Muldenlagen meiden. Gesundes Saatgut verwenden. Bei ersten Anzeichen spritzen mit: Propamocarb (z.b. Previcur, 8-12 ml/m 2, 250 ml/hl, Bodenbehandlung vor der Pflanzung oder Saat. 200 ml/hl bei Bodenbehandlung nach der Pflanzung mit 100-200 ml/ Pflanze in 0,2%iger Verdünnung; ev. Behandlung alle 10-15 Tage wiederholen, max. 4 Behandlungen; Wartezeit 20 Tage). Kupfer (z.b. Cupravit Blu WG, 250-350 g/hl, Wartezeit 20 Tage) Rübennematoden (Heterodera) Wirtspflanzen sind Gänsefußgewächse und Kreuzblütler (Kohlarten, Rettich, verwandte Unkräuter). Die Nematoden überwintern als Eier und Zysten im Boden und schlüpfen bei feuchtwarmer Witterung. Bei Befall: Anbauabstand von 5 Jahren zu allen Wirtspflanzen. Zwiebeln, Roggen, Mais und Luzerne beschleunigen den Abbau der Nematodenpopulation. Erdraupen Junge Raupen fressen oberirdisch, ältere kommen nur nachts an die Oberfläche. Auftreten problematisch vor allem im Spätsommer und bei trockener Witterung. Bei Befall: Bei erstem Auftreten beregnen, Jungraupen reagieren empfindlich auf Feuchtigkeit und kommen an die Oberfläche. Insektizidbehandlung durchführen, solang die Raupen noch jung sind bzw. abends, weil die Raupen an die Oberfläche kommen. Bacillus thuringiensis var. Kurstaki (z.b. Delfin, 1-2 kg/ha. Wartezeit 3 Tage). Benfuracarb (z.b. Oncol 5 G, 10-12 kg/ha, Einarbeitung zur Saat oder zur Pflanzung) Schwarze Rübenlaus Die Blattlaus schädigt durch die starke Saugtätigkeit und durch Virusübertragung. Bekämpfung ab dem ersten Auftreten der Kolonien: Pirimicarb (z.b. Pirimor 17,5; 200 g/hl. Wartezeit 14 Tage). Rübenfliege Fraßgänge (= dünne Gangminen) im Blatt bereits im Keimblattstadium sichtbar. Ganze Blattpartien können absterben. Bekämpfung ab Sichtbarwerden von ersten Befallsymptomen. Dimethoat (z.b. Rogor L 40, 70-90 ml/hl, Wartezeit 30 Tage) ERNTE, MARKTANSPRÜCHE und ARBEITSKRAFTBEDARF Marktansprüche: Runde Rübenform, glattschalig ohne weiße Ringe. Rübeneinzelgewicht 400-600 g. Ertrag: 600 dt/ha. Arbeitskraftbedarf: 80 AKh/ha für Anbau und Pflege + 200 AKh/ha für Ernte = 280 Gesamt AKh/ha. Familie Gänsefußgewächse