Ernährung und Gicht. Präventive Aspekte der Ernährung. Merkblatt 5.4. Ursachen

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Transkript:

Ursachen Die Veranlagung zu Gicht ist meistens vererbt. Es handelt sich um die verminderte Fähigkeit der Nieren, Harnsäure auszuscheiden. Die Harnsäure ist das Stoffwechselprodukt von Purinen, einem Stoff, der in Zellkernen enthalten ist. Purine stammen einerseits aus der Nahrung, andererseits kann sie der Körper selber herstellen. Wenn die Harnsäure ungenügend ausgeschieden wird, konzentriert sie sich im Blut. Übersteigt die Harnsäurekonzentration im Blut eine gewisse Grenze, kristallisiert sie aus und lagert sich u.a. in den Gelenken oder in der Niere ab. Harnsäure-Nierensteine, Gichtknoten und schmerzhafte Gichtanfälle sind die Folgen. Die Gichterkrankung muss ärztlich behandelt werden. Ernährungsumstellung Die bei Gicht empfohlene Änderung des Essverhaltens ist eine begleitende Massnahme und kein Ersatz für die medizinische Betreuung. Ihr Ziel ist in erster Linie, die Harnsäurekonzentration im Blut zu verringern. In zweiter Linie soll die Purinzufuhr eingeschränkt werden. Senkung der Harnsäurekonzentration im Blut Die Trinkmenge sollte pro Tag mindestens 2, besser 3 Liter betragen. Ungezuckerte, alkoholfreie Getränke sind vorzuziehen. Alkoholische Getränke, insbesondere Bier, sollen möglichst ganz weggelassen werden. Fällt der totale Verzicht schwer, soll der Alkoholkonsum auf ein Minimum eingeschränkt werden. Alkohol entzieht dem Körper Wasser, weshalb die Harnsäure in der zurückbleibenden Körperflüssigkeit konzentriert wird. Alkohol vermindert zudem die Fähigkeit der Nieren, Harnsäure auszuscheiden. Zudem regt Alkohol die körpereigene Harnsäureproduktion an. Alkohol ist deshalb Gift für Personen mit Neigung zu Gicht. Einschränkung der Purinzufuhr Fleisch und Fleischwaren: 1-3 Portionen pro Woche (80-120 g) verzehren. Wenn möglich die Haut (z.b. bei Poulet) entfernen, da diese besonders purinreich ist. Fleischlose Tage einschalten. Innereien (Leber, Nieren, Kutteln, Milken): Sind alle sehr purinreich und sollten wenn möglich gemieden werden. Fisch möglichst ohne Haut verzehren, da diese besonders purinreich ist. Auf Dosenfisch (Sardinen, Thon) und Schalentiere (Krevetten, Muscheln usw.) möglichst verzichten. Keine Fleisch- und Geflügelbouillon, keine Fleisch- und Fischsuppen statt dessen Gemüsebouillon verwenden. 2

Weitere Ernährungsfaktoren Allfälliges Übergewicht angehen und das Normalgewicht anstreben. Fasten ist ungünstig. Durch den vermehrten Abbau der körpereigenen Fettzellen entstehen Stoffe (Ketonkörper), welche die Harnsäureausscheidung hemmen. Dies kann genauso zu einem Gichtanfall führen wie übermässiges Schlemmen. Was ist bei einem akuten Gichtanfall zu tun? Den Hausarzt aufsuchen. Verzicht auf Alkohol, dafür viel trinken, möglichst ungezuckerte Getränke. Verzicht auf Fleisch, Fleischwaren, Geflügel, Fisch und Schalentiere. 5-6 kleine Mahlzeiten pro Tag einnehmen. Kein Fasten! 3

Ernährungsempfehlungen bei Gicht Viele Faktoren beeinflussen unser Ernährungsverhalten: individuelle Bedürfnisse und Gelüste, das tägliche Befinden, das soziale Umfeld, das aktuelle Nahrungsmittelangebot, die Werbung usw. Die nachfolgenden Empfehlungen gewährleisten (im Sinne einer ausgewogenen Mischkost) eine ausreichende Zufuhr von Energie, Nähr- und Schutzstoffen und damit eine gesunde Ernährungsweise. Die Angaben sind für «Durchschnittspersonen» gedacht, d.h. für Erwachsene mit normaler körperlicher Aktivität und somit durchschnittlichem Energie- und Nährstoffbedarf. Für andere Personengruppen (Kinder und Jugendliche, Spitzensportler, Schwangere usw.) ergeben sich Abweichungen. Ebenfalls Durchschnittswerte sind die angeführten Mengen- und Portionenangaben; sie lassen sich nicht jeden Tag präzis einhalten. Kursiv und fett gedruckte Textstellen sind für Personen mit Neigung zu Gicht besonders wichtig. Fette und Öle 2 Kaffeelöffel (10 g) hochwertiges Pflanzenöl (z.b. Sonnenblumenöl, Distelöl, Maiskeimöl, Olivenöl, Rapsöl) pro Tag, unerhitzt, z.b. für Salatsaucen, verwenden. Höchstens 2 Kaffeelöffel (10 g) Bratfett bzw. Öl pro Tag (z.b. Erdnussöl, Olivenöl) für die Zubereitung von Speisen verwenden. Maximal 2 Kaffeelöffel (10 g) Streichfett (Butter oder Margarine) pro Tag als Brotaufstrich essen. Möglichst selten, höchstens zweimal pro Woche eine fettreiche Speise konsumieren (z.b. Fritiertes, Paniertes, Käsespeisen, Rösti, Wurst oder Aufschnitt, Rahmsauce, Kuchen- oder Blätterteig, Patisserie, Schokolade). Süssigkeiten Mit Mass geniessen viele Süssigkeiten enthalten verstecktes Fett. Fleisch, Fisch und Eier Maximal eine Portion fettarmes Fleisch (80-120 g) pro Tag, 2-4mal pro Woche, essen mehr ist unnötig, weniger ist problemlos. Geflügel möglichst ohne Haut verzehren. Gepökeltes (Schinken, Wurst, Speck, usw.) höchstens einmal pro Woche anstelle von Fleisch vorsehen. Auf Innereien (Leber, Nieren, Kutteln, Milken) möglichst verzichten. 1-3 Portionen Fisch (100-120 g) pro Woche anstelle von Fleisch verzehren; Haut entfernen. Auf Dosenfisch und Schalentiere möglichst verzichten. 1-3 Eier pro Woche (inklusive verarbeitete Eier z.b. in Gebäck, Aufläufen oder Cremen) essen. 4

Hülsenfrüchte, Hülsenfruchtprodukte 1 Portion pro Woche (Linsen, Kichererbsen, Indianerbohnen, Tofu usw.) konsumieren. Milch und Milchprodukte 2-3 Portionen pro Tag (1 Portion = 2 dl Milch oder 1 Becher Jogurt oder 30 g Hartkäse oder 60 g Weichkäse) verzehren, fettreduzierte Produkte bevorzugen. Getreideprodukte und Kartoffeln: Mindestens 3 Portionen stärkehaltige Beilagen pro Tag (z.b. Brot, Kartoffeln, Reis, Getreide, Teigwaren, usw.) konsumieren, dabei Vollkornprodukte bevorzugen. Früchte 2-3 Portionen Früchte pro Tag (z.b. 1 Apfel, 3 Zwetschgen oder ein Schälchen Beeren) möglichst roh verzehren. Gemüse 3-4 Portionen Gemüse pro Tag essen, davon mindestens 1mal roh (z.b. gemischter Salat). Getränke Viel trinken (2-3 Liter Flüssigkeit pro Tag), ungezuckerte und alkoholfreie Getränke bevorzugen. Alkoholika Alkoholische Getränke, insbesondere Bier, sind für Personen mit Neigung zu Gicht ausgesprochen ungünstig nach Möglichkeit auf Alkohol verzichten. 5

Gicht das merke ich mir 1. Bei Übergewicht das Gewichtsproblem angehen. 2. Mindestens 2 Liter täglich trinken, möglichst kalorienfrei. 3. Alkohol meiden. 4. Kein Fasten. 6