1. GESTALTUNG VON WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITEN

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Transkript:

ZUSAMMENFASSUNG BEITRAG ZUM KOLLEG "BESONDERE LERNLEISTUNGEN" 5/6 Dr. Elke Boschke Institut für Lebensmittel und Bioverfahrenstechnik der Technischen Universität Vortrag und Seminar vom 7. März 6 im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden 1. GESTALTUNG VON WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITEN EINLEITUNG Woher und aus welchem Umfeld stammt das Thema? Wie kam es zu der Aufgabe? Welches Ziel wird angestrebt? Was erwartet den Leser im folgenden Text? Wie ist die Beschreibung aufgebaut? Nicht mehr als eine Seite! HAUPTTEIL Alles was den Lesefluss stört, gehört in den Anhang. Der Hauptteil muss ohne einen Blick in den Anhang verständlich sein. Einführende Worte am Beginn eines Kapitels machen es für den Leser übersichtlicher. Ein Absatz wird gesetzt, wenn man ihm eine Überschrift voranstellen könnte. Bei Auswahlmöglichkeiten die Varianten mit Vor- und Nachteilen darstellen. Entscheidungen für Methoden und Varianten begründen. Fehlschläge erwähnen, aber nicht detailliert beschreiben. Fachausdrücke werden erklärt, wo sie erstmals erscheinen. Fachausdrücke stets verwenden, Umschreibungen vermieden, auch, wenn die Fachausdrücke mehrfach auftauchen. HINWEISE ZUM SCHREIBSTIL Grundsätzlich gilt: Schachtelsätze und "Papierwörter" (mittels, geräteseitig, Leistungsmäßig) sollen vermieden werden. Nach Möglichkeit auf Anglizismen und "-ung-wörter" verzichten. Weglassen von Füllwörtern: ja, wohl, eben, nun, einmal, doch, sicher Weglassen von steigernden Wörtern: besonders, sehr, überaus, außerordentlich Wichtig, kurze, klare Sätze! Bitte beachten: In Abhängigkeit von... Der Verfasser ist eine Bedrohung für die Vogelwelt. eine Frage lösen eine Aufgabe lösen "dass-sätze" vermeiden Es ist bekannt, dass... Es ist zu vermuten, dass... Daraus folgt, dass... nicht: In Abhängigkeit der... niemals: Ich, mein nicht: stellt eine Bedrohung für die Vogelwelt dar nicht: eine Frage klären nicht: eine Aufgabe erledigen besser: bekanntlich besser: vermutlich besser: folglich

Es ist erforderlich, dass... Mit diesem Experiment konnte gezeigt werden, dass besser: muss, müssen besser: Wie mit diesem Experiment gezeigt werden konnte, Leer- und Satzzeichen abc!_def nicht: abc_!_def abc _def nicht: abc_ _def abc)_def nicht: abc_)_def abc,_def nicht: abc_,_def abc: nicht: abc_: abc; nicht: abc_; abc? nicht: abc_? abc-def nicht: abc_-_def abc/def nicht: abc_/_def 123_+_345 123_-_456 abc_..._def (14 ± 1) mm nicht: 14 ± 1 mm Dimensionen 2_mm 1_% 1%ig +4_mA -5_V ±1_% 7 mg L-1 nicht: 7 mg/l ml nicht: ml c(h2o) statt: ch2o 37_ C nicht 37 _C (Temperaturangabe) 18 nicht: 18 (Winkelangabe) Tabellen Jede Tabelle beginnt mit einer Tabellenüberschrift Nur Kopfzeilen keine Spalten verwenden! Gestaltung des Tabellenkopfes: V p T L Pa C oder: V (L) P (Pa) T ( C)

2. GESTALTUNG VON PRÄSENTATIONEN Wichtig: Man kann über alles sprechen, nur nicht über die Zeit d. h. länger als die vorgegebene Zeit! Planen Eigene Ziele formulieren Die Voraussetzungen und Erwartungen der Zuhörenden berücksichtigen Bedingungen (Größe des Raumes, Lichtverhältnisse, technische Voraussetzungen) des Vortragsortes in Erfahrung bringen Vorbereiten Das Manuskript - alles Notwendige Schritt für Schritt darstellen - gut darstellbare Strukturen bilden - stichwortartige Unformulierung - Überblick am Anfang - Zusammenfassungen an den notwendigen Stellen - Struktur (Einleitung, Problemstellung, Material und Methoden, Ergebnisse und Diskussion, Zusammenfassung und Ausblick) Das Beispielmaterial - Notwendiges veranschaulichen - gut lesbar, nicht zu viele Details - nur Stichworte, keine ganzen Sätze auf die Folien bringen - graphische Darstellungen sind besser zu überblicken und zu behalten als Tabellen - typische Beispiele auswählen - weniger ist mehr - Alles was auf einer Folie zu sehen ist, muss besprochen werden - alle Darstellungen müssen in wenigen Sätzen verbalisiert werden können - Wiederholung wichtiger Fakten für die Zuhörer - auch für mögliche Nachfragen Folien vorbereiten Layout Hintergrund- und Textfarbe - einheitliches Farbschema für den ganzen Vortrag wählen - kontrastreich arbeiten (hell auf dunkel oder dunkel auf hell) Foliendesign - Entwurfsvorlagen von Powerpoint nutzen - Beim Design auf Schlichtheit achten - weniger ist mehr! Animation - Texte und Grafiken lassen sich einblenden oder eindrehen usw. - Was ist an welcher Stelle wichtig und angemessen? - Was ist didaktisch wichtig und belebt der Vortrag? Was stört? - Im Zweifelsfall: Weniger ist mehr! Textlayout - Schriftformat und größe möglichst einheitlich und gut lesbar wählen - einfache, klare Schrifttypen auswählen

Abbildungen und Grafiken - Einheitlichkeit! Es gibt viele Möglichkeiten, wichtig ist sich für eine zu entscheiden! - Schriftgröße einheitlich und gut lesbar auch für Zuhörer, die auf den letzten Reihen sitzen! - Fotos immer mit Maßstab angeben, z.b. Saccharomyces cerevisae (-fache Vergrößerung) FALSCH! Saccharomyces cerevisae (Länge des Balkens 1 µm) RICHTIG!

Beispiele für Grafiken 7 7 6 6 BOD (mg L -1 ) BOD (mg L -1 ) 2 4 6 8 12 2 4 6 8 12 Figure 1 BOD of hydrolysate of Yellow D over the time depending on duration of UV-irradiation. (blank (filled diamonds), 3 min UV-irradiation (filled squares), 6 min UV-irradiation (filled triangles down), 9 min UV-irradiation (filled triangles up), 12 min UV-irradiation (blank squares)) Der Grafikbezeichnung fehlt hier die durchgehende Nummerierung. Der beschreibende Text ist kompliziert strukturiert. In der Grafik selbst sind die einzelnen Linien nur schwer auseinander zu halten. Eine Interpretation ist daher schwer. Prüfen, ob die Grafik mit schwarzen Linien auf weißem Grund besser wirkt (rechts). Sicher ist es besser, in Vorträgen farbige Graphen zu verwenden (unten). 7. 6 BOD (mg L -1 ) 2 4 6 8 12 Außerdem sind hier die Bezeichnungen an den Achsen sind sehr klein und dadurch schwer lesbar.

BOD (mg L-1) 7 6 2 4 6 8 12 14 Die Bezeichnung der Achsen ist hier sehr deutlich. Auch sind nur drei verschiedene Messreihen aufgetragen. Die Graphen lassen sich im Vortrag leicht erklären. Allerdings: Es sind jeweils nur vier Messwerte pro Kurve vorhanden. Ist es dann legitim, diese zu Linien zu verbinden? Nein, denn für die dargestellten Verläufe kann sich der Vortragende bzw. Autor nicht verbürgen. BOD (mg L-1) 7 6 2 4 6 8 12 14 Deshalb ist nur die links gezeigte Art der Darstellung zulässig. Allerdings liegen die Messwerte im gewählten Beispiel so nah beieinander, dass man kaum Unterschiede feststellen kann. BOD (mg L-1) 7 6 5 15 In dieser Form der Darstellung lassen sich sehr gut einzelne Messwerte miteinander verglichen. Allerdings sind die Balken kaum voneinander zu unterscheiden und somit schwer den einzelnen Messreihen zuzuordnen. Deshalb wäre es besser, für jede Reihe eine anderes Füllmuster der Balken zu wählen.

Vortrag Wichtig ist die äußere Erscheinung - Auftreten (konzentriert) und Kleidung (angemessen) Die Rede - situationsbezogene Einführung - Name, Autoren, Bild (vielleicht etwas Lustiges) - Ziele kurz, Gliederung vorstellen - Vortrag synchron zu Folien und Dias - klar, deutlich, nicht zu schnell, eher langsam sprechen - zwischen einzelnen Sätzen kurze Pause einlegen - Schwierige Passagen als solche hervorheben und besonders behandeln - Auf die Zuhörenden eingehen Der Probevortrag - Vor dem Auftritt den Vortrag mehrfach üben (am besten vor dem Spiegel). Das schleift die Formulierungen ein und macht sicher. Weiterhin wird klar, ob vorgegebene Zeit eingehalten werden kann. - Vor dem Auftritt den Vortrag vor Familie oder Freunden halten - Rückfrage nach: o Gibt es einen "Roten Faden?". o Ist die Problematik verständlich dargestellt? o Wie sind Motorik, Gestik, Mimik, körperliche Reaktionen? - Überarbeiten nach den Rückmeldungen zum Probevortrag - Rechtschreibung auf den Folien überprüfen! Quellen, die zu empfehlen sind: für das Projekt NaT-Working Gläsernes Labor Deutsches Hygiene-Museum NaT-Working Gläsernes Labor Stefan Brux / Koordinator Lingnerplatz 1, 169 Dresden Internet: www.dhmd.de/nat-working E-Mail: nat-working@dhmd.de Das Projekt NaT Working Gläsernes Labor wird durch die Robert Bosch Stiftung gefördert. NaT-Working Naturwissenschaften und Technik: Schüler, Lehrer und Wissenschaftler vernetzen sich.