Internationale Ökonomie I (Master) Vorlesung 1: Einleitung Dr. Dominik Maltritz
Kontaktdaten: Dominik Maltritz e-mail: Dominik.Maltritz@uni-erfurt.de Telefon: 0361 / 737-4621 Büro: LG 1 R 138 Sprechstunde: Donnerstag 15.00 16.00 Uhr
Organisatorisches Einordnung Art der Lehrveranstaltung Dauer Sprache Vorraussetzungen Aufwand Adressaten Prüfung Leistungspunkte 1 Semester deutsch keine 30 Präsenzstunden ca. 120-150 Stunden Vor- und Nachbereitung bzw. Selbststudium Master-Studenten der Fakultät Staatswissenschaften Klausur über 90 Minuten 6 LP Internationale Ökonomie I Master-Studiengang der Staatswissenschaftlichen Fakultät (Makroökonomie und Internationale Ökonomie) (Komplexe) Vorlesung Lernziele Inhalte Literatur Vermittlung fortgeschrittener Fähigkeiten und vertiefter Kenntnisse von Theorie und Politik des internationalen Handels und ökonomischer Entwicklung Diskussion aktueller Probleme der Internationalen Wirtschaft an Fallbeispielen Ressourcenausstattung, Faktorbewegungen und komparative Vorteile Handelstheorie und internationale Faktorbewegungen Instrumente der Handelspolitik Politische Ökonomie der Handelspolitik Strategien der Handelspolitik in Entwicklungsländern Streitfragen der Handelspolitik: z.b. aktive Handelspolitik, Niedriglohnarbeit Krugman und Obstfeld: Internationale Ökonomie, Pearson/München, 8. Auflage, 2009 Original Artikel zu den entsprechenden Themen
Übersicht zur heutigen Vorlesung Organisatorisches Vorbetrachtungen und Motivation Wichtige Fragestellungen des Fachgebiets Übersicht zu den Themen und Kapiteln der Vorlesung
Vorbemerkung Inhalt: realwirtschaftliche und monetäre Außenbeziehungen von Ländern, d.h. Exporte und Importe von Gütern und Dienstleistungen sowie finanzielle Transaktionen (Kapitalexporte und Kapitalimporte) zwischen Ländern.. Startpunkt: David Hume (1758): Of the balance of Trade Erforschung internationaler Güter und Kapitalströme markiert den Anfangspunkt der Wirtschaftswissenschaften
Zur Bedeutung des Außenhandels Entwicklung des Außenhandels der USA:
Zur Bedeutung des Außenhandels Entwicklung des Außenhandels Deutschlands: 50% 40% 30% 20% 10% 0% 01.01.1960 31.12.1964 01.01.1970 02.01.1975 03.01.1980 02.01.1985 03.01.1990 04.01.1995 05.01.2000 04.01.2005 05.01.2010 Importe zu BNE Exporte zu BNE
Zur Bedeutung des Außenhandels im Vergleich
Zur Bedeutung des Außenhandels im Vergleich 250% 200% 150% 100% 50% 0% Importe zu BNE (Deutschland) Exporte zu BNE (Deutschland) Importe zu BNE (Singapur) Exporte zu BNE (Singapur)
1000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 Deutscher Außenhandel 01.01.1960 31.12.1964 01.01.1970 02.01.1975 03.01.1980 02.01.1985 03.01.1990 04.01.1995 05.01.2000 04.01.2005 05.01.2010 Importe in Milliarden Euro Exporte in Milliarden Euro
Merkantilismus Der Merkantilismus war in Europa die vorherrschende wirtschaftliche Lehrmeinung (und Regierungspraxis) der Frühmoderne (vom 16. bis zum 18. Jahrhundert). Hauptmerkmal ist das Streben nach Überschüssen im Außenhandel zur wirtschaftlichen Entwicklung des eigenen Staats (und Bezahlung stehender Heere, Beamten, Luxusgüter für Hofhaltung, Prunkbauten.). Die Kapitalmenge, die durch die staatlichen Goldreserven repräsentiert wird, werde am besten durch eine aktive Handelsbilanz mit hohen Exporten und niedrigen Importen erhöht. Regierungen unterstützten demnach diese Ziele, indem sie Exporte aktiv förderten und Importe durch Anwendung von Zöllen hemmten.
Wichtige Fragen und Themen Außenhandelsgewinne und Handelsstrukturen: Ist Außenhandel gut? Ist Freihandel gut? Wie viel Handel ist gut und was sollten wir handeln? Welche Gewinne bringt Außenhandel und wie? Wer profitiert vom Handel (und wer verliert durch ihn)? Was sind typische Handelstrukturen? Wodurch sind sie determiniert Leistungsbilanzungleichgewichte Bestimmung von Wechselkursen Determinanten von Kapitalströmen Währungssysteme
Zahlungsbilanz (einfaches Modell) Devisenreserven = Exporte Importe + Kapitalimporte Kapitalexporte
Vorlesungsgliederung 1. Einführung 2. Der Welthandel: Ein Überblick 3. Das Riccardo-Modell: Komparative Vorteile und Produktivität 4. Das Heckscher-Ohlin-Modell: Ressourcen, komparative Vorteile und Einkommen 5. Das Standard-Handels-Modell 6. Internationaler Handel bei unvollständigem Wettbewerb 7. Internationale Faktorbewegungen 8. Außenhandelspolitik und ihre Instrumente 9. Politische Ökonomie der Handelspolitik 10.Handelspolitik und spezifische Probleme in Entwicklungsländern 11.Aktuelle Streitfragen der Handelspolitik
Der Welthandel: Ein Überblick Beschreibung der gegenwärtigen Handelsstrukturen und ihrer historischen Entwicklung (eher phänomenologischer Charakter) Gravitationsmodell des internationalen Handels
Das Riccardo-Modell: Komparative Vorteile und Produktivität Annahmen des Modells: Zwei Güter werden in zwei Ländern hergestellt Dazu wird ein Produktionsfaktor benötigt Länder unterscheiden sich (nur) hinsichtlich der Produktivität Idee: Spezialisierung und Austausch der Güter durch Handel bringt Vorteile, da insgesamt mehr hergestellt werden kann, wenn jedes Land das Gut herstellt, bei dessen Produktion es (relativ gesehen) produktiver ist (komparativer Vorteil).
Das Heckscher-Ohlin-Modell: Ressourcen, komparative Vorteile und Einkommen Annahmen des Modells: Zwei Güter werden in zwei Ländern hergestellt Dazu werden zwei Produktionsfaktoren benötigt. Länder unterscheiden sich (nur) hinsichtlich Faktorausstattung, d.h. hinsichtlich des Vorhandenseins der spezifischen Faktoren. Idee: Spezialisierung und Austausch der Güter durch Handel bringt Vorteile. Länder stellen die Produkte her, für deren Herstellung der Faktor spezifisch ist, der im Land (relativ gesehen) reichlich vorhanden ist. Gewinner des Handels im Inland sind die Besitzer der reichlich relativ vorhandenen Faktoren.
Das Standard-Handels-Modell Mischung des Riccardo-Modell und des Heckscher-Ohlin-Modell bzw. diese bilden Spezialfälle des Standard-Modells. Unterschiede in der Ausstattung mit Faktoren und Unterschiede in der Produktivität bei deren Nutzung. Auswirkung von Maßnahmen der Handelspolitik (Zölle, Exportsubventionen) und internationalen Einkommenstransfers können genauer analysiert werden.
Internationaler Handel bei unvollständigem Wettbewerb Bisher: Vollkommene Märkte (insbesondere vollständige Konkurrenz) unterstellt. Hier: Märkte mit Monopol- oder Oligopolcharkter (z.b. durch Skaleneffekte in der Produktion) Analyse des Einflusses auf handelspolitische Instrumente. Wirtschaftsgeographische Betrachtungen
Internationale Faktorbewegungen Bisher: Mobilität der Produkte Jetzt: Mobilität der Produktionsfaktoren z.b. Arbeit(skräfte) Kapital Resultate ähnlich zu Handel Besitzer der reichlich vorhandenen Ressourcen werden besser gestellt wenn Mobilität möglich.
Außenhandelspolitik und ihre Instrumente Vertiefte Analyse der Instrumente der Handelspolitik: Zölle Exportsubventionen Freiwillige Selbstbeschränkung (Gelenkte) Staatliche Beschaffungspolitik..und ihrer Auswirkung auf Wohlfahrt und Einkommensverteilung
Politische Ökonomie der Handelspolitik Analyse der Argumente für Freihandel und gegen Staatseingriffe in den Handel Darstellung der Argumente gegen Freihandel und für Anwendung handelspolitischer Instrumente Erklärungen zum Ergebnis des politischen Prozesses
Handelspolitik und spezifische Probleme in Entwicklungsländern Wie vorangegangene Vorlesung wobei Focus auf speziellen Problemen von Entwicklungsländern und deren Entwicklungsstrategien. Zum Beispiel: Liberalisierung des Handels Exportorientierte Industrialisierung (versus) Importsubstituierende Industrialisierung
Aktuelle Streitfragen der Handelspolitik Analyse aktueller Streitfragen der Handelspolitik Zum Beispiel: Aktive Außenhandelspolitik Globalisierung und Niedriglohnarbeit Globalisierung und Umweltschutz