VO Grundlagen der Mikroökonomie
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- Anna Kurzmann
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1 Institut für Wirtschaftsmathematik Ökonomie VO Grundlagen der Mikroökonomie
2 Monopolistische Konkurrenz und Oligopol (Kapitel 12) ZIEL: Monopolistische Konkurrenz Oligopol Preiswettbewerb Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma 2
3 1. Monopolistische Konkurrenz Hauptmerkmale: 1. Viele Unternehmen 2. Differenzierte Produkte (aber leicht substituierbar) 3. Freier Marktzutritt und austritt Monopolmacht wird durch das Ausmaß der Differenzierung bestimmt. Je höher die Präferenz (Differenzierung), desto höher ist der Preis. z.b.: Zahnpasta, Seife, Fahrräder, Sportgeräte, etc. 3
4 1. Monopolistische Konkurrenz Kurzfristiges Langfristiges Gleichgewicht Nachfragekurve negativ geneigt Relativ elastische Nachfrage GE=GK (Gewinnmaximierung) Ökonomischer Profit > 0 Nachfragekurve sinkt auf D LR (Markteintritt) (Annahme: Kosten unverändert) Output und Preis für jedes Unternehmen sinkt, Branchenoutput steigt jedoch, Preis > GK (gewisse Monopolmacht) Preis = DC, keine ökonomischen Profite 4
5 1. Monopolistische Konkurrenz Langfristiges Gleichgewicht einer Branche im vollkommenen Wettbewerb im monopolistischen Wettbewerb Q* 2 Ursachen für Ineffizienz bei monopolistischem Wettbewerb: 1. Gleichgewichtspreis > Grenzkosten Steigerung der Menge bis zu Q* wo D die GK schneidet Anstieg der Rente 2. Unternehmen produziert nicht im Minimum der Durchschnittskosten, sondern bei geringerer Menge welche kleiner ist als die dem Minimum der DC entsprechende Menge 5
6 1. Monopolistische Konkurrenz Bsp. 12.1: Monopolistische Konkurrenz auf den Märkten für Cola und Kaffee Marke Nachfrageelastizität Cola-Getränke: Royal Crown -2,4 Coca Cola -5,2 bis 5,7 Gemahlener Kaffee: Folgers -6,4 Maxwell House -8,2 Chock Full o`nuts -3,6 Royal Crown und Chock Full o Nuts besitzen größere Monopolmacht unverkennbarer Geschmack Generell jedoch relativ große Preiselastizitäten der Getränke d.h. die Monopolmacht ist sehr begrenzt typisch für monopolistischen Wettbewerb 6
7 2. Oligopol Hauptmerkmale: 1. Geringe Anzahl von Unternehmen 2. Differenzierte Produkte oder auch nicht 3. Schranken für Marktzutritt z.b.: Automobile, Stahl, Aluminium, Mineralölerzeugnisse, Elektrische Ausrüstungen, Computer, etc. Eintrittsbarrieren: Größenvorteile Patente Technologien Strategische Maßnahmen (z.b. Drohung den Markt zu überschwemmen, Kontrolle eines Produktionsfaktors) 7
8 2. Oligopol Herausforderung für das Management: Verhalten der Rivalen muss berücksichtigt werden (Reaktionen der Konkurrenten auf eigene Handlungen müssen berücksichtigt werden dynamischer Prozess) Gleichgewicht auf einem oligopolistischen Markt Produzenten müssen die Reaktion der Wettbewerber bei der Wahl des Outputs und des Preises berücksichtigen! 8
9 2. Oligopol Nash (Mathematiker ) Gleichgewicht: Jedes Unternehmen optimiert seine Entscheidungen unter Berücksichtigung des Handelns seiner Konkurrenten. COURNOT (Franzose, 1838) Modell Duopol - 2 Unternehmen stehen im Wettbewerb miteinander Homogenes Gut Die Gütermenge des anderen Unternehmens wird als gegeben angenommen. Jedes Unternehmen kennt die Marktnachfrage Beide treffen die Entscheidung zum gleichen Zeitpunkt Der Marktpreis hängt von der gesamten Produktionsmenge beider Unternehmen ab. 9
10 2. Oligopol Glaubt Unternehmen 1, dass Unternehmen 2 0 Einheiten produziert D 1 (0) Glaubt Unternehmen 1, dass Unternehmen 2 50 Einheiten produziert D 1 (50) Glaubt Unternehmen 1, dass Unternehmen 2 75 Einheiten produziert D 1 (75) 10
11 2. Oligopol Reaktionskurven: Das gewinnmaximierende Produktionsniveau von Unternehmen 1 (2) fällt mit wachsender erwarteter Produktionsmenge von Unternehmen 2 (1). Wird durch GK und GE Kurve von Unternehmen 2 bestimmt. Cournot-Nash Gleichgewicht 11
12 2. Oligopol Die lineare Nachfragekurve ein Beispiel 2 Unternehmen Marktnachfrage: P = 30 Q Q = Q 1 + Q 2 Grenzkosten: GK 1 = GK 2 = 0 Herleitung der Reaktionskurve für Unternehmen 1: E 1 = P Q 1 = (30 - Q) Q 1 = (30 - Q 1 - Q 2 ) Q 1 de 1 /dq 1 = 30 2 Q 1 - Q 2 de 1 /dq 1 = GK 1 = 0 Q 1 = Q 2 Analog kann man die Reaktionskurve für Unternehmen 2 herleiten: Q 2 = Q 1 Cournot Gleichgewicht: Q 1 = Q 2 = 10, P=30-20=10 12
13 2. Oligopol Gewinnmaximierung bei Kollusion E = P Q = (30 - Q) Q = 30 Q - Q 2 de/dq = 30 2 Q de/dq = 0 Q = 15, P = 15 Gesamtgewinn wird maximiert wenn die Summe aus beiden Mengen Q 1 und Q 2 den Wert 15 ergibt! Bei gleicher Aufteilung der Mengen, d.h. Q 1 = Q 2 = 7.5, erzielt jedes Unternehmen einen Erlös von 112,5 (im Vgl. zu einem Erlös von 100 im Cournot Gleichgewicht). Produktionsmenge geringer als im Cournot Gleichgewicht. 13
14 2. Oligopol Wettbewerbsgleichgewicht P = (30 - Q) = GK = 0 Q = 30 Gleiche Aufteilung auf beide Firmen, Q 1 = Q 2 = 15 Gewinne beider Firmen sind null! 14
15 2. Oligopol Für das Unternehmen ist die Kollusion am vorteilhaftesten, gefolgt vom Cournot-Gleichgewicht und danach vom Wettbewerbsgleichgewicht. 15
16 2. Oligopol Das Stackelberg Modell Annahmen: Ein Unternehmen kann Produktionsmenge als erster festlegen GK = 0 Marktnachfrage P = 30 Q (Q Gesamtproduktionsmenge) Unternehmen 1 setzt zuerst die Produktionsmenge fest, danach trifft das Unternehmen 2 seine Produktionsentscheidung Unternehmen 2 nimmt die Produktionsmenge von Unternehmen 1 als gegeben an. Wie im Cournot Modell haben wir daher Q 2 = Q 1 Unternehmen 1 berücksichtig aber die Reaktion von Unternehmen 2 E 1 = P Q 1 = (30 - Q) Q 1 = (30 - Q 1 - Q 2 ) Q 1 = 30 Q 1 - Q 12 - Q 1 ( Q 1 ) = 15 Q Q
17 2. Oligopol Unternehmen 1: Unternehmen 2: E 1 = 15 Q Q 1 2 GE 1 = 15 - Q 1 = 0 Q 1 = 15 Q 2 = Q 1 Q 2 = 7.5 Unternehmen 1 produziert doppelt so viel wie Unternehmen 2 und macht auch doppelt so viel Gewinn. Stackelberg-Modell: in Industriezweigen, welche von einem Unternehmen dominiert werden, z.b. IBM bei Großrechnern Cournot-Modell: Branche, in der sich einzelne Unternehmen sehr ähnlich sind, keine besondere Führungsposition eines Unternehmens 17
18 3. Preiswettbewerb In einer oligopolistischen Branche kann sich der Wettbewerb anstatt um die Produktionsmengen um die Preissetzung drehen. Bertrand Modell (1883 Franzose Joseph Bertrand): Preiswettbewerb bei homogenen Produkten Annahmen: Homogenes Gut Entscheidungen werden gleichzeitig getroffen Unternehmen entscheiden über Preis nicht die Menge Marktnachfrage: P = 30 Q, Q = Q 1 + Q 2 GK 1 = GK 2 = 3 18
19 3. Preiswettbewerb Cournotgleichgewicht: Q 1 = Q 2 = 9 P = 12 Gewinn = 81 Bertrand Modell: Unternehmen konkurrieren über den Preis und werden im Gleichgewicht P = GK setzen. d.h. Q = 27 und jedes Unternehmen produziert 13,5 Gewinn = 0 Abweichung von diesem Preis nicht vorteilhaft: 1. Setzt Anbieter 1 einen höheren Preis man verliert die Kunden an Anbieter 2 2. Setzt Anbieter 1 einen geringeren Preis Verlust da Preis unter GK fällt. 19
20 3. Preiswettbewerb Im Vergleich zum Cournot Modell wird es im Bertrand Modell keinen Gewinn geben, d.h. eine Änderung der strategischen Variable führt zu wesentlich anderen Ergebnissen! 20
21 4. Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Warum kooperieren Unternehmen nicht miteinander und erzielen dabei höhere Gewinne, ohne geheime Absprachen zu treffen? NFkurve für Unternehmen 1: Q 1 = 12 2 P 1 + P 2 NFkurve für Unternehmen 2: Q 2 = 12 2 P 2 + P 1 P 2 = P 2 Q 2 20 = 4 * [12-2*4+6] 20 = 20 P 1 = P 1 Q 1 20 = 6 * [12-2*6+4] 20 = 4 d.h. wenn Unternehmen 1 6 und Unternehmen 2 4 verlangt so wird der Gewinn von Unternehmen 2 auf 20 erhöhen und der Gewinn von Unternehmen 1 auf 4 sinken. Nash Gleichgewicht: P = 4, P = 12 Kollusion: P = 6, P = 16 25
22 4. Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Auszahlungsmatrix für das Preisspiel: Unternehmen 2 berechnet 4 berechnet 6 berechnet 4 Unternehmen 1 berechnet 6 12, 12 20, 4 4, 20 16, 16 Unabhängig wie Konkurrent entscheidet wird ein Unternehmen mehr verdienen wenn es nur 4 verlangt. Beide Unternehmen spielen ein nichtkooperatives Spiel jedes Unternehmen optimiert Entscheidungen unter Berücksichtigung der Konkurrenten! 26
23 4. Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Gefangendilemma 2 Gefangene werden beschuldigt, ein Verbrechen gemeinschaftlich begangen zu haben. Sie befinden sich in getrennten Gefängniszellen und können nicht miteinander kommunizieren Jeder von beiden soll nun ein Geständnis ablegen Der Gefangene A(B) wird immer gestehen, egal wie Gefangener B(A) entscheidet. 27
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