Internationale Ökonomie I. Vorlesung 6: Internationaler Handel bei unvollständigem Wettbewerb. Dr. Dominik Maltritz
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- Norbert Heinz Bergmann
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1 Internationale Ökonomie I Vorlesung 6: Internationaler Handel bei unvollständigem Wettbewerb Dr. Dominik Maltritz
2 Vorlesungsgliederung 1. Einführung 2. Der Welthandel: Ein Überblick 3. Das Riccardo-Modell: Komparative Vorteile und Produktivität 4. Das Heckscher-Ohlin-Modell: Ressourcen, komparative Vorteile und Einkommen 5. Das Standard-Handels-Modell 6. Internationaler Handel bei unvollständigem Wettbewerb 7. Internationale Faktorbewegungen 8. Außenhandelspolitik und ihre Instrumente 9. Politische Ökonomie der Handelspolitik 10.Handelspolitik und spezifische Probleme in Entwicklungsländern 11.Aktuelle Streitfragen der Handelspolitik 2
3 Vorbemerkung (Zwei) Länder handeln miteinander, weil sie (beide) sich dadurch besser stellen können (Handel ist kein Nullsummenspiel!). Gründe: 1) Ausnutzen der Unterschiede (Vorteile): Jeder tut das was er am besten kann Arten von Unterschieden: Ressourcenausstattung Produktivität 2) Handel führt zu größeren Märkten -> Economics of Scale -> Höhere Effizienz 3
4 Größenvorteile und internationaler Handel Zusammenhang zwischen Output und Arbeitseinsatz einer (hypothetischen) Flugzeugindustrie: Output Input (Arbeit) Durchschnittlicher Input (Arbeit) 2 1,5 1,3333 1,25 1,2 1,1666 -> Aus Größenvorteilen in der Produktion ergibt sich die Vorteilhaftigkeit der Spezialisierung, d.h. der Produktion in einem Land. 4
5 Skaleneffekte und Marktstruktur Unterscheidung: Interne vs. externe Skaleneffekte Interne Skaleneffekte: Größenvorteile fallen nur an, wenn die Produktion innerhalb eines Unternehmens ausgeweitet wird. Externe Skaleneffekte: Größenvorteile fallen an, wenn die Produktion innerhalb einer(s) Branche/Industriezweigs ausgeweitet wird. Marktstruktur: Ausschließlich externe Skaleneffekte -> Vollständiger Wettbewerb Interne Skaleneffekte -> Unvollständiger Wettbewerb 5
6 Unvollständiger Wettbewerb Vollständiger Wettbewerb -> atomistischer Markt ->Viele Anbieter und Nachfrager, die jeweils kleine Mengen (in Relation zur Gesamtmenge) anbieten und nachfragen - > (Gehen davon aus, dass) keine Preisbeeinflussung durch eigenes Angebot und Nachfrage -> Preisnehmer Unvollständiger Wettbewerb -> Weniger Anbieter (und/oder Nachfrager), die signifikante Mengen (in Relation zur Gesamtmenge) anbieten (und/oder nachfragen) -> Preissetzer Wie werden Preise und Mengen bestimmt? 6
7 Monopol-Theorie in Kürze 7
8 Preis und Grenzerlös Gesamtabsatz: Q A B P Grenzerlös: MR P Q / B Differenz: P MR Q / B 8
9 Grenzkosten und Durchschnittskosten Kostenfunktion: C F + c Q Durchschnittskosten: AC C / Q F / Q + c Grenzkosten: MC δc δq c 9
10 Grenzkosten und Durchschnittskosten 10
11 Monopolistischer Wettbewerb Gesamtabsatz: Q S [1/ n b (P P)] n und AC: mit C F + c Q fo lg t : AC F / Q + c mit Q S/ n (wegen : P P) folg t : AC n F / S + c 11
12 Monopolistischer Wettbewerb: n und P Q S [1/ n b (P P)] A* } B* Q S/ n + S b P S b P MR P Q /(S b) MR MC P Q /(S b) c P c + Q /(S b) P c + 1/(b n) 12
13 Monopolistischer Wettbewerb: n im GG 13
14 Kritik am Modell des Monopolistischen Wettbewerbs Eigentlich beschreibt Oligopol-Modell die Realität meist besser: Wenige Spieler, die berücksichtigen, wie Konkurrenten auf ihr Verhalten reagieren (nicht nur die Kundenreaktion) -> Verhalten sich nicht wie echte Monopolisten Folge: 1) Kollusion (abgestimmtes Verhalten -> nicht unbedingt explizit) -> Preis oberhalb des eigentlich gewinnmaximalen Niveaus (nach monopolistischem Wettbewerb) damit fordern auch andere höhere Preise -> höherer Gewinn 2) Strategisches Verhalten -> Verhalten, das eigentlich Gewinne senkt, aber Konkurrenten so beeinflusst, dass Gewinne höher Beispiel: Überkapazitäten verhindern Markteintritt 14
15 Grundidee: Monopolistischer Wettbewerb und Außenhandel Durch Handel entsteht ein größerer Markt (Weltmarkt) Damit verringern sich tendenziell die Durchschnittskosten, wenn die Produktion durch Skaleneffekte geprägt ist Neben/durch Kostensenkungen ergibt sich eine Steigerung der Produktvielfalt Damit ist Weltmarkt größer als die Summe der nationalen Märkte 15
16 Änderung von Preis und Unternehmensanzahl bei Marktvergrößerung CC : AC n F / S + c PP : P c + 1/(b n) 16
17 Grundidee: Monopolistischer Wettbewerb und Außenhandel Durch Handel entsteht ein größerer Markt (Weltmarkt) Damit verringern sich tendenziell die Durchschnittskosten, wenn die Produktion durch Skaleneffekte geprägt ist Neben/durch Kostensenkungen ergibt sich eine Steigerung der Produktvielfalt Damit ist Weltmarkt größer als die Summe der nationalen Märkte 17
18 Skalenerträge und intraindustrieller Handel 18
19 Zusammenfassung: Handelsmuster Interindustrieller Handel ergibt sich aus komparativen Vorteilen Intraindustrieller Handel kann durch Skaleneffekte und unvollständigen Wettbewerb erklärt werden -> Erklärt Handel zwischen ähnlichen Ländern Handelsmuster des intraindustriellen Handels können mit unserem Modell nicht erklärt werden Bedeutung des intraindustriellen Handels hängt vom Grad der Ähnlichkeit der Länder ab 19
20 Bedeutung des intraindustriellen Handels ca. 25% des Welthandels entfallen auf intraindustriellen Handel Intraindustrieller Handel erzeugt zusätzliche Handelsgewinne, die über die aus komparativen Vorteilen hinausgehen Intraindustrieller Handel hat wenig Verteilungseffekte aber Wohlfahrtseffekte 20
21 Preisdiskriminierung Weiteres Merkmal von Märkten mit unvollständigem Wettbewerb ist Preisdiskriminierung > von verschiedenen Kunden unterschiedliche Preise verlangt Ist bei vollständigem Wettbewerb kaum Problem Wichtige Folge für internationalen Handel: Preis in verschiedenen sind Ländern unterschiedlich -> Dumping: Auf einzelnen Märkten (meist Exportmärkten) werden Produkte billiger angeboten Weitere Vorraussetzung: Marktsegmentierung -> Inländer können nicht ohne weiteres Güter in anderen Ländern kaufen 21
22 Reziprokes Dumping als Ursache für Handel Preisdiskriminierung kann auch Ursache für Handel sein Einfache Annahmen: 2 identische Monopole in verschiedenen Ländern -> Gleiche Grenzkosten Es gibt Transportkosten (oder Zölle in beiden Ländern) -> Kein Handel wenn beide gleiche Preise verlangen Beide Unternehmen sind Monopole auf inländischem Markt daher Preis hoch Können durch Exporte einen positiven Gewinnbeitrag pro Stück erzielen -> Niedriger Preis der Exportgüter wirkt sich nicht negativ auf die bereits im Inland abgesetzte Menge aus -> wegen Preisdiskriminierung Vorteil: Monopol aufgebrochen und Preise niedriger Nachteil: eigentlich unnötige Transportkosten fallen an 22
23 Externe Skaleneffekte Neben internen Skaleneffekten spielen auch externe Skaleneffekte eine wichtige Rolle Führen zur Konzentration einer Branche an einem Standort (Industriecluster) und damit ebenfalls zur Spezialisierung der Produktion und zu Handel Bei externen Skaleneffekten senkt Konzentration Kosten, auch wenn viele kleine Unternehmen und nicht wenige Große -> Daher eher nicht unvollständiger Wettbewerb Beispiele: Silikon Valley; Finanzplätze (New York, London, Frankfurt) Formel 1, Filmindustrie (Hollywood) Gründe: Spezialisierte Anbieter Arbeitsmarkt-Pooling Wissensexternalitäten 23
24 Spezialisierte Anbieter Produktion erfordert spezialisierte Vorprodukte oder Vorleistungen, aber die benötige Menge eines kleinen Produzenten ist zu klein, um diese kostengünstig anzubieten Mehrere kleine Produzenten bieten einen genügend großen Markt, um für einen (oder wenige) Anbieter genügend Nachfrage zu generieren Hierbei kann die regionale Clusterung der Produzenten (Nachfrager der Vorprodukte oder leistungen) von Vorteil für die Entstehung des Marktes sein, wobei Outsider erheblich Kostennachteile haben Beispiel: Silikon Valley Wichtig: Produktion selbst sollte in kleinen Unternehmen effizienter sein, sonst interne Skaleneffekte 24
25 Arbeitsmarkt-Pooling Clusterung von Unternehmen führt zur Clusterung der benötigen (hochqualifizierten) Arbeitskräfte a) Vorteil für Unternehmen: - Verringert das Risiko von Arbeitskräftemangel - tendenziell niedrigere Lohnkosten (wegen b)) b) Vorteil für Arbeiter: - Verringert das Risiko von Arbeitslosigkeit - höhere Flexibilität bei Arbeitsplatzwahl 25
26 Wissens-Externalitäten Clusterung erleichtert den Austausch von Wissen und Information zwischen Unternehmen, insbesondere auf informeller Basis z.b. durch Kontakte zwischen Mitarbeitern häufige Arbeitsplatzwechsel der Mitarbeiter Dies scheint bei räumlicher Clusterung leichter zu möglich NB.: Wissensaustausch (insbesondere Abfluss) ist für die Unternehmen aus individueller Sicht nicht unbedingt gut, aus Gesamtsicht der Branche ist es vorteilhaft, insbesondere wegen schneller Entwicklung der Technologie. 26
27 Externe Skaleneffekte und Außenhandel Externe Skaleneffekte spielen wichtige Rolle für Handel: Clusterung führt zu geringeren Kosten -> Konzentration der Produktion in wenigen Ländern Spezialsierung + Handel Pfadabhängigkeit: Exisitierende Cluster führen zu sinkenden Kosten -> Selbstverstärkende Effekte -> Lokalisierung der Produktion kann von historischen Zufällen abhängen 27
28 Externe Skaleneffekte und Außenhandel: Beispiel 28
29 Externe Skaleneffekte und Außenhandel: Beispiel 29
30 Dynamisch Ansteigende Skaleneffekte 30
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