Chronik rechtsradikaler Aktivitäten im Erzgebirgskreis Aufgenommene Vorfälle und ihre Motive

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Transkript:

Chronik rechtsradikaler Aktivitäten im Erzgebirgskreis 2016 Bedrohungen Angriffe Propaganda Sonstiges (*) Vorfälle Gesamt Januar - 1 2-3 Februar - - 6 2 8 März - 3 7 1 11 April 1 1 3 4 9 Mai 1 6 1 5 13 Juni 1 3-1 5 Juli 1 5 3 4 13 August 1-4 3 8 September 1 2 4 2 9 Oktober - 1 - - 1 November - - 3-3 Dezember - - 1-1 Gesamt 6 22 34 22 84 (*) Sonstiges umfasst u.a. Hitlergrüße, Volksverhetzung und Beleidigung. Quellen: Aufgeführte Zahlen und Daten beruhen auf kleinen Anfragen, Presseberichten und Meldungen, betroffener Personen oder Zeug*Innen. Aufgenommene Vorfälle und ihre Motive Art des Vorfalls/ Motiv Rassistisch motiviert Politische Gegner*Innen Bedrohungen 2 4 Propagandadelikte 21 2 Angriffe 14 8 Sonstiges 2 8 Gesamt 39 22 *In dieser Tabelle sind nur Vorfälle aufgenommen, die eindeutig zuzuordnen sind. Orte Gemeldete Vorfälle Orte Gemeldete Vorfälle Annaberg-Buchholz 29 Marienberg 1 Aue 11 Bernsbach 1 Stollberg 10 Zschopau 1 Schwarzenberg 7 Markersbach 1 Bad Schlema 3 Thum 1 Johanngeorgenstadt 3 Jöhstadt 1 Gelenau 2 Raschau 1 Beierfeld 2 Cunnersdorf 1 Kühberg 2 Olbernhau 1 Oelsnitz 2 Niederdorf 1 Schneeberg 2 Scharfenstein 1 Zwönitz 2 Scheibenberg 1 Lauter 1

10. Januar - Bernsbach Unbekannte verteilten rassistische Flyer. 16. Januar - Marienberg Fünf Personen posierten in der Nacht mit einem rassistischen Plakat vor einer Asylsuchendenunterkunft. (A) 23. Januar Stollberg Bedrohung mit Baseballschläger (Motiv: Rassismus) Quelle: Kleine Anfrage 01. Februar - Beierfeld Die rechte Initiative Freigeist hängte rassistische Banner an mehreren Stellen auf. 04. Februar - Zschopau Ein älterer Mann zeigte in Gegenwart zweier Mädchen an einer Haltestelle den Hitlergruß und drohte mit einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim. Er konnte von der Polizei bewaffnet gestellt werden. 12. Februar - Markersbach Unbekannte hängten mehrere Transparente mit rechten Botschaften an Brücken. 12. Februar - Kühberg Unbekannte hängten ausgedruckte Zettel mit rassistischen Inhalten auf. 16. Februar - Stollberg Unbekannte sprühten Hakenkreuze an einen Container und einen Schuppen. 18. Februar - Annaberg-Buchholz Unbekannte hängten Zettel mit rassistischen Inhalten auf. 19. Februar - Annaberg-Buchholz Unbekannte schmissen an einer Bushaltestelle mehrere Flugblätter mit rassistischen Inhalten aus einem fahrenden Wagen. 20. Februar - Annaberg-Buchholz Drei Neonazis gröhlten rechtsradikale Parolen, als eine alternative Jugendliche am Club Wolpertinger vorbei lief. (A) 01. März - Stollberg Ein syrischer Geflüchteter wurde von einem Unbekannten vor dem Jobcenter angegriffen. Der im Gebäude befindliche Dolmetscher brachte den Angreifer dazu, zu verschwinden. Einige Minuten später kam der Angreifer wieder und pöbelte den Syrer erneut an. Abermals musste der Dolmetscher mit einer Gewaltandrohung klar machen, dass der Angreifer verschwinden solle. Quelle: Angriff gemeldet 02. März Aue, Stollberg Neonazis der Identitären Bewegung hängten Transparente an Bundesstraßen.

(A) 04. März Oelsnitz Eine Gruppe Jugendlicher, die im Vorfeld einer Demonstration legal Schriftzüge auf den Marktplatz zeichneten, wurden am Abend von einer Gruppe Neonazis angegriffen und teilweise verletzt. Quelle: Freie Presse 05. März Annaberg-Buchholz Eine Gruppe Neonazis brüllte Auschwitz-Parolen. 09. März Schwarzenberg Am Abend verteilten Neonazis Flyer mit rassistischen Inhalten. 10. März Kühberg Rassistische Zettel wurden an eine Aushangstafel gehängt. 14. März Annaberg-Buchholz Neonazis der Identitären Bewegung verteilten hunderte Flyer in Briefkästen. 14. März Altkreis Annaberg-Buchholz Über Nacht wurden von Unbekannten mehrere Transparente mit fremdenfeindlichen und volksverhetzenden Inhalten an Brücken gehangen. 20./ 21. März Beierfeld Neonazis der Identitären Bewegung verbarrikadierten in der Nacht die Rathaustür. (A) 24. März Schwarzenberg Körperverletzung, Rassismus Quelle: Kleine Anfrage Ende März Thum, Gelenau Unbekannte hängten am Thumer Ortseingang ein nationalistisches Transparent auf. In Gelenau hängten Unbekannte Nein-zum-Heim -Schilder an Laternen. 05. April Aue Stefan Hartung und mehrere Neonazis verfolgten und beobachteten nach einem Kooperationsgespräch im Vorfeld einer Demonstration den Anmelder der Gegenkundgebung und stellten anschließend ein Bild von diesem ins Netz. 05. April Annaberg-Buchholz Eine Gruppe Neonazis beleidigte einen alternativen Jugendlichen. 08. April Stollberg Vor einer Flüchtlingsunterkunft wurden sieben minderjährige Geflüchtete und deren Betreuer von einem Mann mit den Worten: Viehzeug, Kanacken und Jetzt seid ihr fällig! beleidigt und bedroht. 15. April Jöhstadt Über Whatsapp mobilisierten Neonazis intern zu einem Fußballspiel zwischen dem SV 90 Jöhstadt, welcher für seine linke Fanszene bekannt ist und dem SV Tanne Thalheim. Angekündigt hätten sich bis zum Zeitpunkt des Auffliegens etwa 70 Neonazis und rechte Hooligans. Bereits im Hinspiel kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Jöhstädter Ultras und Thalheimer Neonazis. Das Spiel wurde verlegt.

16. April Raschau Mehrere Neonazis störten eine Geburtstagsfeier und pöbelten die Gäste an. Es kam zu kurzen Handgreiflichkeiten. Einer sagte: Ihr steht alle auf unserer Liste. 21. April Bad Schlema Neonazis der Identitären Bewegung platzierten vor dem Rathaus sechs Kothaufen und mehrere asylfeindliche Schilder. 22. April Stollberg Unbekannte schmierten in der Nacht Hakenkreuze an eine Gebäudefassade. (A) 23. April Annaberg-Buchholz Bei einem Konzert in der alten Brauerei kam es zur Diskussion zwischen mehreren Konzertbesucher*Innen und einem Neonazi. Dieser schlug kurz darauf einem alternativen Menschen ins Gesicht und verabschiedete sich mit den Worten: Die Bude wird noch brennen. Sieg Heil!. Quelle: Betroffene Personen 24. April Gelenau An einer Bushaltestelle wurde Deutschland den Deutschen gesprüht. (A) 05. Mai Aue Etwa 15 Neonazis griffen nach Wortgefechten tagsüber drei Geflüchtete an und verletzten diese. Quelle: Zeuge 06. Mai Aue Mehrere Jugendliche riefen am Männertag Sieg Heil und zeigten Hitlergrüße. 06. Mai Annaberg-Buchholz Ein bekannter Neonazi bedrohte ein Pärchen in der Innenstadt und lieferte sich ein Wortgefecht mit diesem. (A) 07. Mai Annaberg-Buchholz Am Abend kam es im Rahmen der Annaberger Modenacht zu einem Angriff auf eine Gruppe geflüchteter Menschen. Etwa 10-12 Nazis griffen die Gruppe in der Innenstadt an und verletzten mehrere Personen. Auch zwei junge Frauen, die eingriffen, wurden angegriffen und erlitten Prellungen sowie leichte Gehirnerschütterungen. Hinzu kommt, dass Sicherheitsdienst (WSDE - ohnehin fragwürdiges Personal) und Staatsgewalt es nicht für nötig befunden haben, einzugreifen bzw. eine Strafverfolgung einzuleiten, obwohl der Polizei die Namen einiger Angreifer genannt wurden. Quelle: Betroffene Personen (A) 07. Mai Annaberg-Buchholz Zu einem zweiten Angriff kam es gegen 23:30 Uhr auf dem Markt. Unbekannte beleidigten zwei Migranten und schlugen auf diese ein. Immer mehr Menschen stießen dazu, sodass sich etwa 10 Personen am Angriff beteiligten. In diesem Fall schritt die Security ein. Quelle: Zeug*Innen

11. Mai Aue Während des Sachsenpokalfinals zwischen Aue und Zwickau kam es laut Polizei zu mehreren Hitlergrüßen, Sieg Heil -Rufen und Anzeigen wegen des Tragens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. (A) 14. Mai Aue Während der Aufstiegsfeier des FC Erzgebirge Aue in der Innenstadt wurde ein alternativer Jugendlicher von einer Person als Chemie-Schwein und Jude bezeichnet, bedroht und anschließend von dieser ins Gesicht geschlagen. Quelle: Betroffene Person 14. Mai Aue Während der Aufstiegsfeier des FC Erzgebirge Aue waren den Abend über immer wieder Heil Hitler - und Zwickau, ihr Zigeuner - Rufe zu vernehmen. 18. Mai Annaberg-Buchholz Als ein alternativer Jugendlicher am McDonalds vorbei fuhr, rief ein Neonazi Heil Hitler. Mitte Mai Aue Unbekannte warfen mehrere Scheiben einer Schule ein und sprühten ein Hakenkreuz an die Fassade. (A) 27. Mai Annaberg-Buchholz Mehrere Neonazis griffen am Schutzteich eine Gruppe Jugendlicher an und verletzten diese teilweise. Unter den Angegriffenen befanden sich auch mehrere junge Frauen. Quelle: Betroffene Personen (A) 30. Mai Aue Zwei Unbekannte warfen in der Nacht Brandsätze auf die Geflüchtetenunterkunft. Die Brandsätze erloschen jedoch auf einer Wiese vor dem Gebäude von selbst. Quelle: Freie Presse 30. Mai Annaberg-Buchholz Ein Geflüchteter wurde in einem Laden von Neonazis rassistisch beleidigt. 04. Juni Annaberg-Buchholz Mehrere Jugendliche skandierten am späten Abend auf dem Marktplatz rechte Parolen. Anfang Juni Annaberg-Buchholz Zwei junge Frauen, die auf dem Weg nachhause waren, wurden in der Nähe des Kätplatzes von einer Gruppe Neonazis massiv bedroht. Es fielen Worte wie: Euch dreckige Antifas machen wir platt und Nicht mehr lang, dann seid ihr tot. (A) 04./05. Juni Annaberg-Buchholz In der Nacht griffen unweit der Annaberger Kät etwa 15 Nazis einen alternativen Jugendlichen an, schlugen ihm eine Bierflasche über den Kopf und traten anschließend auf ihn ein. Er trug unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma davon. Quelle: Betroffene Person

(A) 09. Juni Annaberg-Buchholz Ein 23-jähriger griff einen tunesischen Geflüchteten im Kassenbereich eines Supermarktes an, schlug mehrmals auf ihn ein. Als ein anderer Mann die beiden trennen wollte, wurde dieser von dem 23-jährigen mit einem spitzen Gegenstand bedroht. Quelle: Freie Presse (A) Mitte Juni Schwarzenberg Im Stadtteil Sonnenleithe wurde ein Mensch, syrischer Herkunft von etwa 10 Neonazis zusammengeschlagen und verletzt. Zuvor sprach die Gruppe den 18-jährigen an und drohte ihm mit den Worten: Du darfst dich hier nicht aufhalten. Quelle: Betroffene Person 2. Juli Annaberg-Buchholz Im Vorfeld eines Public Viewings (Deutschland Frankreich) zeigte ein Neonazi vor dem soziokulturellen Zentrum den Hitlergruß zu seinen Freunden. (A) 11. Juli Aue Ein Geflüchteter wurde von einem Balkon aus beworfen und am Kopf getroffen, jedoch nicht verletzt. Als er die Täter zur Rede stellte, liefen diese auf die Straße und attackierten ihn. Der Mann wurde dabei leicht verletzt. Quelle: RAA 18. Juli Schwarzenberg Ein alternativer Jugendlicher wurde aus einem vorbeifahrenden Wagen von Unbekannten abfotografiert. 17./ 18. Juli Schwarzenberg Neonazis sprühten mehrere Hakenkreuze auf Autos und Wände im Stadtteil Heide. 19. Juli - Oelsnitz Unbekannte schmierten im gesamten Stadtgebiet zahlreiche Nazi-Graffitis. 20. Juli Annaberg-Buchholz Zwei Neonazis beleidigten und bedrohten mehrere Migrant*Innen mit Bierflaschen und zeigten den Hitlergruß. 22. Juli Annaberg-Buchholz Neonazis verabschiedeten sich am soziokulturellen Zentrum mit Hitlergüßen. (A) 22. Juli Stollberg Ein 22-jähriger Afghane wurde nachts von drei Unbekannten angesprochen und danach verprügelt. Quelle: RAA (A) 23./ 24. Juli Annaberg-Buchholz In der Nacht griffen zwei Neonazis zwei linke Personen an und verletzen diese leicht. Der Angriff wurde abgewehrt. Im Anschluss drohten die Angreifer: Die Jagd beginnt. Quelle: Betroffene Personen (A) 25. Juli Annaberg-Buchholz Als eine alternative Jugendliche am Morgen auf ihren Bus wartete, wurde sie von einem Neonazi beleidigt und geschlagen. Quelle: Betroffene Person

25. Juli Annaberg-Buchholz Rechtsradikale Sticker an Dönerladen angebracht. (A) 28. Juli Annaberg-Buchholz Mehrere Neonazis griffen drei Geflüchtete in der Nähe des Zentrums an. Quelle: Zeug*Innen Ende Juli/ Anfang August Johanngeorgenstadt An zwei verschiedenen Orten der Stadt versammelten sich etliche Neonazis, fungierend als Bürgerwehr, um unter dem Motto Johannstadt passt auf Streife zu fahren. Die Gruppe bewaffnete sich mit Eisenstangen, Schlagringen und Teleskopschlagstöcken. 07. August Annaberg-Buchholz Ein Mann zeigte gegenüber der Polizei zweimal den Hitlergruß. 13. August Cunersdorf Während des Waldfestes kam es zu Pöbeleien, Drohungen und Handgreiflichkeiten zwischen Neonazis und alternativen Jugendlichen. 13. August Stollberg Unbekannte verteilten Rudolf-Heß -Propaganda in zahlreichen Briefkästen. Mitte August Stollberg An der Autobahnbrücke wurde ein Graffiti der Identitären Bewegung angebracht. Mitte August Johanngeorgenstadt Ein alternativer Jugendlicher wurde, während er einkaufen fuhr, von Neonazis etwa 1 Kilometer weit verfolgt. Als er seinen Einkauf beendete und vom Parkplatz abfahren wollte, blockierten Neonazis die Ausfahrt mit ihrem Wagen. Zwei Personen bedrohten den Jugendlichen mit Quarzsandhandschuhen. Als Anlass dienten einige Skate- und Hardcoresticker an seinem Wagen und die Tatsache, dass er durch die Neustadt fuhr, welche von Neonazis als nationalbefreite Zone angesehen wird. 14. August Johanngeorgenstadt Unbekannte spießten einen Schweinekopf auf einen selbstgebauten Ständer und platzierten ihn an einer Straße zudem mit einem Refugees not welcome -Schild. 16. August Olbernhau Unbekannte sprühten Hakenkreuze an einer Fußgängerbrücke. 28. August Niederdorf Zwei Männer wurden beim sprayen, rechtsradikaler Parolen von der Polizei gefasst. 08. September Zwönitz An einem Trafohäusschen wurde ein europafeindliches Graffiti der Identitären Bewegung angebracht. 09. September Aue Ein Unbekannter verabschiedete sich von seinem Gefährten mit dem Hitlergruß.

(A) 09. September Stollberg In der Nacht skandierten mehrere Personen fremdenfeindliche Parolen und warfen etwas später eine Flasche durch das Fenster einer Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Ein Bewohner wurde dabei leicht verletzt. Quelle: RAA Anfang-Mitte September Annaberg-Buchholz Mehrere Wochen lang fotografierte ein bekannter Neonazi aus dem Umfeld der Nazikneipe Zur Altstadt alternative Jugendliche und Geflüchtete im Nachbarhaus. Neonazis bedrohten zudem die Kinder der Geflüchteten. Mitte September Zwönitz An verschiedenen Stellen wurde Mitte September das Signum der Identitären Bewegung gesprüht. 17. September Scharfenstein Etwa 25 Neonazis führten eine Wanderung durch. 23. September Schneeberg/ Bad Schlema In der Nacht wurden mehrere Gebäude in Schneeberg und Bad Schlema mit fremdenfeindlichen, nationalistischen Schriftzügen beschmiert. 28./ 29. September Bad Schlema Neonazis der Identitären Bewegung errichteten in der Nacht eine Straßensperre aus einem Baumstamm und Holzständern und blockierten somit die Zufahrt zur Geflüchtetenunterkunft. Auf Transparenten forderten sie Remigration jetzt und Abschiebungen vorantreiben. (A) 29. September Scheibenberg Körperverletzung in Zusammenhang mit rassistischer Beleidigung. Quelle: RAA (A) 07. Oktober Annaberg-Buchholz Während des Buchholzer Jahrmarktes griff ein Neonazi einen jungen Mann an und schlug dessen Kopf mehrmals auf eine Bank. Als Anlass reichte, dass der Angegriffene einem Geflüchteten einen Sitzplatz anbot. Quelle: Zeugin 13. November Schwarzenberg Am Abend stellten Neonazis der Identitären Bewegung u.a. Schilder Im Gedenken an die Opfer des Islams am Marktplatz und vor dem Parteibüro von Bündnis90/ Die Grünen auf. 17. November Aue/ Lauter/ Schwarzenberg In der Nacht hängten Neonazis der Identitären Bewegung in mehreren Städten Plakate mit rassistischen Inhalten an Laternen in Stadtzentren auf. 20. November Schneeberg An das Schaufenster der Asylhilfeeinrichtung sprühten Neonazis Multikulti tötet. 12. Dezember Annaberg-Buchholz/ Gelenau/ Schönfeld/ Auerbach/ Sehma In der Nacht verteilten Unbekannte etwa 20 Strohpuppen in Einweg-Overalls, an denen Schilder mit rassistischen und volksverhetzenden Inhalten angebracht waren.

Einschätzung: Im Jahr 2016 konnte ein Rückgang neonazistischer und rassistischer Gewalt im Erzgebirgskreis festgestellt werden. (2014:22; 2015:34) Dagegen stieg die Zahl der Propagandadelikte der rechten Szene. Die Tatsache, dass in Annaberg-Buchholz, Aue und Stollberg erneut die meisten Vorfälle gemeldet wurden, zeigt, dass in diesen Städten die rechte Szene aktiver ist. Gewalttaten und Aktivitäten der Neonazi-Szene können jedoch nur in Städten wahrgenommen werden, in denen Menschen leben, die aufmerksam sind oder selbst öfter zum Ziel von Neonazis werden. Demnach ist die Dunkelziffer wahrscheinlich noch um ein vielfaches höher. Mithilfe unserer Chronik möchten wir jedoch nicht nur über die grassierende rechte Gewalt informieren, sondern auch aufzeigen, dass Neonazis beispielsweise durch Drohungen und die oft unwidersprochene Verbreitung von Propaganda auf offener Straße ein Klima des Hasses säen und Menschen gezielt verunsichern oder einschüchtern. Unwidersprochen kann dies dazu führen, dass sich Neonazis noch sicherer fühlen, als sie es jetzt schon tun und im Alltag eine immer größere Bedrohung für linke und geflüchtete Menschen darstellen. Erfreulich ist, dass sich 2016 viele sogenannte Bürger*Inneninitiativen, welche der rechten Szene nahe stehen, totgelaufen haben oder nur noch sporadisch aktiv sind. Daher verzichten wir in dieser Chronik auch auf eine Auflistung der bestehenden Gruppen. Schlusswort: Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz, werdet selbst aktiv, unterstützt eure lokalen Antifa- Gruppen und lasst euch nicht einschüchtern. (Re)organisiert die Antifaschistische Aktion!