Sportbiologie Gewebelehre

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Transkript:

Sportbiologie Gewebelehre dr. med. darius chovghi

Lehrwarteausbildung Sportbiologie Allgemeine Zell-und Gewebelehre Dr. med. Darius Chovghi

Aufbau der Zelle Atom Molekül Organellen Zelle Gewebe Organe Organsysteme

Aufbau der Zelle Zellmembran Zytoplasma Endoplasmatisches Retikulum Ribosomen Zellkern Mitochondrien Platzer, Bewegungsapparat

Gewebearten Verband gleicher Zellen mit gleicher funktioneller Aufgabe und Differenzierung 4 Grundgewebe: Epithelgewebe Binde-und Stützgewebe Muskelgewebe Nervengewebe

Gewebe Parenchymzellen: spezielle Funktion Stromazellen: Form und Ernährung Interzellularsubstanz Gewebeanpassung durch Hypertrophie und/oder Hyperplasie

Epithelgewebe Oberflächenepithel Drüsenepithel -exokrin -endokrin Sinnesepithel Unterschiedliche Schichten, Formen Kühnel, Taschenatlas der Zytologie 7 Dr. Chovghi

Binde-und Stützgewebe Zellen Interzellularsubstanz Grundsubstanz Differenzierten Fasern

Bindegewebe Embryonales Bindegewebe Lockeres=retikuläres Bindegewebe Straffes Bindegewebe Fettgewebe Speicherfettgewebe Baufettgewebe

Bindewebsfasern Kollagenfasern (stark) Elastische Fasern (elastisch) Retikuläre Fasern (stützend) Kühnel, Taschenatlas der Zytologie

Stützgewebe Sehnen-und Bandgewebe Knorpelgewebe Knochengewebe

Sehnen-und Bandgewebe Parallele Kollagenfasern Sehnenfaser-Primärbündel-Sekundärbündel- Sehne-Bindegewebshülle Bänder haben mehr elastische Anteile als Sehnen

Anpassung von Sehnen und Bändern an Belastungen Parallele Anordnung der Fibrillen nimmt zu Zwischensubstanz nimmt ab Sehnenquerschnitt nimmt zu Unphysiologische Belastung: Verknöcherung durch Kalziumeinlagerungen

Knorpelgewebe Hyaliner Knorpel Faserknorpel Elastischer Knorpel

Hyaliner Knorpel Viele Kollagenfasern Viele Zellen Hohe Widerstandsfähigkeit gegen Druck, Zug, Scherbelastungen Gelenkksknorpel, Luftröhre Kühnel, Taschenatlas der Zytologie

Faserknorpel Viele Kollagenfasern Wenig Zellen Hoher Widerstand gegen Druck, Zug, Scherkräfte Bandscheiben, Meniskus, Diskus Kühnel, Taschenatlas der Zytologie

Elastischer Knorpel Kollagene und elastische Fasern kaum Zellen Hohe Biegefestigkeit Ohrläppchen, Nase Kühnel, Taschenatlas der Zytologie

Knochengewebe Knochenzellen: Osteoblasten: aufbauend Osteoklasten: abbauend Extrazellulärmatrix enthält zahlreiche Mineralien (Calziumphosphat, Calziumcarbonat, Magnesium) Knochen enthält wenig Wasser - 30% organisch (Kollagen - 70% anorganisch (Mineralien, v.a. Calziumphosphat) Kühnel, Taschenatlas der Zytologie

Röhrenknochen Diaphyse =Schaft Epiphysen = Gelenksenden Innen: Spongiosa Compacta Periost = Knochenhaut Knochenmark Platzer, Bewegungsapparat

Knochenbildung Direkt: desmal Indirekt: über Knorpel Enchondral perichondral

Längenwachstum Enchondrale Knochenbildung in den Wachstumsfugen Zwischen 13. Und 25. LJ abgeschlossen Bei Verletzung problematisch Kühnel, Taschenatlas der Zytologie

Knochenbruch Schmerzen Deformierung Abnorme Beweglichket Knistern Ruhigstellen!

Knochenheilung Primär: bei optimaler Reposition und Ruhigstellung durch Gefäßeinsprossung Sekundär: über Kallusbildung Hämatom-Granulationsgewebe Knorpel Mineralisierung Knochenauf-und Knorpelabbau

Gelenke (Knochenverbindungen) Kontinuierliche Knochenverbindungen Diskontinuierliche Knochenverbindungen = unechte Gelenke (Synarthrosen) = echte Gelenke (Diarthrosen)

Unechte Gelenke Syndesmose = Bandhaft z.b. Membrana interossea Synchondrose = Knorpelhaft z.b. Epiphysenfuge, Rippen Synostosen = Knochenhaft Kreuzbein

Echte Gelenke Gelenkspalt Gelenksflächen mit Knorpelüberzug Gelenkshöhle Geschlossene Gelenkskapsel Bänder und Muskeln Sonstige Einrichtungen Platzer, Bewegungsapparat

Gelenkskapsel Umschließt das Gelenk Bildet im Gelenk ein Vakuum Produziert die Synovia = Gelenksschmiere: Ernährung des Knorpels Schmierung und Reibungsreduktion Stoßdämpfung Platzer, Bewegungsapparat

Intraartikuläre Strukturen Meniscus Verbesserte Druckverteilung Aus kollagenem Bindegewebe Discus Wirbelsäule Gelenkslippen (Labra) vergrößern die Gelenksfläche Schultergelenk Intraartikuläre Bänder Knie Platzer, Bewegungsapparat

Gelenksmechanik und Gelenksformen Einachsige Gelenke Scharniergelenk (Ellbogengelenk) Dreh-oder Radgelenk (Ellbogen) Zweiachsige Gelenke Eigelenk (Handwurzel) Sattelgelenk (Daumen) Dreiachsige Gelenke Kugelgelenk (Schulter) Nussgelenk (Hüfte) Platzer, Bewegungsapparat

Muskulatur Glatte Muskulatur Innere Organe (Verdauung, Nieren...) Gefäße Unwillkürlich vegetativ Lang anhaltende Kontraktionen Quergestreifte Muskulatur Herzmuskulatur Autonom vegetativ Skelettmuskulatur willkürlich

Skelettmuskulatur Fähigkeit zur Kontraktion Motorische Nervenfasern Endplatte am Muskel Überträgerstoff Acetylcholin Aktionspotential ( Alles oder Nichts ) Kontraktion Kraftabstufung über Anzahl der aktivierten Muskelfasern

Arten der Kontraktion Isometrische Kontraktion = statische Arbeit (Länge bleibt gleich) Konzentrische Kontraktion = Muskelenden nähern sich Exzentrische Kontraktion = Muskelenden entfernen sich

Zusammenspiel Agonist = Hauptrolle Antagonist = Gegenspieler Synergist = Mitwirker

Muskelfasern große Zellen (10 cm!) Bündeln von Myofibrillen Aus Aktin- und Myosinfilamenten aufgebaut Kühnel, Taschenatlas der Zytologie

Kontraktionsvorgang Motorische Nervenfasern Endplatte am Muskel Überträgerstoff Acetylcholin Aktionspotential ( Alles oder Nichts ) Kalziumeinstrom Verschiebung von Aktin und Myosin Kontraktion Platzer, Bewegungsapparat

Muskelfasertypen ST-Fasern (slow twitch) rot, schmal ausdauernd Mehr O 2 -Bindung geringe anaerobe und glykolytische Kapazität FT-Fasern (fast twitch) hell, dick ermüdet schnell schnell, kräftig Mehr Nerven in ST umwandelbar!

Muskelformen Muskelbäuche ein- bis vierköpfig Anordnung der Muskelfasern parallel einfach, doppelt bis komplex gefiedert Platzer, Bewegungsapparat

Hilfseinrichtungen Fascien Sehnenscheiden Schleimbeutel Sesambeine Platzer, Bewegungsapparat

Ursachen eines Musekelkrampfs Durchblutungsstörungen Elektrolytstörungen Stoffwechselkrankheiten Orthopädische Ursachen Schwangerschaft, Menstruation Intoxikationen (Alkohol, Nikotin...) Medikamente idiopathisch

Muskelkater Schädigung durch Mikrotraumen Kleinste Zerreißungen Unterstützende Maßnahmen (Wärmebehandlungen, Dehnübungen, physikal. Therapie...) kaum wirksam Hat nichts mit Laktat zu tun!

Funktionell Anpassung der Skelettmuskulatur Hohe funkt. Anpassung Ausdauertraining: Mitochondriengehalt Starke Muskeltätigkeit: Hypertrophie (Vermehrung des Sarcoplasmas und der Fibrillen, Faseranzahl bleibt gleich!) Bei Schonung, geringer Nutzung: Atrophie